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Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen

Barbara Kemmer / Frank Schmitt

Inhalt

Impressum

Deutschland

  1 Hoch hinauf im Zitterwald

Hellenthal: Aussichtsturm Weißer Stein bei Udenbreth

  2 Sommers wie winters draußen

Gondenbrett: Wandern und Wintersport auf dem Berg Schwarzer Mann

  3 Ein besonderes Auge der Eifel

Steffeln: Eichholzmaar

  4 Den Sandalen Christi sei Dank

Prüm: St.-Salvator-Basilika

  5 Kunst und Glücksmomente im Grünen

Prüm: Skulpturenpark Hubert Kruft in Niederprüm

  6 Bizarre Baumraritäten

Rommersheim: Krausbuchen

  7 Buswartehäuschen und Kunstgalerie

Lützkampen: Wartehalle in Welschenhausen

  8 Geschichte am Radwegesrand

Pronsfeld: Eisenbahnmuseum

  9 Wandern auf einstigem Meeresgrund

Schönecken: Rundtour durch die Schönecker Schweiz

  10 Zum Kunstschaffen in die Einsamkeit

Weißenseifen: Künstlersiedlung Weißenseifen

  11 Vom Mühlsteinbruch zum Tierquartier

Birresborn: Eishöhlen

  12 Heilendes Wasser am Straßenrand

Birresborn: Lindenquelle

  13 Die Bilderbibel des »Malerpastors«

Eschfeld: Kirche St. Luzia

  14 Tal der 1.000 Schmetterlinge

Irrhausen: Eifelgoldroute im Irsental

  15 Der Landgang der Pflanzen

Waxweiler: Geomuseum Devonium

  16 Nichts ist für die Ewigkeit

Mauel: Wüstung Staudenhof

  17 Ein Hauch Norditaliens

Malberg: Schloss zu Malberg

  18 Stiller Seelenort auf dem Berg

Kyllburg: Kreuzgang der ehemaligen Stiftskirche

  19 Verborgener Ruheort in Zentrumsnähe

Neuerburg: Stadtpark

  20 Von wegen abseits der Zentren

Weidingen: Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen

  21 Zur Sommerfrische ins Prümtal

Biersdorf: Stausee Bitburg

  22 Hochprozentig und ausgezeichnet

Sinspelt: Heyenhof

  23 Herz und Sinn für alte Dinge

Oberweis: Trödelscheune

  24 Entspannung beim Wenik-Aufguss

Bitburg: Cascade-Erlebnisbad

  25 Fritz von Willes Bilder der Eifel

Bitburg: Haus Beda

  26 Auferstehung macht Freude

Roth an der Our: Templer- und Johanniterkirche St. Peter

  27 Das Haupt des Heiligen

Gentingen: Kirche St. Johannes der Täufer

  28 Zimmer mit sprechender Tapete

Körperich: Hofgut Petry in Niedersgegen

  29 In der Kürze liegt die Würze

Wolsfeld: Bergrennen

  30 »Strawberry fields forever«

Holsthum: Erdbeerfelder Bartzen

  31 Gutshof in bester Wohnlage

Holsthum: Römische Villa

  32 Mit Feuer den Winter austreiben

Prümzurlay: Hüttenbrennen auf der Prümer Burg

  33 Einst keltischer Menhir

Bollendorf: Fraubillenkreuz auf dem Ferschweiler Plateau

  34 Meisterschaft der Natur

Bollendorf: Felsformation Grüne Hölle

  35 Spätbarockes Juwel im Wald

Bollendorf: Schloss Weilerbach

  36 Vom Nutzteich zum Romantikziel

Ernzen: Felsenweiher

  37 Auf Erdzeitreise im Felsenwald

Ernzen: Dinosaurierpark Teufelsschlucht

Belgien

  38 Heilpflanzen für alle Sinne

Elsenborn (Bütgenbach): Lehrgarten Herba Sana

  39 Magisch zur blauen Stunde

Ovifat (Weismes): Burg Reinhardstein

  40 Rheinischer Frohsinn im Gotteshaus

Bütgenbach: Die lächelnde Madonna in der Kirche St. Stefanus

  41 Auszeit am See

Bütgenbach: Sport- und Freizeitzentrum Worriken

  42 Wilde Osterglocken unter Schutz

Rocherath (Büllingen): Narzissenwiesen im Holzwarchetal

  43 Krippen und Puppen aus aller Welt

