Cover.jpg

Inhalt

Kulturlandschaften und viel Natur

Reisen in Oberitalien

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Oberitalien

Steckbrief Oberitalien

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Architektur und Kunst

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Oberitalien

Kapitel 1 – Südtirol-Trentino

Auf einen Blick: Südtirol-Trentino

Eisacktal und Bozen

Sterzing (Vipiteno)

Brixen (Bressanone)

Aktiv: Keschtnweg von Feldthurns nach Klausen

Puster- und Gadertal

Völs am Schlern (Fiè allo Sciliar)

Bozen (Bolzano)

Etschtal

Terlan (Terlano)

Aktiv: Terlaner Weinweg

Meran (Merano)

Aktiv: Marlinger Waalweg

Südtiroler Weinstraße

Trentino

Trient (Trento)

Valle di Cembra

Aktiv: Dürers Wanderweg

Rovereto

Vallagarina

Kapitel 2 – Aosta-Tal

Auf einen Blick: Aosta-Tal

Von Aosta-Stadt zum Mont Blanc

Aosta-Stadt

Val di Cogne

Parco Nazionale del Gran Paradiso

Durchs Haupttal zum Mont Blanc

Aktiv: Alpenüberquerung in der Seilbahn

Von Aosta nach Osten

Im Haupttal

Aktiv: Wandern im Naturpark Mont Avic

Gressoney

Kapitel 3 – Piemont

Auf einen Blick: Piemont

Turin

Stadtrundgang

Schlösser der Savoyer

Piemonts Süden

Asti

Roero und Langhe

Aktiv: Radtour von Saluzzo an die Quellen des Po

Cuneo und der Süden

Aktiv: Wandern im Parco Naturale del Marguareis

Rund um den Lago Maggiore

Stresa und die Inseln

Süd- und Ostufer des Lago

Varese und Umgebung

Lago d’Orta

Kapitel 4 – Ligurien

Auf einen Blick: Ligurien

Genua

Altstadt und Neustadt

Am Porto Antico

Aktiv: Mit dem MTB nach Pentema

Von Genua nach Westen

Palmenriviera

Blumenriviera

Von Genua nach Osten

Golfo del Tigullio

Aktiv: Wanderung von Camogli nach Portofino

Cinque Terre

Aktiv: Die Cinque Terre erwandern

Golfo dei Poeti

Kapitel 5 – Lombardei

Auf einen Blick: Lombardei

Mailand

Domplatz

Stadtrundgang

›Zweistromland‹ von Pavia

Pavia

Aktiv: Mit dem Rad von Pavia nach Vigevano

Zwischen Ticino und Po

Östliche Lombardei

Cremona

Sabbioneta

Mantua

Vom Comer See nach Bergamo

Como

Lago di Como

Bergamo

Vom Iseo-See über Brescia zum Gardasee

Rund um den Iseo-See

Aktiv: Zu Fuß über die Monte Isola

Brescia

Gardasee

Aktiv: Zu Pferd durch den Parco Alto Garda Bresciano

Kapitel 6 – Emilia-Romagna

Auf einen Blick: Emilia-Romagna

Provinzen Piacenza und Parma

Piacenza

Zwischen Trebbia und Arda

Rund um Parma

Parma

Reggio nell’Emilia und Modena

Reggio nell’Emilia

Brescello

Il Sentiero Matilde

Modena

Carpi

Bologna

Stadtrundgang

Von Bologna zur Adria

An der Via Emilia

An der Adria

Ravenna

Provinz Ferrara

Comacchio und seine Lagune

Aktiv: Vogelbeobachtung in den Valli di Comacchio

Pomposa

Ferrara

Aktiv: Radtour um Ferraras Stadtmauer und
bis zum Po

Kapitel 7 – Venetien

Auf einen Blick: Venetien

Verona

Stadtrundgang

Aktiv: Radtour durch die Valpolicella

Im Umland von Verona

Vicenza und Umgebung

Vicenza

Riviera Berica

Monti Berici

Im Norden von Vicenza

Provinzen Padua und Rovigo

Padua

Euganeisches Bäderdreieck

Aktiv: Radtour rund um die Colli Euganei

Colli Euganei

Monselice

Rovigo

Rundfahrt durch das Po-Delta

Aktiv: Po di Goro mit dem Kanu

Provinz Venedig

Chioggia

Aktiv: Von Chioggia mit dem Rad zum Lido di Venezia

Venedig

Am Brenta-Kanal

Portogruaro

Nordprovinzen Treviso und Belluno

Treviso

Provinz Treviso

Provinz Belluno

Aktiv: Wanderung in der Val Falcina

Kapitel 8 – Friaul-Julisch Venetien

Auf einen Blick: Friaul-Julisch Venetien

Karnien und der Norden

Karnien

Im Tal des Tagliamento

Udine und der Süden

Pordenone

Udine

Cividale del Friuli

Aktiv: Mit dem Rad von Cividale in die Valli del Natisone

Von Udine ans Meer

Grado

Rund um Gorizia

Gorizia (Görz)

Aktiv: Radtour von Gorizia zur Isola della Cona

Cormòns

Gradisca d’Isonzo

Triest und sein Karst

Triest (Trieste)

Carso

Golfo di Trieste

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Das Thetysmeer, die Alpen und die Seen

Oberitalien als Standort der Gegenwartskunst

Bataille des Reines

Vom Wehrturm zum Castello

Piemonteser Weine und Schnäpse

Alta Via dei Monti Liguri

Stadt der Geigenbauer

Auf Verdis Spuren

Amarcord – ich erinnere mich …

Venedig ist anders

Das Erdbeben von 1976 und seine Folgen

Alle Karten auf einen Blick

Südtirol-Trentino: Überblick

Keschtnweg von Feldthurns nach Klausen

Bozen

Terlaner Weinweg

Marlinger Waalweg

Trento

Dürers Wanderweg

Aosta-Tal: Überblick

Alpenüberquerung in der Seilbahn

Wandern im Naturpark Mont Avic

Piemont: Überblick

Turin

Radtour von Saluzzo an die Quellen des Po

Wandern im Parco Naturale del Marguareis

Ligurien: Überblick

Genua

Mit dem MTB nach Pentema

Wanderung von Camogli nach Portofino

Die Cinque Terre erwandern

Lombardei: Überblick

Mailand

Mit dem Rad von Pavia nach Vigevano

Zu Fuß über die Monte Isola

Zu Pferd durch den Parco Alto Garda Bresciano

Emilia-Romagna: Überblick

Bologna

Vogelbeobachtung in den Valli di Comacchio

Radtour um Ferraras Stadtmauer und bis zum Po

Venetien: Überblick

Verona

Radtour durch die Valpolicella

Radtour rund um die Colli Euganei

Po di Goro mit dem Kanu

Von Chioggia mit dem Rad zum Lido di Venezia

Venedig

Wanderung in der Val Falcina

Friaul-Julisch Venetien: Überblick

Mit dem Rad von Cividale in die Valli del Natisone

Radtour von Gorizia zur Isola della Cona

Triest

© Look, München: Schoenen

Genuas alter Hafen wurde zur Erlebniszone umgestaltet. Renzo Pianos Biosfera, in der ein tropischer Garten wächst, ist nur eine der Attraktionen

