1

Rund um Rønne

Gehzeit 3.30 h

8C7

Abwechslungsreiche Rundwanderung um Rønne mit viel Grün

Rund um Bornholms Hauptstadt Rønne führt diese Wanderung, überwiegend auf dem markierten Rundweg »Grønne Ring« über Feld-, Wald- und Wiesenwege, vorbei an alten Abbaugruben von Kaolinsand. Dieses Aluminiumsilikat, auch Porzellanerde genannt, verdankt seinem Namen der Stadt Gaoling in China, dem Mutterland des Porzellans. Der vor 200 Mio. Jahren durch Zersetzung von Feldspat im Granit entstandene Bornholmer Kaolin wurde seit dem 18. Jh. von der Königlichen Pozellanmanufaktur in Kopenhagen verwendet, später als Bleichmittel u. a. in Papier und zuletzt für Weißzement. Die 1990 stillgelegten Abbaugruben sind heute Lebensräume einer vielfältigen Flora und Fauna mit abwechslungsreichen Wegen. Die Rundtour führt außerdem vorbei am Hafen mit Leuchtturm, einem alten Wachturm und der wiederbelebten Markthalle. Abkürzungen über Radwege sind möglich, die auf alten Bahntrassen vom Ortszentrum über die Insel führen.

Ausgangspunkt: Marktplatz (Store Torv) in Rønne, neben der Bushaltestelle Snellemark, wo fast alle Buslinien der Insel zu allen Orten halten. Mehrere Parkplätze rund um den Marktplatz sowie großer Parkplatz am Hafen bzw. beim Touristbüro in Rønne (Navi: 3700 Rønne, Nordre Kystvej 3). Unterwegs gibt es weitere Bushaltestellen und Parkgelegenheiten, z. B. der eher einsame Parkplatz beim Snørrebakkesø. Höhenunterschied: Jeweils 120 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Leichte Wanderung über Feld-, Wald und Wiesenwege sowie Asphalt. Einkehr: Im Zentrum von Rønne, in der neuen Markthalle (2) und im Hotel Fredensborg (5). Varianten: Als Abkürzung gehen wir vor oder nach der Umrundung des Snorre­bakke-Sees links am Kreisverkehr vorbei und dann auf dem Radweg Richtung Zentrum, entweder geradeaus zum Radweg bei der Markthalle oder vorher links auf dem Malmøvej durch das Schwedenhaus-Viertel, über Fußwege, vorbei am Stadtpark und zuletzt durch die St. Mortens Gade zum Marktplatz (1). Kombi-Tipp: Tour 2 durch die historische Innenstadt.

