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Touren-Schnell-Check

Vorwort

Wandertouren

Dieter Buck

Die schönsten Aussichtsziele

IM SÜDLICHEN
SCHWARZWALD

Wandern

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image Leichtimage Mittelimage Anspruchsvoll

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image Leichtimage Mittelimage Anspruchsvoll

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Weil er da ist«, lautete einst die Antwort des bekannten Alpinisten George Mallory auf die Frage, warum er auf einen Berg steigen möchte. Nun, wer dieses Buch in den Händen hält, hat ein konkreteres Ziel, nämlich die Aussicht zu genießen.

Aussicht ist eines der beliebtesten Motive, um eine Wanderung zu unternehmen. Es macht ja auch wirklich Spaß, von oben auf die kleine im Spielzeugeisenbahnformat erscheinende Welt hinabzublicken. Auch Kinder lassen sich davon begeistern, vor allem, wenn sie Dinge entdecken, die sie bereits »von unten« kennen.

Auch der Schwarzwald hat jede Menge Stellen zu bieten, die eine weite Aussicht eröffnen, sei es von Felsen und Panoramawegen aus oder von einem Aussichtsturm, von denen die meisten vom Schwarzwaldverein erbaut wurden. »Mut zur Lücke« musste mein bestimmender Gedanke sein, als ich die Wanderungen für diesen Führer recherchierte und abwanderte. Mut zur Lücke deshalb, weil – wie Schwarzwaldkennerwissen – gerade im südlichen Schwarzwald schöne Aussichtspunkte so zahlreich sind, dass man nur einen kleinen Teil von ihnen in einem Buch beschreiben kann. Man will ja auch, dass ein Wanderführer »tragbar« ist. So hatte ich die Qual der Wahl. Ich hoffe die Aussichtsplätze gefunden zu haben, die Ihnen zusagen. Das Buch beginnt mit Aussichtszielen im Mittleren Schwarzwald in der Umgebung des Kinzigtals und orientiert sich dann nach Süden. Aussichtsziele im nördlich davon gelegenen Teil des Schwarzwalds werden in meinem Buch »Die schönsten Aussichtsziele im nördlichen Schwarzwald« vorgestellt.

Ich wünsche Ihnen viele schöne Wanderungen in der herrlichen Natur des südlichen Schwarzwalds, immer schönes Wetter und viele angenehme Begegnungen und Erlebnisse.

Dieter Buck

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Von den Aussichtspunkten und -türmen am Schwarzwaldrand sieht man immer in die Rheinebene und in Richtung Vogesen.

Zum Gebrauch dieses Führers

In diesem Buch sind kürzere und längere Wandervorschläge beschrieben. Die Zeitangaben der Strecken errechnen sich wie folgt: Für vier Kilometer wurde bei den Wanderungen eine Stunde angesetzt. Für Anstiege wurde Zeit zugeschlagen, wobei davon ausgegangen wurde, dass 400 Meter Höhe in einer Stunde zu bewältigen sind.

Bei den Angaben zur Länge und Dauer der Strecke handelt es sich um Schätzungen, die für das Buch auch großzügig gerundet wurden. Individuelle Abweichungen sind natürlich möglich. Die Touren sind vom Frühjahr bis in den späten Herbst möglich, wobei man berücksichtigen sollte, dass in den höheren Lagen oder im dichten Wald der Schnee etwas länger liegen kann. Bei feuchtem Wetter sind Routen zu bevorzugen, die auf festen Wegen verlaufen, denn unbefestigte sind bei Feuchtigkeit schmierig, glitschig und schlecht zu begehen.

Hinweis

Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) hat 2018 mit der Herausgabe neuer Wanderkarten im Maßstab 1 : 25 000 begonnen, welche im Laufe der Jahre die in diesem Buch empfohlenen Wanderkarten im Maßstab 1 : 35 000 ersetzen werden. Die hier genannten Karten werden also nicht auf Dauer erhältlich sein. Lassen Sie sich deshalb in Ihrer Buchhandlung beraten, welche Karten aktuell für das entsprechende Gebiet gültig sind.

