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Für meine Mädels und für meine Mama

Silke Kobr, Fotografie: Coco Lang

PLÄTZCHEN
Glück

90 verführerische Rezepte
für die Weihnachtszeit

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Inhalt

AUSGEROLLT UND AUSGESTOCHEN:

Von Butterplätzchen bis Zimtstern

Schneeflöckchen image Zimtsterne image Nugattropfen image Spitzbuben image Wiener Herzen …

AUS MODEL UND HAND:

Von Kipferln bis Lebkuchen

Orangen-Mohn-Kipferl image Bethmännchen image Mandelspekulatius image Elisenlebkuchen …

FEINES AUS DER TÜLLE:

Von Makronen bis Spritzgebäck

Walnussmakronen mit Marzipan image Baiserkringel image Nugatstangen image Gespritzte Linzer image Schokospritzgebäck …

GEBACKEN UND GESCHNITTEN:

Von Magenbrot bis Honigkuchen

Zitronenschnitten image Magenbrot image Baumkuchenspitzen image Walnusswürfel image Sacherwürfel …

GERÜHRT UND GEKNETET:

Von Stollen bis Früchtebrot

Quarkstollen image Dreikönigskuchen image Stollentorte image Panettone image Weihnachtsstrudel …

WENN’S DRAUSSEN STÜRMT UND SCHNEIT:

Von Punschgelee bis Zimtwaffeln

Heißer Apfelpunsch image Eiskonfekt image Lebkuchenhäuschen image Bratapfel image Lebkuchen-Tiramisu …

Register

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»Wie gut, dass es Weihnachten überhaupt gibt«, sagt Madita. »Das ist das Beste, was sich die Leute ausgedacht haben, finde ich.« »Apselut«, sagt Lisabet.

(AUS »MADITA« VON ASTRID LINDGREN)

Bei uns in der Familie beginnt die Weihnachtszeit schon sehr früh. Genauer gesagt mit dem Laternenumzug zu Ehren des Heiligen Sankt Martin am 11. November. Von diesem Tag an fragen meine Kinder jeden Tag wieder, wann wir den Adventskranz binden, ob der Adventskalender bald aufgehängt wird, wann wir die Weihnachtsdekoration herausholen, wann der Nikolaus kommt und natürlich wann wir endlich die ersten Plätzchen backen. Und irgendwann Ende November, meist an einem grauen und regnerischen Tag, kommt dann der ersehnte Augenblick: Wir beginnen mit der Weihnachtsbäckerei. Die hat in meiner Familie große Tradition. Meine Mutter, meine Omas und die Tanten wetteiferten insgeheim jedes Jahr, wer die meisten Plätzchensorten, die ausgefallensten Kreationen, das saftigste Früchtebrot und den besten Stollen servieren konnte. Für mich war und ist natürlich meine Mutter die Königin der Plätzchen.

Und wie sollte es anders sein, auch meine Töchter sind begeisterte Plätzchenbäckerinnen. Der erste Teig wird mit Hingabe ausgerollt, alle 25 Lieblingsausstecher kommen zum Einsatz und sind die Plätzchen erst einmal gebacken, werden sie mit großer Begeisterung, viel Zuckerguss und noch mehr Liebesperlen verziert. Diese allerersten Plätzchen sind natürlich auch die besten und werden sofort verspeist. Was auch leider der Grund ist, dass schon bald neue gebacken werden müssen. In den nächsten Wochen stechen wir weiter aus, rollen, formen und backen (eine Leidenschaft für das Abwaschen haben meine Töchter leider nicht für sich entdeckt).

Und wenn dann Weihnachten ist, riecht das ganze Haus nach Zimt, Nelken und Orangen. Es duftet nach Omas Plätzchen, Früchtepunsch und gemütlichen Adventsnachmittagen. Ja, Weihnachten ist wirklich das Beste, was die Leute sich ausgedacht haben!