Vom zentral gelegenen Marktplatz Store Torv (1) gehen wir nordwärts durch die Straße Store Torvegade, anfangs eine Fußgängerzone. An deren Ende erreichen wir einen Kreisverkehr, wo wir rechts in die Straße Gartnervangen biegen (Schild »Torvehal 100 m«). Gleich darauf folgen wir rechts der Radwegbeschilderung (u. a. »Nyker 5,6 km«). Links liegt die neu eröffnete Markthalle Torvehal Bornholm (2), wo wir lokale Produkte u. a. in Bioqualität für ein Picknick kaufen können (Eingang auf der Rückseite, bei Thorkildsvej). In dem ehemaligen Schlachthof gibt es auch eine zeitgemäße Bar bzw. ein Café. Wir folgen dem asphaltierten Radweg entlang der früheren Bahntrasse in einer lang gestreckten Linkskurve und queren nach einem umzäunten Teich eine Straße (Nordre Ringvej). Wir bleiben weiter auf dem Radweg geradeaus, auch bei dem sich kurz darauf anschließenden Christian Plads mit einer Bushaltestelle (Nørre Løkke, Linie 22) und Straßenkurve zur Rechten. 50 m nach dem Platz erreichen wir eine kleine Kreuzung vor einem Metallgatter und einem Feld. Eine Tafel informiert über den von der EU gesponserten »Grønne Ring«, dem wir rund um Rønne folgen werden (Logo weißer Ring bzw. Pfeil auf grünem Grund). Dazu biegen wir bei dieser Kreuzung rechts in den Markvej, der sich nach 80 m zu einem Pfad verjüngt – am Ortsrand von Rønne entlang mit einem Militärgelände auf der linken Seite. Vor einem Teich tauchen wir in den Wald ein und halten uns bei der nächsten Kreuzung rechts. Dabei bleiben wir links von dem Teich. Bei der nächsten Gabelung gehen wir wieder rechts und genießen von einer Holzbrücke beidseitig den Überblick über Teiche, entstanden durch Abbau von Kaolinsand. Bei Müllbehältern folgen wir dem Fahrweg mit Kiesbelag geradeaus bis zu einer kleinen Straße, wo eine weitere, bereits bekannte Tafel über den »Grønne Ring« informiert. Wir gehen rechts an ihr vorbei und geradeaus auf dem Kiespfad weiter, abzweigende Wege nicht beachtend. Bei einem schönen Aussichtspunkt (3) mit Bank treffen wir auf die nächste Infotafel über den Abbau von Kaolinsand, als dessen Folge dieser See entstanden ist, hinter dem wir eine Freilichtbühne und die »Skyline« von Rønne erkennen. Kurz darauf bietet sich nach rechts ein kurzer Abstecher an zu einem netten Rastplatz direkt am Südufer des Kaolinsees. Bei der nächsten T-Kreuzung am Ortsrand, nach einem Stein, folgen wir der kleinen Straße nach links, dem Porcelænsvej. Sie ist benannt nach einem wichtigen Produkt, das aus dem früher als Bleichmittel verwendeten Kaolinsand besteht und auch als Porzellanerde bezeichnet wird. Nach Querung der Hauptstraße erreichen wir auf der anderen Seite einen Parkplatz mit Tisch und Bank sowie WC. Vor bzw. unterhalb von uns liegt der Snorrebakkesø (4), ebenfalls entstanden durch den Abbau von Gestein (Kaolinsand). Wir gehen links, um den See zur Hälfte im Uhrzeigersinn zu umrunden, halten uns nach 50 m bei einer Gabelung rechts und kurz darauf über einen Holzsteg. Wir verlassen den See etwa 5 Minuten nach dem Holzsteg, indem wir am südöstlichen Ende bei einer Gabelung den Kiesweg links aufwärts nehmen (grüner Ring). Wenn Sie Kaolinsand sehen möchten, bietet sich bei der Gabelung nach rechts ein kurzer Abstecher an. Hinter einem Holzsteg schimmert links am Waldhang die helle Porzellanerde. Bei dem Anstieg heraus aus der Seegrube ignorieren wir links abzweigende Pfade und erreichen eine Kreuzung vor einem Containerplatz, mit einer Infotafel rechts. Wir folgen weiter geradeaus dem Grønne-Ring-Wegweiser. Bei einer Kreuzung mit Haus am Waldrand halten wir uns links und tauchen leicht absteigend in den Wald ein. Wir achten genau auf die Markierung des Grønne-Ring-Weges, d. h. wir biegen bei einer T-Kreuzung nach links ab und beachten kleinere abzweigende Pfade nicht. Wir verlassen den Wald bei einem holzverarbeitenden Betrieb zur Rechten und folgen der Straße kurz nach links, um nach wenigen Metern leicht rechts zu gehen, links an dem großen Schuppen vorbei und auf einen Wall. Diesen verlassen wir in einer Rechtskurve auf einem Pfad, vorbei an einem Eingangstor zu einem Schulwald (Schild »Skoleskoven 4.11.2015«). Der Weg führt uns erst rechts am Zaun und später rechts am Wald entlang zu einer größeren Straße, wo wir für 50 m nach links gehen und rechts dem Weg am Waldrand entlang folgen, wo im Spätsommer zahlreiche Mirabellen ähnelnde Kirschpflaumen zum Pflücken einladen. Der Weg taucht schließlich in den Wald ein, wo wir bei einer T-Kreuzung rechts gehen (Markierung grüner Ring) und dem breiten Waldweg durch eine Linkskurve folgen. Der mit grünem Ring markierte Weg führt uns nach einem Rechtsschwenk aus dem Wald heraus, rechts an einem 2016 eröffneten Waldkindergarten (»Natur og Skovbørnehuset«) vorbei und unter der Hauptstraße hindurch. Danach folgen wir dem Smedegårdsvej nach links (Sackgassenschild, grüner Ring). In einer Linkskurve der kleinen asphaltierten Straße biegen wir rechts in den Kies-/Spurweg im Wald (Verkehrsverbotsschild bzw. gesperrt für Durchgangsverkehr: »Spærret for gennemkørsel«). Vor einer Wiese mit links Holzlattenzaun folgen wir dem Weg durch die Rechtskurve am Waldrand entlang. In der Kurve war 2018 keine Markierung; aber 80 m danach treffen wir auf einen Wegweiser nach links. Hier folgen wir links dem Graspfad, linksseitig neben einer Baumreihe und später ­Hecken bzw. Häusern. Nach wenigen Minuten halten wir uns rechts und folgen den Pfeilen durch die Wohnsiedlung, dabei möglichst links haltend.Vor dem Hotel Fredensborg (5) erreichen wir die Hauptstraße. Rechts verkehren von der Bushaltestelle Fredensborgvej die Linien 21 und 22 Richtung Rønne. Wir queren die Hauptstraße und folgen rechts vom Hotel dem Radweg durch Wald Richtung Rønne. Nach 150 m nehmen wir den links abzweigenden Fußweg (keine Markierung) und folgen diesem geradeaus Richtung Ufer, ohne Abzweigungen zu beachten, auch beim Parkplatz mit Tisch und Bank. Vor dem Ufer nehmen wir den rechts abzweigenden Kyststi (gelb), der hier auch als Hjertesti markiert ist (wörtlich »Herzsteig«, im weiteren Sinne »Trimmpfad«). Bei einer Dreifach-Gabelung mit Tisch und Bank rechts gehen wir geradeaus und bei der folgenden Gabelung links (Hjertesti). Kurz vor Rønne bietet sich von einer Bank mit Tisch ein hübscher Blick auf den Hafen. Wir gehen weiter geradeaus, ehe sich nach 150 vor dem Friedhof nach rechts ein 150 m langer Abstecher anbietet zum Festungsturm Kastellet (6) von 1689, heute Teil des benachbarten Verteidigungsmuseums (Forsvarsmuset) in ehemaligen Militärmagazinen (geöffnet Mo–Fr 10–16 Uhr). Wir nähern uns geradeaus Rønne links am Friedhof vorbei. Nach der Querung der Hauptstraße passieren wir die metallene Sperre und folgen der kleinen Straße (Kapelvej) oberhalb vom Hafen mit Blick auf die Hafenanlagen bis zur Kirche Sankt Nicolai. Hinter der Kirche gehen wir geradeaus in die Storegade, wo nach 30 m links ein kurzer Abstecher zum Leuchtturm Rønne Fyr (7) einen Blick auf den Hafen bietet. Der gusseiserne Turm wurde 1880 unter Ingenieur Berg errichtet. 100 m nach dem Leuchtturm erinnern im Asphalt drei eher unscheinbare Granitsteine an ein wichtiges Ereignis in der Bornholmer Geschichte: das Jahr 1658, als der schwedische Gouverneur von Bornholmer Freiheitskämpfern an dieser Stelle erschossen wurde, was das Ende der schwedischen (Fremd-)Herrschaft bedeutete. Bei der folgenden Kreuzung mit der Straße Snellemark folgen wir dieser rechts aufwärts und erreichen kurz hinter der gleichnamigen Bushaltestelle zur Linken den Marktplatz von Rønne (1).

