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ISBN 978-3-7398-0420-0 (Print)
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ISBN 978-3-7398-0364-7 (EPDF)
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Seit ca. 5000–7000 Jahren haben Betriebswirte und Kaufleute zwar in der Geschichte nicht in spektakulärer Weise theoretisch-praktisches, instrumentelles Wissen erarbeitet, aber Wissen, das die Betriebswirtschaft permanent bereichert hat.
Die landwirtschaftliche Revolution vor ungefähr 12 000 Jahren lieferte die Voraussetzungen der Entstehung von Dörfern mit ersten Spezialisierungen und Tauschhandel, der immer mehr auch durch fahrende Kaufleute international wurde.
Mythen und Religion lieferten für Stadtstaaten „…eine vollständige Beschreibung der Welt und bieten uns einen detaillierten Vertrag mit vorgegebenen Zielen. Gott existiert. Er befahl uns, uns auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Wer Gott gehorcht, wird Aufnahme im Himmel finden. Wer ihm nicht gehorcht, wird in der Hölle schmoren. Allein schon die Klarheit dieser Abmachung erlaubt es einer Gesellschaft, gemeinsame Normen und Werte festzulegen, die das menschliche Verhalten regeln.“ (Harari, Homo Deus, 2017, S. 252) Und wenn man seinem Gott einen Tempel, eine Kirche oder eine Moschee baut, muss diese(r) verwaltet werden und Steuern müssen erhoben werden. Dadurch entstehen die Buchhaltung, die Mathematik, die Statistik, die Schrift und der Handel.
Leider gibt es bis heute keine Geschichte der Betriebswirtschaft dazu, die die Anfänge bis ins 21. Jahrhundert behandelt, und die belegen könnte, dass die Betriebswirtschaft die grundlegende Wissenschaft der Wirtschaftswissenschaften ist. Durch den Handel, den Tausch mit Schafen, Ziegen, Wolle, Silber Gold, Sklaven und später mit Geld sammelt die Betriebswirtschaft immer mehr kaufmännisches Wissen an. Durch unterschiedlichste Währungen und Geldeinheiten werden Tauschgeschäfte durch erste Börsen in Venedig, Amsterdam und Chicago eingerichtet. Seit ca. 200–250 Jahren schreibt sich alle betriebswirtschaftlichen Errungenschaften die Volkswirtschaftstheorie selbst zu. Weiterhin hat sich die Volkswirtschaft selbst als neue Wissenschaft erklärt, indem sie das methodische und mathematische Vorgehen eines Isaac Newtons in der Physik kopierte, und damit einem naturalistischen Fehlschluss unterlag. Die Volkswirtschaft glaubt bis heute, dass betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Phänomene mit naturwissenschaftlichen Theorien zu beschreiben, zu erklären, zu prognostizieren und zu gestalten sind. Selbst aus permanenten Fehlern lernt die Volkswirtschaft nichts, wie zuletzt aus der Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008, die sie weder erkannt noch prognostiziert hat, noch kann sie bis heute dafür eine Lösung anbieten. Hätte die Volkswirtschaft auf Buchhaltung, Bilanzanalyse und Rating zurückgegriffen und die 10 größten Banken der Welt 2007 analysiert, hätte sie die Finanz- und Bankenkrise 2007 voraussagen können. Erst heute greift man in Bankentest in Europa auf derartige alte und neue Techniken der Betriebswirtschaft zurück. Deshalb findet man auch in der Neue Betriebswirtschaft Statistik und deren Anwendung bei Basel III und Rating. Volkswirtschaftliche Theorieansätze helfen dabei nicht weiter. Schumpeter ist wahrscheinlich der einzige Volkswirt, der in seinen Werken implizit versucht hat, eine volkswirtschaftliche Theorie auf der Grundlage betriebswirtschaftlicher Aktivitäten und Buchungssätze zu entwickeln.
Die Betriebswirtschaft hat nie den Anspruch gehabt, eine generelle, universelle, naturwissenschaftlich geprägte Theorie zu entwickeln. Auch die „neue“ Betriebswirtschaft geht wie vor tausenden von Jahren Probleme pragmatisch theoretisch an, wie z.B. das Strategische Management, die Kosten- und Leistungsrechnung, das Controlling, Corporate Governance und Compliance, Finanzierungstheorien, Organisationstheorien, personalwirtschaftliche Theorien, Online-Marketing, Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle und Innovationen, Statistik, Rating, Nachhaltigkeitsmanagement usw.
Legt man das klassische Werk von G. Wöhe „Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaft“, 2017, als wissenschaftlichen Maßstab für unser Buch zugrunde, so wollen die Verfasser/innen in der „Neuen Betriebswirtschaft“ die Inhalte hervorheben, die im Buch von Wöhe nur rudimentär oder gar nicht thematisiert worden sind.
Wir, die Verfasser/innen, wollen es auch nicht versäumen, Herrn Dr. Jürgen Schechler für die Betreuung unseres Buches und für seine konstruktive Kritik zu danken. Ohne seine Weitsicht und umsichtige Geduld könnte ein derartiges Werk nicht in dieser kurzen Zeit entstehen.
Wir wünschen unseren Studentinnen und Studenten, unseren Kolleginnen und Kollegen, viel Spaß beim Lesen.