Kulturlandschaften und viel Natur

Angesichts der Größe Oberitaliens zwischen dem Aosta-Tal im Westen und dem Friaul im Osten ist seine Vielfalt zwar nicht erstaunlich, doch überraschen viele Reisende die teilweise noch fast unberührten Landschaften und die schönen, an Kunstschätzen reichen Städte im grundsätzlich stark industrialisierten Norden Italiens!

Acht der 20 Regionen Italiens teilen sich Oberitalien, Italia Settentrionale, also den Norden des Landes. Ganz im Norden Südtirol-Trentino, dann weiter von West nach Ost: Aosta-Tal, Piemont und Ligurien, Lombardei und Emilia-Romagna, Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Auf einer großen Oberitalien-Reise muss man sich auf die wesentlichen Sehenswürdigkeiten und großen Kulturstädte konzentrieren. Wer Badeferien an der Küste verbringt, hat die Wahl zwischen der ligurischen Riviera im Westen und der Adria im Osten. Sowohl eine Städtereise als auch Strandtage lassen sich gut mit Ausflügen ins Um- bzw. Hinterland vebinden.

Bereits an der Riviera hat man erstmals die Qual der Wahl: ob Riviera Ponente – westlich von Genua bis zur französischen Grenze – oder Riviera Levante zwischen Genua und La Spezia nahe der toskanischen Grenze. Genua aber muss sein, wenigstens für einen Tag. Im Westen sind San Remo und Alassio gute Adressen, um länger zu bleiben; entlang der sogenannten Blumenriviera aber ist das Hinterland durch Glashaus- und Plastiklandschaften verschandelt, ziehen sich Autobahn und Bahnlinie teilweise allzu nahe an der Küste entlang.

Unter dem Aspekt der Landschaftsgestaltung unproblematisch ist östlich von Genua das Gebiet zwischen Camogli und Portofino: Es ist von einer Halbinsel geschützt, und hinter Rapallo zieht sich die Autobahntrasse zurück, während die Bahnlinie häufig im Berg verschwindet. Das Gebirge wiederum fällt hier so steil ins Meer ab, dass von Sestri Levante an die Straße weichen muss: Die schönen Cinque Terre sind untereinander nicht per Auto erreichbar, es bleibt die kurze Bahnfahrt, das Boot – oder der Wanderausflug.

An der Adria bietet sich die zersauste friulanische Küste als Standort an, etwa Grado oder Lignano und Bibione. Dann die kilometerlangen Sandstrände von Caorle auf halber Strecke vor dem ebenfalls beliebten Lido di Jesolo an der offenen Seeseite von Venedig. Bei Venezianern wie bei langjährigen Gästen beliebt sind der Lido di Venezia direkt gegenüber der Lagunenstadt und die südliche Nachbarinsel Pellestrina. Die romagnolische Küste schließlich bietet nördlich und südlich von Ravenna die bekanntesten Adriabadeorte. Stellvertretend für alle seien Milano Marittima/Cervia, Cesenatico, Rimini und Riccione genannt. Ausflüge ins Hinterland sind von allen Seebädern aus kein Problem.

Ein besonderer Magnet für Italienfreunde, die speziell Interesse am Leben sowie an der Kunst und Kultur urbaner Zentren haben, sind die oberitalienischen Städte – jede auf ihre Art eine Attraktion. Das gilt für die Industriemetropolen Turin, Bologna und Mailand, von wo aus nördlich in rund 50 km Lago Maggiore, Lugano und Comer See erreichbar sind, natürlich erst recht für Kulturzentren wie Parma und Venedig, Triest und Cremona, aber auch für kleinere Städte wie Bergamo, Pavia, Novara und viele mehr.

Wer die Seen liebt, wird sich bei der Wahl in Oberitalien schwer tun: Zur recht ausgewogenen Hotellerie kommt hier ein großes Angebot an Ferienwohnungen und -häusern. Surfer werden sich zwischen dem Garda- und dem Iseo-See entscheiden müssen. Zumindest landschaftlich am ›italienischsten‹ ist wohl der Gardasee mit seinen Ölbäumen und den gestelzten Zitronenhäusern von Limone und Gargnano, in wahre Parklandschaften eingebettet wirken Comer See und Lago Maggiore. Weniger bekannt, aber nicht minder reizvoll sind die kleineren Seen in der Umgebung von Varese und schließlich der freundliche, inzwischen wieder einladend saubere Orta-See ganz im Westen hinter der lombardischen Grenze, also bereits im Piemont.

Freunde intakter Natur und bodenständiger Kultur sollten den Norden Venetiens mit den altbajuwarischen Enklaven von Sette und Tredici Comuni wählen oder Südtirols ladinische Täler (mit großartigem Museum). Oder sich für das abwechslungsreiche Aosta-Tal entscheiden und ihr Quartier in einem der Seitentäler aufschlagen, etwa im auch deutschsprachigen Gressoney-Tal oder in der französisch-provenzalisch angehauchten Val di Cogne.

Ein besonders interessantes Gebiet ist die einst von Erdbeben erschütterte und außerhalb Italiens zunächst fast nur dadurch bekannt gewordene Region Friaul-Julisch Venetien. Heute eine Musterregion – auch wirtschaftlich gesehen. Die Alpen im Norden, zahlreiche Flüsse im Inneren, von Lagunen durchsetzte Küstenstreifen mit angenehmen Badeorten im Süden und wunderschön wieder aufgebaute Städte im einstigen Erdbebengebiet. Die Großstadt Triest gebärdet sich eher österreichisch denn italienisch und besitzt ein slowenisches Hinterland. Auch kulinarisch ist das Gebiet allein schon wegen der multikulturellen Gesellschaft und ihrer Traditionen ein Erlebnis. Ganz zu schweigen von den berühmten Friulaner Weinen!

