Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek

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© 2018 Renate Sültz & Uwe H. Sültz

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 9-78375-2-87548-5

Inhaltsverzeichnis

Außer Rand und Band

Familie Sandner besaß ein schönes Anwesen im Sauerland. Es war sehr gut gelegen und mit vielen Wäldern umgeben. Die Zwillinge der Familie, Linus und Robin, waren 7 Jahre alt. Eines Tages kamen sie zu den Eltern und sagten ihnen, dass sie unbedingt ein Schweinchen haben wollten. Da die Kinder schon eigentlich mehr besaßen, als andere Kinder in dem Alter, überlegten die Eltern, ob sie den Kindern überhaupt den Wunsch erfüllen sollen.

Sonja und Eugen Sandner waren recht wohlhabend. Beide Elternteile besaßen eine Weberei. Die anfängliche Zurückhaltung der Eltern bezog sich darauf, den Zwillingen nicht immer jeden Wunsch zu erfüllen. Aber in diesem Fall drückten sie noch mal alle Augen zu. Wenig später fuhr die Familie zu einem befreundeten Bauern. Linus und Robin durften sich bei ihm ein Ferkelchen aussuchen. Es war ein Minischwein, welches immer so klein bleiben sollte. Voller Begeisterung riefen die Jungen: „Das mit dem schwarzen Fleck am Bauch, das wollen wir.“

Sonja und Eugen willigten ein und ein Name für das kleine Energiebündel war schnell gefunden. Von nun an gab es nur noch Klecks das Minischwein aus dem Hause Sandner. Einige Tage später, auf dem Anwesen der Familie, sprang Klecks schon ausgelassen umher. Das Ferkel trug ein Brustgeschirr wie ein kleiner Hund. Es fühlte sich aber auch so. Klecks war sehr schnell der Mittelpunkt der Familie. Das Ferkel rannte durchs Haus und zerrte an allem herum, was ihm im Weg lag. Klecks war auch nicht zimperlich beim Essen. Es nahm alles dankend an.

Das Schweinchen war vom ersten Tag an stubenrein und freute sich jedes Mal, wenn man mit ihm Gassi ging. Klecks ging auch alleine los und wartete dann brav, bis man ihm die Tür öffnete. Oft tollte das Minischwein alleine auf dem Grundstück herum. Es war gut gesichert, sodass Klecks nicht entwischen konnte. An einem Morgen, Linus und Robin saßen mit den Eltern am Frühstückstisch, klopfte es an der Haustür. Ein Polizist aus dem Ort, stand draußen.

Er fragte mit dunkler Stimme: „Bin ich hier richtig bei Eugen und Sonja Sandner?“ „Ja richtig, was können wir für sie tun?“, entgegnete der Hausherr. Der Polizist meinte: „Wir haben gehört, dass sie ein Minischwein besitzen, ist das auch richtig?“ „Und wo liegt das Problem?“, sagte Frau Sandner. „Ja, dann kommen sie mal mit, ich werde ihnen etwas zeigen.“, sagte der Beamte und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Nicht weit vom Grundstück entfernt befand sich ein kleiner See. Als sie dort ankamen, verschlug es ihnen die Sprache. Klecks jagte die dort brütenden Enten, dass ganze Ufer entlang. Es hatte einen Riesen Spaß. Vergnügt quietschte es und rannte unglaublich schnell.

Die Enten bekamen Angst und flatterten aufgeregt. Nur Klecks bekam leider kein Ende, sodass viele Vögel ihr Nest verließen und davonflogen. „So geht das aber nicht, sie müssen besser auf das Tier aufpassen.“, meinte der Polizist. Die Zwillinge schauten sich an und grinsten verstohlen. Ein kleines Loch im Zaun des Grundstücks ermöglichte dem Ferkel zu entweichen. Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie Klecks endlich eingefangen hatten. „In Zukunft werden wir besser aufpassen müssen.“, meinte Herr Sandner.

Das Minischwein schaute alle mit seinen schlauen Knopfaugen an und quietschte vergnügt. Doch Klecks fand auch in Zukunft immer wieder einen Weg, um sich vom Grundstück zu entfernen.

