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Inhaltsverzeichnis
Titel - Untertitel (/Genre)
Impressum
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Eins
Alejandro ging noch einmal alle Punkte des Arbeitsvertrags für den Koch durch. Die Arbeit mit Sterneköchen konnte äußerst schwierig sein, auch wenn er sie nur für jeweils vier Wochen an sein exklusives kleines Hotel am Leuchtturm Cap Gros auf Mallorca verpflichtete. Da waren wasserdichte Verträge überlebenswichtig – für beide Seiten. Das hatte er seit der Erfahrung mit Enrico begriffen. Enrico war ein hoch gelobter Promikoch von der Costa Brava, der jedes Jahr in der eigenen Versuchsküche neue Gerichte erfand und wie kein anderer in seiner hoch technisierten Küche mit Aromen spielte und die Gaumen immer wieder aufs Erfreulichste überraschte. Die Menükarte seines kleinen Restaurants wechselte einmal jährlich jeweils für die Saison von fünf Monaten. Den Rest des Jahres benötigte die Diva Enrico, um neue ausgefallene Kreationen zu erfinden, mit denen er sich bislang stets selbst übertraf. So war es Alejandro selbstverständlich nur außerhalb Enricos Restaurantsaison möglich gewesen, ihn für sein Hotel auf Mallorca zu verpflichten. Doch nach zwei Wochen Nerven zermürbendem Aufruhr in der Küche und unter dem Personal hatte auch das «Kochmonster» Enrico genug und warf alles hin. Binnen Stunden musste Alejandro für Ersatz sorgen. Die Mehrheit der Gäste hatte das Hotel und Vollpension nur wegen Enrico gebucht und ließ sich nicht mit Ersatz abspeisen. Viele waren wütend abgereist und hatten ihr Geld zurückgefordert. Der finanzielle Verlust würde nicht leicht wieder zu erwirtschaften sein. Nach dieser Lektion waren Alejandros Verträge ausgeklügelt bis ins letzte Detail. Sollte künftig noch einmal ein Koch glauben, er könne oder wolle nicht den unterschriebenen Vertrag erfüllen, konnte er in Regress genommen werden.
«Ich finde, dein Büro sieht zu kalt aus.» Die Rezeptionistin Denise zwängte sich mit einem Arm voll blühender Strelitzien durch die Tür und wuchtete eine schwere Glasvase auf Alejandros Schreibtisch. «Die hier passen sehr gut zu dir», führte sie weiter aus, während sie die Blumen arrangierte. «Sie haben ein strenges, irgendwie straffes Äußeres, aber das Orange der Blüten lässt das Feuer ahnen, das in ihnen brennt.» Denise ließ aufreizend ihre Hüften schwingen, während sie um den Schreibtisch ihres Chefs herumging und sich dicht vor ihm auf die Kante setzte. Sie trug eine bunt geblümte, fast durchsichtige Bluse zu einem engen kurzen Rock, der ihr nur kleine Schritte ermöglichte, was ihrer Attraktivität keinen Abbruch tat.
«Ich finde, die Dinger sehen unecht aus.» Alejandro konnte nicht an sich halten und fuhr zart mit seinem rechten Zeigefinger über ihre linke Brust und fragte sich, wo es wohl gerade orange an oder in ihm leuchtete. Er spürte, wie sich die Brustwarze unter seiner Berührung erhob.
«Unecht? Meine Brüste sind alles andere als unecht. Niemand weiß das besser als du, Alejandro.»
«Stimmt.» Er grinste. «Die sind echt. Echt und wunderbar.» Alejandro zog Denise von seinem Schreibtisch, sodass sie direkt vor ihm stand. Er schob den knappen Rock bis zur Taille hinauf und dirigierte sie dann auf seinen Schoß. Er begann, sie lange und intensiv zu küssen, wobei er ihren Duft tief einsog. Einen Teil ihrer Anziehungskraft machte für ihn ihr Duft aus, der ihn an glückliche Stunden in seiner Kindheit erinnerte und auch an das erste Rendezvous mit seiner geschiedenen Frau. Ihr erstes Treffen hatte heimlich stattgefunden. In einer Scheune, in der Strohballen lagerten. Genauso roch Denise – nach einem warmen Sommernachmittag, nach Stroh und reifem Korn. Sie war wie eine feingliedrige Stute und er selbst ein schwarzer andalusischer Hengst.
