Dieter Harhues

Gerichtstag der Götter

Die Geschichte Europas in göttlicher Beurteilung

Inhaltsverzeichnis

Die Einberufung des Gerichts

Streit um die Bücher des Moses

Rückblick auf weitere vorchristliche Zeiten

Das antike römische Reich

Mit Augustus beginnt eine neue Zeitrechnung

Der Allerhöchste bündelt bisher Gehörtes

Die Zeit der großen Völkerwanderung und der Spätantike

Das Reich der Franken und die weitere Christianisierung

Mohammed und die Ausbreitung des Islam

Von den Ottonen bis ins Hochmittelalter

Das „Späte Mittelalter“ begann mit der Hanse

Mit Luther beginnt die „Frühe Neuzeit“

Absolute Herrscher und die Aufklärung

Die Französische Revolution und Napoleon

Nationalismus, Industrialisierung und neue Revolutionen

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

Nach dem Ende des großen Krieges entstehen neue Konflikte

Einige Versuche, die Erde zu befrieden und Europa zu einen

Plädoyers für den Erhalt der Menschheit

Plädoyers gegen den Erhalt der Menschheit

Das Urteil des MAXIMAS SEMPITERNUS

Epilog

Die Einberufung des Gerichts

Wir senden diese Reportage aus den endlosen Weiten des Weltalls in der Sprache der Erdwesen zu dem Zeitpunkt, den die angeblich klugen und inzwischen aufrecht gehenden Wesen, die sich auch als Krone der Schöpfung bezeichnen - oder besser gemeinhin als Menschen gelten – in ihrer Zeitrechnung die Jahre 2018/19 nennen.

Da hat kürzlich der höchste aller Gottheiten des unermesslich großen Weltalls, MAXIMAS SEMPITERNUS, der von den Erdwesen bisher fälschlicherweise auch mit „Urknallerzeuger“ bezeichnet wird, eine ausgewählte Schar der im All an verschiedenen Stellen weilenden Götter zu einem Gerichtstag zusammengerufen.

Von diesen wird MAXIMAS SEMPITERNUS mit „Allerhöchster“ angesprochen. Nur ihm steht auch der Majestätsplural zu, und er muss unbedingt gesiezt werden, während sich die übrigen Gottheiten allesamt duzen, wenn das auch einigen, wie beispielsweise Odin, Jupiter und Jahve nicht immer gefällt.

Eingeladen sind hier und heute vornehmlich jene Götter, denen der Allerhöchste die Erde vor vielen Jahrtausenden als Versuchsobjekt überlassen hat. Aus den äußersten Randregionen des Alls sind es die griechischrömischen Götter der Antike, die Götter germanischer Volksstämme sowie die Gottheiten, auf die sich das Judentum, das Christentum und der Islam berufen.

In den Blick genommen werden sollen vor allem die Gebiete der Erde, die von den dort lebenden Menschen als Europa, Nordafrika und Vorderer Orient bezeichnet werden.

Jedoch sind auch etliche Göttinnen und Götter der übrigen Erdteile - nicht nur als Prozessbeobachter – zu diesem Gerichtstag zugelassen. Zu ihnen zählen beispielsweise einige Götter der ägyptischen Pharaonen und etliche Götter Afrikas, Amerikas und Asiens.

Der Geheimdienst des Allerhöchsten hat unter der Führung des Germanengottes Loki jedoch auch - sozusagen als Vorspiel - die unsterblichen Seelen einiger auf der Erde herrschenden Autokraten, Diktatoren und Rechtspopulisten herbeigeschafft, was dazu führt, dass diese Erdwesen während dieser Zeit im gewohnten Umfeld ihrer Länder häufig sowohl seelen- wie herz- und geistlos agieren sollen.

Das nimmt man nun seitens vieler Erdwesen dort nicht einmal sonderlich wahr, weil diese Politiker offenbar schon vorher derartige Symptome wie unbegreifliche Geistlosigkeit gezeigt haben.