Ob das rosa Energiebündel wohl noch mehr Flausen im Kopf hat? Warten wir es einfach ab.

Klecks im Freizeitpark

Ein Ausflug mit Klecks war schon lange geplant. Die ganze Familie fuhr, weil die Zwillinge Geburtstag hatten, in einen Freizeitpark mit Riesenrad, Wildwasserbahn und vieles mehr. Normalerweise hätten sie Klecks nicht mitnehmen dürfen, aber Herr Sandner ist als Geschäftsmann fast überall bekannt und kannte auch den Betreiber des Freizeitparks. Er willigte ein und das Schweinchen konnte mit hineingenommen werden.

Viel Menschen waren unterwegs und jeder schaute nach dem rosa Minischwein mit dem dunklen Fleck an seinem Bäuchlein. Klecks war eine Sensation. Die Kinder trugen das Ferkel abwechselnd in einem Brustbeutel spazieren. Alle Attraktionen wurden ausprobiert und Familie Sandner hatte ihren Spaß. Gerade als die Eltern im Begriff waren den Kindern zu sagen, dass es Zeit ist zu gehen, bemerkte Robin, dass Klecks aus seinem Brustbeutel entwichen war. Es wurde hektisch gesucht. Die Leute fragte man nach dem Tier, aber niemand hatte das Minischwein gesehen. Der ganze Park wurde bis zum Schluss auf den Kopf gestellt und die letzten Besucher verließen das Gelände.

Eugen Sandner sagte: „Wir werden nicht eher gehen, bis wir den Rabauken gefunden haben.“ Alles wurde abgesucht, aber Klecks blieb verschwunden. Sie wollten gerade gehen, da hörten sie ein leises quieken. Wo kam es nur her? Schließlich stellten sie fest, dass die jämmerlichen Quiek-Geräusche aus dem Riesenrad kamen. „Um Gottes Willen, wie konnte Klecks nur dort oben hinein gelangen?“, sagte Eugen Sandner. Es blieb ein Rätsel für alle. Langsam fuhr der Betreiber des Parks das Riesenrad herunter. Das Ferkel sprang glücklich seiner Familie in die Arme. Die Aufregung hatte alle richtig müde gemacht. Sie versprachen sich alle in Zukunft besser aufzupassen. Sie schauten sich an und mussten schallend lachen. Es klärte sich verständlicherweise nie auf, wie Klecks dort hinauf kam.

Klecks in Tapezierlaune

Klecks war ein Minischwein wie ihr wisst, welches die Familie Sandner vor einiger Zeit bei einem Bauern besorgt hatte. Oft war das Ferkelchen nicht zu bändigen. Darum bauten Linus und Robin dem Tier einen kleinen Verschlag. Dort kam Klecks hinein, wenn es wieder einmal im Weg stand. So auch an diesem Tag. Das Haus sollte renoviert werden und die ganze Familie musste helfen. Keiner hatte jedoch damit gerechnet, dass der kleine Chaot sich heimlich, still und leise, aus dem Verschlag befreien konnte.

Klecks tippelte dreist ins Haus. Der Weg führte ihn direkt in die Küche. Es stupste mit seinem Minirüssel die Kühlschranktür auf und schlabberte erst mal den Schokopudding, der in einer Schüssel dort stand. Mit vollgeschmierter Schnauze ging es dann ab ins nächste Zimmer. Alles war schon frisch mit weißer Farbe gestrichen. Das Energiebündel drückte sofort seinen Stempel ein paar Mal mit seiner Schokoschnauze an die schneeweiße Wand. Jetzt stieß Klecks auch noch zu allem Überfluss den Farbeimer um, der in einer Ecke stand.

Die Farbe lief ungehindert über den Boden. Ausgelassen wälzte sich der kleine Übeltäter darin herum und quietschte. Überall wo es herlief, hinterließ es seine Pfoten-Abdrücke. Es tippelte guter Dinge ins nächste Zimmer. Der Boden dieses Raumes war mit Tapetenschnipseln vollgestopft. Vor Wonne schmiss sich das Schweinchen hinein. Es hatte einen Riesenspaß. Wie es danach aussah, könnt ihr euch sicher denken. Die Schnipsel hafteten an seinem Körper, der vorher mit viel Farbe beschmiert war. Die Farbe sorgte für eine gute Haftung des Papiers.

