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Über dieses Buch:

Madame Therese hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre drei Töchter so zu erziehen und zu unterrichten, dass jeder Mann von ihnen begeistert ist – und natürlich auch von ihr. Denn sie ist keineswegs schon so alt, dass sie auf die Freuden der Liebe verzichten möchte. Im Gegenteil! Wie ihre Töchter kennt auch sie kein größeres Vergnügen, als sich mit einem Mann zu vergnügen. Und das tun alle vier mit dem zwanzigjährigen Jüngling aus ihrer Nachbarschaft ausgiebig und ausgelassen.

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eBook-Neuausgabe Juli 2015

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Titel der Originalausgabe: Trois Filles de leur mère

Copyright © der deutschen Ausgabe 2005 Helmut Werner

Copyright © der vorliegenden überarbeiteten deutschen Neuausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages

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Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/steve Cukrov

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-064-4

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Pierre Louÿs

Drei Töchter ihrer Mutter

Erotischer Roman

venusbooks

1. Vorwort

1926, ein Jahr nach dem Tod des französischen Schriftstellers Pierre Louÿs (1870–1925), erschien aus seinem Nachlass der Roman Trois Filles de leur mere, der nicht nur unter den französischen Erotika in den „Tollen Zwanzigern“ herausragt, sondern sogar neben die berühmten Meisterwerke der französischen erotischen Literatur des 18. Jahrhunderts gestellt wird. Das mit P.L. signierte Manuskript stammt mit Sicherheit aus der Feder des Autors, der mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen hatte und verarmt starb, wenngleich es in Frankreich eine lange Tradition hat, Erotika bekannten Schriftstellern zuzuschreiben, um die Verkaufszahlen zu erhöhen.

Der Autor, ein Erotomane, der ein ausschweifendes Sexualleben führte – über ein Dutzend seiner Geliebten sind namentlich bekannt –, war seit 1899 mit Luise, einer Tochter des kubanischen Schriftstellers José-Maria Heredia (1842–1905), verheiratet. Aber Louÿs hatte auch ein Verhältnis mit deren Schwester Marie. Nicht genug – auch deren Mutter soll seine Geliebte gewesen sein. Ob er auch mit Helen, der dritten Tochter seines Schriftstellerkollegen, eine sexuelle Beziehung hatte, darüber kann nur spekuliert werden. Diese private Konstellation gab Anlass zu der Vermutung, dass der zwanzigjährige Romanheld, der ein Verhältnis mit der dreißigjährigen Dirne Teresa und ihren drei Töchtern Maurice, Lili und Charlotte hat, der Autor ist, da ja auch das Vorwort von „einer wahren Geschichte“ spricht.

Der in einem glänzenden Stil geschriebene Roman, zu dessen Vorzügen besonders die psychologisch einfühlsamen Dialogpartien mit Witz und Ironie gehören, beschreibt das gesamte Panorama der menschlichen Sexualität und stellt mit seiner absoluten sexuellen Freizügigkeit die heile bürgerliche Welt seiner Zeit in Frage.

Die vorliegende deutsche Übersetzung ist ein heimlicher Druck (o.O., o.J.) aus den zwanziger Jahren.

Helmut Werner

2. Vorwort für den Leser

Dieses kleine Buch ist kein Roman. Es ist eine wahre Geschichte bis auf wenige Einzelheiten. Ich habe nichts geändert, weder das Porträt der Mutter noch das der drei jungen Mädchen, noch ihr Alter, noch die äußeren Umstände.

Kapitel I

»Wahrhaftig, Sie sind ein recht rascher Angreifer«, sagte sie. »Wir ziehen eben hier ein, Mama, meine Schwester und ich. Heute treffen wir uns auf der Treppe, Sie umarmen mich, schieben mich zu Ihrer Tür herein, die Tür geht zu ... Und nun?«

»Ach, das ist nur der Anfang«, sagte ich mit vorsichtigem Nachdruck.

»So, sieh mal an! Sie wissen nicht, daß hier unsere zwei Wohnungen zusammentreffen? Daß es hier zwischen ihnen nichts als eine gottverdammte Tür gibt? Und daß ich keine Not haben werde, mit Ihnen zu kämpfen, wenn Sie nicht vernünftig sind, mein Herr! Ich brauche nur zu rufen: Diebe! Räuber! Überfall!«

Diese Drohung sollte mich wohl einschüchtern, aber sie erst machte mich sicher. Meine Skrupel verflogen, und meine befreite Lust machte einen Luftsprung.

Die junge Dame von fünfzehn Jahren, die ich so gefangen genommen hatte, hatte kohlrabenschwarzes Haar, halblang mit Nackenrolle, eine seidene Bluse, einen blauen, kurzen Jungmädelrock und einen kupferfarbenen Gürtel.

