VISTA POINT … Reisen Tag für Tag

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– und wie Sie damit umgehen können:

Lesen und Kennenlernen

Vorstellung des Reiseziels, Einleitung und Bemerkungen über die Reise in der Praxis zur Einstimmung. Außerdem eine ausführliche Einführung in das Reisen mit dem Campmobil für Anfänger. Die durchgehend farbige Bebilderung macht Appetit auf den Urlaub.

Karten

In der vorderen Umschlagklappe finden Sie ei ne Übersichtskarte des Reisegebiets mit den ein ge zeichneten Tourenvorschlägen und am Anfang je der Etappe jeweils eine Detailkarte mit der Route und/oder einen Stadtplan.

Routenbeschreibungen

Für jede Route gibt es neben der Karte ein Streckenprotokoll mit allen nötigen An gaben: Wie weit ist es von A nach B, was erwartet mich unterwegs, welche Al ter na tivrouten, Abstecher und Abkürzungen gibt es?

Die begleitenden Reportagen zu jeder Etappe sind Reiseberichte nach dem Prinzip des wandernden Blickpunkts – mal eine Geschichte, ein Hinweis auf Vorgänge hinter den Kulissen, ein anderes Mal Einsichten in Naturwunder, Land und Leute.

Informationen

Im Anschluss an die Routenbeschreibung finden Sie – auf blauem Papier gedruckt – Informationen über Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Feste, Einkaufs- und Frei zeitmöglichkeiten sowie Campingplätze, komplett mit Angabe der Geo-Koordinaten, um auch abgelegene Plätze schnell zu finden.

Service von A bis Z

Alles, was man bei der Reisevorbereitung und unterwegs wissen muss: An- und Einreise, Auskunft, Autofahren, Einkaufen, Feiertage, Geld, Maße und Gewichte, Notfälle, Reisezeit, Restaurants, Telefonieren, Unterkunft, Zoll usw.

Register

Für die erste oder letzte Hilfe oder wo finde ich’s im Buch: alle Orte, Sehenswürdigkeiten, Berge, Flüsse und Namen.

Reisen Tag für Tag … der rote Faden für unterwegs

VISTA POINT … Reisen Tag für Tag

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Über das Buch:

Ein Urlaub in West-Kanada mit dem Campmobil ist Aktivurlaub in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes. Der erste selbst geangelte Fisch schmeckt anders vom selbst entzündeten Lagerfeuer, für das auch noch das Holz eigenhändig mit der Axt in handliche Stücke zerkleinert wurde, als vom heimischen Grill. Auch für das Unterhaltungsprogramm muss man selbst sorgen: erkunden, entdecken, ausprobieren, einfach mal Dinge tun, zu denen sonst keine Gelegenheit oder Zeit ist – das ist es, worüber man sich während eines Wohnmobilurlaubs freut.

West-Kanada ist dafür ein ideales Reiseziel. Es bietet eine einzigartige Tierwelt und eine Fülle ganz verschiedener grandioser Landschaften, die darauf warten, erkundet zu werden: von den Rocky Mountains mit ihren schneebedeckten Gipfeln über die Fjordlandschaften der bewaldeten Pazifi kküste und die lieblichen Täler im Süden bis zu British Columbias einsamem, wildem Norden und Albertas weiten Prärien mit den trocken-heißen Badlands und schier endlosen Fernblicken. Große Teile des Landes sind unbewohnt, durch keine Straße erschlossen und absolute Wildnis – eine reizvolle Vorstellung, wenn man mit dem Camper an einem abgelegenen Seeufer weilt. Auch für Aktivitäten in freier Natur ist West-Kanada eines der beliebtesten Urlaubsziele. Für nahezu alle Outdoorsportarten fi ndet man hier den richtigen Ort und die optimale Gelegenheit.

Die 15 in diesem Reiseführer vorgestellten, für Wohnmobilfahrer optimierten Routen durch West-Kanada geben einen detaillierten Überblick über die unterschiedlichen Landschaften, Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten, die den Reisenden entlang der verschiedenen Highways erwarten. Begleitet werden alle Routenbeschreibungen von ausführlichen Informationen zu Campingplätzen. Die Gesamtheit aller Strecken ergibt eine so große Kilometerzahl, dass sie nicht in einem Urlaub abgefahren, aber immer wieder neu variiert werden können. Je nach Vorlieben, verfügbarer Zeit und Interessen sollten daher einzelne Highways ausgewählt und zu einer individuellen Route zusammengestellt werden. Im nächsten Campmobil urlaub kann man dann eine andere Route und einen weiteren Teil West-Kanadas entdecken.

Über die Autorinnen:

Rotraut »Trudy« Mielke wurde 1954 in Frankfurt am Main geboren und wohnt heute in der Wetterau. Seit sie Anfang der 1980er Jahre ihre erste Wohnmobilreise durch West-Kanada unternahm, ist sie von dem Land und dieser Art zu reisen fasziniert. Ihre beiden Leidenschaften brachte sie in dem vorliegenden Buch zusammen.
Heike Wagner, geboren 1964, studierte Amerikanistik, Anglistik und Romanistik. Seit 1984 bereist sie Kanada und die USA und veröffentlichte über 20 Reiseführer und Bildbände über diese beiden Länder und ihre Heimat, das Ruhrgebiet.

Cover

Campmobil Guide West-Kanada

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arrowEine Übersichtskarte von West-Kanada mit den
eingezeichneten Routenvorschlägen finden Sie
in der vorderen Umschlagklappe.

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4a Inhalt
 
West-Kanada: Ein Reisegebiet stellt sich vor
Reisen mit dem Wohnmobi
Aktivurlaub in kanadischer Weite
Camperurlaub für Anfänger
Maßgeschneidert: Das Reisen mit dem Wohnmobil
4b Die Highways und Planung der Reiseroute
 
15 Routen durch West-Kanada
 
4c   Vancouver
Zwischen Coast Mountains und Pazifik
  Calgary
Boomtown mit Westernflair
4_red Trans-Canada Highway
West-Kanadas Hauptschlagader
2_red Deerfoot Trail
Durch die rollenden Hügel am Fuße des Felsengebirges
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3_red Crowsnest Highway
Über Berg und Tal im Süden Albertas und British Columbias
4_red Cariboo Highway
Durch das Herz des Cariboo Country
5_red Das Okanagan Valley
Durch den Obst- und Weingarten West-Kanadas
p-5a 6_red Von Revelstoke nach Creston – Highways 23, 6, 31A, 31 und 3A
Auf kleinen Nebenstraßen durch einsame Regionen
7_red Banff-Windermere Highway
Quer über die Rockies in das Tal des Columbia River
8_red Icefields Parkway
Traumstraße auf dem Rückgrat der Rocky Mountains
p-5b
9_red Vancouver Island und die Inside Passage
Wälder, Wellen und Wale
10_red Yellowhead Highway
Hohe Berge, Prärieland und blonde Männer
10_red Cassiar Highway
Eine der letzten wilden Routen durch West-Kanada
p-5c
1_green John Hart Highway
Einsame Wälder, wilde Flüsse und tiefe Seen, gewaltige Dämme und Dinosaurier
2_green Yellowhead Highway South
Von den Rocky Mountains durch das Tal des North Thompson River nach Kamloops
1_blue Bighorn Highway
Albertas unbekannte Route am Fuße der Rockies
p-5d
2_blue Alaska Highway
Der äußerste Norden British Columbias
Service von A bis Z
Orts- und Sachregister
Namenregister
Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung . . . hintere innere Umschlagklappe

West-Kanada
Vorstellung des Reiseziels

Das Urlaubsgebiet West-Kanada hat gewaltige Ausmaße. Allein British Columbia ist mit einer Fläche von knapp 924 000 Quadratkilometern fast dreimal so groß wie Deutschland. Nimmt man Alberta hinzu, kommt man auf ein Gebiet, das etwa fünfmal so groß ist wie Deutschland.