Kaolinsee
Ehemalige Abbaugrube von Kaolinsand am Rand von Rønne.
Kastellet
Massiver Festungsturm Kastellet aus dem 17. Jh.
Rønne Fyr
Der gusseiserne Leuchtturm Rønne Fyr oberhalb vom Hafen.

2

Stadtrundgang Rønne

Gehzeit 1.00 h

8C7

Rundwanderung durch Bornholms Hauptstadt

Bornholms ehemalige Hauptstadt Rønne bietet alte gepflasterte Gassen mit gut erhaltenen Handwerkshäusern, Hauptwache, Hafen, Kirche, Kapitäns- und Kaufmannshöfen. In keiner anderen dänischen Stadt sind so viele Fachwerkhäuser aus dem 18. Jh. erhalten wie hier. Diese Wanderung führt durch das alte Ortszentrum von Rønne. Erst durch das frühere Handwerker- und Arbeiterviertel, zu erkennen an Straßennamen wie Bagergade oder Smedegade, ab der Kirche durch das Wohnviertel der Kaufleute und Kapitäne mit größer geschnittenen Grundstücken bzw. Höfen. Unterwegs passieren wir den Ort des Attentats auf den schwedischen Gouverneur im Jahr 1658.

Ausgangspunkt: Marktplatz (Store Torv) in Rønne, neben der Bushaltestelle Snellemark, wo fast alle Buslinien der Insel zu allen Orten halten. Parken ist (begrenzt) möglich auf dem südlichen Teil des Marktplatzes. Ansonsten gibt es viele weitere kleinere Parkplätze in direkter Umgebung, einen großen weiter unten am Hafen bzw. Touristbüro, 300 m von der Route entfernt (Navi: 3700 Rønne, Nordre Kystvej 3). Höhenunterschied: Jeweils 15 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Stadtspaziergang auf gepflasterten oder asphaltierten Straßen und Wegen. Einkehr: Viele Möglichkeiten in Rønne, v. a. im Zentrum rund um den Marktplatz. Varianten: Zahlreiche Abkürzungs- und Variationsmöglichkeiten in der Altstadt mit ihren vielen kleinen Gassen. Kombi-Tipp: Tour 1 (»Grüner Ring«) rund um Rønne.

