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Inken Weiand, Christoph Clasen [Illustr.] - Maja und Bella & Ponys in Gefahr

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ISBN 978-3-417-22725-3 (E-Book)

Datenkonvertierung E-Book:
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

© 2014 SCM Kläxbox im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43 | 58452 Witten

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:

Umschlaggestaltung: Ulrike Vohla, grafikdesign-storch, Rosenheim
Titelbild und Illustrationen: Christoph Clasen, Hamburg

Inhalt

1. Eine aufregende Reitstunde

2. Kann Bella etwa zählen?

3. Sarah will auch reiten

4. Ein toller Ausflug

5. Motte zickt herum

6. Große Brüder sind ein Rätsel

7. Soso

8. Putzen in bester Gesellschaft

9. Das Mädchen in Rosa

10. Zusammenprall mit Folgen

11. Zickenkrieg in der Reitstunde

12. Eine schlimme Entdeckung

13. Kann Herr Biehlmann helfen?

14. Sarah macht Blödsinn

15. Motte reißt aus

16. Von Schädlingen befallen

17. Ärger mit Rosa!

18. Drei süße Ponys

19. Mit Soso in der Kirche

20. Wird sich Laura-Sophie nie ändern?

21. Jo hat Rosa im Griff

22. Lieblingstiere

23. Die Ponys sind verschwunden!

24. Vergebliche Suche

25. Auch Pferde können launisch sein

26. Werden wir sie wiederfinden?

27. Der Vortrag

28. Pferde können sich nicht in Luft auflösen

29. Ein Samstag voller Arbeit

30. Gott wird schon aufpassen

31. Mit Rita stimmt etwas nicht

32. Die Suche geht weiter

33. Ein gewagter Besuch

34. Handschuhe vergessen …

35. Ben ist verknallt!

36. Das Kätzchen ist weg

37. Maja zerbricht sich den Kopf …

38. Jetzt ist Gott gefragt

39. Vorbereitungen für den Flohmarkt

40. Spuren

41. Wir brauchen einen Plan

42. Mit vereinten Kräften

43. Herr Rosenberg kennt sich aus

44. Da sind sie!

45. Anette bekommt ein Geschenk

46. Maja, die Detektivin

Zum Nachschlagen

Vielleicht fallen dir beim Lesen Wörter auf, die du nicht kennst. Wenn du wissen möchtest, was sie bedeuten, lege dein Lesezeichen an die Stelle im Buch, wo du gerade eine Pause machst. Dann schlage Seite 180 auf. Dort findest du eine Liste mit Erklärungen zu vielen Begriffen. Weil die Wörter nach dem Alphabet sortiert sind, findest du sicher schnell, was du suchst!

1. Eine aufregende Reitstunde

„Und die Abteilung reitet einen Handwechsel quer durch die Bahn!“, schallt Svenjas Stimme über den Reitplatz.

Maja sieht nach vorne.

Laura-Sophie auf ihrem Araber Wüstenprinzessin führt die Abteilung. Locker lenkt sie ihr Pferd Richtung Bahnmitte, um den Bahnwechsel einzuleiten. Ihr folgen Majas Freundin Anette auf Baldemar, die kleine Mia auf Motte, dann Marvin auf Luna, Petra auf Rosa und schließlich Maja auf Bella.

Bella ist ein Isländermix und jedenfalls das süßeste Pferd der Welt, da ist sich Maja sicher. Richtig groß ist sie nicht gerade, sodass Maja über ihren Rücken hinwegsehen kann. Sie ist ein Schecke mit einer wunderbaren, dunklen Mähne, die beim Reiten im Wind weht. Und weil sie draußen gehalten wird, bekommt sie im Winter ein kuschelweiches, dickes Winterfell. Ja, Bella ist das schönste Pferd, das es gibt! Das Beste aber an ihr ist, dass sie Maja ganz alleine gehört.