Kultur der First Nations: Totempfahl in Vancouver

West-Kanada bietet eine Fülle ganz verschiedener Landschaften: breite, sonnenüberflutete Sandstrände, dichte Regenwälder, hügeliges Weideland, hochalpine Regionen und sogar echte kleine Wüsten. Es gibt viel zu entdecken und zu erkunden. Große Teile des Landes sind unbewohnt, durch keine Straße erschlossen und absolute Wildnis – eine reizvolle Vorstellung, für jemanden, der mit dem Camper an einem einsamen Seeufer weilt. West-Kanadas Sehenswürdigkeiten, ob natürlicher oder kultureller Art, sind zahlreich und vielfältig.

Die Frage stellt sich daher nach dem Schwerpunkt des Urlaubs. Vielleicht setzt man ihn auf das Erleben der Wildnis und der Weite, gespickt mit Stippvisiten in den Städten, oder auf das Nachspüren der Geschichte, die im Vergleich zu Europa kurz, aber sehr wechselvoll und spannend ist? Oder überwiegt die Neugier auf die Kultur und Tradition der First Nations, der Ureinwohner Kanadas? Oder locken die riesigen Dinosaurier-Skelette und die Suche nach Fossilien? Oder reizt Sie eine Kombination aus dieser Aspekte?

Für Aktivitäten in freier Natur steht West-Kanada als Urlaubsland an vorderster Stelle. Die Mischung von Sport und Naturerlebnis wird von Kanadiern und Urlaubern gleichermaßen geschätzt, und für nahezu alle Betätigungen im Freien findet man den richtigen Ort und die optimale Gelegenheit.

Naturwunder im Banff National Park: der Moraine Lake im Valley of Ten Peaks

West-Kanada ist auf Gäste aus aller Welt bestens vorbereitet und bietet eine Vielzahl von Einrichtungen speziell für Touristen. Das Netz der Campingplätze und sonstigen Unterkünfte ist dicht gewebt, und niemand muss fürchten, sich in den riesigen Weiten zu verlieren – es sei denn, dies ist erwünscht!

Die Gesamtheit der touristisch interessanten Strecken ergibt eine so große Kilometerzahl, dass sie nicht in einem Urlaub abgefahren, aber immer wieder neu variiert werden können. Je nach Vorlieben und Interessen sollten daher einzelne Highways ausgewählt und zu einer individuellen Route zusammengestellt werden. Nur so kann man die vielfältigen Eindrücke des Landes auf sich einwirken und auch den geruhsamen Tagesablauf, der typisch für den Urlaub mit dem Wohnmobil ist, sich einstellen lassen.

Eine Attraktion in den Rocky Mountains: die Wildtiere Kanadas wie Grizzlies und Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten

Die meisten Urlauber freuen sich auf die grandiosen, intakten Landschaften und Kanadas einzigartige Tierwelt: die Rocky Mountains mit ihren schneebedeckten Gipfeln, die Fjordlandschaften der bewaldeten Pazifikküste, die lieblichen Täler im Süden und der einsame, wilde Norden British Columbias, sowie Albertas weite Prärien mit den trockenheißen Badlands und schier endlosen Fernblicken.

Geheimnisvoll verfärbte Felswände: der Red Rock Canyon im Waterton Lakes National Park (Alberta)

Die Begegnungen mit den Menschen des Landes sind ein wichtiger Teil des Urlaubserlebnisses. Kanada ist ein klassisches Einwanderungsland und ein positives Beispiel für das friedliche und tolerante Zusammenleben ganz unterschiedlicher Menschen und Nationalitäten. Die meisten Kanadier haben mit Stress und Hektik wenig im Sinn, auch in den Großstädten wie Vancouver oder Calgary überwiegen Gelassenheit und eine freundliche Atmosphäre. Dieses positive Klima kommt den Besuchern zugute und trägt viel zu einem angenehmen Urlaubs bei.

West-Kanadas wenige, aber sehr attraktive Großstädte sind mittlerweile touristische Anziehungspunkte und jede hat ihren ganz eigenen Charakter. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten zu Reisezielen entwickelt, die auf keiner Route fehlen dürfen. Bezüglich Lage und Lebensqualität zählt Vancouver sogar zu den schönsten Städten weltweit. Hier werden großstädtische Angebote mit wunderschöner Natur und verschiedensten Freizeitangeboten unter freiem Himmel kombiniert. Keine andere Großstadt bietet Berge und Meer so nah beieinander und so leicht erreichbar. Auf der Ostseite der Rocky Mountains begrenzen Calgary, die moderne Rodeo- und Ölhauptstadt, und Edmonton, die Hauptstadt Albertas, das Reisegebiet. Immer ist es von den großen Metropolen oder auch den in einem rohstoffreichen Land unvermeidbaren Industriegebieten aber nur ein kurzer Weg zu den dünner besiedelten Randgebieten, wo sich die Spuren der Zivilisation schon bald in der Weite der Landschaft verlieren.

Kanada gehört zu den weltweit am geringsten besiedelten Ländern. Entlang der US-Grenze existiert ein relativ schmaler Streifen mit größeren und kleineren Orten und einer Anzahl an Straßen, die man von europäischen Straßenkarten gewohnt ist. Je weiter nördlich man den Blick jedoch schweifen lässt, desto spärlicher werden die Ortschaften. Die Vielzahl der Straßen reduziert sich oft auf eine einzige, die sich über viele hundert Kilometer durch nahezu unbewohnte Gegenden zieht, um dann an einem kleinen Ort oder einem See zu enden. Mancher Urlauber hat sich schon beim kanadischen Fremdenverkehrsamt über die vermeintlich schlechte Qualität der Straßenkarten beschwert, weil so wenig auf ihnen eingezeichnet ist. Aber die Karten sind korrekt, und auch der größte Maßstab ändert nichts daran, dass riesige Gebiete von Kanada bis heute »leer« sind, es weder Straßen noch Orte gibt, sondern »nur« Wildnis .