Büllingen: Ausstellungszentrum Ardenner Cultur Boulevard

  44 Für Sommerfrischler und Romantiker

Petit-Coo (Stavelot): Wasserfälle von Coo

  45 Die schickste Autogarage der Welt

Stavelot: Museum der Spa-Rennstrecke in der Alten Abtei

  46 Der Tanz der Blancs Moussis

Stavelot: Karneval Laetare de Stavelot

  47 Leder, Papier, Karneval

Malmedy: Kulturzentrum Malmundarium

  48 Steinerner Dickschädel mit Aussicht

Falize (Malmedy): Fels von Falize

  49 Nach Ostbelgien des Biers wegen

Bellevaux (Malmedy): Brauerei Bellevaux

  50 Herziger Gastraum mit Geschichte

Grand-Halleux (Vielsalm): Café-Restaurant Le GasTromme

  51 Schweinetröge aus Blaustein

Recht (St. Vith): Schieferstollen und Besucherbergwerk Recht

  52 Langlauf und Trinkkultur

Rodt (St. Vith): Wintersportgebiet rund um die Skihütte Rodt

  53 Stiller Wächter am Millionenberg

St. Vith: Büchelturm

  54 Biergenuss am Kaminfeuer

Commanster (Vielsalm): Kneipe im Vieux Château de Commanster

  55 Nicht nur für Schlechtwettertage

Grüfflingen (Burg-Reuland): Eastbelgium Action, Fun & Karting Center

  56 Wundervolles Ende der Welt

Weweler (Burg-Reuland): St.-Hubertus-Kapelle

  57 Einheit in der Vielfalt

Ouren (Burg-Reuland): Europadenkmal am Dreiländereck

  58 Ein Wolf unter den belgischen Bieren

Courtil (Gouvy): Brauerei Lupulus

  59 Reflexzonentraining im Grünen

Montleban (Gouvy): Barfußpfad mit Biergarten

  60 Jazz und Blues im alten Gehöft

Sterpigny (Gouvy): Musikclub Ferme de la Madelonne

  61 Der letzte Zeuge

Ollômont (Houffalize): Kapelle Sainte Marguerite

  62 Die Hände reichen

Bizory (Bastogne): Friedenswald Bois de la Paix

  63 Pommes im knallgelben Bus

Bastogne: Friterie Marsupilami

Luxemburg

  64 Traumzuhause für Flugtiere

Huldingen: Fledermaustunnel

  65 Süße Verführungen des Meisters

Wemperhardt: Belgian Chocolate Design

  66 Seliger Born und kostbare Kunst

Helzingen: Helzerklaus-Schnitzaltar in der Martinskirche

  67 Rettung über die grüne Grenze

Ulflingen: Themenwanderung Fluchthelferweg

  68 Lehrreiches bei Schäfers

Binsfeld: Landmuseum A Schiewesch

  69 Ein Reich für alle Sinne

Lullingen: Freizeitzentrum Park Sënnesräich

  70 Steichens humanistisches Erbe

Clerf: Ausstellung The Family of Man im Schloss von Clervaux

  71 Nördlichste Kulturspitze des Landes

Marnach (Clerf): Kulturzentrum Cube 521

  72 Zurück zu den Wurzeln

Munshausen (Clerf): Naturerlebniszentrum Robbesscheier

  73 Wo Haselhuhn und Wildkatze wohnen

Lellingen (Kiischpelt): Lehrpfad Via Botanica

  74 Wasser- und Wellness-Eldorado

Hosingen: Erlebnisbad und Saunawelt AquaNat’Our

  75 In der Welt des Gambrinus

Wiltz: Biermuseum Musée National d’Art Brassicole

  76 Oase mit ideellem Hintergrund

Wiltz: Grünanlage Jardin de Wiltz

  77 Eine Stadt im Zeichen der Walnuss

Vianden: Nussmarkt

  78 Hoch hinauf für beste Aussichten

Vianden: Sessellift

  79 Malerischer Adlerhorst

Burscheid: Burg Burscheid

  80 Wasserreicher Naturpark verzaubert

Esch-Sauer: Rundgang durch den Ort samt Burgruine

  81 Ausblick auf den Obersauer-Stausee

Insenborn (Esch-Sauer): Panoramaplattform Belvédère im Wald Burfelt

  82 Kopf in den Nacken

Rindschleiden (Wahl): Kirche St. Willibrord

  83 Lebe lieber ungewöhnlich

Rindschleiden (Wahl): Bistro MiRo

  84 Vom Sägewerk zum modernen Kino