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imageLIED IM ADVENT

Immer ein Lichtlein mehr

im Kranz, den wir gewunden,

dass er leuchte uns so sehr

durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!

Rund um den Kranz welch ein Schimmer,

und so leuchten auch wir,

und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt

langsam der Weihnacht entgegen.

Und der in Händen sie hält,

weiß um den Segen!

MATTHIAS CLAUDIUS (1740–1815)

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AUSGEROLLT UND AUSGESTOCHEN:

Von Butterplätzchen
bis Zimtstern

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Als wir unsere Küche planten, riet uns eine
freundliche Dame des Küchenstudios, doch einfach
unsere Töpfe, Schüsseln und Pfannen zu zählen,
dann wüssten wir schon, wie viel Bedarf an
Schubladen und Schränken wir hätten. Nun ja, die
Rechnung ging nicht auf, denn seit unsere
Töchter in der Weihnachtsbäckerei mitmischen,
füllen schon die Ausstecher eine ganze Schublade:
Sterne in jeder Größe und Form, Herzen,
Tannenbäumchen und Rentiere. Und dann natürlich
so besinnlich-weihnachtliche Motive wie
den Elefanten, das Schwein, die Lokomotive, das
Auto, den Schlumpf. Vergangenes Jahr hat mir
mein Mann auch noch Goethe und Schiller als
Ausstechform gebracht. Na dann:

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!

 image Schneeflöckchen image

Ergibt 40–50 Stück

FÜR DEN TEIG:

200 g Mehl plus etwas mehr für die Arbeitsfläche, gesiebt

75 g Zucker

100 g kalte Butter, gewürfelt

100 g gemahlene Haselnüsse

1 Eigelb

FÜR DIE FÜLLUNG:

100 g Johannisbeergelee

FÜR DIE GLASUR:

100 g Zartbitterkuvertüre, klein gehackt

ZUM VERZIEREN:

50 g Kokosflocken

Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel geben und rasch miteinander zu einem homogenen Teig verkneten. Den fertigen Mürbeteig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 1–2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Den Backofen auf 175 °C vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einer Teigplatte ausrollen. Mit Plätzchenformen Kreise ausstechen. Die Plätzchen vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 10 Minuten backen. Aus dem Backofen nehmen und etwas abkühlen lassen.

Für die Füllung das Johannisbeergelee in einem kleinen Topf erwärmen. Die ausgestochenen Plätzchen mit dem Gelee bestreichen und je zwei Plätzchen zusammensetzen.

Für die Glasur die Zartbitterkuvertüre in eine Edelstahlschüssel geben und auf einen Topf mit kochendem Wasser setzen – die Schüssel darf nicht das Wasser berühren. Die Kuvertüre unter Rühren langsam schmelzen. Die Oberseite der zusammengesetzten Plätzchen mit der geschmolzenen Kuvertüre überziehen und mit einigen Kokosflocken verzieren.

image Ein ganz wichtiger Hinweis für Allergiker, die ich auch in der Familie habe: Die Haselnüsse lassen sich problemlos durch Mandeln ersetzen.

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 image Zimtsterne image

Ergibt 50 –60 Stück

FÜR DEN TEIG:

300 g Puderzucker, gesiebt

500 g gemahlene Mandeln

1 EL Zimt

1 EL Honig

2 Eiweiß

FÜR DIE GLASUR:

100 g Puderzucker

1 Eiweiß

Für den Teig den Puderzucker, die Mandeln und den Zimt in einer Schüssel mischen. Die Eiweiße und den Honig dazugeben und alles zu einem Teig verkneten. Den Teig zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie etwa einen Zentimeter dick ausrollen und den Teig mit Sternenformen ausstechen. Die Sterne vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

Den Backofen auf 150 °C vorheizen. Für die Glasur den Puderzucker und das Eiweiß zu einer schaumigen Masse verrühren. Die Zimtsterne damit bestreichen und 15 Minuten backen. Anschließend aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.

image Mal eine modernere Variante sind Zimtsterne mit Schokolade. Geben Sie dafür 400 Gramm gemahlene Mandeln und 100 Gramm geriebene Zartbitterschokolade zum Eiweiß. Verarbeiten Sie den Teig anschließend wie oben beschrieben.