Bamberg, Berlin, Hamburg, Nürnberg, St. Gallen
Die Verfasser/innen
Abb. 1-1 | Abgrenzung von Beratung gegenüber anwendungsorientierter Forschung und akademischer Forschung |
Abb. 1-2 | Levels of mutual engagement task content and outcomes |
Abb. 1-3 | Angewandte Wissenschaft im Theorie- und Praxisbezug |
Abb. 1-4 | Unterschiede zwischen quantitativen und qualitativen Methoden |
Abb. 1-5 | Der standardisierte Prozess theoriegenerierender Forschung |
Abb. 2-1 | Überblick über die Güter- und Finanzströme im Unternehmen |
Abb. 2-2 | Systeme des Rechnungswesens |
Abb. 2-3 | Grundbegriffe des Rechnungswesens im Kontext der Leistungserstellung |
Abb. 2-4 | Stromgrößen des Rechnungswesens |
Abb. 2-5 | Begriffsabgrenzungen mit Beispielen (I) |
Abb. 2-6 | Begriffsabgrenzungen mit Beispielen (II) |
Abb. 2-7 | Von der Inventur zur Bilanz |
Abb. 2-8 | Bilanz – Mittelherkunft und Mittelverwendung |
Abb. 2-9 | Grobstruktur einer Bilanz nach HGB |
Abb. 2-10 | Vier Grundtypen von Geschäftsvorfällen |
Abb. 2-11 | Organisation der Buchführung |
Abb. 2-12 | Auflösung der Bilanz in Konten |
Abb. 2-13 | Aktivische und passivische Bestandskonten – Buchung von Anfangsbeständen, Zugängen, Abgängen und Endbeständen |
Abb. 2-14 | Umsatzsteuersystem im Inland |
Abb. 2-15 | Zusammenfassung der (Bestands-)Konten zur Bilanz |
Abb. 2-16 | Ablauf der Buchungen von der Eröffnungsbilanz zur Schlussbilanz |
Abb. 2-17 | Veränderung des Eigenkapitals |
Abb. 2-18 | Veränderung des Eigenkapitalkontos |
Abb. 2-19 | Geschäftsprozesse in Handel und Industrie (vereinfachte Darstellung) und Wertbewegungen in der Bilanz. |
Abb. 2-20 | Buchungsprozess zum Schlussbilanzkonten |
Abb. 2-21 | Abschreibungsarten und Determinanten |
Abb. 2-22 | Übersicht über die Abschreibungsverfahren |
Abb. 2-23 | Anlagengitter |
Abb. 2-24 | Beispiel für Anlagengitter |
Abb. 2-25 | Herstellungskosten |
Abb. 2-26 | Vergleich von Gesamtkostenverfahren (GKV) und Umsatzkostenverfahren (UKV) bei Bestandserhöhung |
Abb. 2-27 | Vergleich von GKV und UKV bei Bestandsminderung |
Abb. 2-28 | Übersicht über die Bewertungen nach dem Niederstwertprinzip |
Abb. 2-29 | Interdependenzen zwischen Bilanz, Erfolgsrechnung und Kapitalfluss-/Finanzrechnung. |
Abb. 3-1 | Gebrauchtwagenmarkt |
Abb. 3-2 | Verkehrsunfall |
Abb. 3-3 | Palette von Hühnereiern |
Abb. 3-4 | Größenklassifikation von Hühnereiern |
Abb. 3-5 | Datendatei, Basis: 150 Gebrauchtwagen vom Typ Opel Corsa |
Abb. 3-6 | Datendatei, Basis: 857 Hühnereier |
Abb. 3-7 | Datendatei, Basis: 1109 befragte Parkhausnutzer |
Abb. 3-8 | Fragebogenauszug, Basis: Mehrfachnennungen |
Abb. 3-9 | Kreissegmentdiagramm, Basis: 1104 Befragte |
Abb. 3-10 | Ordinales Struktogramm |
Abb. 3-11 | Stabdiagramm |
Abb. 3-12 | Stabdiagramm |
Abb. 3-13 | Stamm-Blatt-Diagramm, Basis: 857 Hühnereiergewichte |
Abb. 3-14 | Normiertes Histogramm mit Normalverteilung |
Abb. 3-15 | Boxplot, Basis: 857 Hühnereiergewichte |
Abb. 3-16 | Verteilungsfunktion, originäre Werte |
Abb. 3-17 | Verteilungsfunktion, standardisierte Werte |
Abb. 3-18 | Zahl und Wappen |
Abb. 3-19 | Gaußsche Normalverteilung |
Abb. 3-20 | Standardnormalverteilung N(0, 1) |
Abb. 3-21 | Bivariate absolute Häufigkeitsverteilung |
Abb. 3-22 | Konditionalverteilungen als Struktogramme |
Abb. 3-23 | Konditionalverteilungen als Struktogramme |
Abb. 3-24 | Zufriedenheits- und kategoriespezifische Konditionalverteilungen |
Abb. 3-25 | Streudiagramm |
Abb. 3-26 | Streudiagramm |
Abb. 3-27 | Streudiagramm mit linearer Regression |
Abb. 3-28 | Logarithmische Regression |
Abb. 3-29 | Linearisierte Regression |
Abb. 3-30 | Marginale Zeitwertneigungen als Tangenten |
Abb. 4-1 | Etappen der Entwicklung der Kosten-, Erlös- und Ergebnisrechnung |
Abb. 4-2 | Kreislauf des wertschöpfungsorientierten Controllings |
Abb. 4-3 | Teilgebiete der laufenden Kosten-, Erlös- und Ergebnisrechnung |
Abb. 4-4 | Schematischer Abrechnungsweg in der Voll- und Teilkostenrechnung |
Abb. 4-5 | Abgrenzung der Kosten von den Aufwendungen |
Abb. 4-6 | Progessive und retrograde Kalkulation |
Abb. 4-7 | Berechnungsschema bei Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren |
Abb. 4-8 | Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung |
Abb. 4-9 | Grafische Darstellung der Break-Even-Analyse |
Abb. 4-10 | Phasen des Produktlebenszyklus |
Abb. 4-11 | Kostenvergleichsrechnung |
Abb. 5-1 | Umwandlung in eine SE |
Abb. 6-1 | Wertorientiertes Finanzmanagement im Vergleich zu anderen Finanzierungstheorien |
Abb. 6-2 | Wertorientiertes Finanzmanagement im Vergleich zu anderen Finanzierungstheorien |
Abb. 6-3 | Aspekte eines „Wertorientierten Finanzmanagements“ |
Abb. 7-1 | Unternehmensbewertungsanlässe (Beispiele) |
Abb. 7-2 | Discounted-Cashflow-Bewertung |
Abb. 7-3 | Bilanz zu Buchwerten |
Abb. 7-4 | Bilanz zu Buchwerten (saldiert) |
Abb. 7-5 | Bilanz zu Marktwerten |
Abb. 7-6 | Bilanz aus finanzwirtschaftlicher Sicht |
Abb. 7-7 | Enterprise-DCF- und Equity-DCF-Methode |
Abb. 7-8 | Zwei-Phasen-DCF-Modell (Beispiel mit Detailplanungszeitraum von fünf Jahren) |
Abb. 7-9 | Football-Field-Format zur Ergebnisdarstellung einer Multiplikatorenanalyse |
Abb. 7-10 | Vom Enterprise Value zum Wert des Eigenkapitals |
Abb. 8-1 | Der Begriff „Unternehmenszusammenschlüsse“ |
Abb. 8-2 | Autonomie und Führungsanspruch |
Abb. 9-1 | Übersicht von Risiken. |
Abb. 9-2 | Gleichgewichtsbedingungen im Risikotragfähigkeitskalkül |
Abb. 9-3 | Kreislauf des Risikomanagementprozesses |
Abb. 9-4 | Überblick der Risikosteuerung |
Abb. 9-5 | Ratingnotationen der drei größten Ratingagenturen |
Abb. 9-6 | Insolvenzprognose |
Abb. 9-7 | Traditionelle Bonitätsanalyse |
Abb. 9-8 | Univariate Diskriminanzanalyse |
Abb. 9-9 | Multivariate Diskriminanzanalyse mit Trennlinien |
Abb. 9-10 | Kennzahlenbasierte Diskriminanzanalyse |
Abb. 9-11 | Grundlegender Aufbau eines neuronalen Netzes |
Abb. 9-12 | Zusammenhänge des Netzes BP-14 |
Abb. 9-13 | Aufbau des BVR-II-Ratings |
Abb. 9-14 | Beispiel für Risikogewichte im Standardansatz |
Abb. 9-15 | Vergleich KSA und IRB-Ansatz |
Abb. 9-16 | Aufteilung der Risikoanrechnungsfaktoren gemäß Basel I |
Abb. 9-17 | Die drei Säulen von Basel II |
Abb. 9-18 | Systematik des Eigenmittels nach Basel III |
Abb. 9-19 | Entwicklung der Kapitalanforderungen |
Abb. 9-20 | Veränderte Kapitalanforderungen von Basel II und Basel III |
Abb. 9-21 | Beispielrechnung Liquidity Coverage Ratio |
Abb. 9-22 | Beispielrechnung Net Stable Funding Ratio |
Abb. 9-23 | Erwartete und unerwartete Verluste |
Abb. 9-24 | Grundgleichung der Kalkulation vom erwarteten Verlust |
Abb. 9-25 | Wahrscheinlichkeitsverteilung von Kreditverlusten |
Abb. 9-26 | Kumulierte Mortalitätsraten 1971-1944 |
Abb. 9-27 | Ein-Jahres-Migrationsmatrix |
Abb. 9-28 | Entwicklung der bedingten (In-)Solvenzwahrscheinlichkeit für die Ratingklasse BBB |
Abb. 9-29 | Laufzeitspezifische bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit ohne Berücksichtigung der Migrationen. |
Abb. 9-30 | Systematisierung von Kreditportfoliomodellen |
Abb. 9-31 | (Forward-)Zerobondrenditen und Kreditbarwerte |
Abb. 9-32 | Recovery Rates. |
Abb. 9-33 | Wahrscheinlichkeitsverteilung der Marktwerte |
Abb. 9-34 | Kreditrisikomodelle im Überblick |
Abb. 10-1 | House of Governance |
Abb. 10-2 | Systematik des Risikobegriffs |
Abb. 10-3 | Aufgabenzuordnung in den Risikofeldern |
Abb. 10-4 | Regelkreislauf des Risikomanagement-Prozesses |
Abb. 10-5 | Zielsystem der Top-Serv-GmbH |
Abb. 10-6 | Kernkomponenten der ISO 31000 |
Abb. 10-7 | ISO 31000: Risikomanagement-Prozess |
Abb. 10-8 | Ziele effektiver Compliance |
Abb. 10-9 | Die Compliance Pyramide |
Abb. 10-10 | Komponenten des ISO 19600 |
Abb. 11-1 | Der Strategic Management Navigator |
Abb. 11-2 | Die Positionierung eines Unternehmens in seiner Umwelt |
Abb. 11-3 | Der Ablaufprozess der Positionierungsarbeit |
Abb. 11-4 | Schematische Darstellung des Einflusses der Digitalisierung auf die Wertkette einer Versicherung |
Abb. 11-5 | Pfade durch den SMN |
Abb. 12-1 | Die systemorientierte Konzeption des Managementprozesses |
Abb. 12-2 | Aufgabenbereiche der Unternehmensführung mit ihren Steuerungsgrößen |
Abb. 12-3 | Strategische Kontrolle |
Abb. 12-4 | Das formale Verfahren der Geschäftsstrategieplanung |
Abb. 12-5 | Prinzipdarstellung einer Strategy Map |
Abb. 12-6 | Ursache-Wirkungs-Ketten in einer Strategy Map |
Abb. 12-7 | Grundstruktur einer Balanced Scorecard |