Zu ihnen zählen in alphabetischer Reihung neben vielen anderen die inzwischen fast weltbekannten Politiker(innen) wie Akesson aus Schweden, Erdogan aus der Türkei, Farage aus England, Gauland aus Deutschland, Kaszynski aus Polen, Le Pen aus Frankreich, Maduro aus Venezuela, Okamura aus Tschechien, Orban aus Ungarn, Putin aus Russland, Salvini aus Italien, Seehofer aus Bayern, Strache aus Österreich, Trump aus den USA, von Storch aus Deutschland und Wilders aus den Niederlanden..

Als nun der umtriebige Germanengott Loki im Versammlungsgebiet ihrer ansichtig wurde, hätte er sie am liebsten gleich zur Herrscherin der Unterwelt, nämlich zur Göttin Hel gebracht. Das lag allerdings leider nicht im Bereich seiner Befugnisse.

Aber es gelang Loki immerhin - wie seinerseits ständig mit List und Tücke und zuweilen sogar der heimlichen Hilfe des Satans - diesen Seelen schon einmal zu zeigen, was sie nach dem Tod mitsamt ihren zugehörigen Körpern in der Ewigkeit zu erwarten haben, wenn sie nicht Buße tun und auf den Pfad der allgemeinen und hier vor allem politischen Tugend zurückkehren.

Der als Verwandlungskünstler bekannte Loki hat als tarnende Kleidung dieses Mal die Alltagsmontur eines römischen Prälaten gewählt. Von dem mit Edelsteinen reich verzierten Kreuz, das auf seiner Brust an einer Goldkette hängt, strahlt ein blendendes Licht aus, obwohl dieser Schmuck nicht echt ist, sondern nur aus Glas besteht.

Loki mit Fischernetz aus isländischer Eddahandschrift NIKS von 1867 (Quelle: Wikimedia Commons)

Eigentlich hätte dieses Ornat mehr zu einem fülligen katholischen Priester gepasst, denn der Germanengott Loki gleicht keinesfalls einer alten Eiche, unter der diese Germanen ihn früher hätten verehren können.

Loki ist nur mittelgroß, aber schlank und drahtig und kann in den Bäumen herumturnen wie die Eichhörnchen oder Marder. Er überspringt Bäche wie ein Luchs und kein Felsen wäre ihm jemals zu steil gewesen.

Selbst die Externsteine, die mitten im germanischen Land stehen und dort ein Heiligtum waren, kann er leicht erklimmen.

Er ist auch der einzige Gott des alten Mittel- und Nordeuropas, der in Stonehenge, von Stein zu Stein springend, den großen Kreis in wenigen Sekunden umrunden kann.

Zu diesen Fakten bedarf es aber noch eines Hinweises: Da Gottheiten im Allgemeinen kein Alter mit den zugehörigen äußeren Veränderungen wie die Menschen haben, müssen sich alle Leute, die diese Reportage vom Gerichtstag der Götter vernehmen, die Göttinnen und Götter wie Menschen in der Blüte ihrer Jahre vorstellen. Sollte jedoch eine besondere Würde durch das Abbild eines alten Menschen angestrebt oder notwendig sein, so ist immerhin ein derartiges Aussehen möglich. Hierbei sind aber altersbedingte menschliche Behinderungen körperlicher oder geistiger Fähigkeiten nicht sichtbar.

Eine Demenz beispielsweise ist bei einem göttlichen Wesen als absolut unmöglich anzunehmen. Sollte eine Gottheit jemals etwas vergessen, so will sie das so.

Das Phänomen kann also mit dem gewollten Löschen von Dateien auf der Festplatte eines Computers verglichen werden. Das erhebt jedoch keineswegs diesen Rechner in den Rang einer Gottheit. Und darum besagt es auch nichts, wenn mit dem Computer arbeitende Menschen sehr oft „Ach du lieber Gott!“ ausrufen.