»Keep your eyes peeled!«: Orca-Sichtung vor Vancouver Island

Reisen mit dem Wohnmobil
Aktivurlaub in kanadischer Weite

Ein Urlaub mit dem Wohnmobil in West-Kanada ist Aktivurlaub in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes. Das Steak genauso wie der erste selbst geangelte Fisch schmecken anders vom selbst entzündeten Lagerfeuer, für das auch noch das Holz eigenhändig mit der Axt in handliche Stücke zerkleinert wurde, als vom Grill auf der heimischen Terrasse mit der Holzkohle aus dem Supermarkt.

Jasper National Park: Sunshine-Tour durch die Rocky Mountains

Es gibt so viele Vorstellungen vom idealen Urlaub wie es Menschen gibt. Urlaub ist in gewissem Sinn ein Ausnahmezustand: Man nimmt sich eine Auszeit aus dem normalen Leben. Pläne werden geschmiedet, um in ein paar Wochen all das zu finden und zu erleben, was man sich erträumt. Da kommen zahlreiche Wünsche zusammen – von der totalen Entspannung bis zum Ausloten persönlicher Grenzen.

Heute, da Zeit eine der wertvollsten Ressourcen geworden ist, gilt eine Urlaubsform, deren Schwerpunkt auf einer Fülle an freier, also nicht verplanter Zeit liegt, für viele als besonders reizvoll. Auch das Besinnen auf einfache Dinge und Tätigkeiten – Stichwort downshifting –, und der Reiz, eine neue Umgebung zu erkunden, sind starke Motivationen für Wohnmobilreisen in West-Kanada.

Urlaub mit dem Wohnmobil ist einfach geworden und bietet nach etwas Vorbereitung auch viel Spaß. Aktivurlauber werden sich bei einem solchen Urlaub wohlfühlen, denn für das Unterhaltungsprogramm muss man selbst sorgen. Erkunden, Entdecken, Ausprobieren, einfach mal dieses und jenes machen, das sind die Dinge, auf die man sich im Urlaub freut. Und man darf durchaus darauf gespannt sein, völlig neue Seiten, Vorlieben und Talente an sich selbst und den Mitreisenden zu entdecken.

Ein Urlaub in West-Kanada mit dem Wohnmobil ist Aktivurlaub: schöne Aussicht beim Wandern am Lake O‘Hara im Yoho National Park

Der Urlaub mit dem Campmobil ist auch heute zwar meist noch keine besonders preisgünstige Form des Reisens, bietet dem Urlauber allerdings ein Maximum an Flexibilität und den Komfort eines rollenden Zuhauses inmitten ursprünglich erscheinender Landschaften mit Wildnischarakter. Die Fahrzeuge sind technisch sicher. Ständig kommen Verbesserungen und Neuerungen hinzu, sodass man auch fern der Zivilisation alles Notwendige und manchen Luxus bei sich hat.

Cowboy-Feeling in Alberta

Golfen an den Shuswap Lakes bei Salmon Arm im südlichen British Columbia

Es ist ein Ausstieg auf Zeit, wenn auch nicht gleich die totale Abkehr von Konsumterror, Stress und erfolgsorientierter Lebensplanung. Aber Vorsicht: Es besteht durchaus eine gewisse »Suchtgefahr«. Das sieht man an der hohen Zahl der »Wiederholungstäter« – sowohl beim Wohnmobilurlaub im Allgemeinen als auch speziell beim Urlaub in West-Kanada. Gute Fahrt! .

Camperurlaub für Anfänger
Maßgeschneidert: Das Reisen mit dem Wohnmobil

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Kanada zu bereisen, wobei jede ihre Vorzüge und Nachteile hat – hier ein Überblick:

Die organisierte Busreise nimmt dem Urlauber die gesamte Planung der Reise ab, sorgt in Sachen Übernachtung, Essen und Entertainment vor und minimiert gleichzeitig die Möglichkeit eigener oder spontaner Reiseänderungen.

Mit dem Mietwagen kommt man rasch voran, ist unabhängig, kann entweder einzelne Hotels vorbuchen oder aufs Geradewohl fahren. Hat man vorgebucht, ist man allerdings an den einmal aufgestellten Reiseplan gebunden, denn schon aus eigenem Interesse müssen die Buchungstermine natürlich eingehalten werden – die Weitläufigkeit des Landes kann zum fahrtechnischen Verhängnis werden, wenn die nächste Ortschaft und damit das nächstmögliche Hotel noch etliche Kilometer entfernt sind.

Die kanadische Eisenbahn hat einen guten Ruf, was Qualität und Service betrifft. Speziell in West-Kanada führen einige berühmte Eisenbahnstrecken durch grandiose Landschaften wie die Rocky Mountains. Aber auch hier ist man in seiner Flexibilität eingeschränkt, denn es gibt keine Möglichkeit, an einem attraktiven Ort länger zu bleiben als geplant, sofern die Hotelsituation es nicht hergibt. Und: Fotostopps während einer Zugfahrt gibt es natürlich auch keine.

West-Kanada-Highlight-Tour: auf dem Icefields Parkway durch den Banff National Park

Welche Vorteile bietet nun das Reisen mit dem Wohnmobil? Da wäre zunächst einmal die Unabhängigkeit in der Zeitund Fahrstreckenplanung. Man kann selbst genau festlegen, wohin man fahren will, dort anhalten, wo es einen besonders interessiert und so viele Tage für eine bestimmte Strecke einrechnen, wie man möchte. Auch Wanderungen, Sport und die Ausübung anderer Hobbys können ganz individuell berücksichtigt werden. Unterwegs besteht jederzeit die Möglichkeit, die Pläne zu ändern und den Gegebenheiten vor Ort anzupassen. An besonders schönen Orten bleibt man eben ein paar Tage länger, während man durch andere Gegenden vielleicht etwas schneller fährt.

Der zweite Vorteil ist, die eigene Unterkunft ständig dabei zu haben. Die Hotelsuche entfällt. Das wilde Campen in Nationalparks und auf öffentlichen Straßen und Plätzen ist zwar verboten; im Notfall (wenn man sich in der Zeitplanung vertan hat und es noch ein Stück bis zum anvisierten Campingplatz zu fahren ist) kann man aber auf einem Parkplatz eine Pause einlegen, bis man wieder fit für die Weiterfahrt ist. Darüber hinaus ist die komplette Küche dabei. Heiße oder kühle Getränke sind im Nu zur Hand, auch die gesamte Urlaubsgarderobe ist griffbereit. Weiterhin hat man Strom, Wasser und auch eine Toilette zur Verfügung.