«Hast du ans Telefon gedacht?»
«Alle Gespräche laufen jetzt über den Anrufbeantworter. Es ist heute ohnehin nichts los.»
«Was bist du doch für eine umsichtige kleine Person», murmelte er zwischen zwei Küssen. Denise war sein Glücksgriff. Alle möglichen Probleme wie nörgelnde Gäste, klingelnde Telefone, abstürzende Computer und gesperrte Kreditkarten konnten gleichzeitig auf sie niederprasseln und brachten sie dennoch nicht dazu, ihren freundlichen Gesichtsausdruck und ihre Geduld zu verlieren. Sie funktionierte mit der Zuverlässigkeit und Präzision eines britischen Butlers. Jedoch mit dem Vorteil, dabei auszusehen wie Grace Kelly in «Über den Dächern von Nizza». Die meisten männlichen Gäste träumten von der blonden Frau, und die weiblichen Gäste beneideten sie ein wenig um ihr gutes Aussehen, fanden sie aber wiederum zu kühl und nicht faszinierend genug, um eine Gefahr in ihr zu sehen. Denise war perfekt im Beruf und im Bett, eine kleine, nimmersatte geile Katze, die zu allerlei phantasievollen Spielen bereit war. Alejandro knöpfte langsam ihre Bluse auf, während sie sich ungeduldig an seinem Reißverschluss zu schaffen machte, um seinen kräftigen Schwanz aus dem Gefängnis zu befreien, der es kaum erwarten konnte, von ihr in die Hand oder den Mund genommen zu werden.
«Wir haben es vier Stunden nicht miteinander getrieben», keuchte sie, schob ihren String beiseite und stülpte sich über das pulsierende Objekt ihrer Lust, das sich hart in sie hineinschob, als hätte es ein Eigenleben und sei völlig von Alejandro losgelöst.
«Sträfliche Vernachlässigung am Arbeitsplatz.» Es überraschte ihn immer noch, wie zuverlässig er auf ihre sexuellen Reize reagierte. Lag es wirklich allein an ihrem verlockenden Duft? Er hatte vor sechs Wochen seinen vierzigsten Geburtstag gefeiert. Denise war fünfzehn Jahre jünger als er. Ihr Körper war jugendlich straff und ihre Kondition übertraf seine bei weitem. Es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt, obwohl er es sich eigentlich zur Regel gemacht hatte, niemals mit einer Angestellten eine Beziehung zu beginnen und schon gar nicht, wenn diese auch noch jünger war. Doch Denise hatte er nicht widerstehen können.
«Stoß zu.» Mit gebeugten Knien stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um ihm dafür etwas Raum zu geben. Dann nahm sie seine Hände und legte sie über ihre Brüste, damit er sie sanft kneten und massieren konnte, etwas, was sie im höchsten Maße stimulierte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf das leise Beben, das ihr Innerstes langsam erzittern ließ.
«Ich halte das nicht mehr lange aus. Du hältst meinen Schwanz wie in einem Schraubstock gefangen. » Alejandro umfasste ihre Hüften und drückte sie mit einem letzten, erlösenden Ruck fest auf seinen Schoß. Als er kam, presste er seine Lippen so heftig auf ihre, dass sie aufplatzten und er Blut schmeckte. Erschöpft suchten sie beieinander Halt.
Doch schon kurze Zeit später löste Denise sich von seinem Schoß, stand auf, ordnete mit einem spielerischen Lächeln ihre Kleidung und fuhr sich mit allen zehn Fingern einmal durch die schulterlangen Haare. Auf dem Weg zur Bürotür drehte sie sich noch einmal um und betrachtete zufrieden die Strelitzien auf Alejandros Schreibtisch. «Ich finde, sie sind der perfekte Akzent, der bislang fehlte.» Ihrem Tonfall und ihrer Miene war nicht zu entnehmen, dass sie soeben mit dem Chef gevögelt hatte. Diese Frau war ihm ein Rätsel, das sich immer wieder neu stellte.
Alejandro nahm sich fest vor, in nächster Zeit einmal genauer über das nachzudenken, was ihn wirklich mit Denise verband. War es nur die herrliche Vögelei? Waren mehr Gefühle beteiligt? Könnte er sie lieben? Fahrig ordnete er ein paar Papiere auf dem Schreibtisch, die sie bei ihrer erotischen Aktion durcheinander gebracht hatten. Konnte er überhaupt je wieder lieben? Liebe! Wurde die nicht schlichtweg überschätzt?