„Maja, achte auf die Haltung! Du kippst schon wieder nach vorne über.“ Das ist Svenja. Anscheinend merkt sie es immer sofort, wenn Maja vor sich hin träumt. Maja setzt sich schnell wieder aufrecht. Sie will Bella schließlich nicht verwirren – und außerdem nicht von den Zuschauern auf der Tribüne ausgelacht werden.

Es reicht Maja schon, Laura-Sophies spöttisches Grinsen zu sehen, als die ihr quer über das Viereck entgegenkommt. Klar, Laura-Sophie reitet eben ein paar Stufen besser als sie selber. Aber muss sie deshalb so eingebildet sein?

Jetzt hat Maja die Ecke erreicht. Sie bemüht sich, Bella exakt zu führen, denn die kleine Trickserin schneidet die Ecken oft ein bisschen ab. Sie sieht es einfach nicht ein, dass es so wichtig ist, exakt in der Spur des Pferdes vor ihr zu laufen. Diesmal aber macht sie ordentlich mit. Maja beugt sich nach vorne und klopft Bella den Hals. „Brav, mein Mädchen.“

Bella schnaubt leise.

„Und die Abteilung bereitet sich vor zum Antraben!“, kommandiert Svenja.

Maja setzt sich etwas nach vorne und pariert Bella halb durch, um sie aufmerksam zu machen.

„Und die Abteilung trabt an!“

Jetzt beobachtet Maja, wie Laura-Sophie locker antrabt, dann Anette auf Baldemar. Baldemar ist überhaupt ein braves Pferd. Wahrscheinlich hätte er gar kein Kommando von Anette gebraucht. Er sieht, dass Wüstenprinzessin antrabt, dann macht er eben mit.

Da hat die kleine Mia mit Motte schon mehr zu kämpfen. Motte ist manchmal etwas faul. Und gerade heute hat sie wohl keine Lust, sich anzustrengen.

Mia treibt und treibt, doch Motte stapft ganz geruhsam weiter, als ginge sie die Reiterin auf ihrem Rücken nicht besonders viel an.

„Setz dich durch, Mia!“, ruft Svenja aus der Mitte.

Maja weiß genau, dass Svenja Motte schon lange in Bewegung gesetzt hätte. Svenja ist eine tolle Reiterin. Aber Mia?

Marvin kämpft währenddessen mit Luna, die heute offenbar reichlich unruhig ist. Sie geht noch nicht so lange als Schulpferd mit. Oft beginnt sie irgendwann nervös zu tänzeln. Oder sie erschreckt sich vor irgendeinem Geräusch. Dann macht sie einen Satz vorwärts, und ihr Reiter hat Mühe, sie wieder zu beruhigen. Gerade hatte sie sich wohl vor der Mistgabel erschreckt, mit der Svenja die Pferdeäpfel beseitigte, die Motte zwischendurch fallen gelassen hat. Das machte es Marvin schon sehr schwer, sie wieder in den Griff zu bekommen. Aber jetzt steht die Mistgabel mit der Mistschubkarre in der einen Ecke des Vierecks. Und jedes Mal, wenn die ganze Abteilung sich dieser Ecke nähert, macht Luna nun einen großen Bogen darum herum – da kann Marvin anstellen, was er will.

Petra hat kaum Probleme mit Rosa, obwohl diese eine kleine Zicke ist. Die Probleme hat allerdings Maja. Maja muss aufpassen, dass sie nicht zu nah auf Rosa aufreitet. Denn in dem Fall muss sie damit rechnen, dass das Pferd nach hinten austritt.

Ausgerechnet jetzt hat Bella große Lust, dicht hinter den anderen Pferden herzulaufen.

„Brrr“, macht Maja und verlagert das Gewicht nach hinten. „Brrr, mein Mädchen.“

Nur widerwillig lässt Bella den Abstand größer werden.

„Und Maja pariert durch zum Schritt!“, ruft Svenja von der Platzmitte aus.

