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Für meinen Vater Johannes

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abzocke im Wandel der Zeiten gestern

Piraten an der Küste

De Likedeelers

Abel Reimer und Ralves Karsten

Cord Widderich

Pidder Lüng

Claus Kniphoff

Hilligelanders

Die Wogemannen

Die Wikinger

Standraub an der Küste

Ein von Korsaren geraubter Nordfriese

Anzocke im Wandel der Zeiten: heute

Beutelschneiderei

Der Klassiker: Post von der Bank

Geld vom Finanzamt

Die sogenannten Verbraucherschützer

Goldgrube Müll

Altpapier

Elektroschrott

Überfall auf die Herberge

Rückzahlungen

Operationsbasis für Kriminelle

Moderne Kaperfahrt

Tausche Geschenk gegen Daten

Gefährliche Fundsachen

Die Pokerrunde

Die Autorin

Vorwort

Geschichten und Sagen über Piraten und Strandräuber an der Nordseeküste gibt es viele. Sie waren immer auf der Suche nach Geld, Gold und anderen Schätzen. Heute sind die modernen Raubritter nicht mehr sichtbar, wenn sie ihre Beute überfallen, denn sie handeln im Verborgenen, meist über Telefon und Internet. Um an das Geld zukommen, rauben sie nicht mehr Gold, Schiffsfrachten und Vieh, sondern Daten und Informationen. Daher wird es immer wichtiger, seine Privatsphäre zu schützen und sorgsam mit den eigenen Daten und den Daten anderer umzugehen.

Raubzüge gestern und heute – Der erste Teil dieses Buches berichtet über historisch belegte Seeräuber und Sagengestalten, die in früheren Zeiten an der schleswig-holsteinischen Westküste ihr Unwesen trieben. Im zweiten Teil wird anhand typischer Fälle aus der Berufspraxis einer Datenschützerin beschrieben, wie heute weltweit versucht wird, Informationen und Daten zu kriminellen Zwecken zu nutzen.

Abschließend noch ein Hinweis: Dieses Buch wendet sich gleichermaßen an männliche und weibliche Leser. Aus Gründen der Vereinfachung und der besseren Lesbarkeit wurde überwiegend die männliche Form gewählt.

Birgit Pauls

Tönning im September 2012

Abzocke im Wandel der Zeiten gestern

Überall an der Nordseeküste werden Piratenfahrten als touristisches Programm angeboten, Straßen und Wege nach Störtebeker und den Wikingern benannt. Eine Reederei, deren Fähren zwischen den Nordfriesischen Inseln und dem Festland verkehren, hatte immer wieder Schiffe mit dem Namen Pidder Lüng im Dienst.

Wer waren diese Menschen, die heute als Helden an der Nordseeküste verehrt werden?

Im ersten Teil dieses Buches werden Piraten und Strandräuber vorgestellt, die früher an der Nordsee ihr Unwesen trieben. Ein Teil davon ist Sage, andere sind historisch belegt.

Piraten an der Küste

De Likedeelers

Zu den bekanntesten Piraten früherer Zeit gehört Klaus Störtebeker. Viele Straßen an der Küste sind nach ihm benannt, auch viele touristische Attraktionen haben den Störtebeker im Namen. Ich erinnere mich an meine Kindheit, in der jeder Schüler unserer Schule wohl mindestens einmal in seiner Grundschulzeit eine Klassenreise nach Schwabstedt und in die umliegenden Wälder machte. Es war die Gegend, in der Störtebeker sich regelmäßig vor den Verfolgern aus Hamburg versteckt haben soll. Wir Schüler gruselten uns im dunklen Wald, die Seeräuber waren für uns damals noch sehr präsent. Einige wenige Mutige kratzen mit Stöcken den Boden auf und hofften, einen Teil von Störtebekers legendärem Schatz zu finden.

„De Likedeelers“ – „Gleichteiler“, so nannten sich Mitglieder einer Bruderschaft um 1400, die auch als Vitalienbrüder bekannt sind. Störtebeker ist wohl der bekannteste der Likedeeler. Weitere berüchtigte Kapitäne dieser Bruderschaft waren die Kapitäne Gödeke Michels, Hennig Wichmann, Klaus Scheld und Magister Wigbold.

Sie waren zum Teil einfache Piraten, zum Teil aber auch von Mecklenburg mit Kaperbriefen ausgestattet, da Mecklenburg dem Dänenkönig schaden wollte, der die weit reichenden Handelsprivilegien der Hanse bestätigte. Man geht davon aus, dass sich auch mecklenburgische Adlige unter den Vitalienbrüdern befanden. Eine Zeitlang fanden die Liekedeeler Zuflucht auf der Ostseeinsel Gotland, da sie auch den schwedischen König gegen die Dänen unterstützten.