»Amazing«: Sonnenuntergang über den Rocky Mountains im Jasper National Park

Eventuell geht man während des Urlaubs einige Male zum Essen aus, aber der überwiegende Teil der Mahlzeiten wird erfahrungsgemäß im oder vor dem Wohnmobil zubereitet. Unabhängig von den Öffnungszeiten der Restaurants oder einer etwaigen Kleiderordnung macht man es sich bequem. Die Kaffeepause wird am Bach eingelegt, während die Beine im kühlen Wasser hängen. Und das zweite Frühstück genießt man mit Ausblick auf einen besonders hübschen Berg. Hat man einmal keine Lust aufs Autofahren, fällt die Tagesetappe eben etwas kürzer aus. Oder man bleibt noch eine Nacht länger auf dem Campingplatz mit dem preiswerten Kanuverleih.

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Vereinzelt gibt es Orte, die weniger attraktiv sind als gedacht. Mit dem Wohnmobil ist es kein Problem solch einer tourist trap zu entkommen und einfach weiterzufahren, denn es gibt ja noch so viel zu sehen.

Der größte Vorteil eines Urlaubs mit dem Wohnmobil ist vielleicht, dass man sich abends den Ausblick aussuchen kann, mit dem man morgens aufwachen möchte. Soll es ein Bach sein? Oder eine Wiese? Oder ein schneebedeckter Berggipfel? Manchmal wird man auch überrascht von unerwarteten morgendlichen Ausblicken. Da erblickt man z..B. beim Kaffeekochen einige Hirsche, die nur wenige Meter entfernt grasen.

Manch einer entdeckt während seines Campmobilurlaubs einen Funken Pioniergeist in sich, die Neugier auf Unbekanntes, auf Improvisation. Man steht mit der Sonne auf oder bleibt die ganze Nacht am Lagerfeuer sitzen. Man lauscht dem Schrei einer unbekannten Vogelart oder der intensiven Stille des Waldes. Die Fantasie macht Überstunden und vielleicht fallen einem die Helden aus den Jack-London-Büchern wieder ein.

Wohnmobile bieten ein Maximum an Flexibilität und Freiraum im Urlaub. Sie sind mit allem ausgestattet, was zur Bequemlichkeit im Urlaub gehört: Komfortable Betten, eine kleine, aber voll funktionsfähige Küche inklusive Kühlschrank, Backofen, meist Mikrowelle, sowie sanitäre Einrichtungen, eine Heizung und oft auch eine Klimaanlage. Lediglich das Platzangebot ist beschränkt; das Wohnmobil soll ja noch fahr- und rangierbar sein. Es braucht aber weder außergewöhnliches Fahrvermögen noch besonderes technisches Geschick, um einen Urlaub mit dem Wohnmobil zu genießen.

Wer sich noch nicht sicher ist, ob dies die richtige Urlaubsform für ihn sein könnte, für den können die folgenden Fragen und Antworten eine Entscheidungshilfe sein.

Fragen und Antworten: Er – Sie – die Kinder

Der Familienrat tagt zum Thema Urlaub. Jeder darf und soll seine Meinung äußern und Vorschläge machen. Es gibt auch viele Fragen, die beantwortet werden wollen.

Er gibt vielleicht zu, dass ihm die Sportschau fehlen wird. Er fürchtet, dass er für alles verantwortlich sein wird und fühlt sich schon jetzt überfordert. Er ist kein großer Heimwerker oder Bastler.

Und: Was macht man da eigentlich den ganzen Tag, immer nur von Wäldern umgeben?

Sie fürchtet, dass sie während des ganzen Urlaubs für den Haushalt verantwortlich sein wird: Täglich kochen, Geschirr spülen und Ordnung halten, das ist doch kein Urlaub.

Außerdem freut sie sich auf etwas Komfort und Bequemlichkeit. Das ist in einem Wohnmobil ja kaum vorstellbar.

Sie fühlt sich für die Unterhaltung der ganzen Familie verantwortlich und da man sich auch nicht so sehr aus dem Weg gehen kann, könnte sie auch als Friedensstifterin und Gute-Laune-Erhalterin herhalten müssen.

Außerdem gibt es einige nicht ganz ungefährliche Tiere in diesen Wäldern, abgesehen davon, dass man eine Wagenpanne haben könnte, irgendwo in einer menschenleeren Gegend.

Spielgefährten sind auf Campgrounds praktisch immer zu finden

Dazu kommen dann noch Probleme mit der Sprache, die vielleicht schon beim Einkaufen im Supermarkt zutage treten werden.

Die Kinder möchten im Urlaub Spielgefährten finden und haben keine Lust, ständig mit ihren Eltern in einem Wohnmobil eingepfercht zu sein. Ihnen wird auch der Fernseher fehlen (den man zur Not aber mieten kann) und das tägliche Unterhaltungsprogramm. Sie stellen sich das ganze Unternehmen absolut »uncool« vor.

So oder so ähnlich könnten Zweifel oder Fragen lauten, wenn man anfängt, sich mit dem Thema »Urlaub mit dem Wohnmobil« zu beschäftigen. Man möchte verständlicherweise Genaueres wissen, bevor man sich während der wenigen, kostbaren Urlaubswochen auf ein solches Abenteuer einlässt.

Im Folgenden sind Antworten und Gegenargumente aufgeführt. Da mehrere Personen auf ziemlich engem Raum zusammenwohnen werden, ist es wichtig, dass sich jeder der Mitfahrer sein eigenes Bild macht. Mehr als bei anderen Urlaubsformen ist man hier allein auf sich gestellt, als Paar, Familie oder Gruppe von Freunden. Selbst das schönste Bergpanorama entschädigt nicht für Streit wegen grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten. Zu bedenken bleibt auch, dass es in einem Wohnmobil kaum Rückzugsgebiete gibt. Deshalb ist es wichtig, dass schon während der ersten Überlegungen und Planungen alle Beteiligten zu Wort kommen und etwaige Bedenken ausgesprochen und diskutiert werden.

Der Haushalt

Gerade im Familienurlaub könnte man einmal mit neuen Regeln experimentieren. An einem Tag kaufen vielleicht die Kinder ein und bestimmen, was gekocht wird. Oder man probiert, welche Lebensmittel sich grillen lassen. Mit Fantasie und der Grundeinstellung, auch einmal »Fünfe gerade sein zu lassen«, wird aus der lästigen Essenszubereitung und sogar dem Geschirrspülen eine kurzweilige Angelegenheit.

Komfort

Die Zeiten, in denen man abends fröstelnd im dunklen Zelt in den Schlafsack gekrochen ist, sind vorbei. Reisekataloge listen verheißungsvoll die Annehmlichkeiten eines modernen Wohnmobils auf. Von der Mikrowelle über den Kühlschrank mit Tiefkühlfach, der heißen Dusche, dem bequemen und warmen Bettzeug bis hin zur Grundausstattung mit Licht und Wärme ist alles vorhanden. Lediglich die Platzverhältnisse sind anders als zu Hause. Dafür gewinnt man sozusagen eine riesige Terrasse hinzu, denn natürlich spielt sich der Aufenthalt auf dem Campingplatz hauptsächlich im Freien ab.