Rank, braun und leise zitternd wie ein Rassepferd vor dem Dogcart vor mir stehend, preßte sie die kleinen Pfoten und senkte den Kopf, ohne die Augen zu senken, als wenn sie Lust hätte, mit Hörnern zu stoßen wie ein Böckchen.

Ihre Worte sowohl wie ihre anscheinende Bereitwilligkeit reizten mich sehr, sie gleich herzunehmen. Indessen glaubte ich nicht, daß die Sache so schnell gehen sollte.

»Wie heißen Sie?« sagte sie.

»Xaver, zwanzig Jahre alt. Und Sie?«

»Ich, Mauricette, vierzehneinhalb. Wie spät ist es denn?«

»3 Uhr.« – »3 Uhr?« sagte sie nachdenklich.

»Möchten Sie mit mir ins Bett gehen?« Platt über diese Frage, die ich am allerwenigsten erwartet hätte, trat ich einen Schritt zurück, anstatt zu antworten.

»Hören Sie«, sagte sie, den Finger an die Lippen haltend: »Schwören Sie, leise zu sprechen, mich um 4 Uhr gehen zu lassen. Schwören Sie – überhaupt ... Nein, ich will sagen, zu tun, was mir gefällt. – Aber wenn Sie das nicht wollen – schwören Sie mir, nichts zu tun, was mir nicht gefällt.«

»Ich schwöre alles, was Sie wollen!«

»Gut, ich glaube Ihnen, ich bleibe!«

»Ja, ja! Das ist wahr!« sagte ich.

»Oh«, sagte sie lächelnd, »daß ich nicht, um gleich lang hinzuschlagen.«

Herausfordernd und munter wie ein Kind streichelte und knetete sie den Stoff meiner Hose über dem, was sie darin wohl zu finden wußte, ehe sie zu dem Hintergrund des Zimmers trat, um Kleid, Wäsche und Schuhe abzulegen. Dann hielt sie ihr Hemd mit beiden Händen wie ein Segel und sagte: »Soll ich ganz nackt sein?«

»Soll ich das auch beschwören? Also, bei meiner Ehre und Seligkeit ...«

»Werdet Ihr es auch niemals zu bereuen haben?« sagte sie, auf mein feierliches Pathos eingehend. »Niemals! Dann ... wenn ich bitten darf, hier, meine kleine Mauricette!«

Wir legten uns Arm in Arm auf mein breites Bett. Sie suchte meinen Mund. Sie schloß die Lippen fest auf meine und kam mit ihrer Zunge tief und süß. Bald schloß sie ganz die Augen, bald öffnete sie sie wie plötzlich erwachend. Alles an ihr war vierzehn Jahre – ihr Aussehen, ihre Küsse und ihre kecke Nasenspitze. Schließlich gab sie einen Laut von sich wie ein kleines Tier im Schmerz. Unsere Lippen fanden sich und trennten sich im reizvollen stetigen Wechselspiel. Da ich nun ja nicht wußte, was für geheimnisvolle Tugenden ihr nicht zu rauben, ich hatte schwören müssen, sagte ich aufs Geratewohl ein paar Albernheiten, um hinter diese Geheimnisse zu kommen, ohne danach fragen zu müssen.

»Ach, wie niedlich ist das, was du da auf der Brust hast. Wie heißt denn das in der Gärtnersprache?«

»Schlummerkissen!«

»Und dieser kleine Persianerpelz unter dem Bauch? Ist es denn Mode, Rauchwerk im Juli zu tragen? Frierst du da unten?«

»Nicht so oft!«

»Und das? Ich ahne gar nicht, was das sein mag!«

»Du ahnst es nicht«, sagte sie ein bißchen höhnisch, »du wirst es selber sagen, was es ist!«

Mit der Harmlosigkeit der Jugend spreizte sie ihre Schenkel, zog sie mit beiden Händen an sich an und öffnete ihren weichen Schoß ... Meine Überraschung war jetzt um so lebhafter, als die Frechheit der Stellung nicht auf eine solche Entdeckung vorbereitet hatte, die folgte.

»Eine Jungfernschaft«, rief ich aus.