Diekirch: Lichtspielhaus Ciné Scala mit Bistro 46 Am Tuerm

  85 Oldtimer im Architekturdenkmal

Diekirch: Automuseum Conservatoire National de Véhicules Historiques

  86 Alle Macht den Blumen

Bettendorf: Bistro Flower Power

  87 Sauerfahrt macht lustig

Wallendorferbrück: Kanutour mit Ronn’s Bikes & Kajaks

  88 Pittoreskes Bauensemble im Müllerthal

Befort: Burg- und Schlossanlage Befort

Karte

Deutschland

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295113.png  1 Hoch hinauf im Zitterwald

Hellenthal: Aussichtsturm Weißer Stein bei Udenbreth

Es braucht ein wenig Überwindung, den fast 30 Meter hohen Turm am Weißen Stein bei Hellenthal hinaufzusteigen – zumindest für Höhenangstgeplagte. Aber es lohnt sich unbedingt! Das Kribbeln in den Beinen beim Erklimmen der 147 Stufen bereitet etwas Nervenkitzel und die Aussicht überwältigt mit jedem Schritt mehr.

Ist man schließlich oben angelangt, liegt einem das Gebiet des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel zu Füßen, und die Augen können sich kaum sattsehen. Nicht umsonst zählt der Pa­naromabau zu den sogenannten Eifel-Blicken, mit denen der regionale Tourismus Standorte mit besonders schöner Fernsicht innerhalb des Mittelgebirges hervorhebt.

Seit 2014 ersetzt die beeindruckende Konstruktion aus Holz und Stahl einen baufällig gewordenen Vorgänger aus den 1970er-Jahren. Rund um den Turm lädt eine weitläufige Freizeitanlage zum Verweilen ein. Gerade für Familien mit Kindern bietet der Platz ideale Möglichkeiten, einen entspannten Sonntagnachmittag bei Sonnenschein zu verbringen. Überdachte Grillstellen können frei genutzt werden, an zahlreichen Tischen mit Bänken sitzt man gesellig beisammen, speist und klönt. Wird’s den Kleinen zwischendurch langweilig, können sie auf dem Sport- und Spielplatz nach Herzenslust toben.

Der Weiße Stein, seines Zeichens der höchste Berg im dünn besiedelten Zitterwald wie der nordrhein-westfälischen Eifel insgesamt, liegt auf circa 690 Metern über Normalnull. Seinen Namen verdankt er einem etwa drei Meter langen, uralten und einst weißen Felsen, welcher dem nagenden Zahn der Zeit widerstanden hat. Er liegt etwa einen Kilometer nordwestlich des Gipfels, jenseits der Grenze zu Belgien, mitten im Moor und ist nur über einen Holzsteg zu erreichen.

In Sichtweite des Aussichtsturms findet sich der Wetterpark Weißer Stein mit Ausstellungshalle und Klimagarten. Auch regelmäßige Führungen werden angeboten (www.weisserstein.info).

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Aussichtsturm Weißer Stein

Am Weißen Stein 29

D-53940 Hellenthal-Udenbreth

 

Touristeninformation HellenthalRathausstraße 2D-53940 Hellenthal

+49 (0)2482 85115

www.hellenthal.de

295119.png  2 Sommers wie winters draußen

Gondenbrett: Wandern und Wintersport auf dem Berg Schwarzer Mann

Mit der fiktiven Gestalt, die Kindern Schrecken einjagen soll, hat die mit rund 698 Metern dritthöchste Erhebung der Eifel wohl nichts zu tun. Zwar ist nicht gänzlich geklärt, worauf die Bezeichnung Schwarzer Mann zurückzuführen ist, doch die am meisten kolportierte Geschichte besagt, dass der Bergbau die Inspirationsquelle gewesen sei: Die schmutzigen Gesichter der Männer, die im nahen Bleialf nach Erz gruben, hätten dem Gipfel seinen Namen gegeben.