Abb. 12-8 | Messung der Zielerreichung in einer fünfdimensionalen Balanced Scorecard |
Abb. 12-9 | Konzeption eines wertorientierten Controllingsystems |
Abb. 12-10 | Der PDCA-Zyklus zur kontinuierlichen Verbesserung |
Abb. 12-11 | Die X-Matrix zur Dokumentation des Hoshin-Kanri-Prozesses |
Abb. 12-12 | House of Quality des QFD |
Abb. 12-13 | Der Value Proposition Canvas am Beispiel Twitter |
Abb. 12-14 | Der Business Model Canvas |
Abb. 12-15 | Die drei Ebenen der Geschäftsmodellentwicklung |
Abb. 12-16 | Design und Test von Geschäftsmodellen |
Abb. 13-1 | Dimensionen eines Geschäftes |
Abb. 13-2 | Ausprägungsformen von Modellen |
Abb. 13-3 | Einordnung von Geschäftsmodellen anhand von Ausprägungen |
Abb. 13-4 | Die drei Kategorien der Funktionsbereiche von Geschäftsmodellen |
Abb. 13-5 | Das Business Model Canvas |
Abb. 13-6 | Prozess eines Geschäftsmodells |
Abb. 15-1 | BSC-Ansatz zur Rechenbarkeit. |
Abb. 15-2 | Vorteile interner und externer Personalbeschaffung |
Abb. 15-3 | Mulitmodales Interview |
Abb. 15-4 | Häufige Beurteilungskriterien |
Abb. 15-5 | Bedürfnispyramide von Abraham Maslow |
Abb. 15-6 | Herzberg Zwei-Faktoren-Modell |
Abb. 15-7 | Überblick über Personalfreisetzungsnahmen |
Abb. 15-8 | Theorie X und Theorie Y |
Abb. 15-9 | Varianten des Führungsverhalten |
Abb. 15-10 | Trends und Entwicklung in der Arbeitswelt |
Abb. 16-1 | Zusammenhang Rechnungswesen, Organisatuinsstellen und Kostenträgerrechnung |
Abb. 16-2 | Multikontextuale Organisationsansätze |
Abb. 16-3 | Erkenntnisgewinnungsprozess einer Theorie bzw. eines Organisationsansatzes |
Abb. 16-4 | Aufbau- und Ablauforganisation |
Abb. 16-5 | In modifizierter Anlehnung an die traditionelle Organisationslehre nach Kosiol |
Abb. 16-6 | Methodisches Vorgehen bei der traditionellen Organisation |
Abb. 16-7 | Organisationsanalyse zum Problem der Delegation von Aufgabe, Verantwortung und Kompetenz mit der potenziellen Erfassung von Konflikten in der Aufbau- und Ablauforganisation, die die Zusammenarbeit der Stellen gefährdet |
Abb. 16-8 | Zum problematischen Zusammenhang zwischen Aufgabe, Verantwortung und Kompetenz in der Stellenanalyse und der Stellenabstimmung im Rahmen der Organisationsanalyse |
Abb. 16-9 | Methodisches Vorgehen der Organisationsanalyse |
Abb. 17-1 | Inhalte - Online-Kommunikation |
Abb. 18-1 | Aufbau des Kapitels zu Nachhaltigkeitsmanagement. |
Abb. 18-2 | Schematische Darstellung der Wechselwirkungen zwischen Unternehmen und ihrem gesellschaftlichen und ökologischen Umfeld. Durch Nachhaltigkeit ergeben sich dabei Änderungen im Umfeld des Unternehmens. |
Abb. 18-3 | Vergleichende Darstellung von Wert- und Schadschöpfung |
Abb. 18-4 | Zwei unterschiedliche Perspektiven auf das Verhältnis von Wertschöpfung und Vermeidung von Schadschöpfung. |
Abb. 18-5 | Vereinfachte Darstellung einer produktbezogenen Wertschöpfungskette. |
Abb. 18-6 | Erweiterter Betrachtungsrahmen der unternehmerischen Wert- und Schadschöpfung. |
Abb. 18-7 | Macht-Interesse-Matrix. |
Abb. 18-8 | Zusammenhang zwischen Normen & Standards, den Funktionen des Unternehmens und operativen Instrumenten. |
Abb. 19-1 | Wechselwirkungen zwischen Sach- und Wertebene |
Abb. 19-2 | Leistungsfähigkeit von Technologien, dargestellt mit zwei S-Kurven |
Abb. 19-3 | Fahrzeuge der deutschen Post (Streetscooter) mit Elektro-Antrieb |
Abb. 19-4 | Differenzieren des Kundennutzen nach Potenzial. |
Abb. 19-5 | Ein Basis-Modell für den unternehmerischen Prozess |
Abb. 19-6 | Kreislauf ökologischer Nachhaltigkeit |
Abb. 19-7 | Management-Cockpit für die ökonomische Nachhaltigkeit eines E-Commerce-Unternehmens. |
Abb. 19-8 | Stakeholderanalyse nach Dreuw et al. |
Tab. 2-1 | Bilanz am 31.12.t0 (Gründungsbilanz) |
Tab. 2-2 | Beispiel Anfangsbilanz 1.1.t1 |
Tab. 2-3 | Beispiel Bilanzen und Vier klassische Geschäftsvorfälle |
Tab. 2-4 | Beispiel – Eröffnungsbuchungen 1.1.t1 |
Tab. 2-5 | Beispiel – Die vier typischen Geschäftsvorfälle auf Hauptbuchkonten |
Tab. 2-6 | Beispiel – Abschlussbuchungen Geschäftsjahresende t1 |
Tab. 2-7 | Beispiel – SBK am 31.12.t1 |
Tab. 2-8 | Bilanzierung von Herstellungskosten zur Wertuntergrenze |
Tab. 2-9 | Bilanzierung von Herstellungskosten zur Wertobergrenze |
Tab. 2-10 | Beispiel – Anfangsbilanz zum 1.1.t2 |