 
Carla lehnte sich gegen die Balustrade der Dachterrasse und blickte auf Palma hinab, die die Mallorquiner nur knapp «Ciutat», die Stadt, nannten. Die Hauptstadt von Mallorca war bereits im Mittelalter eine Stadt mit Selbstbewusstsein, Eleganz und Kultur gewesen. Nun hatte die Moderne Einzug gehalten – Museen, Galerien, außergewöhnliche Hotels wie das «Convent de la Missió» und Carla selbst. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Liliann hatte sie ein Stadthaus erworben, von dessen Dachterrasse man einen herrlichen Blick auf Palmas Altstadt genoss. Leider verbrachten sie zu wenig Zeit in ihrem Refugium, da sie beide über die Maßen von ihren Berufen beansprucht wurden.
Carla, deutschstämmige Italienerin, wie sie sich kokett bezeichnete, war die derzeitige Lieblingsköchin sämtlicher Koch-TV-Shows und Gourmet-Festival-Veranstalter in ganz Europa, sodass ihr kaum noch Zeit für das eigene Restaurant in Florenz blieb. Die Gäste kamen nicht mehr so zahlreich, weil es sich herumgesprochen hatte, dass nur allzu oft nicht die Chefin selbst, sondern ihre Vertretung am Herd stand. Alice war eine sehr gute Köchin. Sonst würde Carla sie gar nicht an den Herd lassen. Doch die Kunden wollten ausschließlich von Carla versorgt und umsorgt werden, auch wenn nur die wenigsten einen Unterschied in der Qualität der Speisen schmecken konnten. Langsam musste Carla sich fragen, ob ihr Restaurant noch länger rentabel zu führen war. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem internationalen Erfolg und dem regionalen in Florenz und Umgebung, ihrem Zuhause.
Sie begann erneut, an dem Olivenbaum herumzuschneiden, den Liliann bei ihrem letzten Besuch erstanden und eigenhändig auf der Dachterrasse gepflanzt hatte.
«Herrje, Carla, was hat dir denn das arme Bäumchen getan?» Liliann war unbemerkt herangetreten und schlug Carla spielerisch auf die Finger. «Das ist doch kein Rosmarinstrauch, von dem man hier und dort ein paar Zweige abschneidet, um den Lammbraten zu würzen. Es gibt Regeln, wie ein Olivenbaum zu schneiden ist. Und eine davon besagt, dass man im Sommer die Finger von ihm lässt.»
Carla heuchelte Reue. Sie setzte sich in einen der Sessel aus Eisen, der mit dicken, gelb geblümten Polstern bestückt war, und griff nach der gekühlten Flasche Weißwein. «Probier den mal. Ein 2002er Monte Velho, Herdade do Esporao.»
Liliann warf einen Blick auf die Flasche. «Ein portugiesischer Wein? Auf Mallorca? Ist das nicht Blasphemie? » Sie führte das Glas zur Nase, schnupperte neugierig daran, dann nahm sie einen kleinen Schluck und begann wohlig zu schnurren. «Köstlich. »
«Eben. Blasphemie hin oder her. Den serviere ich heute Abend zur gegrillten Dorade.»
«Hat Alejandro noch einmal angerufen?», fragte Liliann. Die beiden Frauen hatten den hoch gewachsenen Spanier mit dem markanten Äußeren eines katalanischen Adligen zum Essen eingeladen, um so, ganz privat und in gemütlicher Runde, über alte Zeiten zu plaudern und noch einmal über das gemeinsame Projekt zu sprechen. Carla würde für einen Monat in Alejandros Restaurant kochen. Gleichzeitig würde eine Schmuck- und Gemäldeausstellung im Hotel zu sehen sein, die ihresgleichen suchte. Es handelte sich um ein ausschließlich von Frauen gestaltetes Event: Liliann war die verantwortliche Schmuckdesignerin, und die gemeinsame Freundin Nora, die Liliann seit Schweizer Internatszeiten kannte, stellte ihre neuesten Bilder aus. Da für alle Sinne etwas geboten werden sollte, hatte Alejandro eine junge Pianistin engagiert, die bereits erste internationale Bühnenerfolge vorzuweisen hatte. Ob sie auch an dem Abendessen in Lilianns und Carlas Haus teilnehmen würde, war beim letzten Telefonat mit Alejandro noch unklar.