Die Autorin

© Gottfried Aigner, München

Nana Claudia Nenzel

www.dumontreise.de/magazin/autoren

Nana Claudia Nenzel bereiste schon als Jugendliche den Norden Italiens und erlebte wundervolle Strandferien an der Adria. Während des Studiums der Kunstgeschichte war Italien ihr Hauptreiseziel. Regelmäßig und intensiv erkundet die erfolgreiche Reisebuchautorin die Regionen Ober- und Mittelitaliens für die Aktualisierung ihrer Bücher. Im DuMont Reiseverlag veröffentlichte sie auch das Reise-Handbuch »Toscana« sowie die beiden Reise-Taschenbücher »Toscana« und »Gardasee.« Kein Wunder, dass Nana Claudia Nenzel inzwischen in Italien ihre zweite Heimat gefunden hat. Für ihre Verdienste als Förderin der italienischen Kultur im deutschen Sprachraum wurde sie vom italienischen Kultusministerium 1998 ausgezeichnet.

Reisen in Oberitalien

Die große Attraktivität der acht Regionen Oberitaliens liegt in ihrer geografischen und geologischen Vielfalt begründet, die interessante Landschaften verspricht. Außerdem bieten die großen Metropolen ebenso wie die kleinen urbanen Zentren mit ihrem sehr unterschiedlichen Charakter nicht nur viel Geschichte und Kultur, tolle Opernhäuser und Theater, Festivals und Museen, sondern echte Italianità – und dies gleich an der nächsten Bartheke, im Straßencafé oder Restaurant.

Natur erleben – von den Alpen bis zum Apennin

Oberitalien reicht von den mit dem Mont Blanc bis auf mehr als 4800 m aufsteigenden Alpen im Norden bis zum Tosco-Emilianischen Apennin, der Grenze zur Toskana. Dazwischen durchzieht die Po-Ebene (Padania) nahezu alle Regionen zwischen Piemont im Westen und Venetien im Osten, wo die großen Flüsse Po, Etsch und Brenta ein riesiges Delta bilden, das die Küste zwischen Venetien und der nördlichen Emilia-Romagna formt und in der Lagune von Venedig sein nördliches Pendant findet. Große Teile der Lagunen sind Naturschutzgebiete mit einem immensen Reichtum an Flora und Fauna – ein Paradies für Naturfreunde. Ebenso wie ganz im Nordwesten der streng geschützte Nationalpark Gran Paradiso, den sich Aosta-Tal und Piemont teilen.

Südlich der Alpen greifen die oberitalienischen Seen mit ihren Endmoränengebieten nach der Padania und zählen zu den beliebtesten Reisezielen der ›Nordlichter‹. Ob Lago Maggiore, der vielleicht schönste unter den großen Seen Oberitaliens, oder Comer See, erst recht der Gardasee, der größte See Oberitaliens. Weiter östlich erheben sich sanfte Hügel wie die Colli Berici oder die Colli Euganei – bewaldete Sommerfrischen die einen, weinselig die anderen – und alle Hügel voller Villen.

Stadtleben und kulturelle Highlights

Wer lebendige Städte erleben möchte, ohne sich in seiner Mentalität allzu sehr umstellen zu müssen, wird in Oberitalien leicht fündig. Sogar so geschäftige Metropolen wie Mailand, Turin und Bologna entpuppen sich als Kulturstädte ersten Ranges. Ganz zu schweigen von der ›leuchtenden‹ Inselstadt Venedig mit ihren Palästen, Kirchen und der Biennale. Dazwischen liegen eine Reihe bescheidenere Städte, die unter Kennern seit Langem zu den Pflichtstationen einer Italienreise gehören: etwa Pavia mit der nahen certosa, einem Schatzkasten gleich mit ihren zarten marmornen Inkrustationen, oder die Geigerstadt Cremona sowie Parma und Umgebung wegen Verdi und seiner Musik. Nördlich davon trifft man auf Mantua, die Stadt der Gonzaga mit ihren drei hintereinanderliegenden, großartigen Plätzen und dem Palazzo Te am Rande. Das nahe Verona lockt mit der Opernsaison in seiner römischen Arena und natürlich mit Romeo und Julia. Vicenza besucht man wegen Palladios Villen, die auch den nahen Brenta-Kanal säumen. Die quirlige Markt- und Studentenstadt Padua kann eines der Hauptwerke Giottos vorweisen. Ravenna, fast an der Adria, ist bekannt als die Stadt der Mosaiken. Aber die wohl schönsten Bodenmosaiken Oberitaliens besitzt das winzige Aquileia ganz im Nordosten in Friaul-Julisch Venetien. Hauptstadt dieser autonomen Region ist Triest mit großspurigen Palästen und multikultureller Bevölkerung. Seine Rivalin Udine hat stets Venedig nachgeeifert, mit venezianischen Palästen und der Kopie des Glockenturms vom Markusplatz. In den alpinen Regionen, in Südtirol und im Trentino ebenso wie im Aosta-Tal, blieben viele mittelalterliche Burgen, prachtvolle Festungen und Schlösser erhalten.

Die schönsten Strände

Strandvergnügen finden Urlauber vor allem an der oberen Adria. Nordöstlich von Venedig liegen Lido di Jesolo, Caorle mit zwei wundervollen breiten Stränden, das dreigeteilte Lignano und Grado. Südlich der Lagunenstadt bzw. dem Po-Delta locken die Lidi von Ferrara und Ravenna mit ausgedehnten Pinienwäldern als schattigem Rand. Weiter südlich reihen sich wie Perlen an einer Schnur die berühmtesten Badestrände der Adria: Cervia und Cesenatico sowie Rimini und Riccione, wo seit mehr als anderthalb Jahrhunderten Badekultur gepflegt wird. Ihre bunten bagni haben sich in den letzten Jahren zu wahren Wellness- und Spaßoasen entwickelt. An der Riviera gilt nach wie vor der beliebte Strand von Alassio als Zugpferd; es gibt aber auch kleine Strandschönheiten wie etwa Laigueglia oder Varigotti mit seinen fast orientalisch anmutenden, bunten Häusern.