»Und eine feine!«

»Ist sie für mich?« Ich dachte, sie würde nein sagen, ja, ich will gestehen, daß ich es hoffte. Denn es war eine von diesen unzerstörbaren Jungfernschaften, wie mir schon zwei unter die Finger gekommen waren. Ach, ich hatte schon genug davon. Nichtsdestoweniger war ich erstaunt, Mauricette auf meine Frage antworten zu sehen, indem sie mit einem ganz mokanten Gesicht einen Finger unter der Nase langstrich, als ob sie sagen wollte: »Pfeif darauf« oder noch anders. Und da sie selbst das vor meinen Augen so offen zeigte, was sie nicht zu berühren geboten hatte, trieb mich die Necksucht, ihr zu sagen:

»Sie haben aber schlechte Gewohnheiten, wenn Sie allein sind, mein Fräulein!«

»Ja, warum siehst du dir das an?« sagte sie und schloß die Schenkel. Dieses Wort machte mehr als alles andere ihre letzte Scheu verschwinden. Weil es nun heraus war, was nützte es noch, zu schweigen, sie fing richtig an zu prahlen. Mit einem richtigen Spitzbubenlächeln ihren Mund immer und immer wieder auf den meinen drückend, sagte sie ganz leise:

»Ich wichse, ich wichse, ich wichse, ich wichse, ich wichse, ich wichse, ich wichse, ich wichse.«

Je öfter sie es sagte, desto lustiger wurde sie. Nach diesem ersten losgelassenen Wort folgten die anderen hinterher, als ob sie nur auf ein Signal zum Auffliegen gewartet hätten.

»Du kannst sehen, wie ich entlade!«

»Das möchte ich gerne sehen, wahrhaftig!«

»Gib mir deinen Schwanz!«

»Wohin mit ihm?«

»Finde doch!«

»Was ist denn verboten?«

»Meine Jungfernhaut und mein Mund!«

Da man zum Gefühl des Weibes nur auf drei Wegen reisen kann ... und da ich einen im Ahnen von sehr schwierigen Geheimnissen ungeheuerlich geübten Geist habe – so begriff ich schon.

Aber diese neue Entdeckung schnitt mir das Wort vom Munde ab. Ich sagte nichts. Ich stellte mich stumm und dumm, um mir von Mauricette selbst ihr Geheimnis erklären zu lassen. Sie lächelte und seufzte, dann warf sie mir einen Blick zu, der deutlich sagte: Gott, was gibt es für dumme Luder! Schließlich wurde sie unruhig und fing an zu fragen:

»Was möchtest du machen? Was möchtest du am liebsten?«

»Richtig liebhaben, mein Fräulein!«

»Aber das ist verboten. Und was liebst du denn ganz und gar nicht?«

»Ach, diese kleine Handvoll da unten, sie ist zu niedlich. Ich will weiter nichts als dies auf der Welt.«

»Es geht nicht, daß ich ...«, machte sie zu äußerster Verwirrung ...«es kann mir nicht kommen. Du wolltest meinen Mund?«

»Du hast ihn mir ja gern gegeben«, stellte ich mich dumm an. »Nein, es war nicht derselbe Mund.« Mauricette verlor die Ruhe, sie wagte nicht mehr zu sprechen, glaubte alles verloren. Es war Zeit, auf dieses verzweifelte Gesicht ein Lächeln wieder zurückzuzaubern.

Eine meiner Hände, die sie fest an sich gedrückt hielt, schob sich ganz leise an die gewünschte Stelle, nachdem sie bereits daran gezweifelt hatte, daß ich sie annehmen oder überhaupt nur begreifen würde, worauf sie hinauswollte. Das erschreckte Kind sah mich an, sah, daß mein Gesicht nicht ganz ernst war, und ging los mit einer so jähen Verwandlung, die mich erzittern ließ. »Ach, Halunke«, schrie sie, »du Tier! Du Kerl! Du Hurenkerl! Du Schwein!«

»Aber, willst du schweigen!«

»Über eine Viertelstunde tut er so, als ob er nichts ahnt, und macht sich lustig über mich, weil ich nicht weiß, wie ich es sagen soll.« Dann kam sie wieder mit gutem Humor in ihren alten Gassenjungenton und ohne die Stimme zu erheben, aber Nase an Nase, sagte sie: »Wenn ich nicht solche Lust hätte, verdientest du, daß ich mich anziehe.«

»Lust auf was?«

»Daß du mich in den Popo vögelst!« sagte sie lächelnd. »Ich habe es dir doch gesagt. Und auf mir, du hast doch immerfort zugeschaut. Ich verstehe nicht alles zu tun, aber ich weiß es doch zu sagen.«

»Das ist ja ... ich bin aber nicht sicher, richtig gehört zu haben.«

»Ich habe Lust, mich in den Popo vögeln zu lassen, und du sollst mich dabei beißen. Mir ist auch ein böser Mensch lieber als ein Tapermichel.«

