Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung und ein Auszug der Printausgabe, die bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Stattdessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

Die Rassen

AUSWAHL DER RASSEN

Es wurden 250 in Deutschland in den letzten Jahren im VDH gezüchtete Hunderassen ausgewählt, einschließlich der am meisten verbreiteten nicht VDH-anerkannten Rassen.

Die Rassebeschreibungen sollen helfen, den richtigen Hund zu finden. Das Aussehen zeigen die Fotos typischer Rassevertreter, darunter Schönheitschampions. Größe, Haararten und zusätzliche Farben stammen aus den aktuellen offiziellen Rassestandards, die bei den Zuchtvereinen (www.vdh.de) einzusehen sind.

Bei der Wesensbeschreibung habe ich mich an den Standards orientiert und persönliche Erfahrungen im direkten Umgang mit den Hunden beim Fotografieren, bei Züchtern, in Hundeschulen und Hundesport sowie Kontakten im Alltagsleben einfließen lassen. Ich habe weltweit viele Rassen besucht, die noch ihrer ursprünglichen Aufgabe nachgehen, um sie besser zu verstehen. Für den Hundehalter ist es wichtig zu wissen, warum ein Hund Verhalten zeigt, das durch Erziehung allein nur schwer zu beeinflussen ist. „Problemverhalten“ ist für den Hund oft natürliches Verhalten. Versteht man das, kann man besser damit umgehen, entsprechend mit ihm arbeiten oder sich für eine andere Rasse entscheiden.

Im Rahmen dieses Buches kann ich nur sehr pauschal argumentieren. Bei vielen Rassen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern ausgeprägt. Es wird immer Hunde geben, die von der Norm abweichen, sowohl im Aussehen als auch Verhalten. Es wird immer den Windhund geben, der nicht hetzt, und den Jagdhund, der nicht jagt. Aber man muss sich nicht wundern, wenn er es tut und erwarten, dass ausgerechnet unser Hund die Ausnahme von der Regel ist!

Genauso kann es passieren, dass Hunde, die zu einer angeblich nicht jagenden Rasse gehören, hetzen. Die individuelle Zuchtauslese eines Züchters spielt eine sehr große Rolle. Ein guter Züchter erkennt schon beim Welpen, ob er eine Veranlagung mehr oder weniger ausgeprägt zeigt. Er wird bei der Auswahl der Eltern nicht nur auf Schönheit, sondern auf wichtige Verhaltensweisen achten, die ebenfalls vererbt werden.

Haltungstipps sollen den angehenden Hundehalter darauf aufmerksam machen, was in der Praxis bei der Haltung eines solchen Hundes zu berücksichtigen ist.

Größe auf einen Blick Das Größenverhältnis zeigt die Grafik Mensch-Hund, bezogen auf einen 1,80 m großen Mann.

Zusammenfassung Die wichtigsten Kriterien wie Erziehung, Pflege, Beschäftigung, Bewegung, fassen wir in drei Stufen zusammen, wobei der Gesamtaufwand in Betracht gezogen wurde:

Bilder/1.jpg gering, Bilder/1.jpgBilder/1.jpg aufwendig, Bilder/1.jpgBilder/1.jpgBilder/1.jpg anspruchsvoll. Der Verbreitung liegen die Eintragungsziffern des VDH im Jahre 2016 zugrunde: Bilder/1.jpg bis 100, Bilder/1.jpgBilder/1.jpg 101–500, Bilder/1.jpgBilder/1.jpgBilder/1.jpg ab 500.

Bilder/0-1_9017.jpg

Tervueren

FCI-GRUPPENEINTEILUNG

Diesem Buch liegt die offizielle Gruppeneinteilung der FCI, die das internationale Rassehundezuchtwesen regelt, zugrunde. Bei den Rassen wurde die Kategorie innerhalb der Gruppe angegeben, es folgen die Standardnummer und das Herkunftsland der Rasse. Wollen Sie auf internationalen Ausstellungen (Termine beim VDH erhältlich, Adresse siehe Anhang) eine bestimmte Rasse sehen, achten Sie darauf, an welchem Tag die Gruppe präsentiert wird.

Die Gruppeneinteilung erfolgt im Wesentlichen nach der Funktion, ist aber nicht durchgängig nachvollziehbar. Jede Gruppe wird durch eine allgemeine Beschreibung eingeleitet, Abweichungen und Besonderheiten sind bei den Rasseporträts vermerkt.

Bilder/0-2_7498.jpg

Beagle

ERBKRANKHEITEN

Der Rassehundezucht wird häufig nachgesagt, von Erbkrankheiten belastet zu sein. Tatsache ist, dass kontrolliert gezüchtete Rassen auf alle möglichen Erbkrankheiten vorsorglich untersucht werden, um kranke Hunde zu vermeiden und damit sich Krankheiten nicht verbreiten. Das tut niemand bei Mischlingen oder unkontrolliert vermehrten Tieren, sie sind deshalb keineswegs gesünder. Ich habe darauf verzichtet, bei einzelnen Rassen bekannte Dispositionen zu vermerken, denn in der Zeit, in der dieses Buch gelesen wird, können sie längst durch züchterische Auslese bedeutungslos sein oder neue hinzukommen. Sprechen Sie die Züchter oder den Zuchtverein darauf an. Wer den Dingen aufgeschlossen gegenübersteht, ist glaubwürdiger als jemand, der noch nie etwas davon gehört hat oder dessen Hunde noch nie irgendetwas hatten. Es gibt kein Erbgut ohne unerwünschte Merkmale.
Für ewige Gesundheit kann kein Mensch garantieren.