Als der Allerhöchste die bereits genannten wahrlich „armen Seelen“ von so genannten extremen Politikern wieder in ihre menschlichen Körper zurückgeschickt hat, ist ihnen jedoch leider keine Erinnerung an die Erlebnisse im Jenseits geblieben, und sie leben weiter im Wahn ihrer abstrusen Ideen. Sie beachten aber auch keinen Rat, den ihnen Philosophen oder Psychologen geben wollen. Auf die so genannte Stimme des Volkes haben sie ohnehin noch nie gehört oder sie völlig falsch gedeutet, obwohl sie doch fleißig im Populismus verharren.

Darum verzichtet Loki seitdem auf seine diesbezüglichen Experimente, zumal der Allerhöchste sein römischpriesterliches Aussehen nicht gerade wohlwollend betrachtet, denn er befürchtet die Beschwerden einiger im Vatikan sitzenden alten Kardinäle, die ständig bemüht sind, Verstöße gegen die vermeintlich göttliche Ordnung anzuzeigen oder wenn es geht, die Verursacher gleich mit dem Kirchenbann und neuster Inquisition bedrohen.

Da der Allerhöchste trotz aller Weisheit jedoch nicht so ganz sicher weiß, was die Erdgötter da in Rom angerichtet haben, ist er sehr vorsichtig, denn diese katholischen Kirchenmänner haben vor dem gemeinen Volk bereits mehrfach behauptet, sie sähen Dinge, die sonst kein Erdwesen jemals erblicken kann und sie könnten wahrlich wundersame Gegebenheiten in Gang setzen.

Die Teilnehmer an den nun bald beginnenden Gerichtsverhandlungen müssen auch im All besonders beobachtet und gesichert werden. Dafür wählte der Allerhöchste die vom Gott Jahve bereits dafür ausgebildeten Erzengel der Cherubim aus, die zunächst die Kleidung der Schweizer Garde trugen, was dann aber von allen bereits anwesenden Göttern als sehr unpassend bezeichnet wurde.

Auch die Uniformen der nationalsozialistischen SA aus dem Dritten Reich Deutschlands mussten sie ganz schnell wieder ausziehen.

Alles sollte völlig neutral wirken, und deshalb traten sie in den Uniformen an, die man bei der Besetzung der Krim von vielen Erdwesen gesehen hatte. Hierbei konnte man bekanntlich damals nicht erkennen, woher diese Truppen eigentlich stammten. Doch auch das wurde abgelehnt, weil Proteste von der russisch-orthodoxen Kirche blitzschnell bis ins All vorgedrungen waren.

Man einigte sich dann mehrheitlich auf die Rüstungen der mittelalterlichen Kreuzritter, obwohl Allah hiergegen heftig protestierte. Aber seine Einwendungen wurden höchstrichterlich und mit überwältigender Mehrheit der restlichen Gottheiten abgewiesen. Allah merkte zu dem Zeitpunkt schon, dass er hier in diesem Gericht einen schweren Stand haben würde.

Das Objekt, das in dem diesjährigen Gericht der Götter besonders in Augenschein genommen werden soll, ist, wie beschrieben, ein Planet der 712.345.854 Lichtjahre alten Feuerkugel im großen All, den die Erdwesen Sonne nennen. Sie haben diesen Feuerball schon jahrhundertelang als göttliches Wesen angebetet, verehrt und ihm Opfergaben dargebracht. Hierzu zählten zuweilen sogar Menschenopfer.

Diese Sonne hat neben der Erde noch sieben weitere Planeten, die seltsamerweise von den Erdwesen mit den Namen der Götter Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun benannt werden.

Dieses Sonnensystem liegt jedoch keineswegs in der Mitte des Alls, wie es die Menschen vermuten. Doch der Planet Erde, der von einem Trabanten umrundet wird, den man bei den Erdmenschen Luna oder auch Mond nennt, ist hier zu finden und die Erdkugel wird bekanntlich als Versuchslabor einiger Götter genutzt

Der kleine Erdball hat schon seit Millionen von Jahren diese Funktion eines Versuchsobjekts bekommen, auf dem etliche Göttinnen und Götter ihre Versuche machen dürfen. Das führte bisher jedoch nicht dazu, dass die Menschen auf dieser Versuchskugel etwas Gottgleiches von den Versuchslaboranten hätten übernehmen können, wenn das dort auch behauptet worden ist, wie wir noch hören werden.