«Ich hab nochmal mit ihm gesprochen. Er bringt die kleine asiatische Klaviermaus mit. Glaubst du, dass er was mit ihr hat? Sie gäben ein gutes Paar. Was kommt dabei heraus, wenn Japan auf Spanien trifft?» Carla stemmte sich grinsend aus dem Sessel.
«Na, was kommt heraus?» Liliann drehte eine ihrer lockigen dunklen Haarsträhnen um ihren Finger.
«Tapas-Mushi. Puristisch die einen. Glutvoll die anderen.» Das freche Grinsen auf Carlas Gesicht wurde immer breiter, und Lilianns Herz überschlug sich für zwei Sekunden vor Liebe zu dieser schwarzhaarigen Frau mit der altmodischen Rubensfigur.
«Du könntest mir in der Küche ein bisschen zur Hand gehen.» Carla streichelte zart Lilianns Wange und hauchte zärtliche, weiche Küsse auf die Lippen ihrer Geliebten und sah ihr dabei in die blauen Augen.
«Denkst du dabei ans Zwiebelschneiden, Gläserspülen oder Silberputzen?» Liliann runzelte die Stirn. Sie wusste nur zu gut, dass Carla in der Küche ein eisernes Regiment führte und sich bestenfalls zuarbeiten ließ.
«So ungefähr», schmunzelte die Starköchin. «Wir könnten uns vorher aber auch noch kurz zurückziehen und mit unseren Lieblingsspielzeugen spielen.»
Beim Gedanken daran zuckte Lilianns Klitoris verräterisch. Vor einiger Zeit hatte sie eine ganz besondere Kollektion in exklusivster Ausführung entworfen und fertigen lassen. Sex Toys, Liebesspielzeuge, luxuriös und lustvoll. Für kreative, frivole, dramatische oder dekadente Spiele. Dildos mit edelsteinbesetzten Drehmechanismen, Handschellen mit Nerzbesatz, fluoreszierende Vibratoren, Liebeskugeln mit passendem Goldetui und Diamantmonogramm. Gläserne Spielzeuge – auf Murano mundgeblasen. Wie von Liliann beabsichtigt, hatten es Carla die Nippelklammern besonders angetan, die mit goldenen venezianischen Karnevalsmasken verziert waren. Das Sortiment der Klammern konnte um Gold- und Platinketten erweitert werden: Die Nippelklammern ließen sich mit einem Bauchkettchen, Fingerringen, zarten Fuß- oder Halsketten verbinden. Carla genoss es unheimlich, von Liliann «in Ketten gelegt» und verwöhnt zu werden. Besonders wenn sie wieder einmal meinte, sich auf Diät setzen zu müssen, wenn sie sich die kleinen Pasta- und Crème-brülée-Freuden versagte, weil sie ihre Hüften zu breit und ihren Bauch zu rund fand, dann, ja dann war Carla unersättlich und stillte ihren Hunger mit Sex und allen Spielzeugen, derer sie habhaft werden konnte.
 
Die beiden Frauen hatten getrennte Schlafzimmer. Doch jede nannte ein breites Bett ihr Eigen, in dem gleichzeitig drei lieben und bequem schlafen konnten. Lilianns Zimmer war opulent eingerichtet, protzte verschwenderisch mit weißem und meergrünem Brokat an Fenstern und rund um das Bett. Blasse Fresken mit pausbackigen Putten und überquellenden Obstschalen schmückten die Wände. Die wenigen schlichten Möbel waren aus dunklem Holz gefertigt und wollten nicht recht zu den alten Fußbodenfliesen passen. Liliann gefiel gerade dieser Kontrast von opulent und schlicht, doch Carla konnte und wollte sich nicht daran gewöhnen. Für sie musste alles aus einem Guss sein.