Allerdings empfehle ich, sich die Ahnentafeln der Welpen bis in die 5. Generation genau anzusehen. Tauchen manche Namen öfter auf, bestehen enge verwandtschaftliche Beziehungen, d. h. es handelt sich um Inzucht, bei der versteckte Erbanlagen schneller zutage treten als bei nicht verwandten Tieren. Darunter kann die gesamte Fitness leiden. Stressanfälligkeit, geschwächtes Immunsystem können Folgen sein. Verfolgt ein Züchter mit einer Inzuchtverpaarung einen bestimmten Zweck, muss er das begründen und Sie über eventuelle Konsequenzen aufklären. Geht es nur darum, Schönheitsmerkmale zu festigen, ohne die Vorfahren persönlich zu kennen und ohne auf Charakter und Gesundheit besonderes Augenmerk zu richten, würde ich vom Kauf Abstand nehmen.

Bilder/0-3_8932.jpg

Dalmatiner

So finden Sie den richtigen Hund

DIE AUSWAHL DES HUNDES

Der richtige Hund Wer einen Hund für einen bestimmten Zweck sucht, z. B. zum Jagen, Hüten, Polizeidienst, hat in der Regel eine klare Vorstellung davon, welche Eigenschaften der Hund besitzen sollte. Erst dann wählt man unter diesen denjenigen, der auch vom Aussehen her am besten zusagt. Beim Kauf eines Begleithundes orientiert man sich meistens am Aussehen. Das kann ein schwerer Fehler sein, denn wenn man einen Hund in seine Wohngemeinschaft aufnimmt und ihn zum Familienmitglied macht, muss man seine Bedürfnisse erfüllen können. Das ist, je nach Hundetyp, außerordentlich schwierig und aufwendig. Die Schönheit schwindet rasch, wenn der Hund nervt. Stimmt jedoch die Beziehung zum Hund, macht er im Umgang Freude, dann erblüht er zum schönsten Hund der Welt! Es nützt nichts, wenn Züchter und Besitzer sagen, dass gerade diese Rasse der perfekte Familienhund ist. Das kommt ganz darauf an, welchen Aufwand man betreiben kann und möchte. Wenn man Kinder hat, müssen die Lebensumstände ganz individuell betrachtet werden und alle Familienmitglieder mit dem Hund einverstanden sein.

Hunde kennenlernen Ich empfehle, sich mit den Rassezuchtvereinen der Rassen Ihrer Wahl in Verbindung zu setzen. Adressen finden Sie im Anhang. Es gibt bei fast allen örtliche Untergruppen, wo man die Hunde und ihre Menschen bei Treffen und Spaziergängen kennenlernen kann. Ganz schnell fallen Eigenarten auf, die man gut findet oder sich so nicht vorgestellt hat. Die Besitzer sind meist sehr auskunftsfreudig und offen. Bei diesen Gelegenheiten lernt man Hunde verschiedener Zuchten kennen, Kontakte sind schnell hergestellt. Ansonsten bekommt man bei der Welpenvermittlung Züchteradressen.

Man sollte mehrere Züchter um ein persönliches Gespräch bitten und sich ansehen, wie die Hunde aufwachsen. Je näher die Lebensumstände den eigenen kommen, desto besser. Also Sporthunde, wenn man Sport betreiben möchte, Kleinkinder, wenn man selbst welche hat usw. Ein guter Züchter, der mit seinen Hunden lebt, möchte die Entwicklung seiner Welpen begleitend unterstützen, um ihnen den besten Einstieg ins Leben zu geben. Kontakt bei Fragen und Unsicherheiten ist erwünscht. Ein riesiger Vorteil gegenüber Welpen aus zweifelhaften Quellen, dem Handel oder nur mal so ohne Papiere vermehrten, die außerdem keinerlei Kontrollen durch Zuchtwarte der Zuchtvereine unterliegen.

Besuch beim Züchter Züchter betreiben die Hundezucht in der Regel als Freizeitvergnügen. Deshalb ist Terminvereinbarung angesagt. Ganz wichtig ist das Verhalten der Hunde bei einem Züchter. Sie sollten gut gepflegt sein, ein freundliches Verhältnis zu ihrem Besitzer haben, gehorchen und unter Kontrolle stehen. Die Auswahl der Zuchtpartner zugunsten äußerer Merkmale auf Kosten des Verhaltens führt zu unerwünschten Abweichungen im Charakter. Aggressive und ängstliche Hunde braucht niemand. Je nach Rasse sind Fremde nicht so gern gesehen, aber die Hunde sollen sich rasch neutral verhalten, wenn der Besitzer die Gäste freundlich empfängt.

Bilder/13.jpg