Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

© 2016 Andreas Gloge

Illustration: Merle Schewe

weitere Mitwirkende: Dank an Birgit Patzelt (Redaktion Ohrenbär)

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783741231216

Inhalt:

Folge 1

Die verschnupfte Sternenfee

Es war spät am Abend, und Jonna lag schon lange in ihrem Bett. Im Zimmer war es dunkel, bis auf die Sternenlampe auf dem Nachttisch, die ein warmes, sanftes Licht spendete. Jonna liebte Sterne. Sie trug am liebsten ihren Sternen-Schlafanzug, schlief in Sternen-Bettwäsche und hatte sogar eine Pudelmütze mit Sternenbommel, die sie jeden Tag zum Kindergarten aufsetzte. Sterne waren das Allertollste, fand Jonna. Seit sie auf der Welt war klebten über ihrem Bett sieben im Dunkeln leuchtende Sternenaufkleber. Und jede Nacht, seit sie denken konnte, sah Jonna vor dem Einschlafen hoch zur Decke wie die Aufkleber dort oben so wunderschön im Dunkeln glitzerten. Oft blieb sie so viel länger wach, als sie sollte und träumte mit offenen Augen davon, zu den Sternen zu reisen.

Auch diesen Abend war es wieder so. Jonna sah immer wieder hinauf zu den Aufklebern, obwohl sie wirklich sehr müde war. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, als ihr Blick auf den smaragdgrünen Schmuckstein neben ihrem Kopfkissen fiel, den Onkel Basti ihr vor ein paar Tagen geschenkt hatte.

„Das ist ein Traumstein“, hatte Onkel Basti dabei geflüstert und ihr verschmitzt zugeblinzelt. „Drück den ganz fest und wünsche dir einen Traum. Das klappt, versprochen.“

Sie hatte es bis jetzt noch nicht ausprobiert. Irgendwie hatte sie nicht wirklich daran geglaubt. Nun nahm sie den Stein in die Hand, legte sich auf den Rücken, schloss die Augen und wünschte sich ganz fest einen Traum. Sie wollte diese Nacht von den Sternen träumen. Die ganze Nacht!

Sie schloss ihre Finger noch fester um den Stein und presste ihre Augen zusammen. „Bitte lass mich von Sternen träumen“, murmelte sie. „Bitte.“

Wie zur Antwort erklang im selben Moment ein Niesen. Es kam aus der Richtung ihres Nachttisches. Jonna schreckte zusammen. Aber nur kurz, denn es war ein lustiges Niesen gewesen. Mit einem „Huuu“ statt einem „Haaa“ am Anfang und einem langgezogenen „Tschüüüüüü“ am Ende statt einem kurzen „Tschi!“.

Also nicht „Haaatschi“, sondern „Huu-Tschüüüüüü“ hatte es gemacht, und das tat es jetzt gleich noch ein Mal: „Huu-Tschüüüüüü“, gefolgt von einem „Oh nein, so ein Ärger, oh nein, ausgerechnet jetzt, so kurz vor dem Ziel. Huu-Tschüüüüüü.“

Verwirrt aber auch sehr neugierig beugte Jonna sich langsam vor, um zu sehen, wer da geniest und jetzt sogar gesprochen hatte. Neben der Sternenlampe auf dem Nachttisch hockte eine winzige Gestalt. Es war eine Fee. Keine Stoff-, Plüsch-, Plastik- oder Gummifee, sondern eine echte Fee. Daran bestand überhaupt kein Zweifel. Sie war in etwa so groß wie Jonnas Hand, besaß goldene Flügel, trug ein glitzerndes Kostümchen, und einen funkelnden Haarreif, der ihre leuchtenden Locken kaum zu bändigen vermochte.

„Wer bist du denn?“, fragte Jonna neugierig.

„Huu-Tschüüüüüü“, machte die Fee wieder und schnäuzte sich mit einem winzigen Tüchlein die Nase.

„Huu-Tschüüüüüü? Komischer Name.“