Bekanntermaßen ist die Eifel ein Alljahreswandergebiet. Die landschaftliche Vielfalt des deutschen Mittelgebirges, das im Westen nahtlos in die belgischen und luxemburgischen Ardennen übergeht, ist zu jeder Saison beeindruckend. Dazu sind die Wege in dem formidabel ausgebauten Netz in meist gutem Zustand und können bis auf wenige Ausnahmen bei fast jeder Wetterlage begangen werden. Auch das Wandern am waldreichen Schwarzen Mann, der inmitten des Naturparks Hohes Venn-Eifel liegt, macht bei Sonnenschein genauso viel Spaß wie bei Regengüssen oder Schneegestöber.

Letzteres kann in dieser Höhenlage zuverlässig erlebt werden, was für die Gesamtregion durchaus etwas Außergewöhnliches ist. Im größten Wintersportgebiet von Rheinland-Pfalz kann man sogar die Alpinskier anschnallen und die Piste hinunterschießen. Auch Rodeln und Langlaufen sind möglich, wenn Petrus mitspielt. Ist man doch lieber zu Fuß unterwegs, stapft man durch den knirschenden Schnee und bewundert im Fichtenforst die mit der weißen Pracht beladenen Baumzweige. Zwischendurch lässt man sich auf den freien Höhen, die tolle Fernblicke bieten, den Wind um die Ohren pfeifen. Und wenn man leise ist und viel Glück hat, sieht man vielleicht sogar eine der in Deutschland sehr seltenen Wildkatzen durchs Unterholz huschen.

Bei einem Abstecher zum Besucherbergwerk Mühlenberger Stollen in Bleialf können Sie in die Vergangenheit der Region als Abbaugebiet eintauchen.

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Schwarzer Mann

Startpunkt für Wanderungen und Wintersport:

Blockhaus Zum Schwarzen Mann

Schwarzer Mann 1 (L20)

D-54595 Gondenbrett

+49 (0)6551 3252

www.blockhaus-schwarzer-mann.de

 

Besucherbergwerk Mühlenberger Stollen

Am Brandscheider Weg (L12)/Ecke Hamburg

D-54608 Bleialf

www.besucherbergwerk.bleialf.org

294780.png  3 Ein besonderes Auge der Eifel

Steffeln: Eichholzmaar

Es gibt Orte, an denen wünscht man sich sehnlichst, dass man es den Vögeln gleichtun und fliegen könnte. Der Anblick des nahezu kreisrunden, wassergefüllten Eichholzmaars, das im Norden der Vulkan­eifel etwas abseits der Landstraße zwischen Steffeln und Duppach liegt, löst wohl bei vielen solche Sehnsüchte aus. Zahlreiche Fotografien zeigen deutlich, dass die »Augen der Eifel«, wie die zehn Maarseen in der vulkanischen Region gerne genannt werden, aus der Vogelperspektive besonders beeindruckend wirken.

Immerhin kann man das kleine Eichholzmaar umwandern, zudem von einer hölzernen, leicht erhöht gelegenen Aussichtsplattform einen schönen Blick auf die glatte, spiegelnde Wasseroberfläche werfen. Wer es nicht weiß, der kann natürlich nicht ahnen, dass das im Durchmesser circa 120 Meter große Eichholzmaar, das sich längst zu einem bedeutenden Refugium für Wasservögel und Reptilien entwickelt hat, viele Dekaden trocken lag. Mehrfach, zuletzt wohl Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es künstlich verlandet: Man entzog ihm alles Wasser und schuf damit Weideflächen für Rindviecher.

