Sebastian Stranz

Martha Kosthorst

Die Tanzmaus und die Eule

Ein Märchen für Groß und Klein

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Es war einmal eine Maus, die für ihr Leben gern tanzte.

Immer, wenn der Wind über das Gras strich und die Glockenblumen bimmelten, tanzte sie mit Hingabe die zauberhaftesten Pirouetten, Wiegeschritte, Gebärden und Figuren. Manchmal schauten ihr andere Tiere dabei zu – wie etwa der Frosch, der gerade auf dem Weg zu einem Morgenbad war, oder ein Grashüpfer, der die kleine Kapelle mit seinem Zirpen bereicherte.

Manchmal auch nicht.

Sie beachtete das gar nicht, denn sie war einfach glücklich beim Tanzen, egal, ob ihr jemand dabei zuschaute.

Eines Tages kam eine alte Eule geflogen und ließ sich auf der Wiese herab. Eine kleine Tierschar versammelte sich ehrfürchtig um sie – von der Ameise bis zum Braunbären – und lauschte ihren Worten.

Sie predigte den Tieren vom ewigen Himmelreich und dass alles auf Erden flüchtig und vergänglich sei wie der Tanz eines Herbstblattes im Winde, das doch bald zu Staub zerfällt.

Vielmehr solle man zu den Sternen emporblicken.

Sie haben ihre eigene Bahn, unbeeinflusst von den Winden dieser Welt, und sind ewig.

Das Wort „Tanz“ traf die kleine Maus wie ein Pfeil ins Herz.

Die Worte der Eule hatten eine große Sehnsucht in ihr erweckt.