Den Marktplatz Store Torv (1) mit seinem Springbrunnen von 1908 verlassen wir südwärts, queren die Hauptstraße (Snellemark) und folgen der kleinen Tornegade, an deren Ende wir vor einem Fachwerkhaus links in die Einbahnstraße Nellikegade biegen. Nach einer Rechtskurve und einem kleinen Stück in gerader Richtung erreichen wir die Methodistenkirche. Rechts befindet sich das Rønne Theater (2), in einem ehemaligen Kaufmannshof von 1753, seit 1823 in Betrieb und damit das älteste Provinztheater des Landes. Vor der Methodistenkirche stehend halten wir uns links (Østergade), um nach 50 m rechts in die Gasse Stippen zu biegen, die sich zwischen alten Häusern um das Gotteshaus schlängelt. Wir halten uns danach links und folgen der Bagergade zur Søndergade mit der Hovedvagten (3), einem der bekanntesten Gebäude von Rønne. Die Hauptwache wurde 1744 aus Backsteinen der Festung Hammershus errichtet – »Recycling« schon vor 250 Jahren! Früher war die Hauptwache eine Bürgerwache mit Militär- und Zivilgefängnis und gleichzeitig südliches Stadttor. Wir durchqueren rechts die Hauptwache und passieren den Vorplatz mit seiner Granitskulptur von Bent Sørensen (1987). Rechts neben der Hauptwache liegt der 1813 erbaute Købmand Rønnes Gård. Nach dem Vorplatz halten wir uns leicht rechts und folgen der kleinen gepflasterten Gasse Korsgade in südliche Richtung. Bei den folgenden zwei Abzweigungen gehen wir rechts und passieren 200 m nach der Hauptwache rechts das mit einer Fläche von 25 m² kleinste Wohnhaus der Insel (Vimmelskaftet 11). Das 1775 errichtete Gebäude verfügt über ein Zimmer, Küche sowie Badezimmer und hat einen Immobilienwert von umgerechnet rund 100.000 € (2018). Kurz darauf erreichen wir die Hauptkirche von Rønne oberhalb vom Hafen: Die dem Schutzheiligen der Seeleute geweihte St. Nicolai Kirke (4). Auffällig sind in der Nordmauer das Spitzbogenportal von 1340 sowie im Inneren das gotländische Kalksteintaufbecken von 1350 und die Orgel von 1721. Auf der dem Hafen zugewandten Seite der Kirche biegen wir rechts in die Storegade, wo nach 30 m links ein kurzer Abstecher zum Leuchtturm einen Blick auf den Hafen bietet, der 1933 erheblich und seitdem mit immer neuen Außenmolen kontinuierlich erweitert wird. Der gusseiserne Leuchtturm Rønne Fyr (5) wurde 1880 unter Ingenieur Berg errichtet. 100 m nach dem Leuchtturm erinnern im Asphalt drei eher unscheinbare Pflastersteine (6) aus Granit an ein wichtiges Ereignis in der Bornholmer Geschichte: das Jahr 1658, als der schwedische Gouverneur Johan Printzenskjöld mit seinem Hund von Bornholmer Freiheitskämpfern an dieser Stelle erschossen wurde, was das Ende der schwedischen (Fremd-)Herrschaft bedeutete. Wir folgen weiter der Storegade und ignorieren abzweigende Straßen. 100 m nach der Querung der Straße Snellemark lohnt sich nach rechts (Krystalgade) ein kurzer Abstecher zu Hjorths Keramik (7), eine 160 Jahre alte Töpferei mit auffälliger Fassade. In dem »arbeitenden Keramikmuseum« veranschaulichen mehrere Stationen mit u. a. Drehbänken und Öfen den Weg vom lehmigen Rohstoff bis zum glasierten Endprodukt (geöffnet im Sommerhalbjahr werktags 10–17 Uhr). Vor 200 Jahren war Keramik ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region mit mehr als 40 Töpfereien. Wir folgen der Storegade weiter in nördliche Richtung und biegen in die zweite Gasse rechts (Laksgade), wo wir nach 50 m auf der linken Seite mit dem Erichsens Gård (8) einen typischen Kaufmannshof passieren (Laksegade 7). Dieses 1806 erbaute Gebäude wurde 1838 vom Kanzleirat Th. Erichsen und 1950 von Bornholms Museum erworben und zeigt seitdem als Stadt- und Gartenmuseum, wie hier im 19. Jh. gelebt wurde (geöffnet nur im Sommerhalbjahr Fr–Sa 10–16 Uhr). Wir folgen nun der granitgepflasterten Laksegade weiter bis zur geschäftigen Fußgängerzone, wo wir rechts zum Startpunkt gehen, dem früher als militärischen Übungsplatz genutzten Marktplatz Store Torv (1), wo mittwochs und samstags Markttage sind.