WANDERN

TOUR 1 PARKPLATZ LUDWIGSÄULE – RUINE HOHENGEROLDSECK – GEROLDSECK – HOCKEN-HARD – NEBELGRABEN – EICHBERG – PARKPLATZ

Schöner Ausblick von der Ruine Hohengeroldseck

image9 km

image400 m

image2,5 Stunden

imageUnterhalb Hohengeroldseck

Ausgangspunkt: Seelbach (Parkplatz Ludwigsäule, Ludwigstr. 2), GPS-Koordinaten: 48.326730, 7.982380

Schwierigkeitsgrad: image Mittel

Kurzinfo: Die Ruine Hohengeroldseck ist nicht nur eine der größten Badens und auch heute noch ein mächtiges und beeindruckendes Bauwerk, sie bietet von ihren Mauern zudem einen weiten Blick über die Schwarzwaldhöhen und über das Rheintal bis zu den Vogesen. Auch auf dem weiteren Weg haben wir immer wieder einen schönen Blick in die Täler.

Empfohlene Karte: Wanderkarte Schuttertal (LGL)

Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Sträßchen, aber auch auf Pfaden.

Grillmöglichkeiten: Ruine

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus

Bereits am Parkplatz bietet sich ein schöner Blick auf die mächtige Ruine und über die Schwarzwaldhöhen. Hier sollten wir zuerst die Ludwigsäule betrachten. Das Wanderschild Schönberg Ludwigsäule (367 m) weist uns dann den Weg zur Ruine.

Wir überqueren die B 415 und folgen dem Sträßchen. Am Schild Schmiederhof (375 m) halten wir uns rechts und kommen zu einer Vesperstube. Gleich danach werden wir am Schild Schlossberg (408 m) nach links verwiesen image. Nun geht es in Serpentinen auf einem Naturpfad nach oben. Wir kommen an einigen für Kinder konzipierten Stationen des Geroldsecker Burgpfads vorbei, die einiges über das Leben der Ritter auf den Burgen berichten. Nach dem Schild Hohengeroldseck Burgpfad (505 m) betreten wir die Ruine.

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Von der ausgedehnten Ruine bieten sich in alle Richtungen prächtige Blicke.

Hier halten wir uns am Schild Burghof (520 m) image später rechts, zuerst sollten wir aber die Ruine besichtigen und vor allem hinauf zum höchsten Punkt steigen, denn von dort ist die Aussicht am prächtigsten.

Die Ruine Hohengeroldseck (524 m) liegt auf einem Porphyrfelsen. Von ihr aus konnte man gut den Fernverkehr über die Passstraße ins Elsass überwachen. Sie wurde um 1250/70 von Walter I. von Geroldseck erbaut. Er gehörte zu dem die Ortenau beherrschenden Geschlecht, das seine Glanzzeit im 13. Jahrhundert hatte. Gerold der Jüngere zum Beispiel war Schwager Karls des Großen. Der Reichtum der Familie ermöglichte auch, dass Walter im Jahr 1260 zum Bischof von Straßburg gewählt wurde, doch der Niedergang des Geschlechts erfolgte kurz darauf. Die Burg wurde im Jahr 1390 vom Blitz getroffen, im 14. und 15. Jahrhundert wurde sie von Raubrittern bewohnt. Erst im Jahr 1534 kam sie wieder zurück in den Besitz der Geroldsecker, deren Linie aber 1634 endete.

Zwei Tafeln erklären, welche Berge und Orte man von oben sehen kann. Von links zu sehen sind die bekannten Höhen Lieberkopf, Brandenkopf, Schondelhöhe, Hauenstein, Kandel, Hünersedel, Belchen und Blauen. Es folgen zahlreiche Gipfel der Vogesen und des Kaiserstuhls sowie – ganz rechts – Erstein in Frankreich.

Danach verlassen wir die Anlage und wandern auf dem Zufahrtssträßchen, vorbei am Schild Hohengeroldseck (505 m), hinab zur Ansiedlung Geroldseck. Nach den Häusern biegen wir am Schild Geroldseck (456 m) links ab in Richtung »Hockenhard Reichenbach«. Auch jetzt sehen wir zur Rheinebene. Wir wandern zwischen den Wiesen bis zum Schild Hockenhard (430 m), wo wir nach rechts in Richtung »Nebelgraben« verwiesen werden image.