Tab. 2-11 | Beispiel – Laufende Buchungen und Abschlussbuchungen auf den Bestandskonten in t2 |
Tab. 2-12 | Beispiel – Laufende Buchungen und Abschlussbuchungen auf den Erfolgskonten in t2 |
Tab. 2-13 | Beispiel – Buchungen auf dem GuV-Konto in t2 |
Tab. 2-14 | Beispiel – SBK am 31.12.t2 |
Tab. 2-15 | Bsp. einer Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren und dem Umsatzkostenverfahren |
Tab. 2-16 | Beispiel – Anfangsbilanz 1.1.t3 |
Tab. 2-17 | Beispiel – Laufende Buchungen und Abschlussbuchungen im Hauptbuch |
Tab. 2-18 | Beispiel – Buchungen auf den Erfolgskonten in t3 |
Tab. 2-19 | Beispiel – GuV-Konto in t3 |
Tab. 2-20 | Beispiel – SBK 31.12.t3 |
Tab. 2-21 | KFR in t1 |
Tab. 2-22 | KFR in t2 |
Tab. 2-23 | KFR in t3 |
Tab. 2-24 | Beispiel – Vermögensveränderung, GuV und KFR über alle Perioden t0 bis t3 |
Tab. 3-1 | Häufigkeitstabelle, nominales Merkmal |
Tab. 3-2 | Fallzusammenfassung, Mehrfachantworten |
Tab. 3-3 | Häufigkeitstabelle, Mehrfachantworten |
Tab. 3-4 | Häufigkeitstabelle, ordinales Merkmal |
Tab. 3-5 | Häufigkeitstabelle, diskretes metrisches Merkmal |
Tab. 3-6 | Häufigkeitstabelle, Basis: äquidistante Gewichtsklassen |
Tab. 3-7 | Mittelwerttabelle |
Tab. 3-8 | Mittelwerttabelle |
Tab. 3-9 | Häufigkeitstabelle |
Tab. 3-10 | Mittelwerttabelle, Basis: originäre und standardisierte Werte |
Tab. 3-11 | Häufigkeitstabelle |
Tab. 3-12 | Preistabelle |
Tab. 3-13 | Erlöshochrechnung |
Tab. 3-14 | Kontingenztabelle vom Typ (2 × 2) |
Tab. 3-15 | Nutzerbefragung, Basis: verarbeitete Fälle |
Tab. 3-16 | Zufriedenheitsspezifische Konditionalverteilungen |
Tab. 3-17 | Geschlechtsspezifische Konditionalverteilungen |
Tab. 3-18 | χ2-Unabhängigkeitstest, Basis: Tabelle 3-14 |
Tab. 3-19 | Kontingenztabelle mit beobachteten und erwarteten Werten |
Tab. 3-20 | Anzahl der Freiheitsgrade df = 1 |
Tab. 3-21 | Kontingenztabelle vom Typ (2 × 2) |
Tab. 3-22 | χ2-Unabhängigkeitstest, Basis: Tabelle 3-21 |
Tab. 3-23 | Mittelwerttabelle |
Tab. 3-24 | Unabhängigkeitstest |
Tab. 3-25 | (3 × 3)-Korrelationsmatrix |
Tab. 3-26 | Partielle Maßkorrelation |
Tab. 3-27 | (2 × 2)-Korrelationsmatrix |
Tab. 3-28 | Regressionsparameter |
Tab. 3-29 | Modellkennzahlen |
Tab. 3-30 | Heuristische Modellwahl |
Tab. 3-31 | Linearisierte Regression |
Tab. 3-32 | Modellkennzahlen |
Tab. 3-33 | Korrelationsmatrix |
Tab. 4-1 | Abgrenzung von externem und internem Rechnungswesen |
Tab. 4-2 | Überblick über Kalkulationsverfahren |
Tab. 4-3 | Kalkulationsschema der Zuschlagskalkulation |
Tab. 4-4 | Schema zur Kalkulation des Angebotspreises |
Tab. 4-5 | Unterschiede zwischen Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren |
Tab. 4-6 | Integration von Prozesskostensätzen in die Zuschlagskalkulation |
Tab. 8-1 | Motive aus Käufer- und Verkäufersicht |
Tab. 8-2 | Phasen in Unternehmenszusammenschlüssen |
Tab. 8-3 | M&A Deals nach Volumen (Mrd. USD) – 2013 Q3 bis 2017 Q2 |
Tab. 14-1 | Beispiel für die Kapitalwertmethode |
Tab. 14-2 | Beispiel für Umfeld- und Performancefaktoren |
Tab. 19-1 | Weiter- und Wiederverwertung von Rohstoffen im Betriebsablauf. |
Tab. 19-2 | Rückstände in Abhängigkeit vom Output eines Unternehmens. |
Tab. 19-3 | Rückstandsnutzung nach Horneber. |
Tab. 19-4 | Sustainability Balanced Scorecard mit beispielhaften Kennzahlen |
Tab. 19-5 | Beispiel einer Betriebsbilanz („Ökobilanz“) nach Balderjahn und Specht. |
Tab. 19-6 | Prinzip-Modell einer Input-Output-Analyse nach Horneber. |
Alexander Brem
Befasst man sich im Rahmen der Wirtschaftswissenschaften mit empirischerabb Forschung, wird nach wie vor vorwiegend auf quantitative Verfahren zurückgegriffen. Einzig in Form der amerikanischen „Case Study“ scheinen sich nun auch langsam qualitative Verfahren zu etablieren – wobei in den Bereichen der Marketing-, Management- und Organisationsforschung bereits eigenständige, wenn auch nicht dominante, qualitative Forschungsansätze Eingang gefunden haben. Jedoch ist in diesem Zusammenhang ein starker Mangel an wissenschaftlicher Fundierung und Validierung des Vorgehens zu bemängeln. Dies äußert sich insbesondere in einer großen Bandbreite verschiedenster Verwendung von Begrifflichkeiten, Methoden und Interpretationen.
