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Geotechnisch-markscheiderische Untersuchung, Bewertung und Sanierung von altbergbaulichen Anlagen – Empfehlungen des Arbeitskreises 4.6 „Altbergbau“

Herausgeber

Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT)

Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung e.V. (DGGV)

Deutscher Markscheider-Verein e.V. (DMV)

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Herausgeber

Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT)

Hollestraße 1g

45127 Essen

Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung e. V. (DGGV)

Rhinstraße 84

12681 Berlin

Deutscher Markscheider-Verein e.V. (DMV)

Eschenstr. 55

31224 Peine

DGGT-Arbeitskreis 4.6 „Altbergbau“Obmann: Dr.-Ing. habil. G. Meier

Ingenieurbüro Dr. G. Meier GmbH

Ingenieurgeologie – Geotechnik – Bergbau

Am Schirmbach 7

09600 Oberschöna OT Wegefarth

Titelbild

Tagesbrüche durch Altwismutbergbau in einem Wohngebiet (Quelle: G. Meier)

Vorwort

Die bergbauliche Gewinnung von Rohstoffen der verschiedensten Art im Tiefund Tagebau ist so alt wie die Menschheit. Der progressive Abbau von Steinen und Erden, Erzen, Braun- und Steinkohle sowie Salzen orientierte sich immer an den Bedürfnissen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. In den traditionsreichen Lagerstättenrevieren sind in den vergangenen Bergbauepochen großflächige Bereiche mit tages- und oberflächennahen Hohlräumen, Tagebauen und Restlöchern sowie weitere Nutzungseinschränkungen durch anthropogene Veränderungen verblieben.

Aus den über die Jahrhunderte entstandenen altbergbaulichen Hinterlassenschaften ergeben sich zunehmend Risiken für die Sicherheit an der Tagesoberfläche.

In der Regel sind es vor allem polymetallische Gang- und flötzartige Lagerstätten, deren Abbau zu weiträumigen und nicht zu unterschätzenden Eingriffen in die Standsicherheit der Tagesoberfläche geführt hat. Die hervorgerufenen gebirgsmechanischen Veränderungen innerhalb des Gebirges und im Umfeld der tagesnahen Grubenbaue unterliegen darüber hinaus weiteren geodynamischen Verbruch- und Deformationsprozessen. Diese weisen zeitliche Entwicklungen auf und werden durch natürliche und anthropogene Einwirkungen beeinflusst.

Durch den Verlust der Standfestigkeit kommt es zu verschiedenen Arten von ungleichförmigen Deformationen an der Tagesoberfläche bis hin zum Tagesbruch.

Es zeigen sich typische Schadensbilder, die lokal für die Nutzung der Tagesoberfläche ein hohes Risikopotential für Menschen und Sachwerte aufweisen können.

Die systematischen und fachgerechten Untersuchungen sowie Risikobewertungen der zahlreichen Schadensereignisse bilden die Grundlage für eine effiziente und dauerhafte Altbergbausanierung. Diese Arbeiten gewinnen durch die intensivere Nutzung der Tagesoberfläche stetig an Bedeutung, zumal sich auch die geodynamischen Prozesse wie beispielsweise Starkregen- und Extremereignisse verstärken.

Aber auch der Rückgang der Bergbauaktivitäten in Europa wirft zunehmend die Frage auf, welche zeitabhängigen Risikopotentiale für die Tagesoberfläche von in Stilllegung befindlichen oder noch stillzulegenden bergbaulichen Betrieben ausgehen. Es gilt der Grundsatz: Bergmännische Aktivitäten von heute sind der Altbergbau von morgen.

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten die Forderung nach einer Systematisierung und bundesweiten Vereinheitlichung der fachlichen Bearbeitungskriterien für die Behandlung von altbergbaulichen Hinterlassenschaften. Mit der Ausnahme von Besucherbergwerken tangiert das Bundesberggesetz das Thema „Altbergbau“ nur in geringem Umfang. Durch die Kooperation der DGGT mit dem DMV wurde in der Folge das Bergmännische Risswerk um die markscheiderische Erfassung und Dokumentation des Altbergbaus erweitert.

Der Arbeitskreis 4.6 „Altbergbau“ der Fachsektion Ingenieurgeologie in der DGGT hat sich 1996 inhaltlich neu formiert und sich verstärkt auf die geotechnische Erkundung, Dokumentation, sicherheitsrelevante Risikobewertung und Sanierung der altbergbaulichen Hinterlassenschaften sowie die Erarbeitung von „Bergschadenkundlichen Analysen“ konzentriert.

In diesem Zusammenhang erarbeiteten die Mitglieder des AK 4.6 im Rahmen eines ausführlichen fachlichen Meinungsaustausches sechs Empfehlungen zu ausgewählten wichtigen Themenkomplexen des Altbergbaus. Diese Sammlung wird um eine weitere Empfehlung „Monitoring im Altbergbau“ eines DMV-Arbeitskreises ergänzt.

Folgende geotechnisch-markscheiderischen Empfehlungen wurden als Schwerpunkte erarbeitet:

  1. 1) Empfehlung: Geotechnisch-markscheiderische Untersuchung und Bewertung von Altbergbau. – 4. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Leoben, 2004, 23 Seiten
  2. 2) Empfehlung: Geotechnisch-markscheiderische Untersuchung und Bewertung von Tagebaurestlöchern, Halden und Kippen des Altbergbaus. – 9. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Leoben, 2009, 16 Seiten
  3. 3) Empfehlung: Sicherungs- und Verwahrungsarbeiten im Altbergbau. – 10. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Freiberg, 2010, 18 Seiten
  4. 4) Empfehlung: Geotechnisch-markscheiderische Bewertung und Sanierung von altbergbaulich beeinflussten Gebieten hinsichtlich ihrer baulichen Nachnutzung. – 13. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Freiberg, 2013, 15 Seiten
  5. 5) Empfehlung: Monitoring im Altbergbau. – 14. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Bochum, 2014, 8 Seiten, (DMV)
  6. 6) Empfehlung: Wasserführende Stollen (Erkundung Bewertung – Sanierung). – 17. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Freiberg, 2017, 19 Seiten
  7. 7) Empfehlung: Grubengase im Altbergbau. – 18. Tagungsband zum Altbergbau-Kolloquium, Wieliczka (Polen), 2018, 10 Seiten
  8. 8) Bergschadenkundliche Analyse – Grundlagen, Stand, Inhalt, Risikobewertung. – 15. Tagungsband des Altbergbau-Kolloquiums, 47 Seiten, Leoben, 2015 (BSA) – „lebendes Dokument“ der Komplexbearbeitung von altbergbaulichen Objekten und Flächen

Die vorliegende Zusammenstellung der in sich abgeschlossenen Einzelempfehlungen soll als Grundlage in der Lehre und Forschung die fachlichen Inhalte und Definitionen zum jungen Fachgebiet „Altbergbau“ zusammenfassen und vereinheitlichen sowie in der Praxis als solides Handwerkszeug bezüglich der altbergbaulichen Schwerpunkte der Erkundung, Bewertung und Sanierung sowie markscheiderischen Dokumentation und Risikoermittlungen dienen.

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Dr.-Ing. habil. Günter Meier
Obmann des AK 4.6 der DGGT e.V.
von 1996–2018

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Dipl.-Ing. Carsten Wedekind
Assessor des Markscheidefachs
Vorsitzender des DMV e.V.