»Pst, Pst, Mauricette.«

»Und dann heiße ich Ricette, wenn man mich in den Hintern vögelt!«

»Also, sei nun still! Es gibt hier nur ein Mittel, du willst?« Nicht enttäuscht und vielleicht sogar noch ein wenig mehr erregt, teilte sie mir mit vollen Lippen Küsse aus und sagte, wohl um mir Mut zu machen: »Dein Ding ist hart wie Stein, aber ich bin nicht pimpelig, und mein Popoloch ist recht solide gebaut.«

»Keine Vaseline? Desto besser!«

»Oh, na, na, warum nicht gleich einen Handschuh weiter?« durch eine kurze Schwenkung drehte sie mir den Rücken, legte sich auf die rechte Seite und spielte mit dem feuchten Finger mit sich selbst ohne weitere Einleitung am Heiligtum ihrer Scham. Dann mit einer amüsanten Geste schloß sie die Lippen ihrer Jungfernschaft, und daran tat sie gut, denn ich würde wirklich geglaubt haben, ich dringe dort ein, trotz meiner Eide. Der nasse Finger, genug für sie war für mich wenig genug. Ich fand aber wirklich, daß sie nicht »wehleidig« war, wie sie mir schon mitgeteilt hatte. Ich war dabei, sie zu fragen, ob ich sie nicht etwa verletzen könnte, als sie ihren Mund zu dem meinen zurückbog und recht unvermittelt sagte: »Du, du hast schon andere Mädchen in den Popo gevögelt.«

»Woran merkst du das?«

»Ich werde es dir sagen, wenn du mir gesagt hast, an was du gesehen hast, daß ich wichse.«

»Kleines Schweinchen, dein Kitzler ist so rot und groß, wie ich ihn nie bei einer Jungfrau gesehen habe.«

»Er schwillt«, murmelte sie, indem sie süße Augen machte. »Er ist nicht immer so groß. Faß nicht daran. Laß es sein. Du wolltest wissen, aus was ich schließe, daß du schon Jungfrauen von hinten gevögelt hast?«

»Nein, später!«

»Da sieh, da hast du den Beweis. Du weißt, daß man keine Jungfrau etwas fragen darf, die sich aufregt, wenn man sie von hinten vögelt. Sie ist nicht imstande zu antworten.« Ihr Lächeln erlosch. Ihre Augen weiteten sich. Sie knirschte mit den Zähnen und öffnete die Lippen.

Nach einem kurzem Schweigen rief sie: »Beiße mich – ich will, daß du mich beißt. Dort, in den Hals, unter die Haare, wie die Kater mit den kleinen Katzen machen.«

Und weiter: »Ich halte es noch ... Ich muß mich ganz sachte streicheln ... aber ... ich kann nicht ... mehr ... oh, ich will genießen, mein ... wie heißt du denn? ... mein Lieber ... mach, wie du willst ... Mit aller Kraft, dort beiße hin ... So, schön ... Mehr ... Mehr ... Mehr ...!«

Die Erregung riß sie hin, die Erschütterung klang ab. Bald sank ihr Haupt zurück, und, ich preßte den ganz schlaffen Körper an mich.

Liebe! Nein! Eine kleine Flamme für eine Stunde. Aber bei mir selber konnte ich nicht anders denken als »Bombenmädel«! (mit diesem Wort bemühte ich mich, die Mischung von Erstaunen, Anziehung und Unruhe zum Ausdruck zu bringen, die mir das Temperament dieses jungen Mädchens einflößt), und ich begrüße ihr Erwachen mit mehr Bewunderung als Ironie.

»Du machst es gut für eine Jungfrau!«

»Was?« sagte sie mit einem Augenaufschlag.

»Harmloses Kind! Heilige Unschuld!«

»Hast du gemerkt, daß mein Popoloch solide gebaut ist?«

»Wie von einem Rhinozeros!«

»So sind wir alle in der Familie!«

»Wie?«

Ja – ja – ja ...!«

»Was soll das heißen?«

»Ich sage dir: So, wie ich eben, halten wir alle den Hintern hin. So genießen wir alle von hinten.«

Mit der Lebhaftigkeit ihres Charakters öffnete sie ihre Schenkel, daß die Muskeln sprangen ...

Ich erkannte kaum die Landschaft wieder.

»Wie Gärten im Landregen!« rief ich.

»Und alles mit dem Finger!« antwortete sie mit listigem Lächeln. »Halt, ich will dir etwas geben! Sag' einmal zuerst: Magst du mich gern? Ja, hast du eine Schere?«

Sie zog aus dem Bettvorleger einen Seidenfaden, den sie an ihre Schenkel hielt.

