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Die Festung des Grauens

»Foul fart! Hier soll es also spuken!« Der Olchi-Detektiv Mister Paddock ließ seine Glupschaugen über die Gebäude des Tower of London wandern.

Normalerweise war die Festung an der Themse ein beliebtes Ausflugsziel. Viele Besucher kamen, um sich die wertvollen Kronjuwelen anzusehen. Doch nun waren die Tore für Touristen geschlossen, und alle Tower-Wächter hatten Reißaus genommen!

Rätselhafte Vorgänge, die sich jede Nacht in der Festung abspielten, hatten die Wachleute vertrieben. Schlotternd hatten sie von Begegnungen mit Gespenstern berichtet. Und die waren so furchterregend gewesen, dass sogar die Wächter der Kronjuwelen geflohen waren.

Polizeichef Mister Arthur hatte versucht, sie zur Rückkehr zu bewegen. Doch die Tower-Wächter waren viel zu verängstigt. Und Mister Arthurs Polizisten weigerten sich, sie in der Gruselfestung zu ersetzen.

Schließlich war Mister Arthur auf die Idee gekommen, Paddock um Hilfe zu bitten. Er wusste, dass die Olchi-Detektive vor nichts zurückschreckten – außer vor frischem Essen. Das mochten Olchis gar nicht! Aber sonst waren sie furchtlos. Darum hatte Mister Arthur ihnen den Spezialauftrag gegeben, den Spuk im Tower of London aufzuklären.

So kam es, dass Paddock und seine Mitarbeiter Dumpy und Fritzi nun mitten in der Festungsanlage standen. Vor ihnen lag eine Nacht voller gruseliger Geheimnisse …

»Ehrlich gesagt, wäre ich lieber wieder draußen, bevor es richtig dunkel wird!« Fritzi schauderte.

»Bloody nonsense! Es gibt keine Gespenster! Ich bin sicher, dass wir eine andere Ursache für den Spuk finden werden.« Paddock rülpste entschlossen. »Wo stecken eigentlich die Olchi-Kids?«

»Ich habe ihnen die Festung gezeigt, und jetzt spielen sie da drüben mit dem Gespenster-Fangring von Professor Brausewein.« Dumpy deutete auf eine Rasenfläche.

Die Olchi-Kinder warfen sich etwas zu, das wie ein Hula-Hoop-Reifen aussah. Doch dieser Reifen konnte mehr: Er sollte den Olchi-Detektiven bei ihrem Auftrag helfen. Professor Brausewein hatte ihn extra für Paddock gebaut. Und die Olchi-Kinder hatten ihn rattenfurzflink auf ihrem Drachen Feuerstuhl nach London gebracht.

»Sie dürfen den Ring auf keinen Fall kaputt machen!«, rief Paddock. »Der Professor hat gesagt, wenn wir ihn über den Kopf eines Gespensts werfen, dann verschwindet es.«

»Aber … ich dachte, es gibt keine Gespenster?« Fritzi sah ihren Chef überrascht an.

Verlegen zog Paddock seine Melone tiefer ins Gesicht. »Ähhh … trotzdem … nur für den Fall, dass uns doch eins vor die Füße stolpert … Hey, Olchi-Kids!«

Die Olchi-Kinder kamen aufgeregt angelaufen. »Dürfen wir mit euch in der Gruselfestung bleiben?«

»No! Ihr fliegt zurück nach Schmuddelfing, das haben wir doch schon besprochen«, sagte Paddock. »Ich möchte nämlich nicht, dass ihr hier auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Ihr wärt nicht die ersten Kinder, denen das passiert …«

»Hier verschwinden Kinder?«, fragte das eine Olchi-Kind verdattert und griff nach der Hand des anderen.

»Clattering bones! Wie die beiden Prinzen!«, rief Dumpy.

»Welche Prinzen?«, fragte das andere Olchi-Kind.

Paddock zögerte. »Für die Geschichte seid ihr noch zu klein.«

»Glitschiger Grätenmief! Wir sind schon ganz schön groß! Los, erzähl sie uns«, bettelten die Olchi-Kinder.

Paddock seufzte. »Also gut. Das war so … Vor langer, langer Zeit wurden zwei Prinzen in diese Festung hier gesperrt. Ihr eigener Onkel Richard hatte dafür gesorgt. Er wollte nämlich an ihrer Stelle König werden.«

»Und was ist dann passiert?«, riefen die Olchi-Kinder.

»Die Jungen wurden nie wieder gesehen. Fast zweihundert Jahre später hat man ihre Skelette gefunden. Ihr Onkel Richard hatte sie im Bloody Tower ermorden lassen …«

»UUAAAAAAAA!«, schrien die Olchi-Kinder und sprangen Dumpy und Fritzi vor Schreck in die Arme.

»Fliegt ihr jetzt nach Hause?«, fragte Paddock.

»Neeeiiinnn!«, riefen die Olchi-Kinder.

»Aber ihr habt doch furchtbare Angst!«

»Na und? Gruselgeschichten sind krötig!« Die Olchi-Kinder waren hellgrün um die Knubbelnasen.

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