Oberitalien für Aktive

An der Riviera im Westen und an der Adria im Osten ist ebenso wie an den Oberitalienischen Seen Wassersport angesagt. Ganz großartig für Wanderer sind alle Regionen Oberitaliens, am beliebtesten dürfte Südtirol sein, gefolgt von den Dolomiten im Veneto und in Friaul-Julisch Venetien. Auch in den meist wild belassenen Seitentälern der kleinen Region Aosta-Tal kann man inmitten der höchsten Alpengipfel wunderbar wandern. Anders, aber nicht weniger reizvoll sind die Wanderwege an der ligurischen Küste, allen voran im Nationalpark Cinque Terre. Auch für Radfahrer hält Oberitalien ein breites Spektrum an Pisten bereit. Mit dem Rennrad geht es auf den Routen des Giro d’Italia zu den Alpenpässen, Mountainbiker finden berühmte Abfahrten im Nodwesten des Gardasees. Aber es geht auch gemächlicher, etwa auf den Radwegen entlang von Po und Ticino oder rund um die Euganeischen Berge. Im Winter schließlich ist in den Alpenregionen Skifahren und Snowboarding angesagt.

Oberitalien für Genießer

Die oberitalienischen Regionen sind berühmt für die Produktion von Würsten, Schinken, Käse und natürlich auch für ihre Weine. Kein Wunder also, dass hier die Aperitifkultur besonders gepflegt wird, es in vielen Bars zum Glas Wein einen Happen zu essen gibt. Dies ist eine gute Gelegenheit, die Spezialtitäten zu kosten. Außerdem laden Weinstraßen dazu ein, die Anbaugebiete zu erkunden und die Winzer zu besuchen, ob in Südtirol und im Trentino, in der Valpolicella, in den Colli Euganei, im Friaul, Piemont oder in der Franciacorta.

© laif, Köln: Denger

Oberitalien lädt zum Aktivurlaub in die grandiose Alpenlandschaft Südtirols ein

Mit Bahn und Bus

Zwischen Turin und Venedig sowie zwischen Mailand und Bologna verkehren die schnellsten Züge Italiens, sodass fast alle größeren Städte bequem mit der Bahn zu erreichen sind. Im Westen erschließt die Bahn in dichtem Takt die gesamte Riviera zwischen Ventimiglia, der schönen Cinque Terre und La Spezia – mit Genua im Mittelpunkt. Auch die Adriaküste im Osten wird zwischen Ravenna und Riccione mit vielen Haltepunkten und dichtem Fahrplan von Bahn und Bussen erschlossen, die u. a. gute Anbindungen nach Ferrara (und weiter nach Padua, Venedig oder Verona) und Bologna (auf der Strecke nach Mailand) bieten. Zahlreiche Tourist Cards ermöglichen die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in größeren Städten und ihrem Umland oder sogar in einer ganzen Region.

Günstige Aufenthaltsorte

Die Oberitalienischen Seen verfügen allesamt über eine hervorragende Infrastruktur. Vor Ort werden außerdem Rundfahrten um die Seen oder Ausflüge ins Hinterland angeboten, beispielsweise vom Gardasee zur Arena nach Verona. Vom Gardasee aus ist man mit Wagen oder Bus, im Süden auch mit der Bahn, schnell in Verona oder sogar Venedig, in Brescia oder Mailand. Von Como am gleichnamigen See ist es ein Katzensprung mit der Nordbahn nach Mailand, etwas komplizierter ist es, vom Lago Maggiore u. a. Turin zu erreichen.

Auch von den großen Kurorten aus kommt man schnell in einige sehenswerte Städte: von Abano mit dem Bus über Padua in eineinhalb Stunden nach Venedig (ohne Parkplatzprobleme!), von Salsomaggiore in nur 45 Minuten nach Parma.

Ideale Standorte als Sommerfrische bieten die Hochtäler der Alpenregion. Großartig sind das Aosta-Tal mit seinen so unterschiedlichen Seitentälern, die Hochebenen Venetiens (z. B. von Asiago) mit ihren ausgedehnten Almgebieten sowie Friauls Karnien mit dem hübschen Saúris im Zentrum. Altbewährt und seit Langem beliebt sind Südtirol und Trentino, deren höhere Lagen auch im Hochsommer gut zu ertragen sind.

WICHTIGE FRAGEN VOR DER REISE

Was sind die schönsten Routen für die Anreise? s. >>>>

Kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen? s. >>>>

Gibt es Vergünstigungen für Touristen? s. >>>>

Welche Einkehrmöglichkeiten gibt es? s. >>>>

Welche sind die interessantesten Veranstaltungen in Oberitalien? s. >>>>

Was ist die beste Reisezeit? s. >>>>

Was ist am Abend los? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Oberitalien einplanen? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

Grafik herunterladen

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

image 

Kulturerlebnis

         

image 

Naturerlebnis

Die Kapitel in diesem Buch

1. Südtirol-Trentino: s. >>>>

2. Aosta-Tal: s. >>>>

3. Piemont: s. >>>>

4. Ligurien: s. >>>>

5. Lombardei: s. >>>>

6. Emilia-Romagna: s. >>>>

7. Venetien: s. >>>>

8. Friaul-Julisch Venetien: s. >>>>

1. Südtirol-Trentino

Das norditalienische Gebiet mit der größten Dichte an Burgen und Schlössern ist gleichzeitig ein hervorragendes Wandergebiet und bekannt für seine ausgedehnten Apfelplantagen sowie Weingärten. Diese sind durch eine Weinstraße miteinander verbunden, die sich auch gut zur Erkundung der beiden Provinzen eignet, vor allem für die Entdeckung heimeliger Winzerorte. Die Region ist in puncto Unterkunft perfekt erschlossen, sowohl mit Hotels aller Kategorien als auch mit familiären Pensionen und Ferienwohnungen, von den Ebenen bis ins Hochgebirge mit ausgedehnten Almen wie der großartigen Seiser Alm. Kulinarisch bietet Südtirol-Trentino sowohl deftige Hausmannskost als auch viele von Michelin besternte Restaurants. Südtirols Hauptstadt Bozen erinnert an den Minnesänger Walther von der Vogelweide und ist städtebaulich ein Juwel des Mittelalters und ein Marktplatz ersten Ranges. Trentinos Hauptstadt Trento dagegen ist von der Renaissancearchitektur geprägt und zeigt sich eher südeuropäisch.

image 

• Südtiroler Weinstraße

• Erdpyramiden von Segonzano

Gut zu wissen: Südtirol-Trentinos Haupttäler erreicht man gut mit der Bahn, auch die Busse sind für eine Entdeckungsreise geeignet (nach Spezialtickets fragen!). Doch für die Seitentäler sollte man mobil sein, mit einem Wagen oder per Fahrrad, das man sich auch vor Ort ausleihen kann. Die Region ist ein Ganzjahresziel: im Frühjahr zur Apfelblüte, im Sommer in die Sommerfrische der Almen oder ins Hochgebirge, im Herbst zum Genuss des frisch vergorenen Weins zum berühmten Törggelen, im Winter als Skigebiet. Kulturreisende haben also die Qual der Wahl, denn fast alle Sehenswürdigkeiten, Museen, Burgen und Schlösser bleiben ganzjährig geöffnet.