Stimmung

Vielleicht werden die ersten Tage etwas mühsam, bis sich alle Reisemitglieder daran gewöhnt haben, dass nichts von alleine passiert. Aber wenn alle erst einmal in Urlaubslaune sind und neue Aktivitäten ausprobiert werden, kommen vielleicht sogar unentdeckte Talente oder Interessen zum Vorschein.

Kinder entdecken den Spielplatz Natur: Ponderosa-Kiefer im Okanagan Valley

Für eine gewisse Ordnung und Sauberkeit muss natürlich auch in einem Wohnmobil gesorgt werden, sonst wird binnen weniger Tage niemand mehr etwas finden. Andererseits ist es nicht nötig, dass man »vom Fußboden essen« können muss. Und nasse, schmutzige Schuhe werden einfach auf der Stufe innen vor der Tür abgestellt.

Fremdes Land, fremde Umgebung

Kanada ist zunächst einmal ein fremdes Land. Die Natur, die zahlreichen, verschiedenen Bäume, Büsche, Blumen und auch die Tierwelt sind uns in dieser Wildheit kaum bekannt. Gerade auf Kinder, insbesondere wenn sie noch klein sind, muss man wie in jeder ungewohnten Umgebung ein Auge haben. Auf vielen Campingplätzen sind die einzelnen Stellplätze durch Büsche und Dickicht voneinander abgetrennt. Das ist zwar ein sehr angenehmer Sichtschutz, macht aber den Platz für die Kleinen unübersichtlich. Und natürlich gibt es wilde Tiere, auf die sie treffen können. Hier sind Aufklärung und praktische Anleitung notwendig.

Die Sprachbarriere und Abhilfe bei

Problemen Gerade im Umgang mit einer so technischen Sache wie einem Wohnmobil könnte die Sprachbarriere ein Problem darstellen. Aber hier kann man ganz beruhigt sein. Am Anfang des Urlaubs, bei der Übergabe des Wohnmobils, wird Deutsch gesprochen. Fast alle kanadischen Wohnmobilvermieter haben sich auf die deutschen Urlauber eingestellt. Oft sind es deutsche Studenten, die während ihrer Semesterferien in Kanada jobben und den Urlaubern alles Wichtige ausführlich zeigen und erklären. Um absolut sicher zu sein, kann man sich diesen Punkt garantieren lassen, entweder im Reisebüro, wo der Urlaub gebucht wird, oder auch von der Vermietfirma, wenn man dort direkt buchen möchte. Auch ein ausführliches Handbuch, das mitgegeben wird, ist in der Regel auf Deutsch verfasst, sodass man den einen oder anderen Punkt noch einmal nachlesen kann.

Tauchen unterwegs doch Probleme auf, schlägt man zunächst im Handbuch nach oder bittet gegebenenfalls die Nachbarn auf dem Campingplatz um Hilfe. Die meisten Leute erweisen sich als hilfsbereit, und man muss sich keinesfalls genieren, weil man etwas nicht (mehr) weiß oder das Englisch nicht perfekt ist. Und nicht zu guter Letzt kann man auch unter der Telefonnummer der Vermietstation Rat und Hilfe holen.

Viele Reiseveranstalter geben ihren Kunden mit den Reiseunterlagen zusätzlich zur Telefonnummer der Vermietfirma die Nummer einer Telefon- Hotline, die rund um die Uhr angerufen werden kann. Ob man einen Unfall hatte oder sich total verfahren hat oder ein bestimmtes Medikament benötigt, stets erreicht man einen deutschsprachigen Mitarbeiter. Das Reisebüro weiß, ob der Reiseveranstalter über eine solche Hotline verfügt.

Zum Einkaufen benötigt man eigentlich keine Sprachkenntnisse. Für den ersten Einkauf sind auf den Seiten 42–46 die wichtigsten Dinge zusammengetragen inklusive einiger Erläuterungen. Im Service-Kapitel (S. 307 ff.) findet man außerdem einen Sprachführer mit den relevantesten englischen Begriffen.

Unterwegs sollte man etwaige Sprachprobleme so locker wie möglich sehen. Mit Händen und Füßen kommt man gut zurecht. Und wenn dann noch eine Portion Humor und das Gefühl für Situationskomik dazukommen, wird man sich blendend mit seinem Gesprächspartner verstehen.

Bewegung nach der langen Fahrtzeit

Spielgefährten

Spielgefährten sind auf dem Campingplatz praktisch immer zu finden. Neben Senioren in oft riesigen Wohnmobilen sind Familien die zweite große Bevölkerungsgruppe, die man unterwegs trifft. Und da Kinder im Allgemeinen mit Begriffen wie »Sprachbarrieren« nichts am Hut haben, wird es nicht lange dauern, bis erste Kontakte entstehen. Mit etwas Glück entwickelt sich vielleicht eine Brief- bzw. eine E-Mail-Freundschaft, die eventuell auch noch die englischen Sprachkenntnisse verbessert.

Die langen Fahrzeiten

Natürlich kommt man um das Fahren nicht herum. Die bei uns üblichen Spielchen, die sich mit europäischen Autokennzeichen machen lassen, greifen bei der minimalen Verkehrsdichte in Kanada nicht so richtig. Und auch die tollste Berglandschaft und der dichteste Wald werden einem Kind langweilig, wenn es stundenlang nichts anderes zu sehen gibt. Der erste Vorschlag ist, bei der Planung der Gesamtkilometer Ihrer Reise auf das Sitzfleisch der Sprösslinge Rücksicht zu nehmen. Schön ist es eigentlich fast überall, und wenn die Reise in Bezug auf die Kilometerzahl kürzer ausfällt als geplant, trauert man der verpassten Fahrzeit sicher nicht nach. Eine Stunde mehr am Lagerfeuer, in der Geschichten von Trappern und Goldsuchern vorgelesen werden, ist letztendlich für alle interessanter als 60 zusätzliche Straßenkilometer.

Auf das »Sitzfleisch« der Sprösslinge sollte Rücksicht genommen werden

Mir ist langweilig, was kann ich jetzt machen?

Wenn das Kind sich auch zu Hause allein beschäftigen kann und aktiv seine Umwelt untersucht, wird es diese Frage kaum stellen. Schwieriger wird es, wenn ohne Spielzeug und »Unterhaltungsminister « wenig läuft. Aber auch hier gibt es Vorschläge für spannende oder lustige Spiele, die nur wenige Zutaten brauchen. Vielleicht interessiert sich das Kind für ein Reisetagebuch? Oder es hat seinen eigenen Fotoapparat und knipst den Urlaub aus seiner ganz eigenen Perspektive. Das Ergebnis könnte höchst interessant werden. Wie wäre es mit einer selbstgebauten Angel? Als Einzelteile benötigt man nur einen biegsamen Zweig, ein Stück dünne Schnur und eine Sicherheitsnadel, die zum Angelhaken gebogen wird. Spannend für Kinder ist auch ihr eigenes kleines Lagerfeuer, das natürlich beaufsichtigt werden sollte. Hier kann man gleich lernen, dass die Feuerstelle in einer kleinen Mulde gebaut werden sollte, die rundherum mit Steinen ausgelegt wird. Man sollte auf Funkenflug achten und die Windrichtung prüfen. Und man kann natürlich sein eigenes Essen darauf zubereiten: z. B. Hot Dogs, die einmalig gut schmecken, oder auch dünne Fleischscheiben, die man auf einen Stock spießt. In die Restglut können Kartoffeln geworfen werden, die nach Entfernen der schwarz gewordenen Schale ein wundervolles Aroma haben. Als Nachtisch sind geröstete Marshmallows erfahrungsgemäß kaum zu übertreffen.