Carlas Raum war kühl und zurückhaltend gestaltet. Ganz bewusst hatte sie sich für den modernen Kontrast zum alten Gemäuer des Hauses entschieden und sich mit den aktuellen Kreationen junger Mailänder Designer eingerichtet. Das runde, olivgrün gepolsterte Bett, für das der Designer auch gleich die passende Bettwäsche mitlieferte, dominierte den Raum, der sonst ausschließlich in zartem Ecru dekoriert worden war. Sparsame dunkelblaue Akzente in Form einer Vase oder einer flachen Schale, in der Carla Uhr und Ohrringe ablegte, und das großformatige Ölgemälde einer nackten Frau in roten Pumps, die einem hellgrünen Dschungel großblättriger Pflanzen entstieg, komplettierte das Schlafzimmer.
Heute entschieden sich die Frauen für Carlas Bett. In Windeseile entkleideten sie sich, und Liliann hing mit lüsternem Blick an Carlas schweren Brüsten, deren Spitzen sich bei dieser Betrachtung in freudiger Erwartung aus den dunklen Warzenhöfen erhoben. Sie ließen sich aufs Bett fallen. Liliann beugte sich hinab, umzüngelte Carlas Nippel und lockte sie noch mehr hervor, bis auch die Warzenhöfe hart wurden und Carla zu wimmern begann. Langsam ließ Liliann ihre Hand an dem Körper der Geliebten hinabgleiten und schob endlich zwei Finger in die geile Nässe, die sie so erregte. Sie spürte, wie sich die Wände von Carlas Möse fest um die Finger schlossen, als wollte sie sie nie wieder freigeben. Auch Liliann hätte ewig so verharren können, doch sie wollte mehr und wusste, dass auch Carla schnell ungeduldig wurde. Es war ein vertrautes Spiel. Carla bewegte sich kaum, ließ die Freundin gewähren und ihren Körper manipulieren, als könnte sie keinen Einfluss nehmen auf das, was mit ihr geschah.
Flink legte Liliann ihr die Fesseln an. Dann biss sie fordernd in die geröteten Nippel der Geliebten, die sich daraufhin den venezianisch verzierten Klammern noch mehr entgegenreckten, bevor diese, wie kleine Reiter, auf die Warzen gesetzt wurden. Carla stöhnte auf – vor Schmerz und Lust. Liliann band Carla nun eine kurze goldene Kette um den Hals und verband sie mit den Ringen an den Nippelklammern. Jede Bewegung, die Carla jetzt mit dem Kopf machte, übertrug sich über die Kette auf die Klammern und reizte die Brustwarzen noch mehr. Doch das war der Geliebten immer noch nicht genug. Auch die beiden Fußfesseln wurden mit den Ringen der venezianischen Klammern verbunden, um sie die kleinste Bewegung ihrer Beine spüren zu lassen. Im Moment lagen die Fußkettchen jedoch locker an Carlas Schenkeln, da sie die Beine anwinkelte, um der Freundin freien Zugang zu ihrer glitschigen, geilen Möse zu gewähren. Mit spitzer, flinker Zunge umflirrte Liliann die tief zwischen zarten Häutchen versteckte Klitoris, bis auch die sich rot und pulsierend hervorwagte. Schon schüttelte der erste Orgasmus Carla. Im rechten Augenblick wurden Carlas Beine hinabgedrückt, sodass sich über die Ketten erneut Spannung aufbaute. Carla keuchte. Doch Liliann ließ noch nicht locker. Sie schob die Freundin mit dem Kopf ans Bettende, bis er darüber hinausragte. Wenn Carla nun den Kopf zurücksinken ließ, zog er mittels der Halskette an den Nippelklammern. Liliann wusste, wie sehr dieses Spiel Carla erregte. Anfangs bestimmte Carla den Rhythmus noch selbst, in dem sie sich Liliann wie in einer Bitte um mehr mit den Hüften entgegenhob, doch als Liliann endlich den saftigen Lustpunkt in Carlas Möse fand, da bestimmte sie. Sie massierte die magische Stelle unablässig, sanft, doch gnadenlos, während sie mit der anderen Hand von außen auf den Venushügel drückte, um den inneren Druck zu verstärken und ihrer Freundin noch größere Lust zu bereiten. Carla wurde von einem Orgasmus mitgerissen, der sie hilflos erzittern ließ, bis sie es nicht mehr aushielt und um Gnade flehte.
Nachdem Liliann ihre Geliebte von den Liebesfesseln befreit hatte, lagen sie dicht beieinander. Der warme Duft ihrer Mösen umhüllte sie und lud die erschöpften Geliebten zu einer weiteren Stunde der Lust ein.