Zeitplanung

Bozen und Eisack-Tal:      1 Tag

Meran und Umgebung:      1 Tag

Weinstraße:      1 Tag

Trento und Rovereto:      1 Tag

Valle di Cembra und Vallagarina:      1 Tag

2. Aosta-Tal

Das Aosta-Tal ist die kleinste aller italienischen Regionen und doch landschaftlich eine der imposantesten. Denn es besteht aus dem weitesten Tal Italiens, das von den höchsten Bergen der Alpen umgeben wird: Mont Blanc (4810 m) im Westen an der französischen Grenze, Monte Rosa (4633 m) und Matterhorn (ital. Cervino, 4478 m) im Norden, Gran Paradiso (4061 m) im Süden und Grenzberg zur Region Piemont mit dem streng geschützten Nationalpark. Zahlreiche Seitentäler, die sich wiederum verzweigen, führen vom Haupttal des Flusses Dora Baltea mit seinen schützenden Festungen in die Alpenriesen, die im Winter zu den schneesichersten zählen. Speziell in einem von ihnen, dem Gressoney-Tal, konnte eine Minderheit bis heute ihre kulturellen Eigenheiten und ihre Sprache bewahren: die Walser.

image 

• Mont Blanc

• Parco Nazionale del Gran Paradiso

Gut zu wissen: Für das Aosta-Tal ist ausnahmsweise der Hochsommer die bessere Reisezeit, ob für Wanderer oder Kulturreisende. Denn die Alpengiganten lassen erst spät die Sonne ins Tal und entsprechend spät beginnt die Vegetationsphase, erblühen die farbenprächtigen Blumen. Man kann zumindest das Haupttal problemlos mit der Bahn erschließen. Parallel dazu verläuft die Autobahn durch die ganze Region, die im Westen durch den 12 km langen Mont-Blanc-Tunnel mit Frankreich verbunden ist.

Zeitplanung

Aosta Stadt:      1 Tag

Val di Cogne und Gran Paradiso:      1 Tag

Courmayeur und Mont Blanc:      1 Tag

Haupttal östlich von Aosta:      1 Tag

Gressoney-Tal und Alpengiganten:      1 Tag

3. Piemont

Die einstige Automobilstadt Turin hat die größte Region Oberitaliens, das Piemont, bekannt gemacht. Turin hat sich inzwischen zur Stadt des Hightech und des Designs gewandelt. Ganz im Westen der Region entspringt der Po, Italiens längster Strom, der sich auf der anderen Seite Oberitaliens in die Adria ergießt. Rund um Turin stehen die königlichen Schlösser der Savoyer, zwischen Asti und Alba locken Weinland und Trüffel zu kulinarischen Genüssen. Den wunderschönen Lago Maggiore teilt sich das Piemont mit der Lombardei (und der Schweiz).

image 

Turin

            

image 

Lago d’Orta

© laif, Köln: Schmid

In Turin hat das Kaffeetrinken Tradition

Gut zu wissen: Nach Turin kann man fliegen oder per Bahn anreisen. Wer mit dem Wagen kommt, zahlt normalerweise hohe Parkgebühren. Also besser die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und die Torino+Piemonte Card organisieren, mit der man in der gesamten Region freie Fahrt mit Bus und Bahn, kostenlosen Eintritt in den meisten Museen und zahlreiche Rabatte erhält. Reisezeit ist eigentlich das ganze Jahr, auch Wintersport ist möglich. Der Lago Maggiore und der Lago d’Orta dagegen kennen nur eine sehr kurze Sommersaison. Weinliebhaber reisen in die Langhe im Spätsommer/Herbst, Trüffelsüchtige im Spätherbst/Winter nach Alba.

Zeitplanung

Turin und Umgebung:      2 Tage

Langhe und Roero-Weinland:       1–2 Tage

Lago Maggiore:       2 Tage

Lago d’Orta:      1 Tag

4. Ligurien

Wie ein Regenbogen spannt sich die schmale Region im Schutz der Seealpen als Grenze zum Piemont zwischen der toskanischen Grenze im Osten und der französischen im Westen am Mittelmeer. Im Scheitelpunkt liegt die aufregend-schöne und historisch interessante Metropole Genua. Rechts und links davon beliebte und sehr unterschiedliche Badeorte wie San Remo und Alassio, Portofino und Santa Margherita Ligure oder Schwalbennestern gleich die Dörfer der Cinque Terre.

image 

Genua

         

image 

Camogli

Gut zu wissen: Der ganze ›Regenbogen‹ ist durch Autobahnen und Bahn hervorragend erschlossen. Nur wer abgelegene Orte aufsuchen möchte, ist auf ein Fahrzeug angewiesen. Genua, das man auch günstig anfliegen kann, lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden, Garagen sind selten und teuer. Mit einer Tourist Card kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, auch die sehr hilfreichen Aufzüge und Standseilbahnen. Zur mehr als 400 km langen Wanderroute der Via Alta gibt es von der Küste passende Busverbindungen. Die Cinque Terre lassen sich mit der gleichnamigen Card bequem ›bezwingen‹, außer zur sommerlichen Hochsaison, wenn die Bahnen überfüllt sind.

Zeitplanung

Genua:       2 Tage

Palmenriviera mit Alassio:      2 Tage

Blumenriviera mit San Remo:       2 Tage

Camogli und Golfo del Tigullio:      2 Tage

Cinque Terre und Golfo dei Poeti:      2 Tage

5. Lombardei

Die als hochindustrialisierte Region bekannte Lombardei hat eine unglaubliche Fülle an kulturellen wie landschaftlichen Highlights zu bieten. Reicht sie doch von den Alpen bis in die Po-Ebene und liegen in ihr alle oberitalienischen Seen von Format. Die Region besitzt Wintersportorte bzw. Sommerfrischen ebenso wie im Sommer schwül-heiße Ebenen. Außer der riesigen Metropole Mailand liegen historische Kleinodien wie Bergamo und Cremona, Mantua, Vigevano und das winzige Sabbioneta in der nach dem Piemont zweitgrößten Region Oberitaliens.

image 

• Vigevano

• Mantua

Gut zu wissen: Mailand ist so wichtig, dass es zwei Flughäfen besitzt und ebenso wie mit der Bahn bzw. über einen großen Autobahnring mit dem Wagen hervorragend erschlossen ist. Die Mailänder Garagen zählen nach Venedig zu den teuersten Italiens, also besser öffentlich anreisen und die Stadt per Metro und Straßenbahn entdecken. Für das Erkunden der Region kann man gezielt die Bahn benutzen, wenn es um die größeren Städte geht, sonst braucht man ein Fahrzeug. Eine schnelle Bahnverbindung besteht auch von Milano-Nord nach Como. Die Seeorte sind jeweils mit dem Boot erreichbar, wobei der Lago Maggiore am besten und ganzjährig erschlossen ist.