Maja führt eine halbe Parade durch, macht sich im Sattel schwer und zieht leicht die Zügel an. „Brrr.“

Bella schüttelt den Kopf, aber sie wird doch langsamer. Nach und nach parieren auch die anderen ihre Pferde durch. Noch zwei Runden im Schritt, dann ist die Reitstunde beendet.

Alle Reiterinnen und Reiter stellen ihre Pferde in der Mitte der Bahn auf und lassen sich dann hinuntergleiten. Einer nach dem anderen führt sein Pferd zum Anbindebalken hinüber. Maja macht Bella neben Baldemar fest.

„Hast du die Hausaufgaben in Erdkunde schon gemacht?“, erkundigt sich Anette.

Maja nickt. „Sonst würde meine Mutter mich gar nicht reiten lassen“, bemerkt sie.

Anette lacht. „Meine Mutter ist nicht so streng. Sie hilft mir nachher, diese ganzen Flüsse herauszusuchen.“

„Kommt ihr dann ins Häuschen? Ihr müsst noch bezahlen. Und dann sage ich euch, was mit euren Pferden passiert“, sagt Svenja. „Die nächsten warten schon.“

Maja läuft schnell hinüber, um zu bezahlen. Dann bindet sie Bella los. Wie gut, dass sie ihr eigenes Pferd hat! Damit reitet sie jetzt einfach zu Biehlmanns auf den Grabenhof.

2. Kann Bella etwa zählen?

Es macht Spaß, im Sonnenschein durch die Felder zu reiten! Maja atmet tief durch und treibt Bella ein wenig an. Aber das ist kaum nötig. Bella kennt ja den Weg nach Hause. Und jetzt freut sie sich bestimmt auf den heimatlichen Hof, auf die Weide und auf ihre Freunde Lady und Sturmwind. Lady ist ein Fjordpferd und gehört Herrn Biehlmann. Sturmwind ist ein Holsteiner und gehört seiner Tochter Simone. Die drei Pferde bilden zusammen eine kleine Herde, die für die meiste Zeit des Jahres auf einer Weide mit Unterstand lebt.

Maja setzt sich schwer nach hinten in den Sattel, nimmt die Zügel kurz und schnalzt leise. Bella schnaubt sanft und fällt in einen weichen Tölt. Der Tölt ist überhaupt die bequemste Gangart, die es gibt, findet Maja. Wie gut hat sie es, dass sie ein Pony reiten kann, das töltet!

Dort hinten liegt schon der Grabenhof. Maja kann das Wohngebäude erkennen, die Scheune, und dann die Baustelle. Hier wird gerade ein neues Stallgebäude hochgezogen, nachdem das alte letztens abgebrannt ist. Maja schüttelt sich, wenn sie nur daran denkt. Es war richtig gefährlich. Aber immerhin hat sie als Dank für ihren Einsatz von Herrn Biehlmann Bella geschenkt bekommen. Manchmal hat etwas Schlimmes auch gute Folgen. Dafür ist Gott verantwortlich, denkt sich Maja. Gott kann bewirken, dass aus Schlechtem noch Gutes wird.

Sie reitet in den Hof ein, nimmt die Füße aus den Steigbügeln und lässt sich seitlich vom Pferd gleiten. Dann führt sie Bella auf die Weide und macht sie mit dem Halfter, das sie dort einfach hat hängen lassen, am Balken fest.

„So, mein Schatz“, sagt Maja liebevoll. „Dann wollen wir mal.“ Sie nimmt Bella den Sattel ab, kontrolliert noch Hufe und Gelenke und macht sie dann los. Bella bleibt stehen und sieht Maja an. Maja kichert.

„Du bist ganz schön gierig“, stellt sie fest. Dann holt sie ein paar Möhrenstückchen aus der Tasche. Die hat sie extra für ihre Bella darin aufbewahrt. Das Pony weiß das ganz genau. Es nimmt die Möhrenstücke einzeln aus Majas ausgestreckter Hand und zermalmt sie genüsslich.