St. Nicolai Kirke
Die St. Nicolai Kirke ist dem Schutzheiligen der Seeleute geweiht.
Hjorths Keramik
In Hjorths Keramik wird traditionell getöpfert.
Erichsens Gård
Erichsens Gård, ein repräsentativer Kaufmannshof aus dem 19. Jh. in Rønne.

3

Von Rønne nach Hasle

Gehzeit 3.00 h

8C7

Küstenwanderung mit flacher Küste, Wald und Abbauseen

Der flache Küstenabschnitt zwischen Rønne und Hasle im Südwesten Bornholms war lange Zeit geprägt von Sandverwehungen, die das Siedeln und die landwirtschaftliche Nutzung der dahinterliegenden Flächen erschwerten bzw. unmöglich machten. Ein im 19. Jh. angelegter 535 Hektar großer Schutzwald stoppte die Sandverwehungen und bildet die Kulisse dieser ­Küstenwanderung, auf der wir Spuren früherer industrieller Tätigkeiten ­begegnen: Kohle- und Lehmabbau, Glas- und Klinkerproduktion und Fischräucherei. Letztere wird heute wieder betrieben im Süden des Zielortes Hasle, während der nicht mehr rentable Abbau bzw. die Verarbeitung der meisten Bodenschätze im 20. Jh. eingestellt wurde.

Ausgangspunkt: Marktplatz (Store Torv) in Rønne, neben der Bushaltestelle Snellemark, wo fast alle Buslinien der Insel zu allen Orten halten. Busse zwischen Hasle (Torv) und Rønne saisonal variierend ca. alle 1 bis 2 Std. (Linien 1 und 7 ab Rønne sowie 4 und 8 ab Hasle, www.bat.dk). Parkplatz am Hafen bzw. Touristbüro in Rønne (Navi: 3700 Rønne, Nordre Kystvej 3). Alternativ gute Parkgelegenheiten kurz vor dem Ziel bei der Räucherei in Hasle (Søndre Bæk 20, 3790 Hasle). Endpunkt: Dorfplatz (Hasle Torv) in Hasle, Parkplatz und Bushaltestelle. Höhenunterschied: Jeweils 90 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Leichte Wanderung auf Wald- und Küstenwegen über Sand, kurz auch Steine, in Orten auf gepflasterten oder asphaltierten Wegen. Einkehr: Markthalle (2) in Rønne; Räucherei (7) im Süden von Hasle, geöffnet im Sommerhalbjahr tgl. 10–17 Uhr, www.hasle​­røgeri.dk. Varianten: In Rønne und im Schutzwald sind verschiedene parallel verlaufende Wege möglich. Kombi-Tipp: Streckenweise kombinierbar mit Rundtouren 1 und 2 in Rønne sowie 4 bei Hasle.