Dass diese Trockenlegung nicht der Weisheit letzter Schluss war, erkannte man irgendwann – und entsprechende Maßnahmen wurden eingeleitet. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen, die mithilfe einer 25 Meter tiefen Kernbohrung bewiesen, dass es sich tatsächlich um einen einstigen Maarsee und nicht um eine beliebige Erdvertiefung handelt, wurde in den Jahren 2007/2008 eine Renaturierung durchgeführt. Mit dem aufgestauten Wasser des Gussbachs füllte man das damalige Trockenmaar und gab ihm so sein fast vergessenes, ursprüngliches Antlitz zurück. Die Eifel ist damit wieder um ein Maar und ein Auge reicher: Mensch und Tier freut’s!

Nahe des Eichholzmaars führen Wanderwege an zwei der für die Eifel typischen, stark eisenhaltigen Mineralquellen vorbei: westlich liegt der Steffelner Drees, östlich der Aueler Drees.

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Eichholzmaar

D-54597 Steffeln

Zugang: Parkplatz an der L24 (nach Duppach)

 

Informationen:

Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbHMainzer Straße 25D-54550 Daun+49 (0)6592 933203

www.geopark-vulkaneifel.de

294786.png  4 Den Sandalen Christi sei Dank

Prüm: St.-Salvator-Basilika

Das Städtchen Prüm, das etwa auf halber Strecke zwischen Trier und Köln liegt, verdankt seine Bekanntheit vor allem dem Herrschergeschlecht der Karolinger. Im Jahre 721 ließ die Edle Bertrada ein erstes Kloster im Ort errichten. Etwa drei Dekaden später folgte eine zweite, wirkmächtigere Gründung durch den Frankenkönig Pippin III., der mit einer Enkelin Bertradas verheiratet war.

Durch den Karolinger kam eine bedeutende Reliquie in die Eifel: die sogenannten Sandalen Christi, die Pippin von Papst Zacharias überreicht worden waren. Es soll sich dabei um kleine Schuhpartikel Jesu handeln, die in nachchristlicher Zeit in Stoff eingenäht worden seien. Eine solche Reliquie vergrößerte gemeinhin das Ansehen von Klöstern und Gemeinden beträchtlich, so auch in Prüm. Bis heute besuchen Gläubige der Sandalen wegen die St.-Salvator-Basilika: Dort werden die wertvollen Überreste in einem Schrein verwahrt, der nur zu hohen Feiertagen geöffnet wird.

Alles in allem gehören jedoch die einst glanzvollen Zeiten der Stadt Prüm wie der »Goldenen Kirche« längst der Vergangenheit an. Politische wie religiöse Bedeutung schwanden nach und nach. Von dem mittelalterlichen Gotteshaus ist auf den ersten Blick auch nicht mehr viel zu erkennen: Im frühen 18. Jahrhundert wurden Kirche und Kloster größtenteils durch barocke, durchaus prächtige Neubauten ersetzt. 1802 folgte auf die Säkularisation die Auflösung der Abtei.

Ein Besuch der Basilika lohnt aber nicht nur wegen des Reliquienschreins, denn es finden sich weitere sehenswerte Ausstattungsstücke. Darunter sticht der marmorne Sarkophag aus dem 19. Jahrhundert, in dem die sterblichen Überreste Kaiser Lothars I. ruhen, hervor. Der wertvolle Sarg schlägt wiederum den Bogen zu den Karolingern: Lothar, der Enkel Karls des Großen, starb 885 im Kloster zu Prüm, kurz nachdem er in dieses eingetreten war.

Der beste Blick auf die Basilika eröffnet sich auf der Sonnenterrasse der Gelateria Stella d’Oro. Genießen Sie die tolle Aussicht bei aromatischem Espresso und leckerstem Eis!

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St.-Salvator-Basilika

Katholische Kirchengemeinde

Hahnplatz 17

D-54595 Prüm

+49 (0)6551 147460

www.pfarreiengemeinschaft-pruem.de

 

Gelateria Stella d’Oro

Hahnplatz 25 

D-54595 Prüm

+49 (0)6551 3688

294793.png  5 Kunst und Glücksmomente im Grünen

Prüm: Skulpturenpark Hubert Kruft in Niederprüm

Fliegende Grätenfische, ein Baum voller Spinnen, ein martialischer Feuerteufel mit Zerstörung im Sinn, versteckt auf Ästen sitzende Eulen, überdimensionierte Bienen, Schlupfwespen und Libellen: All das und viel mehr erwartet den Besucher im Kruft’schen Skulpturenpark an der murmelnden Prüm.