«Das ist das Feuer, das zwischen uns lodert», murmelte Carla und zeigte Liliann mit einem dankbaren Blick, wie sehr sie die Freundin befriedigt hatte. «Es versengt uns eines schönen Tages.»
«Nicht einschlafen», mahnte Liliann, die sah, wie müde Carla war. «In zwei Stunden kommen unsere Gäste.» Um noch einen dankbaren Blick zu ernten, sprang sie, nackt, wie sie war, auf und eilte leichtfüßig die Treppe hinab in die Küche, um für Carla einen doppelten Espresso mit fester Crema zuzubereiten. Das sollte genügen, die Lebensgeister ihrer Liebsten wieder zu erwecken.
 
Lucas Bauer blätterte gelangweilt im aufwändig gestylten letzten Buch von Carla Agnelli. Er konnte nicht gerade behaupten, dass er sie mochte. Das Gegenteil war der Fall. Allein ihr rundes Puttengesicht, das satt vom Schutzumschlag lächelte, reichte, um ihm Magendrücken zu verursachen. Erstens war sie eine bekennende Lesbe. Das sagte doch schon alles, wie er fand. Und zweitens konnten Frauen nicht kochen. Ihnen fehlte die echte Hingabe an ihr Werk. Punkt.
Okay. Frauen waren in der Lage, eine Familie zu füttern, in dem sie im Supermarkt Fertigmenüs und Dosenkost erwarben, um sie zu Hause nach dem Auftauen und Erwärmen in der Mikrowelle im günstigsten Fall noch mit einem Klecks Sahne abzurunden. Der Werbespruch «So isst man heute» kam nicht von ungefähr. Da durfte man sich doch nicht ernsthaft über den Anstieg von Allergien, Neurodermitis, Arteriosklerose und den vielen übrigen Wohlstandserkrankungen wundern. Die Lebensmittelindustrie kam ohne Chemie nicht mehr aus. Auch wenn Frauen sich um frisches Gemüse bemühten, so erreichten sie doch nie die Höhepunkte der männlichen Kochkunst.
Kürzlich hatte ihn doch tatsächlich eins dieser jungen Dinger, dessen sexuellen Reizen er gelegentlich erlag, morgens um vier mit Fertigpizza erschreckt. Dabei wusste sie, wer er war. Er war aus dem Bett und der Wohnung geflohen, als würden Lea Linster und Alfred Biolek ihn verfolgen, um das Rezept für seinen mit Lob bedachten und mit Preisen ausgezeichneten «Garnelentraum» aus ihm herauszupressen. In der Erinnerung an dieses Erlebnis schauderte ihm jetzt noch.
Lucas blätterte weiter in Carlas mit Hochglanzfotos ausgestattetem Band. Man musste ihr zugute halten, dass sie auf frische Zutaten schwor und, wie er selbst, Fast Food für die achte Todsünde hielt. Trotzdem kotzte ihn der Wirbel um diese Frau an. Hofierte die Presse sie so, weil sie mit ihren italienischen Vorfahren kokettierte und nie etwas über ihr unmittelbares Privatleben erzählte? Niemand kannte ihre Lebensgefährtin, während die Schreiberlinge sich nur zu gern darüber ausließen, mit wem Lucas Bauer gesichtet wurde. Um selbst niemals dem Bild zu entsprechen, das man sich noch vor einigen Jahren gewöhnlich von einem Koch machte (blasser Typ mit Übergewicht), trainierte er im Fitnessstudio, wann immer er die Zeit dazu fand, sorgte stets für einen leicht gebräunten Teint und legte auf einen schneidigen Haarschnitt und ein modernes Outfit Wert. Er war ein blonder, hoch gewachsener, breitschultriger Mann, dem man den Beruf nicht ansah. Seit seiner Scheidung schienen der Presse seine Begleiterinnen trotzdem interessanter zu sein als seine Rezepte und Speisen. Die Angst, dass sein Stern sinken könnte, bevor der Michelin ihn zu Höherem ausersehen hätte, wurde bedrohlich größer.