Alle drei Möhrenstücke nimmt Bella nacheinander. Dreimal frisst sie, dann schnaubt sie leise, dreht sich um und läuft auf die anderen beiden Pferde zu, die hier stehen.

„Ich glaube fast, du kannst zählen“, murmelt Maja.

„Davon bin ich überzeugt“, hört sie eine Stimme hinter sich.

Schnell dreht Maja sich um. Da steht Herr Biehlmann am Zaun, der die Szene schmunzelnd beobachtet hat.

„Glaubst du wirklich?“, fragt Maja erstaunt.

„Na ja, sie wird nicht gerade bis hundert zählen können“, meint er. „Aber bis drei denke ich schon.“

Maja nickt lachend. Ihr ist schon oft aufgefallen, wie klug Pferde manchmal sein können. Sie zieht den Knoten auf, mit dem das Halfter am Balken befestigt ist, nimmt Halfter und Trense, wäscht das Gebiss noch aus und hängt dann alles ordentlich an seinen Platz in der Sattelkammer.

„Soll ich die Wiese noch abäpfeln?“, fragt sie Herrn Biehlmann, der nun seine Lady sattelt.

„Ach, ich glaube, das ist noch nicht nötig“, meint der. „Ich war erst vorhin dran. Danke, dass du fragst.“

Maja nickt. „Dann fahre ich jetzt nach Hause.“

„Grüß deine Eltern.“ Herr Biehlmann sitzt auf. Das sieht immer ein bisschen lustig aus, findet Maja, denn Lady ist nicht gerade besonders groß, und Herr Biehlmann ein erwachsener Mann.

Schnell öffnet sie das Gatter und schließt es wieder hinter dem Reiter. Eine Weile schaut sie ihm noch nach, wie er im Schritt ins Feld hineinreitet. Dann schwingt sie sich auf ihr Fahrrad und fährt nach Hause.

3. Sarah will auch reiten

Als Maja nach Hause kommt, herrscht dort ein leichtes Durcheinander. Schon vor der Haustür kann Maja den Lärm hören.

Ihr großer Bruder Ben öffnet ihr die Tür. Er sieht sie unter seinen wie immer etwas wirren Haaren hinweg an und meint mürrisch, die Mutter sei mit dem kleinen Jonatan zum Arzt gefahren, weil der mit seinem Rutschauto die Treppe hinuntergepurzelt sei. Sie solle sich umziehen und dann mit den kleinen Schwestern spielen. Und in der Küche liege noch eine Waffel für sie.

Nach diesen Auskünften verzieht er sich nach oben in sein Zimmer. Das ist mal wieder typisch, denkt Maja. Ben tut nie mehr, als er unbedingt tun muss. Jetzt hatte die Mutter ihm aufgetragen, Maja die Tür zu öffnen und ihr die Aufträge weiterzugeben. Genau das macht er und mehr auch nicht.

„Ist es schlimm?“, ruft Maja hinter Ben her.

„Was?“

„Ist es schlimm mit Jonatan?“ Maja mag ihren kleinen Bruder sehr gerne.

„Ich glaub’ nicht.“ Damit schlägt die Tür hinter Ben zu.

Na toll! Jetzt ist Maja schon wieder verantwortlich für den Unfug, den ihre kleinen Schwestern anstellen.

Sie schaut durch die Wohnzimmertür. Die sechsjährige Sarah springt auf dem Sofa herum, ihre etwas jüngere Schwester Anna liegt unter dem Wohnzimmertisch auf dem Boden und schreit.