»Eine Strähne von meiner Jungfernschaft. Wirst du sie gut aufheben?«

»Mein ganzes Leben lang ...! Aber suche sie gut aus, deine Strähne, wenn du willst, daß sie sich kann sehen lassen, nimm sie recht lang!«

»Oh, daß weißt du auch?« machte sie mit unwilligem Erstaunen. »Du hast wohl eine Sammlung davon?«

Während sie ihre Strähne abschnitt, kräuselte sich schon die Locke unweigerlich. Herr de la Foutaine, Mitglied der Französischen Akademie, hat ein Gedicht geschrieben: »Die unmögliche Sache«, um der Jugend die Lehre zu vermitteln, daß die Schamhaare gewisser Frauen sich nicht glatt kämmen lassen. Er hat es ohne Zweifel versucht. Was für Lüstlinge sind doch die Mitglieder der Akademie! – Mit einem grünen Seidenfaden band Mauricette die Haare ihrer schwarzen Locke, dann zog sie sie unten durch:

»Eine Schmachtlocke – getränkt mit den Freudentränen einer Jungfrau!« sagte sie.

Sie brach in Lachen aus, sprang aus dem Bett und schloß sich allein in die Toilette ein ... Aber ebenso schnell war sie wieder zurück, wie sie sich hineinbegeben hatte.

»Kann ich jetzt erfahren ...?« sagte ich.

»Warum wir alle so sind in der Familie?«

»Ja!«

»Seit meiner frühesten Jugend ...!«

»Wie schön du sprechen kannst!«

»Ich bin in einer Pension gewesen, während meine Mutter und meine Schwestern ihr Leben mit Kavalieren, Damen, Fotzen, Huren, Bordellmädchen, Greisen, Hahnreis, Negern, Hunden, Godemichés und Herbergsmüttern verbrachten ...!«

»Und was noch?«

»Das ist alles. Sie machten alles. Möchtest du Mama haben? Sie heißt Teresa. Sie ist eine Italienerin, 36 Jahre alt, ich schenke sie dir. Ich bin darin großzügig. Willst du auch meine Schwester haben? Wir sind nicht eifersüchtig aufeinander. Aber bewahre meine Locke, und du wirst zu mir zurückkehren.«

»Ricette, glaubst du, daß ich daran denken könnte ...?«

»Ach, Papperlapapp, man nimmt nur alle viere, aber man kehrt doch zu mir zurück. Ich weiß wohl, was ich sage, wenn ich nicht gerade wichse!«

Mit einem neuen kindlichen Lächeln ergriff sie meine Hand, rollte sich zu mir herüber und sprach so ernsthaft wie möglich:

»Bis zu dreizehn Jahren war ich in einer Pension von höheren Töchtern. Da du ja diese Sachen so gut kennst, sage mir, was sind diese Lehrerinnen und Aufseherinnen, die darauf angewiesen sind, ihr Hurenleben in einem Bordell von Pensionatsmädeln zu verbringen?«

»Kleine Huren sind es!«

»Ja, ich wagte es, dir nicht zu sagen«, machte Mariette mit charmanter Ironie, »und da sie alle Empfehlungen meiner Mutter verlangten, so kannst du dir denken, wie wenig sie sich vor mir genierten.«

»Oh, diese infamen Kreaturen, sie haben deine Unschuld mißbraucht. Sie haben dich gewaltsam aus dem Borne des Lasters trinken lassen.«

»Ja, mit Gewalt! Sie haben mich pervers gemacht«, rief Mauricette, die sehr lustig wurde und an Sicherheit gewann, »viermal haben sie mich dabei überrascht, wie ich die kleinen Mädel onanieren ließ!«

»Ach du ...!«

»Sie verbargen sich im Garten, im Schlafsaal, in den Korridoren, ja in die Fenster der Toiletten krochen sie, um die Zuschauer zu spielen! Glaubst du, daß eine Lehrerin so lasterhaft ist?«

»Sie bezahlen dafür?«

»Das ist ein wunder Punkt ... und wenn schon ... Was zeigte man ihnen alles, ohne daß man es wollte! Überraschende Stellungen, auf die sie alleine nicht gekommen wären. Endlich bin ich die Freundin einer Größeren geworden, die mir in zehn Lektionen die lesbische Liebe geradezu fließend beibrachte ...«

»Das soll heißen?«

»Die Kunst zu lecken und zu streicheln bis zur Höhe des Gefühls. Die Kunst, die äußerste Spitze der Zunge nicht zu beschinden, ganz gleich, wohin man sie steckt. Das habe ich am besten gekonnt, als ich die Pension verließ. Besser als biblische Geschichte und Geographie. Aber ich und meine große Freundin, wir fanden uns in allen Winkeln zusammen, ach, wohl an die 150 Mal habe ich mich von Fräulein Paula schinden lassen.«