MAXIMAS SEMPITERNUS hat zwar sehr lange gehofft oder gar erwartet, dass in diesem Versuchslabor ordentlich und in seinem Sinne geforscht und gearbeitet würde. Aber als er kürzlich hierzu das dortige Geschehen etliche Jahrtausende lang vor seinen Augen Revue passieren lässt, ist er keineswegs zufrieden.

Er hat die beteiligten Götter schon mehrfach zur Ordnung, Ästhetik und Gerechtigkeit gegenüber den Erdwesen ermahnt, aber die Saat seiner allerhöchsten Worte ist wohl keinesfalls auf sehr fruchtbaren Boden gefallen.

Die angesprochene Göttergemeinschaft hat ihrem großen Herrn und Meister allerdings entgegengehalten, er habe ihnen ja einen freien Willen gelassen und sie lange Jahrtausende hindurch nicht in Augenschein genommen.

Der immer etwas frech wirkende Germanengott Loki hat sogar kürzlich auf die Vorwürfe des Allerhöchsten kess geantwortet: „Mein verehrter Allerhöchster, von Ihnen heißt es doch immer, Sie sähen alles genau, was im Weltall geschieht.

Da hätten Sie sich doch beispielsweise kurz vor der Geburt des großen Meisters Jesus von Nazareth melden können, um zu klären, ob er wirklich ein Sohn von Gott Zebaoth ist, zumal ungeklärt ist, unter welcher Gestalt dessen Zeugung zustande kam! Dann brauchte endlich auf unserer Erde und vor allem in Europa niemand mehr auszuprobieren, ob man Jungfrauen schwängern kann.“ Den letzten Satz hat er ironisch grinsend hinzugefügt.

Der Allerhöchste erwidert dem frechen Loki: „Deine Frechheit, mein lieber Loki, ist im ganzen Weltall bekannt. Aber deine Frage ist gar nicht so unwichtig. Doch vielleicht kannst du das Problem irgendwann noch selbst lösen! Doch ich rate dir dabei dringend, nicht zu verzweifelt nach Jungfrauen bei den derzeitig halbwegs erwachsenen Menschen zu suchen. Erstens sind diese eher selten und zweitens inzwischen eigentlich nicht nur in Europa vor lüsternen Menschen sondern auch vor dir gesetzlich geschützt, wenn leider wohl noch nicht überall!“

Loki will eigentlich noch viel mehr fragen, aber der Allerhöchste ermahnt ihn zur Geduld, indem er sagt: „In der Aufstellung der vielen Tagesordnungspunkte wirst du auch sehen, dass ich demnächst sogar Fragen beantworten werde. Aber das bezieht sich nur auf Anfragen mit hohem Niveau. Doch die wirst ja wohl kaum gerade du stellen, wie ich dich schon so unendlich lange kenne!“ „Schade“, knurrt da Loki noch schnell, „ich hätte noch etliche Fragen auf Lager!“ Darum verlässt er die Gerichtsstätte, um sich nach Asgard, der Zufluchtsstätte der germanischen Götter, zu verziehen, wo er die lange Tagesordnung des Gerichts in Ruhe lesen will, wenn sie endlich bei ihm eingetroffen sein wird.

Rückblickend muss hier nun im Fall des Versuchsobjekts doch noch folgendes festgestellt werden:

MAXIMAS SEMPITERNUS hat etlichen Göttern den an sich im All nicht besonders wichtigen Sonnentrabanten, der Gäa oder Erde genannt wird und den dessen dortige Erdwesen gerade ziemlich zugrunde richten, zu dem Zeitpunkt für ihre Experimente überlassen, als sich nach einer Abkühlung des kleinen ehemaligen Feuerballs auf ihm eine noch ziemlich dünne Erdkruste bildete.