Verantwortlich für die Gestaltung der 20.000 Quadratmeter großen Gartenanlage und für Konzeption wie Fertigung der gezeigten Objekte aus Kupfer, Stahl und Cortenstahl zeichnet der Schmied und diplomierte Designer Hubert Kruft. Tatkräftig unterstützt wird der Künstler, dessen Arbeiten auch regelmäßig bei öffentlichen Kunstausstellungen präsentiert werden, von seiner Frau Liane und dem gemeinsamen Sohn Lukas.

Auf dem an der örtlichen Durchfahrtsstraße gelegenen Anwesen wird man vom Plätschern empfangen, das von den Brunnen im Hof herrührt – allesamt handgefertigt und äußerst dekorativ. Auf den Dächern ringsum sitzen freche »Eifelspatzen«. Und expressive Gestalten, die von Kruft aus alten Ackergerätschaften kreiert wurden und eines seiner weiteren künstlerischen Steckenpferde darstellen, blicken einen herausfordernd an. Alle Werke zeugen gleichermaßen von Erfindergeist wie handwerklichem Können.

Vorbei geht es an Verkaufsladen, Wohnhaus und Werkstatt in Richtung Skulpturenpark. Sobald man das Eingangstor durchschritten hat, taucht man ein in eine Welt voller Fantasie und Naturverbundenheit. Trotz der Lage inmitten des Orts wirkt der abwechslungsreich gestaltete Garten wie eine Oase der Abgeschiedenheit und Stille. Beim Lustwandeln richtet sich der Blick immer wieder auf die sensibel in das Gesamtgefüge integrierten Kunstobjekte. So schreitet man dahin, lässt sich hie und da auf einer der Bänke nieder und nimmt sich Zeit zum Betrachten. Mehr braucht es eigentlich nicht zum Glück!

Besuchen Sie die barocke Anlage des 1190 gegründeten Benediktinerinnenklosters inklusive ehemaliger, 1677 geweihter Klosterkirche St. Gordian und Epimachus in Niederprüm. Nur das Gotteshaus ist frei zugänglich, doch auch von außen ist das Ensemble interessant.

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Hubert Kruft – Kunst und Design

St.-Vither-Straße 62

D-54595 Prüm-Niederprüm

+49 (0)6551 981638

www.skulpturenpark-kruft.de

294799.png  6 Bizarre Baumraritäten

Rommersheim: Krausbuchen

Im Wald zwischen Rommersheim und Fleringen, inmitten des Naturschutzgebiets der sogenannten Schönecker Schweiz, gibt es eine winzige Schar exzentrischer Schönheiten zu entdecken. Umgeben von hochgewachsenen Rotbuchen und Fichten stehen in unmittelbarer Nähe zueinander drei relativ niedrige, bei raschem Vorübergehen leicht zu übersehende Süntelbuchen. Sie sind eine botanische Rarität und ein gern angepeiltes Ziel von Spaziergängern wie Baumliebhabern. Die pittoresken Gewächse gelten als die direkten Nachkommen eines längst verschiedenen Vorgängers.

In Deutschland existieren einzelne Exemplare oder kleine Gruppen dieser Varietät der Rotbuche, die wahrscheinlich durch eine genetische Mutation entstanden ist und sich danach auf natürlichem Wege ausgebreitet hat, an nur etwa 50 Standorten. Ihren offiziellen Namen verdankt die mit Blick auf ihre holzwirtschaftliche Verwertbarkeit nutzlose Buchenunterart dem Süntel, einem Höhenzug im Weserbergland in Niedersachsen. Dort war einst – vor großflächigen Abholzungen im 19. Jahrhundert – die größte Population dieser Baumart verwurzelt. Aufgrund des sehr eigenwilligen Wuchses, der sich an kurzen, drehwüchsigen Stämmen und gewundenen, ineinandergeschlungenen Ästen zeigt, bezeichnet der Volksmund die Bäume auch als Kraus- oder Krüppelbuchen.