Zeitplanung

Mailand:       2 Tage

Pavia und Vigevano:      1 Tag

Cremona und Mantua:      1–2 Tage

Lago di Como, Lago d’Iseo

und Gardasee:       je 1–2 Tage

6. Emilia-Romagna

Die Doppelregion zieht sich fast durch die ganze Po-Ebene von der Grenze zur Lombardei bzw. zum Piemont bis an die Adriaküste und wird im Süden vom Tosco-Emilianischen Apennin dominiert. Weite Felder und viele Landgüter prägen die Ebene ebenso wie erstaunlich unterschiedliche historische Städte, meist saftig grüne Hügel bestimmen die Nordseite des Apennin. Die Regionalhauptstadt Bologna ist im Kern eine städtebauliche Schönheit und eine kulinarische Oase für Feinschmecker, Parma steht für parmigiano und prosciutto, aber auch für den Maler Parmigianino und den Musiker Verdi, Modena für aceto balsamico, Ferrara für die Este, Faenza für feinste Keramiken, Ravenna für Mosaiken und die Küste schließlich für Badefreuden.

image 

Comacchio und seine Lagune

Gut zu wissen: Die römische Via Emilia erschließt die Region in Ost-West-Richtung, klingt aber vielversprechender als sie ist, nämlich viel zu stark befahren. Besser nimmt man daher ausnahmsweise die parallele Autobahn A1 bis Bologna, weiter die A14 bis nach Rimini, die ab Bologna eine Abzweigung nach Ferrara (und weiter nach Venedig) hat. Auch die Bahn erschließt die ganze Strecke mit diversen Abzweigungen ab Parma an die Riviera und ab Bologna nach Verona oder Ferrara zur Adria. Diverse Hotelgesellschaften und Orte an der Adria bieten Bustransfers von deutschen Städten an. Wichtige Flughäfen sind Bologna und Rimini.

Zeitplanung

Bologna:      2 Tage

Ferrara:      1 Tag

Piacenza, Parma, Modena, Faenza:       je 1 Tag

Riccione, Rimini und die Küste:      1–2 Tage

Ravenna und Comacchio:      2 Tage

7. Venetien

Auch diese Region zeigt ein vielfältiges Gesicht, ist weit mehr als nur die Lagunenstadt Venedig, die sicher eine eigene Reise wert ist. Alpenriesen prägen den Norden, Traumstrände die Adriaküste. Und über die Region verteilt locken Städte mit historischen Zentren wie ganz im Norden das am wenigsten bekannte Feltre mit seinen Außenfresken oder Vicenza mit Palladios Palästen, Villen, dem Teatro Olimpico. Auch der Osten des Gardasees gehört zu Venetien und natürlich Verona, die Stadt Romeos und Julias, die noch stark von Roms Hinterlassenschaft geprägt ist, ebenso wie Padua, die Stadt der Giotto-Fresken und schöner Marktplätze. In der Valdobbiadene wächst der echte Prosecco heran, in der Valpolicella nicht nur der perlende Wein gleichen Namens, und die Euganeischen Hügel machte der Fango-Kurort Abano Terme berühmt.

image 

• Vicenza

• Venedig

• Feltre

Gut zu wissen: Venetien ist im wahrsten Sinne des Wortes schwierig zu erfahren, weil das stark zerfranste Po-Delta sowie die großen Lagunen von Comacchio und Venedig ein Ausweichen ins Hinterland verlangen. Die A13 verbindet Rovigo mit Padua, wo sie auf die A4 stößt. Auf der Strecke zwischen Verona und Venedig verkehrt die Bahn in dichter Folge und ist doch meist überfüllt. Fazit: die Benutzung eines Fahrzeugs ist in den meisten Fällen empfehlenswert, nur nicht für Venedig, das man ebenso wie Verona direkt anfliegen kann.

Zeitplanung

Venedig:      mind. 3 Tage

Verona, Padua, Feltre:       je 1 Tag

Vicenza mit Villen und Hügeln:       mind. 2 Tage

8. Friaul-Julisch Venetien

Die kleine Nachbarin Venetiens ganz im Osten Oberitaliens zieht sich ebenfalls von den Alpen im Norden an die Adriaküste im Süden, wo sie mit Grado und Lignano zwei begehrte Badeorte zu bieten hat. Die Regionalhauptstadt Triest gebärdet sich eher mitteleuropäisch-österreichisch denn italienisch, kunsthistorisch interessante Städtchen liegen verstreut über die kleine Region, in den Hügeln gedeihen kostbare Weine, und der Norden bietet sogar Wintersportmöglichkeiten.

image 

Grado

Gut zu wissen: Die A4 verbindet wie die Bahnlinie Venedig mit Triest mit einem wichtigen Abstecher nach Norden Richtung Österreich, der A23. Die Bahn führt von Triest über Udine nach Tarvisio ebenfalls nach Norden, Tolmezzo und Sauris sind nur per Bus erreichbar. Wer mit dem Wagen über Kärnten auf der A23 reist, sollte wissen, dass er in Karnien auf langen Strecken mit Tunnel und Brücken nicht abfahren kann, also interessante Orte wie Venzone und Gemona nur über die Landstraße zu erreichen sind.

Zeitplanung

Triest:      2 Tage

Udine, Pordenone, Gorizia:       je 1 Tag

Grado und Aquileia:      1 Tag

Karnien im Norden:      2 Tage

Vorschläge für Rundreisen

Diese Tour eignet sich auch für Bahnfahrer:

1. Tag: Anreise nach Verona, Stadtbesichtigung.

2. Tag: Weiterfahrt nach Sirmione am Gardasee.

3. Tag: Weiterfahrt nach Bergamo, Auffahrt mit der Standseilbahn nach Bergamo Alta und Besichtigung der Altstadt.

4. und 5. Tag: Weiterfahrt nach Mailand, Besichtigung des historischen Zentrums, abends mit der Straßenbahn an den Naviglio Grande zum stimmungsvollen Aperitif oder/und Abendessen.