Das war nach menschlicher, immer noch nicht sehr präziser Berechnung vor etwa knapp fünf Milliarden Jahren.

Erst vor etwa vier Millionen Jahre tauchten dort dann menschenähnliche Erdwesen auf, die nicht mehr wie ihre affenartigen Vorfahren auf vier Gliedmaßen liefen, sondern meistens einen aufrechten Gang auf den Hinterläufen zeigten, sobald sie ein gewisses Alter erreicht hatten und von den Alterdwesen, auch Eltern genannt, entsprechend ausgebildet waren.

Diese neuen Erdwesen oder diese - sogar seit langem bekanntlich den Titel Menschen beanspruchenden - Säugetiere änderten in den nächsten Jahrhunderten ihr Aussehen sehr, und wo vorher Fell war, blieb nur nackte Haut übrig. Sie schafften sich bekanntlich nach und nach darum eine immer bessere Kleidung zum Schutz gegen die Kälte des Winters an. Dazu lernten sie die Herstellung von Werkzeugen und Waffen, mit denen sie nicht nur in der warmen Zeit des Jahres auf die Jagd gingen und hierbei ziemlich weite Wegstrecken zurücklegten.

Ihre ersten Behausungen waren Höhlen oder primitive Hütten aus Baumstämmen, Zweigen und Blättern, die sie so dicht übereinander legten, dass kaum noch Regen eindringen konnte.

Sie lernten schon bald den Umgang mit dem Feuer, das sie nach einem Blitzeinschlag in einfachen irdenen Schalen heimgetragen hatten und dann ständig bewachten, damit es nicht erlosch, denn sie brauchten es, um sich zu wärmen und um ihre einfache Nahrung zuzubereiten, denn sie hatten immerhin schon die Erfahrung gemacht, dass manches Lebensmittel nach dem Kontakt mit dem Feuer besser mundet. Man könnte also, nach Lokis Meinung, auch ihre Zeit historisch gesehen bereits als das ‚Erste Grillzeitalter‘ bezeichnen.

Die heutigen Erdwesen fanden vor kurzem im Gebiet der Alpen ein Wesen, das nach Meinung von sachkundigen Gelehrten noch zu diesen relativ primitiven Menschen gehörte, wobei man diese sogar „Vorfahren“ nennen konnte. Doch auch im Kontinent Afrika mit den dunkelhäutigen Menschen, die man heute nicht mehr als „Neger“ bezeichnen darf, fand man Überreste von Menschen, die vor Tausenden von Jahren gelebt haben und die Vorfahren nicht nur der dortigen Menschen sind, die von Europäern immer noch durchweg schlecht behandelt oder gar unterdrückt werden. Das hat eine neue Völkerwanderung ausgelöst, die man heute jedoch unter gebildeten Europäern nur noch Migration nennt.

Viele der weißen Menschen kann man nur als verrückt titulieren, denn sie gefährden ihre helle Haut häufig im prallen echten oder künstlichen Sonnenlicht so sehr, dass sie selbst nicht mehr wie „Weiße“ ausschauen.

Sie finden diese Färbung selber jedoch sehr schön. Außerdem wollen sie dabei oft vortäuschen, dass sie sich einen teuren „Urlaub“ in den warmen Gebieten dieses Erdbällchens leisten können, und das auch dann, wenn ihnen ein „Finanzamt“ schon bewiesen hat, dass sie eigentlich schon seit längerer Zeit pleite sind.

Mit Urlaub bezeichnen betroffene Menschen eine Zeit, in der sie sich freiwillig fern der Heimat befinden, dort nicht etwa Geld verdienen, sondern es mit beiden Händen für völlig unnütze Dinge ausgeben.

Dieses Geld müssen sie nach ihrer Heimkehr dann mühsam durch schweres Arbeiten neu verdienen. Dadurch lernen sie jedoch nicht, dass ihre Art des Urlaubs völlig unsinnig ist, da sie sich dabei nicht ausruhen können, sondern dort einen anstrengenden und gefährlichen Sport in Wasser und Wellen betreiben, in die sie sich daheim nie freiwillig begäben.