Qualitative Forschung in der Betriebswirtschaftslehre – ein nach wie vor oft vernachlässigtes Thema. Denn schwerpunktmäßig werden qualitative Verfahren vorwiegend in soziologischen Bereichen angewandt, obwohl in vielen Lehrbüchern zur empirischen Forschung die Zusammengehörigkeit von quantitativen und qualitativen Verfahren – auch in der Betriebswirtschaftslehre – beschworen wird. Vor diesem Hintergrund stellt vorliegender Beitrag die historische Entwicklung der Wissenschaftsziele in der Betriebswirtschaft dar, um über die Mischform der angewandten Forschung auf die Rahmenbedingungen für anwendungsorientierte, qualitativ-empirische Forschung in der Betriebswirtschaftslehre zu sprechen zu kommen. Nach der Definition elementarer Begrifflichkeiten wie Bezugsrahmen, Modell und Theorie und der Abgrenzung quantitativer zu qualitativer Forschung schließt der Beitrag mit dem Vorschlag einer theoriegenerierenden Forschungsstrategie für qualitative Untersuchungen im betriebswirtschaftlichen Kontext.
Mit dem vorliegenden Kapitel soll ein erster Schritt in Richtung gemeinsamer, konzeptionellmethodischer Basis geschaffen werden. Dies soll nicht implizieren, dass die hier eingeführten Begrifflichkeiten und Strategieansätze als allgemeingültig oder alleinig richtig anzusehen sind – im Gegenteil: Hierdurch soll eine wissenschaftlich-konstruktive Diskussion angeregt werden, um nicht nur das Ansehen und die Relevanz qualitativer Forschung an sich zu steigern, sondern diese insbesondere für Studierende und Wissenschaftler leichter einsetzbar zu machen.
1.2.1 Verhaltenswissenschaftlich vs. theoretisch-ökonomisch
In der wissenschaftlichen Diskussion sind im deutschsprachigen Bereich generell zwei unterschiedliche Wissenschaftsauffassungen vorzufinden: Auf der einen Seite die anwendungsorientierte-verhaltenswissenschaftliche Wissenschaft, die Probleme und Themen der Praxis aufgreift und versucht, für diese Entscheidungshilfen zu konzipieren. Auf der anderen Seite ist die theoretisch-ökonomische Forschung zu sehen, die ohne direkten Anwendungsbezug auskommt. (Böttger 1993, S. 34)
„Die Betriebswirtschaftslehre ist überall dort erfolgreich gewesen, wo sie dem Praktiker handfeste Instrumente zur Lösung seiner Probleme in die Hand gab. Es hieße, eine Chance zu vertun, wenn der Wissenschaftsprozeß abgebrochen wird, bevor die Forschungsaussage bis zu ihrer nutzenstiftenden Instrumentalisierung vorangetrieben ist.“ (Witte 1981, S. 38) Unter einer konstruktiven Betriebswirtschaftslehre versteht Steinmann in diesem Kontext eine Wissenschaft, die „praktisch ausgerichtet ist insofern, als sie ihr Tun als unmittelbare Weiterführung praktischen betriebswirtschaftlichen Handelns begreift und durch methodische Bemühungen zu einer vernünftigeren Gestaltung dieses Handelns beitragen will.“ (Steinmann 1978, S. 98) Neben der normativen beeinflusst demnach insbesondere die technische Problematik den Beitrag der Betriebswirtschaftslehre zur Bewältigung praktischer Probleme. Demnach soll die Betriebswirtschaftslehre insbesondere der Beratung von Menschen dienen, die nicht wissen, mit welchen Mitteln sie welche ökonomischen Ziele erreichen können. (Steinmann & Böhm et al. 1976, S. 51) Auf den Punkt bringt es Kappler: „Soweit Wissenschaftler praktische Vorschläge machen, machen sie sie als Praktiker. Als Wissenschaftler sind sie eher Hebamme, die nicht zeugt, aber durch Praxisnachvollzug Neuem mit ans Tageslicht hilft.“ (Kappler 1994, S. 53)
Albert sieht im Gegensatz dazu die Betriebswirtschaftslehre als eine Wissenschaft, die eine Theoriegenerierung zum Gegenstand hat: „Die Leistung dieser (empirischen) Wissenschaft besteht ja darin, immer tiefer in die Beschaffenheit der Realität einzudringen durch Versuche der Erklärung auf theoretischer Grundlage, das heißt: durch die Erfindung, Entwicklung, Anwendung und Beurteilung erklärungskräftiger und damit gehaltvoller Theorien. Je größer deren Erklärungskraft, desto vielseitiger werden im Allgemeinen die Möglichkeiten ihrer technologischen Verwertung und damit auch ihrer politischen Anwendung sein.“ (Albert 1972, S. 22) In einem solchen Umfeld stellt Albert weiterhin fest: „Die Art von Aussagen, auf die wir hinzielen, beansprucht nicht, nomologische Erklärungen darzustellen. Solche Erklärungen scheinen uns bei der gestellten Thematik nicht erreichbar; darum suchen wir nicht nach ihnen. Die Art von Erklärungen, die wir für erreichbar halten, sind ‚rationale Rekonstruktionen‘, d.h. Angabe von Gründen für die Existenz – auch für Entstehung und Wandel – bestimmter dauerhaft beobachtbarer insitutioneller Phänomene.“
Als eine Zwischenform der genannten Bereiche kann wohl der Begriff der angewandten Forschung gesehen werden. Der reine Wissenschaftler hat demzufolge „Rätsel“ zum Ausgangspunkt, die aus erklärungsbedürftigen Phänomenen oder Diskrepanzen zwischen Theorie und Beobachtung entstammen. Der angewandte Forscher hingegen geht von Problemen praktisch handelnder Menschen aus, zu deren Lösung noch kein befriedigendes Wissen zur Verfügung steht. (Ulrich 1981, S. 5)
Unter empirischen Forschungsmethoden werden solche Methoden subsumiert, die zur Informationsgewinnung über die Realität eingesetzt werden können. (Stier 1999, S. 4f)
In diesem Kontext ist es wichtig, die anwendungsorientierte Forschung von dem Bereich der Beratung von Unternehmen abzugrenzen (vgl. Abbildung 1-1).