Von Rønnes zentral gelegenen Marktplatz Store Torv (1) gehen wird nordwärts durch die Fußgängerzone (Store Torvegade) und biegen an deren Ende links in die Storegade. Hier nehmen wir die erste Gasse rechts und biegen sogleich nach links ab, um bei der folgenden ­T-Kreuzung rechts der Straße Nørre Bakke zu folgen, oberhalb vom Hafen. Nach 100 m nehmen wir vor dem Hotel Griffen den links zum Hafen hinunterführenden Weg, queren die Hauptstraße Nordre Kystvej und folgen auf der meerzugewandten Seite der Steinmauer der Uferpromenade nach rechts. Die asphaltierte Uferpromenade ist auch Radweg, daher Vorsicht! In einer Rechtskurve verabschiedet sich die Straße vom Ufer, und wir setzen den Weg auf dem Bürgersteig statt der endenden Promenade fort. Bei einem Kreisverkehr gehen wir geradeaus und folgen der Straße Gartnervangen durch eine Linkskurve. Nach 100 m passieren wir vor einem Supermarkt (norwegischer Discounter »Rema 1000«) zur Rechten die wiederbelebte alte Markthalle von Rønne, die Torvehal Bornholm (2) – mit verschiedenen Anbietern lokaler Produkte (z. T. Bio) eine gute Gelegenheit zum Picknickkauf. Weiter geht es geradeaus auf dem Gartnervangen durch ein Wohngebiet bis zum Straßenende bei einer T-Kreuzung, wo wir dem Nordre Ringvej nach links folgen. Wir queren die Hauptstraße (Ampel), gehen kurz rechts und nehmen dann links den Lærkevej vorbei an hölzernen Schwedenhäusern (3) – ein Geschenk der schwedischen Regierung als Soforthilfe nach der Bombardierung Bornholms durch die Russen am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Wir folgen dem Lærkevej durch die Rechtskurve und kurz darauf dem Fußweg geradeaus, um am Ende der Bebauung vor dem Wald links zu gehen (Antoinettevej) und bei der folgenden Gabelung an einer Infotafel rechts, vorbei an einer Schranke und in den Wald Blykobbe, der 1820 von Peder Dam Jespersen zum Schutz vor Sandverwehungen angelegt wurde. Nebenbei wurde damit die Bevölkerung sowie später die aufkommende Industrie (Glaswerkstatt, Ziegelei) mit Brennstoff versehen. Wir folgen dem Waldweg geradeaus in nördliche und später nordöstliche Richtung, wobei wir abzweigende Wege ignorieren. Vor einem kleinen Parkplatz gehen wir bei einer ­T-Kreuzung rechts und gleich darauf links in nördliche Richtung weiter durch Wald (roter Pfahl mit Pfeilen). Auch hier heißt die Devise: Immer geradeaus und Abzweigungen nicht beachten. Nach einer knappen halben Stunde halten wir uns bei einer Gabelung links (rechts weist ein Schild zum »Hotel Skovly«) und queren kurz darauf den Bach Blykobbe Å über einen Holzsteg. Nach einigen Minuten erreichen wir bei der Fischersiedlung Sorthat (4) eine kleine Straße und folgen ihr links durch eine Rechtskurve, vorbei an alten Geräteschuppen und Jollen von Freizeitfischern sowie einer alten Verteidigungsschanze, die bis in das 19. Jh. hinein mit ihren drei Kanonen in militärischem Betrieb war. Von Sorthat folgen wir dem Küstenweg weiter nordwärts und wandern nach wenigen Minuten auf einem Erdwall zwischen Ostsee (links) und Pyritsø, entstanden bzw. erhöht durch den Abraum des rechts gewonnenen Tons. Der tonhaltige Boden aus dem Jura-Zeitalter (vor etwa 160 Mio. Jahren) wurde hier seit 1905 abgebaut und diente als Grundlage für den Hasle Klinker (Pflastersteine). Der Abbau wurde 1997 eingestellt, die mit Wasser gefüllte Grube ist heute der größte See der Insel. Kurz nach dem Pyritsø folgen wir dem Uferweg weiter nördlich. Östlich (rechts) von einer kleinen Holzbrücke liegt ein weiterer künstlicher See, der Smaragdsø; auch dieser ist entstanden durch den Abbau von Ton zwischen 1873 und 1915. Bei einem Tisch mit Bank erreichen wir eine Strandzufahrt. Links liegt Levka (5) mit einigen Geräteschuppen, früher ein Anlandeplatz für kleine Fischerboote. Wir gehen rechts landeinwärts, um nach 100 m dem Kyststi links nordwärts in den Wald zu folgen. Bei der Abzweigung links wurde 1919 ein noch erhaltener 35 m tiefer Schacht in den Boden getrieben, um hier – vergeblich – Kohle zu fördern. Kurz nach einem Parkplatz erreichen wir bei einem weiteren Tisch mit Bank wieder das Meer und folgen dort dem Pfad rechts entlang dem kleinen Steilufer an der oberen Kante. Eine kurze steile und schmale Stelle am Hang kann über einen Trittpfad etwas umgangen werden. Der Pfad verläuft oberhalb des Ufers im Bereich von Kultippen, der mit tonhaltigem Abraum vom Rubinsø (siehe Tour 4) aufgefüllt ist, wo die Deckschicht mit Kipploren Richtung Meer gefahren wurde. Nach wenigen Minuten passieren wir zur Linken alte Lorenwagen (6). Zwischen Hecken bringt uns der Pfad zu einer Zufahrtsstraße, die wir queren um auf kleinem Weg oberhalb des Ufers weiter nordwärts zu gehen, bis wir im Süden von Hasle die Räucherei erreichen. Die ursprünglich 1897 eröffnete Hasle Røgeri (7) musste in den 1960er-Jahren wie andere Räuchereien auf Bornholm den Betrieb aus hygienischen Gründen einstellen und wurde 1990 wiedereröffnet. Eines der Räucherei­gebäude informiert als Museum über die Geschichte der Räucherei sowie der Region südlich von Hasle. Von der Räucherei zum Zentrum von Hasle sind es 10 Gehminuten. Wir folgen der Straße (Strandgade) geradeaus bis zum Anfang des Hafens, um die vierte Straße rechts zu nehmen (Havnegade), die uns aufwärts zur Dorfmitte Hasle Torv (8) führt, mit Parkplatz, Bushaltestelle und Supermarkt sowie der Kirche, deren Granitgrundgerüst auf das 15. Jh. zurückgeht. Hasle ist eine kleine Kaufmannsstadt mit rund 1800 Einwohnern, bekannt für Klinker aus Keramik dank der tonhaltigen Böden im Süden der Ortschaft. Im 17. Jh. war Hasle ein Zentrum des Aufstandes gegen die schwedischen Besatzer. Auf dem Marktplatz erinnert ein Gedenkstein an Jens Kofød und acht weitere Freiheitskämpfer, die sich 1658 erfolgreich gegen das Joch der Schweden auflehnten.