»Der du dasselbe eine Viertelstunde später getan hast!«

»Ja, in ihrem Zimmer, unter ihrem Kleid, mit einer geschlossenen Hose, die überall Knöpfe hatte. Ach, es war eine geliebte Katze, ein süßes Schwein! Die Finger, die Jungfernhaut, das Knöpfchen und die Lippen, alles war süß an ihr. Niemals habe ich lieber gelutscht als bei ihr. Glaubst du, daß eine Lehrerin lasterhaft sein kann?«

»Wie Sardanapal! Aber du sagst nicht alles!«

»Nein, ich vergaß eine Kleinigkeit. Sie selbst verstand nicht zu lutschen. Ich habe es ihr beigebracht.«

Hier kriegte Mauricette einen Lachanfall, der sie fast an den Rand des Bettes schleuderte, und sie war mit soviel Anmut dabei, das Gleichgewicht zu verlieren, daß ich Eile hatte, das Intermezzo zu beendigen.

Ich war im ganzen neugieriger auf ihr gegenwärtiges Leben als auf ihre Vergangenheit.

Ich meinerseits verließ nun nach der Toilette das Zimmer. Blieb ich dort länger als klug war? Als ich wiederkam, zog sich Mauricette, schon angekleidet, die Schuhe an.

»Gehst du schon?« sagte ich kummervoll.

»Nicht so ganz. Eine kleine Strähne von mir bleibt da. Und ich gehe nicht weit. Da hinter die Tür. Weißt du nicht, daß du mir geschworen hast, mich um 4 Uhr gehen zu lassen?«

»Des Morgens!«

»Abends unglücklicherweise!« sagte sie in meinen Armen. Im Augenblick des Verschwindens ließ sie sich noch einmal umarmen mit einer Wärme, die meine noch verstärkte, bis sie sich mit einem Sprung befreite. Ich konnte sie nicht mehr im Zimmer halten und nicht auf der Treppe zurückrufen. Sie fand ihre Tür offen vor, entglitt und verschwand.

Kapitel II

Eine halbe Stunde danach trat ihre Mutter bei mir ein. Beim ersten Anblick wurde mein Roman mit einem Schlag verwickelt. Die Mutter war viel schöner als die Tochter. Mir fiel ihr Name ein: Teresa.

Notdürftig bedeckt mit einem enganliegenden Morgenrock, der die volle Büste hervorhob, wies sie den Sessel, den ich ihr anbot, zurück und schickte sich an, sich auf meinen Bettrand zu setzen, und sagte zu mir in drohendem Ton:

»Sie haben meine Tochter in den Popo gevögelt, mein Herr?« Ach, wie wenig ich diese Fragen liebe und wie wenig Geschmack ich an Szenen dieser Art habe. Ich machte eine vornehme und beruhigende Pose, die nichts besagte. Sie antwortete darauf: »Protestieren Sie nicht. Sie hat es mir selber eben erzählt. Ich würde Ihnen die Augen auskratzen, wenn Sie sie entjungfert hätten, aber Sie haben ihr nichts getan, als was ihr erlaubt ist. Warum erröten Sie?«

»Weil Sie so schön sind!«

»Was erwarten Sie davon?«

»Es stimmt nicht, genug davon!« Was mich anbelangt, so will ich glauben, ich war ein wenig einsilbig. Der vorzeitige Aufbruch von Mariette hatte mich erregter gelassen, als ich mich bei ihrem Kennenlernen befunden hatte. Andererseits liebe ich es, bei Frauen mehr meine Kenntnis des Minnespiels sehen zu lassen als meine Gewandtheit im Wortgefecht. Teresa kam nicht zu Wort über das, was sie vorbereitet hatte. Den Verlauf einer gefährlichen Situation zu ändern ist die einzige Art, sie auf gute Art zu Ende zu führen. Ich hatte das Steuer umgedreht, ohne abzustoppen. Sie verlor dabei den Wind aus den Segeln, weil sie viel stärker war als ich. Aber sie schloß ihre Schenkel mit einem herrlichen Lächeln. Ehe ich etwas hatte berühren können, verstand sie es, mit der Hand die Stellen anzudeuten, die ich auf dem Weg zu ihr würde zu finden haben. Und ich las in ihren Augen, daß das Riesenweib sich nicht hatte niederschlagen lassen von meiner Schwächlichkeit.

Dieser Beginn der Verständigung brachte viel Stimmung zwischen uns.

»Was willst du, soll ich dir zeigen? Was habe ich zwischen den Beinen?«

»Dein Herz!« sagte ich.

