Martina Kern

das

UNWAHRE ICH

… was du wirklich bist
und wie deine welt entsteht

inhaltsverzeichnis

intro

trennung

identifikation

egozentrik

orientierung

funktion

angst

bewusstsein | bewusstheit

transzendenz

jeder ist eine insel

outro

anhänge

intro

Hast du dich schon einmal gefragt, wie dieser ICH-Komplex, der deinen Namen trägt, eigentlich funktioniert? Glaubst du, dass dieses ICH die absolute Kontrolle hat oder hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass etwas nicht geht oder du etwas getan hast, was du eigentlich gar nicht tun wolltest?

Dieses Buch gibt dir Aufschluss darüber, wie dieses ICH, das du glaubst zu sein, funktioniert und organisiert ist. Du wirst erkennen, dass fast alles, was du tust, automatisch abläuft und du wirst gleichfalls feststellen, dass alles, was in deinem Leben geschieht, aus dir heraus entsteht – ja, auch das was dir nicht gefällt.

Wenn du diesen Hinweisen, die dieses kleine Buch dir gibt, tatsächlich ernsthaft nachgehst und die Wahrheit, die sich daraus ergibt, zutiefst verinnerlichst, wirst du nie mehr das sein, was du zuvor gewesen bist. Wenn Wahrheit sich zeigt und Bewusstheit reift, geschieht Selbsterkenntnis, die das mit sich bringt, nach dem du dich zeitlebens sehnst … .

Das Buch richtet sich an das UNWAHRE ICH, also an den Komplex, der darin beschrieben wird. Insofern wird da ein Jemand angesprochen, der sich als getrennt von allem fühlt, der glaubt, nur eine Einzelperson zu sein … du.

Wenn BewusstSEIN zur BewusstHEIT führt, wirst du dich am Ende nicht mehr angesprochen fühlen, weil Wahrheit transformiert. Dazu brauchst du nur offen zu sein und in dich hinein zu horchen: Wo ist das WAHRE ICH, das du wirklich bist?

trennung

Des Menschen Leben beginnt mit einer illusionären Trennung von der Ganzheit, die u.a. den Namen Gott, Jahwe, Schöpfer, Allah, Manitu oder Brahman trägt. Jede Religion hat in irgendeiner Form das Konzept von einem getrennten Gott und kann deshalb nicht wahr sein; denn wäre die Ganzheit tatsächlich getrennt, könnte sie keine Ganzheit mehr sein. Nichts ist von irgendetwas getrennt, alles ist eins, das EINE das kein Zweites kennt. Alles hängt zusammen, alles ist miteinander verbunden und voneinander abhängig. Wenn du mit deinen menschlichen Sinnen schaust, siehst du eine phänomenale Welt, in der nichts ohne das andere existieren kann.

Die hier beschriebenen Ideen fußen auf einer Weisheit, die als Basis allen Lebens, aller Phänomene, nur dieses EINE kennt. Es wird „Advaita“ genannt – Nicht-Zweiheit. Das bedeutet, dass es in Wirklichkeit weder einen Gott gibt, noch einen Menschen oder andere Lebewesen und Phänomene, die getrennt voneinander sind. Es ist auch nicht so, dass alles nur aus diesem EINEN entsteht und besteht, sondern alles ist dieses EINE, weil es nichts anderes, als dieses EINE gibt.

Du bist also aus der Ganzheit entstanden, du bestehst aus Ganzheit und du bist Ganzheit – du weißt es nur nicht, weil du dich durch eintretendes oder entstandenes Bewusstsein als Einzelwesen identifizierst und dich damit von der Ganzheit zu trennen scheinst.

Die Ganzheit ist einfach nur ICH, während der identifizierte Teil ICH BIN (ist). Das SEIN impliziert eine Erfahrung von Leben, die nur als ICH BIN, also als Mensch, möglich ist, während das ICH „darin verborgen ist“, quasi nur wahrnimmt oder zuschaut und gleichfalls den Hintergrund allen Geschehens bildet.

Jeder Versuch, diese Ganzheit zu beschreiben, kann immer nur Theorie sein, weil die Wahrheit nicht begriffen werden kann und deine Vorstellung übersteigt. Dein Verstand kann lediglich Wissen erforschen und Konzepte erschaffen, mit denen du im Alltag funktionierst. Doch Wahrheit kann er nicht erfassen. Sie ist nur durch Gewahrsein zu erspüren, das sich unabhängig bzw. „außerhalb“ der Sinneswahrnehmung befindet.

Die Ganzheit, völlig unreligiös und neutral verstanden, ist Potential, reines Potential, das durch Bewusstsein zur Entfaltung kommt. Manche Theorien bezeichnen sie auch als Energie, Kraft, Macht, Licht oder Liebe. Es ist egal, wie du es nennst – es ist das, was du bist.

Das Potential als solches ist „Nichts“, das heißt es ist kein Objekt; da ist weder Wollen noch Absicht. Es fühlt sich passiv und „schlafend“ an. Doch durch Gewahrsein wird das Nichts zur Bewegung, die sich in dir als Mensch in Form von Bewusstsein/Wahrnehmung ausdrückt. Das Gleiche findest du in deinem Schlaf/Wachrhythmus wieder. Wenn du schläfst, geschieht nichts und wenn Bewusstsein in dir erwacht, wirst du zum Schöpfer deines Lebens.

Die menschliche Konditionierung vertreibt die letzten Erinnerungen an das Paradies der Ganzheit und das Drama nimmt seinen Lauf.