Noch immer bemerkte niemand, dass Klecks sein Unwesen trieb. Die Krönung des Spektakels war ein großer Kleistereimer. Das Schweinchen schlabberte erst mal darin herum, bevor es versuchte in den Eimer zu klettern. Der Eimer kippte um und die Schweinerei war perfekt. Die Familie merkte endlich, dass Klecks auch schon fleißig war und schrie vor Entsetzen. Man konnte nur noch seine dunklen Knopfaugen sehen, die alle so lieb ansahen, dass sie dem Räuber nicht mehr böse sein konnten.

Das Wunder im Zirkus

Der kleine Zirkus bestand aus Vater Pedro Bellini, Sohn Darius, 10 Jahre alt, und Tochter Isabella, 8 Jahre alt. Ihre Mutter Rosanna war einst die Attraktion am Trapez. Damals lebten sie noch in Italien. Egal wo sie gastierten, sie waren immer willkommen und beliebt. An einem Sonntag im Frühling, das Zirkuszelt platzte aus allen Nähten, geschah das Unglück. Viele Menschen waren im Zelt. Zunächst liefen die Auftritte der Künstler reibungslos ab. Dann kam der Moment, der fast eine ganze Familie zerstörte.

Ein furchtbares Unglück geschah. Die Trapezkünstlerin Rosanna Bellini trat auf. Sie war eine wunderschöne Frau, durchtrainiert und gelenkig. Ihre Bewegungen kamen denen einer Katze gleich. Rosa, so nannte man sie, war das Beste der ganzen Vorstellung. Das Licht ging aus. Nur ein Scheinwerfer war auf die Künstlerin gerichtet. Trommelwirbel. Dann setzte sie an, gab sich noch einmal Schwung. Nun passierte das Unfassbare. Sie wollte nie mit einem Netz arbeiten. „Das ist doch war für Anfänger.“, sagte sie immer. Die Seile rissen und Rosanna fiel kopfüber in die Tiefe. Das Publikum schrie auf. Aus dieser Höhe hätte sie keine Chance gehabt zu überleben.

Von nun an ging es mit dem kleinen Zirkus bergab. Es kamen kaum noch Leute in die Vorstellungen. Die einzige Einnahmequelle der Familie schien zu versiegen. Es mussten doch die Künstler bezahlt und Futter für die Tiere gekauft werden. Eine grausame Zeit begann. Für die Kinder war es besonders schwer, sie vermissten ihre Mutter am allermeisten. Eines guten Tages sagte Pedro Bellini zu seiner Tochter und zu seinem Sohn: „Ich kann es kaum noch ertragen, wir haben nur noch sehr wenig Geld. Wir können die Leute nicht mehr bezahlen. Die Tiere haben fast nichts mehr zu fressen. Auch wir müssen uns ernähren, was sollen wir machen?“

Isabella und Darius nahmen den Vater in den Arm. Alle drei weinten bitterlich. „Wir gehen nach Deutschland.“, sagte das Familienoberhaupt. Ein paar Ersparnisse hatte der Vater noch, sodass sie am anderen Morgen direkt mit ihrem gesamten Zirkus losfahren konnten. der Privatlehrer, den Pedro für seine Kinder mitnahm, war sein Vetter. Er war Lehrer und lehrte sie alles, was sie wissen mussten.

Mit einem geregeltem Essen und einem Wohnwagen war er zufrieden. Der Weg ins andere Land war lang, sehr lang. Draußen wurde es schon kalt als sie nach Deutschland kamen. Die kleine Stadt, in der sie Einzug hielten, war sehr belebt. Da die Wagen nicht in einem guten Zustand waren, hielt man sie für Zigeuner. Mit allen Mitteln versuchten die Bewohner den Zirkus zu vertreiben. „Wir müssen unbedingt mit dem Bürgermeister der Stadt reden, vielleicht genehmigt er uns hier einen Stellplatz.“, sagte Bellini.