»Glaubst du, daß es da unten ist?«

»Ja!«

»Na, dann suche!«

Sie lachte ganz leise. Sie wußte, daß das Suchen nicht leicht war. Meine Hand verlor sich in einem unheimlichen Wald von Haaren, wo ich nach kurzer Zeit den Weg nicht mehr fand. An den Schenkelbeugen fand ich sie wie auf dem Bauch. Ich wurde verwirrt, bis Teresa sich ganz aufrichtete, um mir zu zeigen, daß ich ganz auf dem falschen Weg war. Sie warf ihren Morgenrock und das Hemd ab, um mich zu trösten oder mich abzulenken, vielleicht auch um mir einen weiteren Preis zur Anfeuerung anzubieten.

Ein wundervoller Körper, groß und fleischig, mattglänzend, von dunkler Hautfarbe fiel in meine Arme, zwei Brüste, die nicht von den Zeichen der Mutterschaft entstellt waren und deren Gewicht ihre Form nicht verderben konnte, preßten sich an meine Brust. Zwei glühende Schenkel berührten meine Haut, und als ich versuchte zu ...

»Nein, nicht so. Du mußt mich erst küssen«, machte sie ...

»Warum?«

»Um damit aufzuhören!«

Sie revanchierte sich, sie ergriff die Initiative. Und die Art ihrer Handgriffe war so fein ausgesucht, daß sie nur das Verweigerte zu gewähren schien mit noch einer Zugabe von liebevoller Besorgnis.

An dem Stillschweigen, das ich hielt, bemerkte sie, daß ihr Körper die Herrschaft über mich gewann.

Mit einem neuen Ton, der mich aushorchte und mir alles anbot, sagte sie: »Willst du meinen Mund oder meinen Hintern?«

»Ich will dich ganz!«

»Du kannst meine Fotze nicht haben. Ich habe keinen Tropfen mehr im Leibe! Sie haben mich zu oft gevögelt seit heute morgen.«

»Wer?«

»Meine Töchter!«

Sie sah mich blaß werden. Das Bild von Mauricette kehrte mir ganz nackt zurück: Ich schenke dir meine Mama! Eine Stunde vorher hatte ich geglaubt, daß Mauricette die Heroine meines Abenteuers werden würde. Ihre Mutter entflammte mich zehnmal mehr. Sie begriff das besser als ich, sie ruhte in meiner Begierde und ihrer Macht. Sicher liebkoste sie mit Fingern und Bauch mein überreiztes Glied und hatte die Kühnheit, mir zu sagen:

»Willst du noch Mauricette? Sie ist noch eine Nutte. Sie wichst sich für dich. Hast du Lust, sie zurückzuerhalten? Soll ich sie suchen gehen? Soll ich dir ihren Hintern schenken?«

»Nein!«

»Aber noch kennst du nicht Lili, ihre kleine Schwester, die ist noch viel lasterhafter. Ricette ist eine Jungfrau und lutscht nicht. Ricette hat kein Talent. Lili weiß alles zu machen, sie macht alles gern. Sie ist zehn Jahre alt. Willst du sie küssen oder in den Popo ficken? In ihren Mund ergießen? Vor mir?«

»Nein!«

»Liebst du nicht die kleinen Mädel? Dann nimm Charlotte, meine älteste Tochter. Sie ist die schönste von allen dreien. Ihr Haar fällt bis auf die Fersen herab. Sie hat einen Busen und Lenden wie eine Statue. Der schönste Kitzler in der ganzen Familie ist ihrer. Und mir kommt es, wenn sie ihr Hemd aufhebt, mir, die ich wahrhaftig keine Nutte bin und die Schwänze liebe. Charlotte ... Stelle dir vor, ein sehr schönes, brünettes Mädchen, fleischig und saftig, ohne falsche Scham und ohne Laster – eine ideale Maitresse, die kein Spielverderber ist, jede Art zu genießen liebt und von ihrem Beruf zur Liebe begeistert ist. Je mehr einer verlangt, desto zufriedener ist sie. Willst du sie? Ich brauche sie nur durch das Schlüsselloch herzurufen.«

Dieses Weib war ein richtiger Teufel in der Liebe! Ich weiß nicht, was ich dafür gegeben hätte, sie beim Wort zu nehmen und ihr ein »Ja« in das Gesicht zu rufen. Als ich meine Willenskraft zusammengerafft hatte und den Mund öffnete, um Luft zu holen, sagte Teresa schnell mit dem Ausdruck ernsten Interesses: »Soll ich dich wieder steif machen?«