«Was schaust du so böse in die Welt?» Seine neueste Schöne, Peggy Rohner, Tochter des gleichnamigen Brauereibesitzers und weißen Hais unter den örtlichen Immobilienhaien, schwebte nackt durch den Raum auf ihn zu. Sie hatte ein weiteres Glas Krug Grand Cuvée in den Händen, ohne überhaupt in der Lage zu sein, die Marke korrekt auszusprechen. Aufreizend schwang sie die Hüften und baute sich mit leicht gespreizten Beinen dicht vor ihm auf. Ihre sorgfältig gepflegte blonde Scham befand  sich nun unmittelbar vor seinem Gesicht. Wenn er sich in dem tiefen Sessel, in dem er es sich bequem gemacht hatte, noch ein Stück zurücklehnte, würde er wohl direkt in ihre Möse blicken, spekulierte er. Peggy trank ihr Glas gierig leer, als hätte sie stundenlang nichts getrunken, und ließ den Kristallkelch achtlos auf den dicken Teppich fallen. Ohne den Blick von ihm zu wenden, zog sie langsam mit Zeige- und Mittelfinger beider Hände ihre Labien auseinander. Er sah das feuchte Schimmern auf rosigem, fast perlmutternem Grund, roch ihren erregenden Duft, dem er schon Stunden zuvor erlegen war. Sein Schwanz ignorierte, dass Peggy nicht besonders schlau war, wenn es um ‹savoir vivre› ging, und regte sich erneut, was sie mit kindlicher Freude honorierte. Sie strahlte, doch bevor er auch nur einen Ton sagte, drehte sie ihm den Rücken zu und beugte sich graziös zum Boden. Dort stützte sie sich mit den Handflächen ab und servierte ihm mundgerecht ihren delikaten kleinen Po und die saftige Frucht in der Mitte, die er schlürfend und saugend ausschleckte, bis eine kleine Flut aus ihrem Innern auf seiner Zunge perlte. Sie war so bereit gewesen, dass es nicht lange dauerte, bis sie kam. Doch sie hatte noch nicht genug. Wortlos ließ sie sich vor ihm auf die Knie nieder, wobei sie ihm weiter die Kehrseite zuwandte.
«Vögel mich von hinten», bat sie, plötzlich schüchtern, so leise, als wagte sie nicht, es laut auszusprechen. Das ließ er sich nicht ein zweites Mal sagen. Obwohl er wusste, dass sie Analsex meinte, ignorierte er ihre Bitte. Sie waren noch nicht so weit, und der Tag war noch lang. Mit einem einzigen langen Stoß rammte er seinen dicken pochenden Schwanz in ihre Möse, füllte jede noch so kleine Falte, zuckte in ihr und stieß lustvoll vor und zurück. Er hatte die Führung. Mit den Händen hielt er sie an den Hüften und dirigierte ihre Bewegungen, damit sie denselben ekstatischen Rhythmus teilten. Vor und zurück, immer wieder stieß er in sie. Sie wiegten einander in Lust. Peggy war heiß, und er würde sich nicht mehr viel länger zurückhalten können. Aber auch Peggy musste fast so weit sein. Verzweifelt und einzig von ihrer Lust beherrscht, kniff sie nun in ihre Brustwarzen, rieb und massierte die kleinen empfindlichen Knubbel, bis sie es nicht mehr länger auszuhalten schien. Als er spürte, wie der nächste Orgasmus in ihr aufstieg, verharrte er kurz vor ihrem Höhepunkt ganz still. Er bewegte weder die Hüften, die Hände noch seinen Schwanz. Gequält wimmerte Peggy. Sie glaubte, er wolle sie kurz vor dem Gipfel hängen lassen. Doch gerade in dem Augenblick, in dem ihre Spasmen wieder schwächer zu werden drohten, stieß er kräftig zu und trieb sie und sich mit vier langen, erregten Luststößen zum erlösenden Orgasmus. Guter Sex erforderte wie Kochen die perfekten Zutaten und perfektes Timing: Geduld, dann im richtigen Augenblick erhöhtes Tempo, dann wieder Entspannung, noch einmal Crescendo bis zum fulminanten Finale. Peggy Rohner war okay, aber Lucas vögelte sie eigentlich nur, weil sie bei ihrem Vater ein gutes Wort für ihn einlegen sollte, damit er den Pachtvertrag für sein neues Restaurant bekam. Um alles auf den Punkt zu garen oder punktgenau zu vögeln, hätte Lucas in seiner Küche und beim Sex, falls notwendig, seine Seele verkauft. Dilettantismus war die neunte Todsünde.