„Lasst sofort den Mist bleiben!“, ruft Maja energisch. „Geht in euer Zimmer und spielt da irgendetwas Ruhiges!“

„Auf dich müssen wir schon gar nicht hören!“, ruft Sarah frech. „Du bist nicht die Mama!“

„Findest du nicht, dass du nervst?“ Maja wird böse. Doch dann fällt ihr etwas ein: „Wenn ihr jetzt nicht brav seid, spiele ich nachher nicht mit euch!“

Langsam kommt Sarah vom Sofa herunter. „Was spielst du denn mit uns?“

„Mal sehen. Erst muss ich mich umziehen und etwas essen. Dann spiele ich mit euch.“

Maja zieht sich die schmutzigen Reitstiefel von den Füßen und geht hoch in ihr und Sarahs Zimmer. Der Helm kommt an seinen Platz im Regal, die Reitsachen über die Stuhllehne.

Maja sieht sich noch kurz um. Alles ist ordentlich, dann kann Mama nicht schimpfen. Sie verlässt das Zimmer und läuft in die Küche. Dort wartet ihre Waffel auf sie. Maja gießt sich ein Glas Milch ein, nimmt sich die Waffel und setzt sich an den Küchentisch. Nach dem Reiten bekommt sie immer Hunger. Und das schmeckt jetzt wirklich lecker!

Komisch ist nur, dass man von den Kleinen gar nichts mehr hört. Eigentlich ist das ja umso besser. Sie werden dann schon keinen Unfug anstellen.

Nachdem Maja aufgegessen hat, räumt sie das Geschirr in die Spülmaschine und geht auf den Flur. Jetzt bringt sie noch schnell die Reitstiefel in den Keller, dann guckt sie nach Sarah und Anna.

Maja stutzt. Wo sind eigentlich ihre Reitstiefel geblieben? Die hatte sie doch eben hier abgestellt, oder? Suchend blickt sie sich um. Nein, die Reitstiefel kann sie nirgends finden. Dafür aber ziemlich schmutzige Spuren auf der Treppe. Und von oben hört sie das lustige Kichern der beiden Schwestern.

Maja eilt sofort die Treppe hinauf. Dort oben marschiert Sarah auf und ab, in Majas Reitstiefeln und Reitpulli, auf dem Kopf ihren eigenen Fahrradhelm. Sie kichert vergnügt, als sie Maja sieht. „Guck mal, ich reite!“ Und bei jedem Schritt hinterlässt sie kleine, braune Klümpchen auf dem Boden.

„Bist du verrückt geworden?“, fragt Maja böse.

„Aber warum denn? Wenn ich groß bin, reite ich auch. Genau wie du. Und ich bin nicht an deinen Helm gegangen.“

„Das hättest du auch einmal wagen sollen“, schimpft Maja. „Guck dir mal den Boden an! Das müssen wir alles wegputzen, bevor Mama wiederkommt. Sonst bekommen wir einen Riesen-Ärger!“

„Oh. War ich das?“ Betroffen sieht Sarah auf den Boden.

„Ja, das warst du. Jetzt ziehst du schnell die Stiefel aus. Ich bringe sie hinunter. Du holst den Besen und Anna den Handfeger und die Schaufel. Ihr fegt den ganzen Dreck zusammen, auch auf der Treppe. Und dann wische ich die Reste auf.“

Ohne zu widersprechen, tun die Kleinen, was Maja sagt. Und Maja wischt mit dem Mikrofaserlappen überall hinter ihnen her. Eine ganz schöne Arbeit ist das! Sie sind gerade fertig, als Mama mit Ben nach Hause kommt. Maja hängt den Putzlappen noch schnell ordentlich über den Eimer, als sie hört, wie die Haustür geöffnet wird.

Die beiden kleinen Schwestern sind verdächtig still. „Wenn ich Mama wäre“, überlegt Maja, „wüsste ich schon allein deswegen, dass sie Unfug gemacht haben.“ Aber sie sagt lieber nichts dazu und läuft stattdessen zur Tür. „Und? Was ist mit dem Kleinen?“

Die Mutter sieht Maja an. „Wir haben allen Grund, Gott zu danken. Er hat sich nur diese Beule geholt, sonst gar nichts.“ Sie seufzt. „Aber ich habe mich erschreckt, das kannst du mir glauben.“

Maja nimmt ihrer Mutter den Bruder aus dem Arm. „Darf ich ihm die Jacke ausziehen?“ Während sie Jonatan versorgt, kitzelt sie ihn unter dem Kinn, sodass der Kleine lachen muss. „Mein kleiner Schatz“, sagt Maja. „Warum musst du auch so einen Unfug machen?“

Jonatan kichert.