Das eben erwähnte Finanzamt ist eine Einrichtung, die von den Menschen Geld verlangt, ohne dieses ausreichend durch Gegenleistungen begründen zu können, denn der Zahlende erhält keine detaillierte Kenntnis darüber, ob sein bezahltes Geld sinnvollerweise für die Instandsetzung von Schulen oder aber dummerweise zum Kauf von teuren Waffen ausgegeben wird.

Diese Waffen können beispielsweise weit größere Schäden anrichten, als das ein vom Germanengott Thor mit seinem Hammer verursachte Gewitter jemals hätte tun können.

Die jungen Erdwesen mit dem aufrechten Gang können sich alles, was ihnen die alten vorleben, oft nicht einmal erträumen, aber sie setzen ihre Arbeit dafür ein, alle Dummheiten der alten Leute nachzuahmen!

MAXIMAS SEMPITERNUS hätte es wissen können, wenn er derartige Dinge rechtzeitig in Augenschein genommen hätte. Aber das hat er nicht, und die für den Planeten Gäa zuständigen Götter hätten es wissen müssen, aber selbst sie haben offensichtlich ihre Betreuungspflicht und Fürsorge so grob vernachlässigt, wie das in den Jugendämter ihrer Städte auch oft passiert. Doch das wiederum weiß der Allerhöchste, und darum bastelt er ziemlich lange an der Tagesordnung herum, die für den Gerichtstag der Götter unbedingt vorhanden sein muss. Aber seinen Engeln will er das nicht überlassen.

Er hat schon zu der Zeit, die die Erdwesen den Januar 2017 nennen, mit seiner Arbeit angefangen, ist aber trotz der ihm zugeschriebenen Allmacht im August immer noch nicht ganz fertig damit.

So ein Zeitraum ist natürlich für den Schöpfer des Alls nach menschlicher Rechnung nur ein Bruchteil einer Sekunde, also noch viel weniger als der berühmte Vogelschiss, von dem ein idiotisches Erdwesen kürzlich gesprochen hat, dass sich selbst und seine politisch ganz rechte Partei für klug und alle anderen Mitwesen auf der Erde für saudumm hält.

Diese privateigene Meinung entbehrt jedoch nicht nur nach den strengen Gesichtspunkten empirischer Forschung jegliche Berechtigung.

Aber dieses männliche Wesen, das anscheinend nur eine einzige Krawatte besitzt, die es ständig trägt, hat es mit fast hundert von seinen Parteigenoss_*innen und Parteigenossen immerhin in das Parlament eines der größten und angeblich auch bedeutendsten europäischen Staaten geschafft, nämlich in das der Bundesrepublik Deutschland.

„Das beweist aber, dass die Erdwesen bei ihren Wahlen zum Thing, das dort allerdings Bundestag heißt, auch Menschen wählen, die überhaupt nicht tauglich für dieses Regierungsgremium sind!“ Das ist Lokis Meinung zum Drum und Dran eines besonderen Vogelexkrements, das heute noch viel zu oft genannt wird.

Der Tagungsort des Gerichts der Götter gleicht einer bunten Wiese, wie man sie auf der Erde im zugepflasterten Europa kaum noch findet. Man kann hier mit unbekleideten Füßen laufen, ohne sich vor Disteln fürchten zu müssen.

Diese Wiese liegt am Hang eines Hügels, und auf ihr lagern die Götter in Gruppen, die sich zwanglos bilden können, und dabei gibt es keine besonderen Vorschriften. Nur zwei Stellen haben eine besondere Funktion. Eine davon liegt oben am Hügel und bietet dem Thron des Allerhöchsten Platz, eine zweite liegt am unteren Rande der Wiese, und dort steht der Zeugensessel, in dem die jeweils ihren Bericht erstattende göttliche Person Aufnahme findet. Die Wiese gleicht von der Akustik her einem griechischen Theater der Antike, denn man kann überall gut hören, was gesagt wird.