Der Bürgermeister war zu Anfang noch recht stur und zurückhaltend. Er hörte sich die Geschichte der Familie stillschweigend an. Nach kurzem Überlegen, stellte er ihnen ein unbebautes Grundstück zur Verfügung. Es befand sich ganz in der Nähe. „Es kann ja nur bergauf gehen.“, dachte die Familie. Doch sie hatten sich getäuscht. Das Elend nahm seinen Lauf. Sie fuhren zum Grundstück, platzierten ihre Wagen und bauten das nicht gerade kleine Zelt auf. Die Buchstaben Zirkus Bellini konnte man schon von weitem lesen, aber anscheinend nicht deutlich genug.

Die Kinder fütterten mit den letzten Vorräten die Tiere, versorgten die Artisten, sich selbst und den Vater mit Essen, so gut sie es konnten. Darius und Isabella gingen von Haus zu Haus und verteilten Flugblätter mit den Vorstellungsterminen. Es war Anfang November, die ersten Schneeflocken fielen. In Italien war es zu dieser Jahreszeit noch angenehm warm. Dort konnten die Tiere draußen bleiben und die Wohnwagen dienten als zu Hause. Aber hier in Deutschland war es bitterkalt. Wenn das so weiter ging, mussten sie sich alle über den Winter eine Unterkunft suchen. Sie mussten auch jemanden finden, der für die Tiere Ställe zur Verfügung stellt.

Selbst wenn es klappen würde, wovon sollten sie alles bezahlen? Wenn die Menschen hier weiterhin hasserfüllt sind, kommt niemand in die Vorstellung. Doch irgendwie bekamen sie neuen Lebensmut und alles wurde gründlich vorbereitet für den Eröffnungstag. Das Zelt wurde ausgebessert und gereinigt. Die Wagen und das Kassenhäuschen setzten sie instand. Dann mussten die Pferde gestriegelt werden und sie probierten die gesamte Vorstellung vorher durch.

Pedro reinigte mit einer Bürste schnell noch seinen Anzug. Als Direktor musste er schließlich etwas darstellen. Die Angestellten und die Bellinis waren hochmotiviert und freuten sich. Alle glaubten fest daran, dass es weiter gehen würde. Aber am angekündigten Termin erschien niemand. Sie beschlossen trotzdem mit der Vorstellung zu beginnen und alles so zu machen, wie sie es geprobt hatten. Auf den oberen Zuschauerbänken saß ganz alleine eine Frau.

Man konnte sie kaum erkennen, so zart und zierlich erschien sie. Sie schaute sich, ohne ein Wort zu sagen, die Vorstellung an und klatschte jedes Mal. Die Atmosphäre war berauschend. Alle gaben ihr Bestes. Die Clowns mussten selbst lachen über ihre Witze und die Tiere zeigten was sie konnten, trotzdem sie nicht genügend Futter hatten. Die Frau klatschte immer wieder, doch plötzlich war sie verschwunden. Genau so schnell wie sie gekommen war.

„Wer war diese Frau nur.“, dachten alle. Denn sie war ja kaum zu erkennen. Obwohl kein Zuschauer da war, wollten alle zu Ende bringen, was sie begonnen hatten. Jedoch, auf mysteriöse Art und Weise, füllten sich plötzlich die Plätze im Zirkuszelt. Alle Leute, ob jung oder alt, stürmten herein. Wo sie auf einmal alle herkamen, war genauso eigenartig wie das Erscheinen und Verschwinden der Frau aus der oberen Bankreihe. Von nun an ging es mit dem kleinen Zirkus Bellini aufwärts.

Die Leute hatten Vertrauen gefasst und keine Vorurteile mehr. Die Vorstellungen waren wieder so, wie in guten Zeiten, ausverkauft. Es sprach sich schnell herum, wie einmalig die Artisten waren. Bei den Kindern im Dorf, war der Clown die Attraktion. Als nun der Winter einbrach, hatte die Familie so viel verdient, dass sie die Tiere, die Künstler und sich selbst gut versorgen konnten. Alle waren froh, dass das Elend endlich ein Ende hatte. Doch über die Frau in der oberen Reihe, denken sie heute noch nach. Vielleicht war es ein Engel. Vielleicht Rosa.