4. Ein toller Ausflug

Es ist Sonntag. Wie meistens, geht Majas Familie vormittags in die Kirche. Für den Nachmittag haben die Eltern heute aber etwas Besonderes geplant. Die ganze Familie macht einen Ausflug.

Ben hat allerdings keine Lust. Überhaupt hat Ben meistens keine Lust auf Familie. Er sitzt lieber am Computer oder er trifft sich mit Freunden.

„Ich bin kein Frischlufttyp“, rechtfertigt er sich. „Und für so Mädchensachen interessiere ich mich sowieso nicht.“

„Ein Ausflug ist keine Mädchensache“, erklärt der Vater. „Und du kommst mit.“

„Ja, genau, du kommst mit. Sonst ist es kein Familienausflug, weil du ja zur Familie gehörst.“ Es ist die kleine Anna, die das findet. Ben brummt nur unwillig. Aber er kommt trotzdem mit.

Die Mutter packt den kleinen Jonatan in seinen Wagen, Anna nimmt ihr Laufrad und Sarah ihr Fahrrädchen.

Maja überlegt eine Weile, auch ihr Fahrrad mitzunehmen, aber dann findet sie es doch zu babyhaft. „Ich gehe zu Fuß wie die Erwachsenen“, erklärt sie mit einem Seitenblick auf den großen Bruder. Der grunzt nur unwillig. Große Brüder können echt lästig sein!

Der Ausflug wird trotzdem ganz schön. Maja schiebt mit ihrem Vater zusammen Jonatan im Wagen. Die Mutter läuft mit den kleinen Mädchen um die Wette. Als sie schließlich beim Kahlenwäldchen einen hübschen Picknickplatz erreichen, holt die Mutter aus dem Transportkorb des Kinderwagens Kuchen und Saft.

Gemütlich sitzen sie zusammen im Maisonnenschein, auf zwei Bänke verteilt, und schmausen.

„Da sind Pferde“, sagt Sarah plötzlich.

Maja sieht sich um. Pferde? Das klingt immerhin interessant. Da stehen tatsächlich in einiger Entfernung fünf Pferde auf einer Weide. Es sind wohl eher Ponys. Maja meint, ein Islandpferd ausmachen zu können, ein Shetlandpony ist wohl auch dabei.

„Oh, die armen Pferde“, ruft Sarah. „Sie sind hier ganz allein! Keiner kümmert sich um sie. Wir müssen ihnen helfen.“

Langsam steht Maja auf und geht etwas näher an die Weide heran. Die Pferde haben Wassertanks, sie haben einen Unterstand, sogar eine Heuraufe und einen Salzstein gibt es. Sie heben lebhaft ihre Köpfe, ihr Fell glänzt. Was für schöne Pferde! Eines spitzt aufmerksam die Ohren und sieht in Majas Richtung.

„Na, mein Hübscher“, sagt Maja mit hoher Stimme.

Da kommt das Pferd ein paar Schritte näher. Vielleicht ist es ein Paint Horse, es ist so schön gescheckt. Fast wie Bella, findet Maja. Und Bella ist ohnehin das schönste Pferd der Welt.

„Den Pferden geht es prima“, sagt Maja, als sie zu den anderen zurückkehrt. „Denen müssen wir bestimmt nicht helfen.“

„Oh, ich will sie aber füttern! Mögen Pferde Kuchen?“

Und wieder muss Maja an Bella, ihr eigenes Pferd, denken. Es wäre nicht auszudenken, wenn jemand es falsch füttern würde!