Demnach strebt wissenschaftliche Forschung nach allgemeingültigen Aussagen, die über Einzelfälle hinausgehen. Dem Neuen in der Welt soll somit ein Gesicht gegeben werden, das über eine subjektive Wahrnehmung hinausgeht. Der Forscher muss eine auf Forschungshypothesen basierende systematische Analyse erbringen, die dann die Grundlage für die Formulierung von Aussagen bildet. Im Gegensatz zur Beratung müssen die daraus gewonnenen Erkenntnisse vom Einzelfall abstrahiert werden, um die bei der akademischen Forschung notwendige Distanz zum Erkenntnisobjekt zu wahren und allgemeingültige Aussagen treffen zu können. Dazu gehört auch eine systematische und konsistente Datenerhebung, um die wissenschaftliche Stringenz und praktische Relevanz der Erkenntnisse sicherzustellen (vgl. hierzu auch Abbildung 1-2). (Wilkesmann & Latniak 2005, S. 25ff); (Kilper & Latniak et al. 2000, S. 309f)
Im Weiteren soll geklärt werden, welche Bestandteile anwendungsorientierte Forschung kennzeichnen. Ulrich nennt in diesem Kontext fünf Merkmale angewandter Forschung: (Ulrich 1982, S. 3f)
Als Ziel steht dabei eine „konzeptionelle Forschung“, die komplexe Phänomene problemorientiert erfasst und „geistig manipuliert“, um begriffliche und methodische Modelle zu entwerfen. (Ulrich 1981, S. 21) Nach Ulrich braucht die angewandte Wissenschaft somit „nicht nur Erklärungsmodelle im Sinne des Rationalismus, sondern auch Erkenntnisse, die man als Verstehensmodelle bezeichnen könnte.“ (Ulrich 1984, S. 193)
Auf den Punkt bringt es Kubicek, der die betriebswirtschaftliche Forschung als einen zweckbezogenen Prozess zur Erkenntnisgewinnung auffasst, indem Lösungen für praktische Organisationsprobleme durch praxeologische Aussagen vermittelt werden: „Ihren wissenschaftlichen Charakter erhalten Aussagen zur Problemlösung dadurch, dass sie sich nicht nur auf ein einziges Problem beschränken, sondern nach Zusammenhängen suchen, die über einzelne Ereignisse in der Realität hinausgehen und mittels Abstraktion und Verallgemeinerung zur Lösung einer größeren Anzahl ähnlicher Probleme verhelfen. Auf diese Weise soll die individuelle Problemlösung in der Praxis ökonomisiert werden, und hierin liegt der praktische Sinn wissenschaftlicher Forschung als „Umweghandlung“ begründet.“ (Kubicek 1975, S. 14)
1.4.1 Allgemein
Um qualitative Verfahren zielgerichtet zum Einsatz bringen zu können, müssen zunächst einige „Spielregeln“ definiert und elementare Begriffe wie Bezugsrahmen, Modell und Theorie geklärt werden. Ausgangspunkt hierfür bildet die anwendungsorientierte Forschung, da diese dem aktuellen Status Quo am nähesten kommt.
Merkmal dieses anwendungsorientierten Vorgehens ist es, vorhandene Theorien zu verwenden und Erklärungsmodelle zu konstruieren, welche die Theorien wie auch relevante Realitätsaspekte umfassen. In die Modellkonstruktion gehen somit theoretische Aussagen, Annahmen über Randbedienungen als auch empirische Regelmäßigkeiten einzelner Tatbestände mit ein. (Martin 1989, S. 240f)
Um die Methoden der heuristischen Sozialforschung anwenden und somit die Entwicklung einer Theorie erreichen zu können, müssen vier grundsätzliche Regeln beachtet werden: (Kleining 1995, S. 23ff)
Zudem wird ein „Triangulieren“ empfohlen, was auf die regelmäßige Variation der Erhebungsmethoden abzielt, dass sich der Forscher einem bestimmten Phänomen auf unterschiedlichen Wegen annähert. (Flick 1987, S. 251) Dies kann erreicht werden durch
In diesem Zusammenhang gibt Gygi für betriebswirtschaftliche Forschungstätigkeiten folgende methodologische Regeln vor: (Gygi 1982, S. 183ff)
1.4.2 Zielgrößen der Forschung: Bezugsrahmen, Modell und Theorie
1.4.2.1 Bezugsrahmen
„Bezugsrahmen erleichtern es dem Praktiker, akzeptable Problemdefinitionen zu formulieren, komplexe Probleme in einfache Teilprobleme zu zerlegen und hierfür Lösungshypothesen zu generieren. Für all diese Schritte gibt es keine Algorithmen, und die Existenz eines begrifflich- theoretischen Bezugsrahmens macht diese Prozesse keineswegs zu einer Routineangelegenheit mit Lösungsgarantie. Bezugsrahmen können aber helfen, äußerst schlecht strukturierte Entscheidungsprobleme der Praxis etwas besser zu strukturieren, ohne sie gleich zu wohl definierten Entscheidungen zu machen.“ (Kirsch 1970, S. 242f) Durch Induktion werden letztendlich auch Hypothesen generiert, die in den Bezugsrahmen eingehen und diesen entsprechend weiterentwickeln. (Hill 1957, S. 171ff); (Schanz 1988, S. 44)
Weitere Merkmale von theoretischen Bezugsrahmen beschreibt Kirsch wie folgt: (Kirsch 1981, S. 198f)
Nach Grochla lassen sich Bezugsrahmen in drei Schritten systematisch entwickeln: (Grochla 1969)
Abbildung 1-3 veranschaulicht abschließend den gesamten Forschungsprozess, der nach Ulrich zur Entwicklung eines Bezugsrahmens herangezogen werden kann.