Sind die Kinder alt genug zum Lesen, gibt es eine ganze Reihe von Büchern, die in spannender, unterhaltsamer Form über das Land berichten. Ob Tiergeschichten, Erzählungen über Indianer, Trapper, den Goldrausch oder die ersten Siedler am interessantesten sind, weiß das Kind selbst ganz genau. Interessant sind auch Sachbücher über Pflanzen und Tiere oder Literatur zum Thema survival. Das hört sich schwierig an, es gibt aber viele kleine Tricks, die auch Kindern Spaß machen. Auch die populären Dinosaurier sind durchaus ein kanadisches Thema. Es gibt mehrere interessante Ausgrabungsstätten, eine davon liegt etwas nördlich von Calgary in Alberta. Eine kleine Bücherliste macht auf den Seiten 296 f. Lesevorschläge.

Die Wahl des Zielflughafens und Stadtaufenthalt

Als Zielflughäfen in West-Kanada bieten sich Vancouver in British Columbia und Calgary in Alberta an, zu beiden werden Direktflüge von Deutschland aus angeboten. Zusätzlich zum Urlaub mit dem Wohnmobil sollte man zum Ausgleich einige Tage Stadtaufenthalt einplanen. So hat man zu Beginn des Urlaubs Zeit, sich zu akklimatisieren und einen ersten Eindruck von Land und Leuten zu erhalten. Aber auch ein Stadtaufenthalt während der letzten Urlaubstage hat seine Vorteile. Nach Rückgabe des Wohnmobils quartiert man sich in einem zentral gelegenen Hotel ein. Nach dem »Zigeunerleben« findet sich so ein gleitender Übergang zurück zum Alltagsleben. Auch Shopping ist am Ende des Urlaubs besser untergebracht als am Anfang, da man dann einen besseren Überblick hat, was Koffer und Kreditkarte noch verkraften können.

Als Zielflughäfen in West-Kanada bieten sich Vancouver in British Columbia oder …

… Calgary in Alberta an

Vancouver und Calgary unterscheiden sich sehr, sowohl bezüglich der Größe als auch der Lage und der Attraktionen. Will man beide sehen, bietet sich ein Gabelflug an, den alle größeren Fluggesellschaften zulassen. Man fliegt zum Beispiel nach Calgary und übernimmt dort nach ein bis zwei Tagen Aufenthalt das Wohnmobil. In Vancouver gibt man es wieder ab und quartiert sich in einem zentral gelegenen Hotel für die letzten Tage ein – oder umgekehrt. Bei den meisten Wohnmobilvermietern ist solch eine Einwegmiete möglich, meist jedoch gegen einen Aufpreis. Es bleibt auch zu bedenken, dass die leeren Koffer und Taschen, die normalerweise während des Urlaubs in der Mietstation eingelagert werden, nun natürlich mitgenommen werden müssen und einiges an Stauraum belegen. Und bezüglich der Zeitplanung ist zu beachten, dass die Stadttage von der eigentlichen Reisezeit abgehen und die Fahrstrecke dadurch eventuell kleiner gewählt werden muss.

Die Auswahl an Wohnmobilen ist groß

Ein Stadtaufenthalt lässt sich natürlich auch während der Reise einplanen. Allerdings befinden sich die Campingplätze außerhalb der Zentren und es ist nicht immer ein Vergnügen, sich mit dem Wohnmobil durch den Großstadtverkehr zu quälen und einen ausreichend dimensionierten Parkplatz zu suchen. Die Alternative ist dann der öffentliche Nahverkehr. Auch eine Reservierung auf einem der meist recht gut belegten stadtnahen Campingplätze empfiehlt sich.

Die Auswahl des Fahrzeugs

Die nordamerikanische Bezeichnung für ein Wohnmobil lautet RV, das ist die Abkürzung für Recreation Vehicle, also so etwas wie ein »Erholungsfahrzeug «. RVs gibt es in unzähligen Größen und Ausführungen; das kleinste ähnelt in etwa einem VW-Bus. Nach oben hin gibt es fast kein Limit, und man sieht unterwegs des Öfteren busähnliche Wohnmobile, die zusätzlich einen Pkw als Zweitfahrzeug angehängt haben. Einer der Gründe für die vielen unterschiedlichen Fahrzeugarten ist der, dass viele Wohnmobilvermieter ihre Fahrzeuge individuell ausbauen. Deshalb kann auch z..B. die Anordnung der Einrichtung von den Bildern in den Urlaubskatalogen abweichen.

Grundriss-Beispiel eines Pick-up Camper Tag/Nacht

Unterschiedliche Fahrzeuggrößen bedeuten natürlich auch unterschiedlich viel Komfort. Aber auch den Kraftstoffverbrauch sollte man bei der Wahl nicht außer Acht lassen, abgesehen davon, dass ab einer bestimmten Größe das Rangieren zur schweißtreibenden Mutprobe wird, wenn man solche Ausmaße nicht gewohnt ist.

Die Fahrzeuge sind in der Regel maximal zwei bis drei Jahre alt. Da sie während der Sommermonate ständig im Einsatz sind, werden sie auch entsprechend strapaziert. Übrigens beziehen sich Angaben zum Fahrzeugalter nicht auf das Baujahr wie in Deutschland üblich, sondern auf die Erstzulassung.

Prinzipiell gibt es zwei Arten von RVs: Motorhomes und Pick-ups. Der Unterschied wird auf den ersten Blick deutlich: Während man beim Motorhome zwischen Fahrerkabine und Wohnteil frei hin- und hergehen kann, wurde beim Pick-up auf einen kleinen Lkw ein Wohnteil aufgesetzt. Hier gibt es keinen direkten Durchgang zwischen Fahr- und Wohnbereich.

Der eigentliche Fahrteil ist wiederum bei beiden Typen ähnlich: Zwei Einzelsitze für Fahrer und Beifahrer oder eine Sitzbank mit zusätzlichem Platz für ein kleineres Kind. Die meisten Vermietfirmen bieten Kindersitze auf Anfrage an (gleich bei der Buchung reservieren lassen), allerdings nicht, wenn man das Wohnmobil an einem anderen Ort abgibt als dem, an dem man es übernommen hat (Einwegmiete). Außer Klimaanlage, Radio und einem CD-/MP3-Player gibt es manchmal kleine, technische Spielereien wie z. B. eine Anzeige, die angibt, wie viele Kilometer man mit dem derzeitigen Tankinhalt noch fahren kann, oder auch einen Kompass.