Sorthat
Wehrhaft: auf der Schanze bei Sorthat.
Levka
Aussichtsreich: am Uferweg bei Levka.

4

Rundwanderung bei Hasle zum Rubinsø

Gehzeit 2.00 h

C7

Durch Hasles Wald und entlang der Küste zum alten Kohleabbausee

Die Wälder südlich vom beschaulichen Hasle waren lange Zeit Schauplatz industrieller Tätigkeit: Der Rubinsøe entstand durch den Abbau von tausenden Tonnen Kohle zur Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges und ist heute ein Naturidyll, das wir umrunden, ehe wir uns durch Wald zur Küste wenden und auf dem Küstenpfad zurück nach Hasle wandern, vorbei an einer beliebten Fischräucherei. Unterwegs begegnen uns am Ufer mehrere wallartige Schanzenanlagen, angelegt im 17. Jh. als Schutz gegen Schweden, auf diesem Küstenabschnitt im Abstand von 150 Metern. Schließlich erreichen wir Hasle mit seinem großen Fischerhafen, ausgebaut in den 1970er- und 1980er-­Jahren mit langen Molen und neuen Außenbecken im Glauben auf weiterhin hohe Fischerträge. Es kam anders: Die Fangmengen gingen infolge Über­fischung der Ostsee zurück, Abwrackprämien und Fangquoten bedeuteten das Ende der Fischerei mit 26 Fischkuttern in den besten Zeiten (1981). Der Fremdenverkehr ist heute eine Einkommensquelle, die Infrastruktur wurde mit Jachthafen, Ferienhäusern, Pool, Sauna und Strand am Hafen ausgebaut.

Ausgangspunkt: Marktplatz (Torv) in Hasle mit Bushaltestelle (Linien 1, 4, 7, 8, 10 u. a. von/nach Rønne, Allinge, Gudhjem). Parkplatz am Marktplatz vor dem Supermarkt (Navi: 3790 Hasle, Storegade 67) oder besser kurz nach dem Start bei der Räucherei in Hasle (Navi: 3790 Hasle, Søndre Bæk 20). Höhenunterschied: Jeweils etwa 50 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Leichte Wanderung, überwiegend auf Waldwegen und Küstenpfaden, in Hasle gepflasterte Bürgersteige. Einkehr: Räucherei (5) im Süden von Hasle, geöffnet im Sommerhalbjahr täglich 10 bis 17 Uhr, www.haslerøgeri.dk. Variante: Der Rubinsø kann optional auch rechts umgangen werden, wobei wir am Westufer nach der Querung eines steilen Tals wieder auf den Weg stoßen. Kombi-Tipp: Tour 3 Rønne – Hasle.