„Das lässt du mal schön bleiben! Kuchen ist nicht gesund für Pferde. Sie können davon sogar richtig krank werden. Und die hier sind gut versorgt.“

Nur widerwillig hört Sarah auf ihre große Schwester. Aber da rufen die Eltern auch schon zum Weitergehen. Maja spielt den Rückweg über mit Sarah auf ihrem Fahrrad und Anna mit deren Laufrädchen Fangen, wobei die Kleinen viel Spaß haben. Hinterher ist Maja ganz außer Puste – aber Spaß hat sie heute Nachmittag gehabt. So viel ist klar.

5. Motte zickt herum

„Bella!“ Maja steht an der Weide. Sofort, als sie ruft, hebt das gescheckte Pony seinen Kopf, sieht einen Moment zu ihr hinüber und läuft dann auf sie zu. Leise schnaubend reibt es seinen Kopf an Maja, um sie dann auffordernd anzuschauen.

Maja kichert. „Ja, mein Schatz. Ich habe dein Möhrchen nicht vergessen.“

Sie kramt aus der Jackentasche ein Möhrenstück hervor, hält es Bella auf der flachen Hand hin und sieht ihr dann zu, wie sie es zufrieden zermalmt. Dann holt sie das Halfter, das sich Bella willig überstreifen lässt. Sie bindet das Pony fest und schnappt sich dann den Gummistriegel. „Damit du schön sauber wirst!“, sagt sie zu dem Pony und beginnt es zu putzen.

Bella genießt diese Prozedur offensichtlich. Sie hält ganz still und schließt genüsslich die Augen.

„So, jetzt ist aber Schluss“, sagt Maja nach einer Weile. „Du bist jetzt sauber, und wir wollen doch zur Reitstunde.“

Sie sattelt Bella, holt dann die Trense und legt sie ihr an. Bella lässt das mittlerweile ziemlich ruhig geschehen. Am Anfang hat sie dabei immer den Kopf hin und her geworfen, erinnert sich Maja. Wahrscheinlich ist es für ein Pferd nicht wirklich angenehm, das Gebiss eingeschoben zu bekommen. Dreimal muss sie den Sattelgurt nachziehen, bis der Sattel fest sitzt.

„Du bist immer noch dasselbe alte Aufpustepferd geblieben“, meint Maja und klopft Bella den Hals. Sie führt das Pferd von der Weide, schließt sorgfältig das Gatter hinter sich und sitzt auf.

„Jetzt geht es auf zum Sonnenhof!“, sagt sie und schnalzt leise mit der Zunge.

Sofort setzt sich Bella in Bewegung. Sie freut sich bestimmt auch schon auf das Reiten und die Reitstunde! Maja reitet für eine Weile im Schritt, um dann weiter zu tölten. Schon nach zehn Minuten hat sie den Sonnenhof erreicht. Dort sind bereits einige der Mädchen versammelt.

Laura-Sophie striegelt gerade ihren Araber Wüstenprinzessin, die kleine Mia putzt Baldemar und ein weiteres Mädchen steht etwas unsicher neben Motte und fährt ab und zu mit dem Gummistriegel über ihr Fell. Das ist Anna-Lena, sie reitet noch nicht lange in der Gruppe, erinnert sich Maja.

„Maja, kannst du mir beim Satteln helfen?“, ruft Mia. „Baldemar ist so hoch!“

„Klar.“ Maja lässt sich vom Pferd gleiten und bindet es an. Einen kleinen Klaps bekommt Bella noch, dann wendet sich Maja Mia und Baldemar zu. Bella fühlt sich hier wohl und sicher. Schließlich ist sie zweimal in der Woche hier. Da braucht sich Maja um ihr Pony keine Sorgen zu machen.

Sie nimmt Mia den Sattel des Friesenmix’ ab und hebt ihn auf seinen Rücken.