Pick-up Camper mit einem Alkoven über der Fahrerkabine

Beide Wohnmobiltypen haben ihre Vorteile. Es gilt also genau abzuwägen, welches Fahrzeug für den geplanten Urlaub am besten geeignet ist.

Pick-up

Pick-ups sind kompakte, robuste Fahrzeuge, die so richtig zu einem urigen Urlaub in Kanada passen. Auf einer Länge von ca. 5,50–6,50 Metern, einer Breite von ca. 2–2,50 Metern und einer Innenhöhe von 1,90–1,95 Metern bieten sie alles für einen komfortablen Urlaub.

Die Eingangstür zu einem Pick-up befindet sich meist auf der Rückseite

Blick in den Wohnteil eines Motorhomes

Übrigens sind viele dieser Klein-Lkws mit Allradantrieb ausgestattet, den der Campmobil-Vermieter aber in aller Regel abklemmt. Mieter sollen sich ihrem Wunsch nach im Urlaub nur auf festem Untergrund bewegen, auf dem sie den Allradantrieb nicht benötigen. Der Kraftstoffverbrauch liegt zwischen 16–18 Litern Diesel bzw. 16–19 Litern Benzin pro 100 Kilometer. Da es keinen direkten Durchgang zum Wohnteil gibt, muss man aus dem Fahrteil aussteigen und um das Fahrzeug herumlaufen, wenn man nach hinten will. Die Eingangstür befindet sich meist auf der Rückseite; allerdings liegt die Türschwelle auf einer Höhe von ca. 80 cm. Die notwendige Leiter wird während der Fahrt im Wohnteil aufbewahrt. Möchte man tagsüber nur mal schnell halten, um z. B. ein kühles Getränk aus dem Kühlschrank zu holen, erfordert der Einstieg in den Wohnteil – ohne Leiter – etwas Gelenkigkeit bzw. eine zweite Person, die »nachschiebt«. Der Schwerpunkt des Pick-up liegt relativ niedrig, deshalb hält er auf Schotterstrecken oder nasser, eventuell erdverschmierter Fahrbahn gut die Spur.

Die beliebtesten Wohnmobile: Motorhomes

Gleich zwei Vorteile erfreuen das Portemonnaie: Der Mietpreis für Pickups ist in der Regel niedriger als der für vergleichbare Motorhomes und auch der niedrigere Kraftstoffverbrauch sorgt dafür, dass gerade bei längerer Mietdauer und großen Fahrstrecken ein ansehnlicher Betrag eingespart wird. Ein kleiner Nachteil liegt in dem geringeren Stauraum und den normalerweise auch etwas kleiner dimensionierten Wasserund Abwassertanks, die entsprechend häufiger geleert werden müssen.

Motorhome

Motorhomes sind die beliebtesten Wohnmobile, weil sie ein Maximum an Komfort und eine große Auswahl bezüglich Größe und Ausstattung bieten. Es dürfte nicht schwer fallen, genau das richtige Motorhome zu finden für die gewünschte Personenzahl und die Ansprüche an Schlafmöglichkeiten, Nasszelle und Küche.

Grundriss-Beispiele von Motorhomes bei Tag und ...

… bei Nacht

Je nach Typ ist ein Motorhome von knapp sieben Metern bis über zehn Meter lang. Die Breite liegt bei allen um 2,50 Meter und die Innenhöhe bei 1,90 bis 2,10 Meter. Bei der Außenhöhe ergeben sich dann über drei Meter – ein imponierender Anblick. Der Kraftstoffverbrauch variiert je nach Größe des Gefährts von 18 bis über 30 Liter auf 100 Kilometer.

Der freie Durchgang zum Wohnteil hat Vorteile. Zunächst können im Wohnteil mehrere Personen während der Fahrt sitzen (Sitzgurte sind vorhanden), die Blick- und Sprechkontakt zu Fahrer und Beifahrer haben. Und man kann beispielsweise jederzeit an geeigneter Stelle eine Parkbucht anfahren, um mal eben aus dem Kühlschrank kalte Getränke zu holen. Auch der warme Pullover oder die Ersatzbatterie für die Kamera sind in bequemer Reichweite, was besonders bei Regen oder Kälte sehr angenehm ist. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist es, das Fahrzeug jederzeit starten und wegfahren zu können, ohne vorher aussteigen zu müssen.

Ängstliche Gemüter schätzen auch die Möglichkeit, des Nachts – besonders wenn man an einem eher einsamen Campingplatz Station gemacht hat – schnell wegfahren zu können, wenn man etwa merkwürdige Geräusche gehört hat oder sich – aus welchen Gründen auch immer – an diesem Platz unbehaglich fühlt. (Achtung: Vor dem Start überlegen, ob das Wohnmobil an irgendetwas angekoppelt ist wie Strom, Wasser oder Abwasser!)

Van Conversion

Erwähnt seien noch die Van Conversions, die als Basis einen Lieferwagen o. ä. haben, der auf Stehhöhe ausgebaut wurde. Länge, Breite und Innenhöhe liegen etwas unter den Maßen der meisten Pick-ups. Sie sind in der Regel nur für zwei Personen zugelassen. Der Benzinverbrauch liegt bei 14–22 Litern/100 km. Auch hier gibt es Varianten mit Dieseltreibstoff und entsprechend niedrigerem Verbrauch. Die Ausstattung ist auf das Minimum beschränkt (kleine Kochecke, tragbare Chemikalientoilette, Schlafen auf umbaubarer Sitzecke) und Stauraum und Platz zum Bewegen sind recht begrenzt. Alles Wesentliche zum Wohnen ist aber vorhanden und wenn man Abstriche bei Komfort und Platzangebot machen kann, ist ein Van Conversion die preisgünstigste Fahrzeugwahl und genau richtig für diejenigen Urlauber, die mehr Wert auf das Reisen an sich als auf das Wohnen legen.

Van Conversion in der Prärie von Alberta

Rückzugsgebiet Alkoven

Anzahl der Schlafplätze/ Empfohlene Maximalbelegung

In Urlaubskatalogen und auch im Internet findet man zusätzlich zur Anzahl der Schlafplätze eines Wohnmobils oft auch eine empfohlene Maximalbelegung, die niedriger ausfällt (z. B. 5 Schlafplätze, empfohlene Belegung: 2 Erwachsene und 1 Kind). Diese Empfehlung verdient Beachtung. Immerhin geht es darum, dass man sich über mehrere Wochen wohlfühlt im »rollenden Haus«. Besser nicht am falschen Ende sparen und für ausreichend Bewegungsspielraum sorgen. Zu bedenken ist, dass das Wohnmobil an Regentagen der einzige trockene Platz und demnach das einzige Rückzugsgebiet ist. Jeder Mitfahrer braucht seinen eigenen, wenn auch kleinen Platz. Für Kinder ist auch Raum zum Spielen wichtig. Reist man nur zu zweit oder dritt, ist z. B. der Alkoven über der Fahrerkabine, wenn er nicht zum Schlafen benötigt wird (weil genügend andere Schlafplätze vorhanden sind), ein idealer zusätzlicher Ablageplatz für nasse Kleidung oder Sportsachen, die auslüften sollen.