Der Clown Florian

Florian war ein kleinwüchsiger junger Mann, der als Clown im Zirkus Soretti arbeitete. Hans Soretti und Margot, seine Frau, hatten diesen Zirkus über viele Jahre hinweg aufgebaut. Ein Familienunternehmen, das heute einen sehr guten Ruf hat. Es war nicht immer einfach genügend Geld zu verdienen, damit Tiere und Künstler versorgt werden konnten. Eines Tages lag vor dem Wohnwagen des Direktors ein Bündel. Ein Baby in ein Handtuch gewickelt, nur in einem kleinen Körbchen abgelegt.

Hans und Margot holten es rein und stellten fest, dass es ein Junge war. Er war kleinwüchsig aber gesund. Sie zogen ihn auf und das Kind betrachtete beide als seine Eltern. Da Florian auf dem Arbeitsmarkt keine Möglichkeit hatte, einen Job zu bekommen wegen seiner Größe, lernte er von Anfang an das Zirkusgeschäft kennen. Der Junge hatte immer gute Laune. Er brachte oft seine Eltern und die Angestellten zum Lachen. Hauptsächlich aber, liebte ihn das Publikum.

Das änderte sich schlagartig nach der letzten Vorstellung, die schon einige Tage zurücklag. Das Zelt war voll, das Publikum in bester Laune. Alle schauten erwartungsvoll auf die Manege. Die Vorstellung begann mit einer Westerndarbietung. Die Pferde und Artisten gingen bis an ihre Grenzen. Die Leute klatschten und wollten eine Zugabe. Als nächster kam Florian, der Clown dran. Plötzlich ertönten Buhrufe aus dem Publikum.

Schreie wurden laut: „Hau endlich ab, wir wollen einen richtigen Clown und keinen Winzling, wie du es bist.“ Immer lauter und unerträglicher wurden die Rufe. Florian konnte nicht glauben, was er da hörte. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, was es heißt ein kleiner Mensch zu sein. Nie hatte er Schlechtes erfahren, war wohlbehütet und die Vorstellungen waren stets ausverkauft. Er weinte bitterlich. Aus Angst und Scham, wollte er nicht mehr auftreten. Seine Freunde und seine Eltern, versuchten ihn aufzufangen.

Oft sprach der Vater mit dem jungen Mann. Auch an diesem Abend hatten sie ein langes Gespräch. „Schau mal mein Sohn, es kommt im Leben nicht auf die Körpergröße an.“, sagte sein Vater. Er sprach weiter: „Die wahre Größe hat ein Mensch in seinem Herzen und dazu zählt auch sein Charakter und wie weise er ist.“ Der Vater brauchte lange, um seinem Sohn wieder sein Selbstbewusstsein zu stärken. Er erklärte ihm, dass Liebe und Verständnis für andere Menschen das Wichtigste ist.

„Du musst wieder in die Manege, Florian.“, sprach der Vater. „Die Leute wollen und brauchen ihren Florian.“, drängte er ihn. Der junge Mann stellte ganz vorsichtig die Frage: „Glaubst du wirklich, Vater, ich sollte wieder in die Manege?“ Der Vater nickte lächelnd und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Die nächste Vorstellung war wieder ausverkauft. Alle setzten sich auf ihre Plätze und riefen nach Florian. Sie wollten ihn sehen. Das Licht ging aus und der Vorhang wurde aufgezogen.

Nur ein Scheinwerfer richtete sich auf eine kleine Person in einem Clown-Kostüm. Es wurde still im Zelt. Florian begann mit dem Programm. Er erzählte seine Witze, turnte herum und das Publikum lachte und grölte. Ein lauter, anhaltender Applaus war die Belohnung für Florian. Er war wieder glücklich und zweifelte nicht mehr an sich. Von nun an, war er wieder der fröhliche Clown Florian.

Der dicke Ritter Berti