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Dieser Schwarzwaldhof wird nach alter Sitte von einem Hofbaum beschützt.

Wir wandern erst auf einem weichen Wiesenweg, danach auf einem Asphaltsträßchen weiter. Es geht rechts an einen Wohnhaus vorbei, danach halten wir uns an einer Verzweigung im Wald rechts und gehen bergab zu einer Lichtung. Dort zieht das Sträßchen nach rechts, wir spazieren aber unbefestigt geradeaus weiter zum Schild Nebelgraben (360 m) image.

Hier zweigen wir Richtung »Eichberg Reichenbach« links ab und wandern durch den Wald steil abwärts. Bald hört links der Wald auf und gibt einen tollen Ausblick frei. Am schönsten ist dieser nach dem letzten Waldstück, wenn wir an einem Hof image vorbeiwandern. Danach geht es noch einmal kurz in den Wald, aber nach dem Schild Eichberg Matth.-Breig-Pfad (290 m) verlassen wir diesen endgültig und kommen zu Häusern. Dort biegen wir am Schild Eichberg (280 m) links ab Richtung »Schönberg Ludwigsäule« image.

Wir gelangen hinab zur B 415 und folgen ihr kurz nach rechts, ehe wir links in die Alte Landstraße abbiegen. Es geht ein Stückchen bergab, dann überqueren wir das Steinbächle und wandern hoch zum Eisenhof image. Hinter ihm zweigen wir an dem Brunnentrog mit der Jahreszahl 1771 links ab in Richtung »Ludwigsäule«, wo der Weg stetig ansteigt. Wir passieren den Vogelhof mit seiner Kapelle, danach den Oberen Haghof und sind bald darauf wieder am Ausgangspunkt.

TOUR 2 ORTENBERG – WEINGUT SCHLOSS ORTENBERG – SCHLOSS ORTENBERG – FREUDENTALER ECK – HOHES HORN – UNTERM KÖPFLE – ORTENBERG

Zum Offenburger Hausberg Hohes Horn

image10,5 km

image470 m

image3,5 Stunden

imageOrtenberg

Ausgangspunkt: Ortenberg (Bühlwegkapelle, Bühlweg 18), GPS-Koordinaten: 48.454978, 7.974883

Schwierigkeitsgrad: image Mittel

Kurzinfo: Einer der beiden Offenburger Hausberge ist das Hohe Horn, das sich ebenso wie Schloss Ortenberg, an dem wir vorbeiwandern, hoch über das Kinzigtal erhebt. In dieses kann man schön hinabschauen, oder man richtet den Blick zu den Vogesen im Westen und zum Schwarzwald im Osten.

Empfohlene Karte: Wanderkarte Renchtal Ortenau (LGL)

Sonstiges: Wir wandern meist auf festen Wegen, beim Schlussanstieg und beim Abstieg auch auf Pfaden. Wenn beim Abstieg von einem »gefährlichen Weg« die Rede ist, handelt es sich bloß um einen schmalen Pfad, wie man sie des Öfteren findet. Bei feuchtem Wetter ist er allerdings rutschig. Der Turm in Schloss Ortenberg kann von April bis Oktober von 9–18 Uhr bestiegen werden.

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus

Wir nehmen den Weg, der auf der Nordseite der Bühlwegkapelle (201 m) mit dem Straßenschild »Fröschlach Steingrube« rechts vom Bühlweg abgeht. Nach der Friedhofsmauer halten wir uns rechts und folgen dem Weg Steingrube. Er bringt uns zum Weingut Schloss Ortenberg (222 m) image.