Somit sind Bezugsrahmen eine Vorstufe von Theorien, sie ermöglichen Erklärungsskizzen, die zu einem Verständnis von Zusammenhängen führen. So gesehen kann ein theoretischer Bezugsrahmen eine heuristische Methode für die Formulierung und Bewältigung praktischer Probleme sein. Darüber hinaus kann ein solcher Bezugsrahmen dazu dienen, das Neue in der Welt systematisch mit dem Wissen der Welt im Sinne der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur abzugleichen.
1.4.2.2 Modell
Ein Modell ist hingegen ein symbolisches System, das ein anderes – konkret den theoretischen Bezugsrahmen – in vereinfachender Weise abbildet. Somit stellt ein Modell eine vereinfachte Form des Bezugsrahmens dar. (Kirsch 1984, S. 758-762)
Um Systeme, Strukturen und vorhandene Informationen vom Menschen erfassbar zu machen, sind somit Modelle notwendig. (Zimmermann 1981, S. 281) Dabei sind an die Modellqualität spezifische Anforderungen zu stellen: Logische Richtigkeit bzw. Wahrheit, Aussagefähigkeit (gewünschte und genaue Information), Realitätsentsprechung und Effizienz (entsprechende Aufwand-Nutzen-Relation). (Zimmermann 1981, S. 288f.)
1.4.2.3 Theorie
Der Theoriebegriff ist in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion generell umstritten. Unter einer betriebswirtschaftlichen Theorie versteht Koch die Bildung von bedingten Allgemeinsätzen, die ein Wirtschaftsunternehmen betreffen, z.B. Theoreme über optimale Losgrößen. (Koch 1982, S. 149) Schanz sieht in einer Theorie beispielsweise ein System nomologischer Hypothesen. (Schanz 1988, S. 24) Für das Begriffsverständnis dieser Arbeit soll folgende Definition Ausgangspunkt sein: „A theory is a set of systematically related propositions specifying causal relationships among variables.“ (Black & Champion 1976, S. 56) Eine Theorie hat somit zwei Zielrichtungen. Zum einen die Darstellung von komplexen Sachverhalten zur direkten Anwendung in der betriebswirtschaftlichen Praxis, zum anderen eine Bildungsfunktion. Diese soll dem Praktiker durch das Studium der Theorie systematisch zur gedanklichen Erfassung von Zusammenhängen zwischen den Unternehmensvariablen anleiten und anregen. (Koch 1975, S. 223f)
Zusammenfassend sind nach Rost folgende Gütekriterien an Theorien anzulegen: Empirischer Bestätigungsgrad, Innere Konsistenz, Einfachheit, Geltungsbereich, Relevanz und Brauchbarkeit. (Rost 2005, S. 3)
1.5.1 Qualitative vs. quantitative Forschung
„Die Erkenntnis beginnt nicht mit Wahrnehmungen oder Beobachtungen oder der Sammlung von Daten oder von Tatsachen, sondern sie beginnt mit Problemen.“ (Popper 1969, S. 104) Ausgehend von der jeweiligen Problemstellung stellt sich die Frage nach einer geeigneten Methodik zur Bearbeitung eines Themas.
Generell ist je nach Themen- und Aufgabenstellung sowohl ein quantitativer als auch ein qualitativer Ansatz möglich (vgl. Abbildung 1-4), wobei die genaue Abgrenzung der Begriffe durchaus umstritten ist und die Anwendungsbereiche nicht überschneidungsfrei sind. (Rost 2005, S. 1f.); (Schreier 2005, S. 7)
„Da Start- und Endpunkt eines jeden Forschungsprozesses die Theorie ist, ergibt sich die differentielle Indikation zwischen qualitativen und quantitativen Methoden aus dem vorfindbaren Zustand der Theorie zu Beginn des Forschungsprozesses und des angestrebten Zustands der Theorie am Ende des Prozesses. (Rost 2005, S. 1) Bei quantitativen Erhebungen stehen bestehende Theorieaussagen bereit, die durch konkrete Hypothesen und korrespondierenden Variablen überprüft werden. Qualitative Ansätze hingegen haben die Entdeckung bzw. Generierung von Theorieaussagen anhand empirischer Daten zum Gegenstand, wobei ein konkreter Fall als analytischer Bezugspunkt vorhanden ist. Ziel ist hierbei die Rekonstruktion der auf den Fall bezogenen Deutungsmuster, Handlungsorientierung und Wissensbeständen in Hinblick auf eine allgemeine Theorie, die das Fallgeschehen erklärt. (Brüsemeister 2000, S. 21ff.)