6. und 7. Tag: Weiterreise nach Turin, Besichtigung des Zentrums (Museo del Cinema nicht vergessen!) und Auffahrt mit der Zahnradbahn zur Basilica della Superga. Am nächsten Tag Ausflug zu den Schlössern der Savoyer oder Genusstour durch die historischen Kaffeehäuser der Stadt (tolle Schokolade und fantasievolle Aperitifs).

8. Tag: Weiterfahrt über das Weinstädtchen Asti und Piacenza nach Parma. Stadtbesichtigung und für den Abend in der Verdi-Stadt Opernkarten organisieren.

9. Tag: Weiterreise nach Bologna, Besichtigung des großen historischen Zentrums und für den Abend in dieser Schlemmerstadt ein gutes Lokal aufsuchen.

10. Tag: Weiterreise nach Ferrara und Besichtigung der ummauerten Stadt der Este.

11. Tag: Weiterfahrt über Monselice nach Padua, Besichtigung der Altstadt und Bummel über den Markt auf der Piazza delle Erbe. Rechtzeitig Eintrittskarten für Giottos Fresken in der Cappella degli Scrovegni buchen!

12. bis 14. Tag: Weiterfahrt nach Venedig, Besichtigung der sestieri am Canal Grande und trotz hoher Preise Pause auf der Piazza San Marco. Für eine Tischreservierung am Abend das Hotel um Empfehlungen bitten (meist teure, aber mittelmäßige Restaurants können den Aufenthalt vermiesen!). Am nächsten Tag mit dem Tagesticket für die Vaporetti auf Entdeckungstour durch die Lagune gehen und zumindest die beiden Inseln Burano (Spitzen) und Murano (Glas) aufsuchen; falls noch Zeit bleibt, nach Pellestrina übersetzen.

Grafik herunterladen

1. Tag: Anreise über den Brenner nach Bozen, Besichtigung des historischen Zentrums, unbedingt den Markt einplanen! Abends eine urige Kneipe aufsuchen.

2. Tag: Weiterfahrt über die Weinstraße mit ihren malerischen Dörfern zur Hauptstadt des Trentino, nach Trient. Besichtigung der Altstadt vom Castello del Buonconsiglio bis zum einladenden Domplatz.

3. Tag: An der Etsch entlang über das hübsche Rovereto nach Verona, kurze Besichtigung des historischen Zentrums zwischen Arena und Piazza delle Erbe.

4. Tag: Landschaftlich reizvolle Tour über Riva und den Idro-See nach Brescia. Dort einen Besuch des Museumskomplexes Santa Giulia einplanen.

5. Tag: Weiterfahrt nach Bergamo, Auffahrt mit der Zahnradbahn ins historische Bergamo Alta, bummeln und schlemmen entlang der Via Gombito bis zur Piazza Vecchia, eventuell die großartige Kirche Santa Maria Maggiore aufsuchen und die zart inkrustierte Grabkapelle der Colleoni bestaunen.

6. und 7. Tag: Weiterfahrt nach Mailand. Gleich zum Domplatz gehen und den Dom besichtigen, in der Galleria Vittorio Emanuele II. einen Drink oder caffè genießen. Bummel zum Castello Sforzesco mit dem herrlichen Parco Sempione. Unbedingt die Galleria Brera anschauen, eines der vielen Museen. Am nächsten Tag eventuell mit der Bahn von Milano Nord nach Como fahren. Alternativ einen Einkaufsbummel einplanen oder das Abendmahl Leonardo da Vincis aufsuchen (Voranmeldung obligatorisch!). Den Tag an den Navigli ausklingen lassen.

8. Tag: Über Vigevano mit seinem sehr hübschen Hauptplatz ins Aosta-Tal bis zur Regionalhauptstadt Aosta fahren. Am Nachmittag den historischen Kern mit seinen mächtigen römischen Hinterlassenschaften erkunden und nach einem schönen Lokal für den Abend Ausschau halten.

9. Tag: Abstecher von Aosta ins Seitental von Cogne zu Füßen des Naturparks Gran Paradiso oder alternativ ins Gressoney-Tal zu den Walsern.

10. und 11. Tag: Weiterfahrt in die piemontesische Hauptstadt Turin, die stark von den königlichen Savoyern geprägt wurde. Schöne Plätze mit großartigen historischen Kaffeehäusern laden zum Verweilen (und auch zum gepflegten Abendessen) ein. Pflichtprogramm: Galleria Civica di Arte Moderna GAM und das Museo del Cinema, das Filmmuseum mit großem interaktivem Angebot. Auch für Museumsmuffel! Am nächsten Tag unbedingt zu den unter UNESCO-Schutz stehenden Savoyer-Schlössern fahren.

12. Tag: Über das Weinland des Roero nach Cuneo, der Stadt der Bogengänge, im Südwesten des Piemont.

13. Tag: Über Mondovi mit seiner großen Wallfahrtskirche nach Savona in Ligurien mit netten Lokalen um den Alten Hafen.

14. Tag: Abstecher nach Westen über den berühmten Badeort Alassio bis ins noch berühmtere San Remo mit seinen historischen Hotels und Kinos.

15. Tag: Zurück nach Savona und Weiterfahrt in die Regionalhauptstadt Genua. Am neu gestalteten Porto Antico lockt das moderne Aquarium, gegenüber aber eine fast orientalisch anmutende Altstadt mit engen Gassen und so vielen Sehenswürdigkeiten, dass man wieder kommen muss.

16. und 17. Tag: Weiterfahrt über den Fischerort Camogli mit seinen hohen, übereinander gestapelten Häusern und den edlen Badeort Santa Margherita Ligure (evtl. mit Abstecher nach Portofino) zu den Cinque Terre. Am nächsten Tag die fünf Orte am besten zu Fuß in Kombination mit Bahn oder Boot erkunden. Ein romantisches Plätzchen zum Schlemmen für den Abend wählen (Tisch reservieren!).

18. Tag: Weiterfahrt über La Spezia nach Parma, in die Stadt Verdis. Musikfreunde sollten rechtzeitig für einen Opernabend Karten reservieren. Der Käse parmigiano, der berühmte Schinken und der Maler Parmigianino verdanken ihren Namen dieser schönen Stadt mit ihrem riesigen Kastell.

19. Tag: Weiterfahrt ins hübsche Reggio nell’Emilia, wo die italienische Tricolore sozusagen erfunden wurde und wo man nach der Stadtbesichtigung einen entspannten Abend verbringen kann.