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Zimt: Der Weihnachtsduft schlechthin. Ob in Stangenform oder gemahlen, ohne Zimt riecht und schmeckt es nicht nach Weihnachten. Mit Zimt aromatisieren Sie nicht nur Ihr Gebäck, sondern auch Gelees, Marmeladen und Punsch.

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 image Butterplätzchen image

Ergibt 60–70 Stück

FÜR DEN TEIG:

150 g kalte Butter, gewürfelt

150 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

2 Eigelb

1 EL Arrak

250 g Mehl plus etwas mehr für die Arbeitsfläche, gesiebt

FÜR DIE GLASUR:

100 g Zucker oder

Puderzucker

2–3 EL Zitronensaft

ZUM VERZIEREN:

Liebesperlen

bunte Streusel

Für den Teig die Butter, den Zucker, den Vanillezucker und die Eigelbe in eine Schüssel geben und gut verrühren. Den Arrak und das Mehl dazugeben und alles rasch zu einem homogenen Teig verkneten. Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 1–2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Den Backofen auf 190 °C vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa drei Millimeter dick ausrollen. Mit Formen Plätzchen ausstechen. Die Plätzchen vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 10 Minuten backen, bis sie goldgelb sind. Aus dem Backofen nehmen, sofort mit Zucker bestreuen und anschließend abkühlen lassen.

Alternativ den Puderzucker und den Zitronensaft zu einer dickflüssigen Glasur verrühren. Die Plätzchen damit bestreichen und nach Belieben mit bunten Streuseln oder Liebesperlen verzieren.

image Besonders hübsch sieht es aus, wenn man die Formen am äußeren Rand mit weißer oder auch bunter Zuckerschrift nachzeichnet. Allerdings sollten Sie dann noch nicht von dem wunderbaren Punsch von Seite 176 gekostet haben …

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 image Nugattropfen image

Ergibt 30–40 Stück

ZUTATEN:

100 g Schokolade, gerieben

2 EL Vanillezucker

75 g Zucker

200 g weiche Butter

1 Eigelb

200 g Mehl plus etwas mehr für die Arbeitsfläche, gesiebt

100 g gemahlene Haselnüsse

100 g schnittfester Nugat

Die Schokolade zusammen mit dem Vanillezucker, dem Zucker, der Butter und dem Eigelb in einer Schüssel cremig rühren. Das Mehl und die Haselnüsse unter die Butter-Zucker-Masse kneten und den Teig für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa drei Millimeter dick ausrollen. Aus dem Teig mit Tropfenformen Plätzchen ausstechen. Die Plätzchen vorsichtig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und 8–10 Minuten backen. Anschließend aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.

Die schnittfeste Nugatmasse in eine Edelstahlschüssel geben und auf einen Topf mit kochendem Wasser setzen – die Schüssel darf nicht das Wasser berühren. Die Nugatmasse unter Rühren leicht erwärmen, damit sie streichfähig wird. Je zwei Plätzchen mit der Nugatmasse zusammensetzen und trocknen lassen.

image Wer es noch schokoladiger mag, der kann die Nugattropfen noch mit der Spitze in Kuvertüre tauchen. Natürlich kann man auch jede andere Ausstechform benutzen und Nugatherzen, -sterne oder -bäumchen herstellen.

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 image Spitzbuben image

Ergibt 50–60 Stück

FÜR DEN TEIG:

400 g Mehl plus etwas mehr für die Arbeitsfläche, gesiebt

250 g kalte Butter, gewürfelt

200 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

2 Eigelb

100 g gemahlene Haselnüsse

FÜR DIE FÜLLUNG:

100 g Johannisbeergelee

ZUM BESTAUBEN:

Puderzucker

Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel geben und alles rasch miteinander zu einem homogenen Teig verkneten. Den fertigen Mürbeteig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 1–2 Stunden kühl stellen.

Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einer Teigplatte ausrollen. Runde oder sternförmige Plätzchen ausstechen. Bei der Hälfte der Plätzchen zusätzlich in der Mitte eine kleine Öffnung ausstechen. Die Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 10 Minuten backen, bis sie goldgelb sind. Die Plätzchen aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.

Für die Füllung das Johannisbeergelee in einem kleinen Topf erwärmen. Ein ganzes Plätzchen damit bestreichen und ein Plätzchen mit Öffnung daraufsetzen. Eventuell noch ein wenig Gelee von oben in die Öffnungen füllen und zum Schluss mit Puderzucker bestauben.

image Spitzbuben sind traditionell zwar runde Plätzchen, auf deren Füllung und Basis ein weiterer Ring gesetzt wird, aber hier können Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen und fast jede beliebige Form verwenden.

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 image Wiener Herzen image

Ergibt 30–40 Stück

FÜR DEN TEIG:

300 g Mehl plus etwas mehr für die Arbeitsfläche, gesiebt

200 g kalte Butter, gewürfelt

100 g Puderzucker, gesiebt

1 Päckchen Vanillezucker

1 Prise Salz abgeriebene Schale von 1 unbehandelten Zitrone

FÜR DIE FÜLLUNG:

100 g Aprikosenkonfitüre

ZUM APRIKOTIEREN:

2 EL Aprikosenkonfitüre

1 EL Orangenlikör

FÜR DIE GLASUR:

50 g Puderzucker, gesiebt

1 EL Orangensaft

Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel geben und rasch miteinander zu einem homogenen Teig verkneten. Den fertigen Mürbeteig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 1–2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Den Backofen auf 175 °C vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einer Teigplatte ausrollen. Mit Plätzchenformen mittelgroße Herzen ausstechen. Die Herzen vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 10 Minuten backen, bis sie goldgelb sind. Die Herzen aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.

Die Hälfte der Herzen mit der Aprikosenkonfitüre bestreichen und anschließend Herz auf Herz zusammensetzen.

Zum Aprikotieren die Aprikosenkonfitüre in einem kleinen Topf erwärmen, durch ein Sieb streichen und mit dem Orangenlikör verrühren. Die Herzen damit bestreichen.

Für die Glasur alle Zutaten zu einer dickflüssigen Masse verrühren. Die Herzen mit dem Zuckerguss verzieren.

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 image Orangenplätzchen mit Schuss image

Ergibt 50–60 Stück

FÜR DEN TEIG:

200 g Mehl plus etwas mehr für die Arbeitsfläche, gesiebt

125 g kalte Butter, gewürfelt

50 g gemahlene Mandeln

90 g Zucker abgeriebene Schale von 1 unbehandelten Orange

1 Vanilleschote

1 Prise Salz

1 Ei

1 EL Orangenlikör

FÜR DIE GLASUR:

200 g weiße Kuvertüre, klein gehackt

ZUM VERZIEREN:

2 kandierte Orangenscheiben, in kleine Stücke geschnitten

50 g Mandelblättchen (oder Zuckerperlen)

Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel geben und alles rasch miteinander zu einem homogenen Teig verkneten. Den Mürbeteig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 1–2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einer Teigplatte ausrollen. Mit Formen Plätzchen ausstechen. Die Plätzchen vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 10 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Die Plätzchen aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.

Die Kuvertüre in eine Edelstahlschüssel geben und auf einen Topf mit kochendem Wasser setzen – die Schüssel darf nicht das Wasser berühren. Die Kuvertüre unter Rühren langsam schmelzen. Die Orangenplätzchen damit bestreichen und mit Mandelblättchen und Orangenstückchen verzieren.

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