Am Hasle Torv (1), dem Marktplatz in Hasle haben wir noch Gelegenheit für Einkäufe im »Brugsen«-Supermarkt, ehe wir die Wanderung beginnen mit der Kirche im Rücken. Diese ging aus einem Granitbau aus dem 15. Jh. hervor und erhielt im 18. und 19. Jh. ihr heutiges Aussehen. Der Lübecker Flügelaltar im Inneren aus dem 16. Jh. gilt als ältester Kirchenaltar der Insel. Wir passieren den Supermarkt linksseitig und folgen der kleinen Gasse Havnegade bis hinunter zum Hafen. Die gelben Pflastersteine auf den Bürgersteigen Hasles erinnern an einen anderen früheren Wirtschaftszweig: Klinkersteine, die aus dem tonhaltigen Boden südlich von Hasle gebrannt wurden. Am Hafen nehmen wir die Strandgade nach links in südliche Richtung. Nach 5 Minuten zweigen wir vor der Räucherei beim Wendehammer des Parkplatzes links ab und flanieren durch den kleinen Park mit Tischen und Bänken, das Meer im Rücken. Die Freifläche rechts von uns diente im 19. Jh. als ­Exerzierplatz der Bürgerwehr von Hasle. Davon zeugen das 1817 mit Fachwerk auf Granitsockel erbaute Waffendepot, heute Hauptgebäude des Campingplatzes, sowie die 1863 als Kugelfang errichtete Mauer am Ende des damaligen Schießplatzes, dem heutigen Friedhof. Am Ende des Parks schwenken wir rechts ein auf die Straße Fælledvej. Nach 5 Minuten verlassen wir diese beim letzten Haus, vor dem Wald und bei einer Bushaltestelle, indem wir den nach links abzweigenden Pfad nehmen. 50 m weiter geht es vorbei an einer Metallsperre, der Hütte »Casa del Sol« und durch eine Rechtskurve. Bei einer Kreuzung vor dem Hasle Feriepark (2) wandern wir geradeaus weiter, erst durch die ­Ferienanlage, später durch den Wald Hasle Lystskov; Abzweigungen ignorieren wir. Nach etwa 10 Minuten erreichen wir vor dem idyllisch im Wald gelegenen Rubinsø (3) einen Tisch mit Bank vor dem Uferrundweg. Der See entstand während des Zweiten Welt­krieges, als hier 30.000 Tonnen Kohle abgebaut wurden. Dazu waren mehrere Probegrabungen nötig, heute noch anhand vieler kraterähnlicher Löcher im Waldboden erkennbar. Bevor man am heutigen Rubinsø die Kohle aus bis zu 37 Meter Tiefe abbauen konnte, musste erst die 10 bis 15 Meter mächtige tonhaltige Deckschicht mit Kipploren Richtung Meer befördert werden. Dort erinnert der tonhaltige Abraum noch heute an der Küste von Kultippen an eine Mondlandschaft (siehe rechts). Wir halten uns links, d. h. wir umrunden den Rubinsø im Uhrzeigersinn oberhalb des Sees, wo sich zwischen den Bäumen nette Blicke auf den Rubinsø bieten. Am Westufer des Sees ignorieren wir den rechts abwärts zum See führenden Pfad und folgen dem Weg durch die Linkskurve, weg vom See und leicht abwärts durch Wald. Nach der Querung der Straße geht es weiter geradeaus auf dem Pfad durch Wald in südwestliche Richtung. Abzweigungen ignorieren wir, darunter auch den kreuzenden Radweg, angelegt 1870 als Schienenstrecke für die Kipplorenbahn, die zwischen der Klinkerfabrik und dem Hafen von Hasle Waren transportierte. Diese erste Bahnstrecke der Insel wurde anfangs noch von Pferden gezogen. Kurz vor dem Westufer erreichen wir den Küstenpfad, dem wir nach rechts in nörd­liche Richtung folgen, nach 200 m vorbei an Lorenwagen als Zeugen des früheren Kohleabbaues. Bei dem hellen Gestein im Bereich der Küste von Kultippen handelt es sich um besagten tonhaltigen Abraum, der mit Kipp­loren Richtung Meer transportiert und dort abgelagert wurde. Nach wenigen Minuten passieren wir zur Linken alte Lorenwagen (4). Der Pfad führt zwischen Hecken entlang bis zu einer Zufahrtsstraße, die wir queren, um auf einem kleinen Weg oberhalb des Ufers weiter nordwärts zu gehen. Im Süden von Hasle erreichen wir die Hasle Røgeri (5). Die ursprünglich 1897 eröffnete Räucherei musste in den 1960er-Jahren den Betrieb aus hygienischen Gründen einstellen. 1990 wurde sie wiedereröffnet, in einem der Räuchereigebäude informiert heute ein kleines Museum über die Geschichte der Räucherei sowie der Region südlich von Hasle. Von der Räucherei zum Zentrum von Hasle sind es 10 Gehminuten: Wir folgen der Straße (Strandgade) nordwärts Richtung Hasle und nehmen nach wenigen Metern die erste Straße rechts (Hasle Søndergade) und danach die erste nach links (Vestergade). Nach rund 5 Minuten biegen wir bei der zweiten Kreuzung links in die Havnegade und erreichen kurz darauf die Dorfmitte Hasle Torv (1) mit Parkplatz, Bushaltestelle, Supermarkt und der Kirche, deren Granitgrundgerüst auf das 15. Jh. zurückgeht. Auf dem Marktplatz erinnert ein Gedenkstein an Jens Kofød und acht weitere Freiheitskämpfer, die sich 1658 erfolgreich gegen die schwedischen Besatzer auflehnten; Hasle war damals das Zentrum des Aufstandes.

Rubinsø
Der Rubinsø, entstanden durch den Abbau von 30.000 Tonnen Kohle.
Kultippen Lorenwagen
Relikte aus der Kohleära: Abraum und Kipplore an der Küste von Kultippen.
Hasle Røgeri
Die Fischräucherei bei Hasle lädt unterwegs zur Einkehr.