20. Tag: Canossa-Tour in den Tosco-Emilianischen Apennin und weiter nach Modena, die Stadt des aceto balsamico.

21. Tag: Weiterfahrt zur Regionalhauptstadt der Emilia-Romagna, nach Bologna. Das ganze Stadtleben scheint sich um die großzügige Piazza zwischen dem Rathaus (mit seinen interessanten Kunstsammlungen) und der Kirche San Petronio abzuspielen. Auch das nahgelegene Teatro Anatomico ist sehenswert. Feinschmecker kommen in der Fußgängerzone des Mercato di Mezzo in und um die Pescherie Vecchie voll auf ihre Kosten.

22. und 23. Tag: Über die Rennfahrerstadt Imola und die sehr hübsche Keramikstadt Faenza, über Forlì und Cesena kommt man an die Adria – nach Rimini & Co. Hier ließe sich ein Tag Strandpause einlegen.

24. Tag: Weiterfahrt über Cesenatico mit seinen historischen Booten im Kanalhafen in die Stadt der Mosaiken, nach Ravenna. Pflicht sind die Basilica di San Vitale und das Mausoleo di Gallia Placidia. Am Abend kann man die lebhafte Piazza del Popolo besuchen, wo es nette Lokale gibt.

25. Tag: Weiterfahrt ins sehr hübsche kleine Comacchio mit seinen beschaulichen Kanälen, an denen zahlreiche Lokale zum Fischessen einladen. Besichtigung des konservierten römischen Bootes im kleinen Museum und natürlich der Lagune.

26. und 27. Tag: Weiterfahrt über die Abtei von Pomposa nach Chioggia, Klein-Venedig genannt und tatsächlich von venezianischem Flair mitsamt Kanälen geprägt. Dann weiter nach Venedig. Zu Fuß über die Brücken und Plätze und durch die engen Gassen schlendern und die Atmosphäre der einzigartigen Lagunenstadt auf sich wirken lassen. Pflichtbesuche sind (mindestens!) San Marco und der Dogenpalast, die Ca’ d’Oro, die Gallerie dell’Accademia und die moderne Sammlung Peggy Guggenheim. Am nächsten Tag mit dem Vaporetto eine Fahrt über den Canal Grande unternehmen und die Lagune erkunden.

28. Tag: Weiterfahrt über das hübsche Beamtenstädtchen Portogruaro und den alten Bischofssitz Grado mit ganz zauberhaftem historischen Kern auf einer Insel nach Triest. Die Regionalhauptstadt von Friaul-Julisch Venetien gebärdet sich mit ihren prächtigen Palästen und der großen, zum Meer hin offenen zentralen Piazza sehr weltgewandt, als Scharnier zwischen Ost- und West-, zwischen Nord- und Südeuropa. Ein Stadtbummel führt vom Kanalhafen auf den Burghügel, den Ursprung der Stadt. Triest besitzt mehrere einladende historische Kaffeehäuser, in denen sich früher Literaten und Weltbürger trafen.

29. Tag: Weiterfahrt über das trutzig ummauerte Renaissancestädtchen Palmanova ins sehr urbane und Venedig nachahmende Udine und weiter Richtung Karawanken nach Tolmezzo.

30. Tag: Über Sauris und Forni und das zu Unrecht fast unbekannte Belluno nach Feltre, das mit seinen Außenfresken ein kunsthistorisches Juwel darstellt.

Rückreise über Trient und den Brenner.

Grafik herunterladen

1. Tag: Über den Brenner bis zur Abfahrt Rovereto. Von dort nach Torbole am Gardasee und weiter Richtung Süden bis Malcesine. Je nach Anreisezeit Besuch der Rocca, sonst das hübsche Städtchen um seinen winzigen Hafen genießen.

2. Tag: Weiterfahrt am Ostufer des Sees nach Süden über die zauberhafte Punta San Vigilio, Garda und den Weinort Bardolino, das einladende Lazise und an Gardaland vorbei bis Peschiera.

3. Tag: Weiterfahrt im Süden des Sees über Sirmione mit seiner malerischen Festung im Ortskern nach Desenzano. Von dort am Westufer wieder nordwärts über Salò, Gardone und Toscolano-Maderno, das fast verschlafene Gargnano bis Limone und Riva.

4. Tag: Fahrt durch die Val di Ledro zum gleichnamigen kleinen See (Pfahlbauten!) und weiter zum etwas größeren Idro-See. Von dessen Westufer weiter zum Iseo-See.

5. Tag: Von Iseo aus eine Bootstour über den See unternehmen und die steil aufragende Monte Isola, die höchste Insel in einem europäischen Gewässer, bestaunen.

6. Tag: Weiterfahrt über Bergamo nach Lecco am rechten Fuß des Comer Sees. Das Ostufer hoch bis Varenna mit seinen wundervollen Villen. Dort mit der Fähre übersetzen nach Bellagio mit seinen sehr hübschen, aufsteigenden Treppengassen. Schließlich weiter mit der Fähre nach Menaggio am Westufer des Sees.

7. Tag: Weiterfahrt am Westufer nach Süden über die besuchenswerte Villa Carlotta nach Como. Rundgang durch die Fußgängerzone um den Domplatz.

8. Tag: Weiterfahrt über Varese und die kleinen Seen des Varesotto zum Lago Maggiore. Arona oder Stresa am Westufer sind gute Startpunkte für eine ausgiebige Bootstour über den See.

9. Tag: Bootstour mit einem Besuch der weltberühmten Borromäischen Inseln – der Isola Bella und Isola Madre – mit ihren wunderschönen Gartenanlagen, was bei den dichten Fahrplänen am Lago Maggiore machbar ist.

10. Tag: Ausflug zum Orta-See mit seiner wunderschönen Isola San Giulio gegenüber dem gleichnamigen, sehr gemütlichen Ort.

Rückreise über das Ticino (Tessin) in der Schweiz.

Grafik herunterladen

Wissenswertes über Oberitalien

»Kennen Sie einen anderen Ort der Welt, der in gewissen Stunden imstande ist, die menschliche Lebenskraft anzuregen und die Wünsche bis zum Fieber zu steigern, wie Venedig? Kennen Sie eine gewaltigere Verführerin?«

Gabriele D’Annunzio (um 1900)

© Schapowalow, Hamburg: SIME/Rellini

Wo schaut man hier zuerst hin? – Der Markusplatz in Venedig als Kulisse für eine Akrobatiknummer am Fesselballon