Dieter Harhues
Vom Heldentum verschont geblieben
Kindheit und Jugend
von 1933 bis 1953
in Erzählungen eines Zeitzeugen
Copyright: © Dieter Harhues
Umschlag und Satz: Dieter Harhues
Titelfoto: Fotograf nicht mehr bekannt
Verlag und Druck:
Tredition GmbH
Halenreie 40-44
22359 Hamburg
ISBN:
978-3-7497-2319-5 (Paperback)
978-3-7497-2320-1 (Hardcover)
978-3-7497-2321-8 (E-Book)
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Inhaltsverzeichnis
Ein paar Anmerkungen vorweg
Die ersten zehn Jahre
Mein Geburtsjahr 1933
Die frühe Kindheit mit den (angeblichen) Eltern und Geschwistern
Winterspaziergänge zu den Krippen in Münsters Kirchen
Die „Reichskristallnacht“ in Münster
Beginn einer abwechslungsreichen Schulzeit in einem bewegten Jahr
Onkel und Tanten, die aber nicht verwandt sind
Umzug ins Kreuzviertel
Kindheitserlebnisse in Warnemünde
Mattsee bei Salzburg – mitten im Krieg wie ein Paradies
Mit zehn Jahren bekam ich eine Uniform
Die zweite Kinderlandverschickung
Frühere Publikationen als Vorspann
Über Salzburg nach Tegernsee
Unser Lager „Café Wacht“ und Dr. Pülke
Bei uns Pimpfen wurde viel gesungen
Wald und Wiese und ein Bahndamm
Leben in Stuben mit Namen von Helden
Märsche und Drill zu Ehren des Führers
„Niemand soll hungern ohne zu frieren“
„Urlaubsschein – du bist der schönste aller Scheine“
Weihnachten in der KLV – ein Fest der Schmerzen
„Die Partei hat Großes mit euch vor“
Über Rottach zum Lieberhof
April 1945 – Besuch und Neues aus der Heimat
Der versprochene „Endsieg“ findet nicht statt
Wir dürfen zurückfahren in die Heimatstadt Münster
Als Evakuierter in Alverskirchen
Die Evakuierung nach Alverskirchen
Eine große Familie in einer kleinen Baracke
Die braune Politik und der Pöstchenjäger
Der kürzere Heimweg
Unser Herd muss repariert werden
Nachkriegsweihnachten
Kartoffelpfannekuchen mit Rizinusöl
In der Dorfschule
Frösche für die Nachbarin
Die Omnibusverbindung nach Münster
Kohlen vom Kanal
Sogar der Messwein wurde knapp
Brennholz wurde in der Mittagszeit besorgt
Die Viehzählung und die Hausschlachtung
Rübenkraut und schwarzgebrannter Schnaps
Natur und Jagd
Die katholische Kirche prägte das dörfliche Leben
Die Währungsreform
Der Ausflug unserer Feuerwehr
Der Tag, an dem gedroschen wurde
Feste und Feiern im Dorf
Rückblick aus größerer Distanz
Schulzeit zwischen Nachkriegsnot und Wirtschaftswunder
Rückkehr zum Gymnasium
Einige Erinnerungen an das Schülerleben
Auf dem Schulhof gab es gelegentlich Masematte zu hören
„Schönes Schülerleben“ außerhalb des Unterrichts
Das Europäische Jugendtreffen 1951 auf der Loreley
Eine Klassenfahrt gegen Ende der Schulzeit
Les jeux sont faits
Anekdoten
Verwendete Literatur
Ein paar Anmerkungen vorweg
Wenn ein Mann der Großvater von fünf Enkelkindern ist, sollte es ihm nicht gleichgültig sein, wie diese, von denen der älteste Junge 2013 sein Abitur gemacht hat und nun Jura studiert, eines Tages auf ihren Opa und dessen Zeit zurückblicken.
Sie sollen besser Bescheid wissen über die Vergangenheit in ihrer Familie, ihrer Heimat und in ihrem Vaterland als uns und unseren Zeitgenossen das häufig, und vor allem in unserer Schulzeit, möglich oder vergönnt war.
Denn die Unwissenheit, die ja sprichwörtlich nicht vor der Strafe schützt, stellt eine Gefahr dar, die überall in der Welt nicht nur zu einem Leben voller Missverständnisse sondern zu Kriegen und unmenschlichem Elend führen konnte und noch kann. Wer, wie ich, über acht Lebensjahrzehnte hinter sich gebracht hat, musste vieles davon mit erleben und erleiden.