Hier zieht der Weg nach rechts. Nach dem Parkplatz beim Fahrverbotsschild werden wir mit dem Wanderzeichen des Ortenauer Weinwanderwegs/Weinpfads (rote Raute mit blauer Traube) nach rechts in den Wald verwiesen. An der nächsten Verzweigung nehmen wir den linken, etwas ansteigenden Weg. Nach dem Waldstück wandern wir mit prächtiger Aussicht über die Weinberge, ins Rheintal und später zum Schloss Ortenberg weiter. Es geht – vorbei am Rast- und Aussichtsplatz Pfarrer-Huber-Blick image, wo wir hinab nach Ortenberg sehen können – zu einem Rastplatz mit einem Gedenkstein zur Flurneuordnung. Hier halten wir uns rechts.

Das Sandsteinkreuz am Pfarrer-Huber-Blick wurde 1881 von einer Ortenbergerin gestiftet und stand bis 1965 auf dem Kirchplatz. Seinen Namen hat der Aussichtsplatz vom letzten in Ortenberg lebenden Pfarrer Richard Huber, der hier bis 2009 wohnte. Der Name des Dorfes Ortenberg ist von der Burg abgeleitet, es wuchs aus fünf Siedlungsgruppen zusammen, die teilweise bis auf das Jahr 600 zurückgehen.

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Das pittoreske Schloss Ortenberg inmitten von Weinbergen.

Wir kommen in den Wald und wandern an einem Kreuz vorbei, danach nehmen wir an einer Verzweigung den linken Weg. Bald erreichen wir das Schild Beim Pipelisstein (233 m).

Rechts von uns sehen wir Schloss Ortenberg image, auch hinab ins Kinzigtal haben wir einen Blick. Wer will, kann einen Abstecher nach rechts hinab zum Schloss machen und den Turm besteigen.

Der Bibelistein oder im Volksmund Gluggelistein war ein Menhir aus der Jungsteinzeit. Über seinen einstigen Zweck ist nichts bekannt.

Schloss Ortenberg geht eventuell auf einen römischen Wachturm zurück. Die Herzöge von Zähringen, die ab dem 11. Jahrhundert Grafen der Mortenau (= Ortenau) waren, haben hier entweder eine neue Burg errichtet oder eine alte ausgebaut. Später gelangte sie in den Besitz der Staufer und der Bischöfe von Straßburg. Ab 1274 saßen hier die Landvögte der Ortenau, 1678 wurde sie von den Franzosen im französischholländischen Krieg geschleift. Im Jahr 1833 wurde das Anwesen von dem Kaufmann Baron Gabriel Leonhard von Berckholtz aus Riga erworben und die heutige Anlage erbaut. Seit 1950 befindet sich darin eine Jugendherberge.

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Über die Rheinebene hinweg blicken wir in Richtung der Vogesen.

Ansonsten halten wir uns links in Richtung »Hohes Horn«. Bei einem Bildstock knickt der Weg links ab und bringt uns zu einer Kreuzung. Hier nehmen wir den rechten Weg, der um den rechts liegenden Keugeleskopf herum und an den Weinbergen entlangführt.

Auf dem Keugeleskopf lag früher eine alamannische Siedlung. Vor ihr befanden sich hier Siedlungen aus der späten Hallstatt- und aus der Latènezeit.

Nach ein paar Minuten werden wir in Richtung »Keugeleskopf Freudentaler Eck« nach links auf einen schmalen Pfad verwiesen, der ansteigt. Wir ignorieren das nach rechts zum »Keugeleskopf« zeigende Schild, gehen geradeaus weiter in Richtung »Freudentaler Eck« und wandern mit leichtem Auf und Ab über den Kamm bis zum Freudentaler Eck (336 m). Hier steht auch eine Schutzhütte image.

Von der Hütte geht es geradeaus weiter. Wir können entweder den kurz darauf mit der gelben Raute rechts abgehenden und steil ansteigenden Pfad nehmen oder auf dem linken Weg weiterwandern, der uns ab und zu einen Blick in Richtung Rheintal ermöglicht. Auf diesem Weg weist uns nach einem bergauf führenden Wegstück ein Schild scharf nach rechts, aber gleich darauf zweigen wir links ab auf einen schmalen Pfad. Er führt uns im Zickzack hinauf zum Hohen Horn.

Der 20 Meter hohe Aussichtsturm image