Natürlich steigt mit der Wagengröße auch das Angebot an Stauraum. Auf jeden Fall besteht aber immer die Möglichkeit, dass es eng werden könnte, die gewohnte Ordnung wahrscheinlich nur begrenzt zu halten sein und man ab und zu das eine oder andere Teil suchen wird. Es gilt einen Kompromiss zu finden zwischen ausreichend Stauraum, einem zufriedenstellenden Angebot an Bewegungsraum und dem Kostenfaktor.

Ausstattung eines Wohnmobils

Jedes Wohnmobil (Ausnahme: im Van Conversion gibt es nur die umbaubare Essecke) besitzt über der Fahrerkabine einen Alkoven mit Bett. Die aus zwei Bänken und einem Tisch bestehende Essecke kann abends in ein weiteres Bett umgebaut werden. Größere Motorhomes verfügen zusätzlich über ein Doppelbett im hinteren Teil. Oft gibt es auch einen oder zwei drehbare, fest montierte Sessel im Wohnbereich.

Fenster und Türen sind mit Fliegengittern versehen. Manche Fahrzeuge sind mit einer Klimaanlage für den Wohnteil ausgestattet, die am Campingplatz über Strom läuft. Auf Anfrage kann man einen Generator bekommen, der von einem lokalen Stromanschluss unabhängig macht.

Im Wohnmobil gibt es mehrere Steckdosen. Alle Geräte, die sich auf 110 Volt umstellen lassen, kann man anschließen. Föhn oder Akkus für Videokamera oder Fotoapparat sollten entsprechende Ladestationen haben. Die Steckdosen funktionieren allerdings nur, wenn das Wohnmobil an ein Stromnetz angeschlossen ist.

Jedes Wohnmobil ist mit einer Kochecke ausgestattet, die über Gasherd, Spüle und Kühlschrank (meist mit Tiefkühlfach) verfügt. In vielen Modellen gibt es auch eine Mikrowelle. Einige Wohnmobile haben einen Apothekerschrank, in dem Konserven, Flaschen und weitere Küchenvorräte platzsparend aufbewahrt werden können. Wenn die Küchenecke etwas klein erscheint, bleibt zu bedenken, dass auf den meisten Campingplätzen zu jedem Stellplatz auch ein Grill gehört. Wenn also Steak und Würstchen frisch vom Feuer zu den Favoriten gehören, kann die Küche im Wohnmobil oft »kalt« bleiben.

Es gibt einen Kleiderschrank, um die Garderobe aufzuhängen. In der Regel lässt man für den Kanada-Urlaub die »feinen« Sachen jedoch eher zu Hause und nimmt freizeittaugliche Kleidung mit, die ein paar Knitterfalten verträgt, sodass dieser Schrank auch anderweitig für voluminöse Artikel wie Toilettenpapier oder Küchenrollen benutzt werden kann. Der größte Teil der Kleidung wird in diversen Hängeschränken aufbewahrt.

Ein eigener Generator macht unabhängig von lokalen Stromanschlüssen

Die Essecke kann abends in ein weiteres Bett umgebaut werden

Stauraum bietet auch das Bad: Waschbeckenunterschrank und ein kleines Spiegelschränkchen sind Standard. Die größeren Motorhomes haben eine separate Duschzelle, in der man sich bequem duschen kann. In kleineren Motorhomes und Pick-ups ist die Dusche im Bad integriert: Der Duschkopf hängt an der Wand, ein Abfluss befindet sich im Boden des Bades. Einmal duschen bedeutet dann leider oft Land unter, was sich auf so kleinem Raum kaum vermeiden lässt. Abhilfe schafft oft nur die Nutzung der Duschen auf den Campingplätzen, deren sanitäre Anlagen sauber und gepflegt sein sollten. Wenn man diese Gemeinschaftseinrichtungen nutzt, dann eignet sich die Duschwanne gut als weiterer Stauraum.

Schließlich gibt es noch den doppelten Boden, den man von außen mittels verschiedener abschließbarer Klappen erreicht. Hier lassen sich außer der Campingausstattung, z. B. den Klappstühlen, einer Axt zum Holzhacken und dem Grillrost, auch Dinge wie Feuerholz, Papier zum Anzünden und ähnliche grobe Dinge unterbringen.

Platz für einen Getränkevorrat (Achtung, Glasbruch-Gefahr! Besser Plastik oder Tetra-Pack nehmen.) bieten die Fächer auch, zumal die Sachen auf natürlichem Wege, also durch den Fahrtwind, auf niedrigeren Temperaturen gehalten werden.

Größere Motorhomes haben eine separate Duschzelle

Motorhomes mit sogenannten Slide- Outs sind praktisch. Auf dem Campingplatz kann das Seitenteil ausgefahren werden für bis zu 60 Zentimeter mehr Breite im Wohnmobil. Der kleine Nachteil dabei ist, dass die Unterbringung der entsprechenden Technik den Stauraum reduziert.

Wohnmobil für Rollstuhlfahrer

Relativ neu im Angebot ist ein für Rollstuhlfahrer geeignetes Motorhome. Es verfügt über einen Lift bzw. eine Rampe zum bequemen Ein- und Aussteigen in den Wohnteil, extra breite Türen (auch im Bad) und Halterungen, die den Rollstuhl während der Fahrt fixieren. Handsteuerung und Handbetriebssystem für Gas und Bremse werden bei Bedarf vor Ort montiert. Da es erst sehr wenige Fahrzeuge mit diesen Einrichtungen gibt, ist eine frühe Reservierung ratsam.

Ein oder zwei Wohnmobile?

Beim Familienurlaub mit Kindern werden alle ihren Spaß an diesem Abenteuer haben, wenn man es locker angehen lässt und ein gewisses Maß an Unordnung zulässt.

Bei einer Fahrt auf dem Alaska Highway empfohlen: »Unlimited Miles«

Schwieriger wird es, mit eine Gruppe von Freunden ein Wohnmobil zu nutzen. Das sollte sehr gut überlegt werden, da man während des gesamten Urlaubs sehr dicht zusammenwohnen wird. Es gibt kaum eine Möglichkeit des Rückzugs. Und die Innenwände eines Wohnmobils sind aus Gewichtsgründen aus dünnen Sperrholzplatten gebaut und keineswegs schalldicht.