Aber lassen Sie uns, liebe Leser, erst mal im Bereich unserer Heimat bleiben. Da ist es für mich und meine Generation unerträglich, wenn in Münster, in der Stadt des Westfälischen Friedens, braune Horden von Neonazis durch die Stadt ziehen und unerträgliche Parolen verbreiten wollen.
Diesen fehlgeleiteten Mitbürgern unseres Landes unterstelle ich zunächst einmal Unwissenheit, ehe ich ihr Tun verurteile. Offensichtlich hat niemand ihnen deutlich genug aufzeigen können oder gar wollen, was nicht nur in Deutschlands jüngerer Geschichte stattgefunden hat. Wer keine Vergangenheit hat, kann keine Zukunft haben. Ich weiß nicht mehr, von wem ich diesen Satz erstmalig gehört habe und ich weiß noch weniger, ob ich ihn ohne Quellenangabe zitieren darf, was ich jedoch vermute.
In diesem Buch, das fast nur auf selbst Erlebtes zurückgreift, ist es nicht möglich, zwischen dem zu unterscheiden, was in der Erinnerung tatsächlich noch halbwegs sicher abrufbar ist und dem, an das man sich nur bruchstückhaft erinnern kann, weil es früher immer mal in Gesprächen von Verwandten und Freunden aufgetischt wurde.
Auch alte Fotos, die leider häufig technische Mängel haben, helfen mir dabei, manches Erlebte etwas besser zu erhellen, selbst wenn den Aufnahmen leider fast immer eine Datumsangabe fehlt.
Und dann sind da noch ein paar kleine Zeitungsartikel erhalten, die ich 1950 und danach selbst geschrieben habe, um dadurch als Schüler der Oberstufe eines Gymnasiums mein Taschengeld aufzubessern.
Manche Begebenheit wird auch hier wieder erzählt werden, die in plattdeutscher Sprache im Herbst und Winter 1985/86 in meiner Kolumne unter dem Titel „Et was vüör rund vettig Jaohr“ (Es war vor rund vierzig Jahren) in den „Westfälischen Nachrichten“ in Münster erschien und später in das 1991 erschienene Buch „Dat Pöggsken daomaols un vandage“ (Das Fröschlein damals und heute) übernommen wurde. Darin geht es hauptsächlich um das dörfliche Zusammenleben in den Nachkriegsjahren im Münsterland.
Ebenso werde ich die Titelgeschichte aus meinem Buch „Wiehrauk för dat Jesuskindken“ (Weihrauch für des Jesuskindchen) hier verwerten.
Ferner halte ich es für unerlässlich, dass in das Erlebte historische Fakten eingebaut werden, damit der geschichtliche Zusammenhang jedem Leser deutlicher erkennbar wird. Dabei werde ich mich auf Quellen beziehen, die in einem Verzeichnis der benutzten Literatur sichtbar werden.
Wörtlich übernommene Zitate werden gekennzeichnet und kursiv gesetzt.
Da ich als Lehrer nicht nur Kinder und Jugendliche sondern auch Erwachsene unterrichtet habe, möchte ich aus dieser Erfahrung heraus nun versuchen, die Geschehnisse so darzustellen, dass junge Leser ebenfalls in verständlicher Art und Weise informiert werden.
Weil ich zur Erläuterung von Sachverhalten hin und wieder auch Vergleiche mit der jetzigen Zeit anstellen muss oder will, kann es durchaus sein, dass mancher Leser sagen wird: „Er kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen!“
Aber das nehme ich gern in Kauf, wenn ich insgesamt erreiche, dass meine Enkel und alle meine Leser durch meine hier beschriebenen Erlebnisse die Jahre von 1933 bis 1953 besser verstehen, und zwar auch dann, wenn sie hier nun aus der Erlebniswelt eines Kindes und Jugendlichen heraus dargestellt werden.
Ich will keine neues „Geschichtsbuch“ schreiben, werde aber, wie bereits gesagt, gelegentlich die historischen Fakten der 20 beschriebenen Jahre kurz aus mir zugänglichen Quellen darstellen.
Ich widme diese Buch meiner leider schon 1970 mit nur 59 Jahren verstorbenen Mutter. Bei den Recherchen zu dieser Erinnerung an meine Jugend spüre ich immer wieder, was sie für mich geleistet hat. Ich widme es aber auch meinen Enkeln und deren Generation in der Hoffnung, dass sie begreifen, wie wir damals gelebt haben und damit sie sich nicht von „nur angeblichen Zeitzeugen“ ein falsches Bild dieser Zeit vorgaukeln lassen.
Hier findet der Leser nun eine überarbeitete Neuauflage vor.
Münster im Herbst 2019 |
Dieter Harhues |