Dieses Mal geriet ich in Wut. Mit den Worten: »Du machst dich lustig über mich«, schlug ich sie ziemlich heftig. Sie lachte mit voller, tiefer Stimme. Durch ihr Lachen an der Deckung gehindert, verteidigte sie sich blindlings. Ich bedeckte ihren Körper mit Stößen und Schlägen, die ihr jedoch keinen Schaden zu tun schienen. Das Lachen brachte mich vollends aus dem Häuschen, und ich wußte nicht mehr, wo ich sie noch fassen oder schlagen sollte. Da nahm ich einen Büschel ihrer Haare und zog heftig daran. Sie stieß einen Schrei aus. Ich fiel verwirrt in ihre Arme, da ich glaubte, sie verletzt zu haben. Ich erwartete tausend Vorwürfe, aber sie hatte keine Sorge weiter, als mir zu sagen, welcher Umstand schuld daran sei, daß meine Glut für sie so abgekühlt wäre. Aber auch mit dem Schreien hörte sie nur auf, um zu lächeln und sich selbst anzuklagen: »Das kommt davon, wenn man soviel Haare am Podex hat. Wenn du mit Lili im Bett lägest, glaube ich nicht, daß ihr das passieren würde.«

Diese Worte brachen meine Heftigkeit und schlossen unsere Freundschaft wieder. Teresa erfaßte sofort die Situation und bot mir ihre Perversität wie eine Art Verzeihung an. Sie bot sie mir an, ohne ein Wort zu verlieren, mit einer körperlichen Gewandtheit, in gewagten Stellungen, die an Seiltänzerei grenzte. Dicht angeschmiegt an meine Seite und ihre zurückgebogenen Schenkel an meine Hüften pressend, fuhr sie mit der Hand unter sich, machte dort, ich weiß nicht was, und dann führte sie mich, wie es gefiel.

Das Gaukelspiel der erfahrensten Kurtisanen gelang ihr mit unbegreiflichen Mitteln.

Wie ein junger Neuling, der im Garten einer Zauberin erwacht, hätte ich können aufseufzen: »Wo bin ich?«, denn mein hohes Entzücken blieb unveränderlich, und ich wußte nicht mehr, wie lange ich schon verzaubert war. Ich quälte mich, eine Lücke in der Verzauberung zu finden.

Aber der Zauber wich bei ihren ersten Worten: »Kümmere dich nicht um mich«, sagte sie. »Rühre dich nicht! Versuche nicht, mir zu beweisen, daß du verstehst, dir etwas zu nehmen ... Ricette hat es mir schon gesagt. Darauf bin ich heute abend scharf. Wenn du mich in den Arsch vögeln wirst, werde ich entladen, ohne mich zu berühren. Jetzt aber will ich mir deinen Schwanz selbst in den Hintern hineinbesorgen, und du wirst es sehen, aber ich will nicht dabei entladen!«

»Und wenn ich mehr deinen Erguß will und wenn ich mit Gewalt hineinstoße?«

»Mit Gewalt?« sagte Teresa, »Berühre mich nicht, oder ich räume dir deine Hoden mit einem Stoß meiner Lenden aus! So, so, so ...«

Sie konnte einen wahrhaftig verrückt machen. Die Heftigkeit und die Geschmeidigkeit ihrer Lenden übertraf alles, was ich je in den Armen anderer Frauen erlebt hatte ... Das dauerte nur einen Augenblick, wie um mir zu drohen. Dann verfiel sie wieder in ihre Ruhe.

Darauf wollte ich, trotz der Aufregung, in die sie meine Sinne gebracht hatte, nicht ohne mein Dazutun die Trennung unserer Körper erwarten, um Teresa wissen zu lassen, daß ich nicht weiter vergewaltigt zu werden wünschte.

Ich erklärte ihr, ich fände sie schön, ja außerordentlich begehrenswert, aber ich hielt mich seit meinem zwanzigsten Geburtstag für einen Mann und nicht für ein Kind. Ich wäre nicht so lasterhaft, Gefallen an der Tyrannei eines Weibes zu finden, und ich weiß nicht, wie ich es sagte, denn meine Gedanken waren recht verwirrt. Sie hätte mir antworten sollen, ihre Drohung wäre der meinen gefolgt. Sie aber tat nichts dergleichen, sondern wurde nur zärtlicher und bewahrte überhaupt ein heimliches Lächeln um ihre innersten Gedanken.

»Sei still, ich werde dir den Schwanz nicht zerbrechen«, sagte sie zärtlich. »Ich reibe dir doch einen ab mit dem Arschloch.«

Was sie machte, hätte ich nicht sagen können. Aber wahrhaftig, ihr Mund hätte mich kaum so heftig aufgeregt. Es war mir unmöglich, zu sprechen.

Sie verfolgte auf meinem Gesicht den Widerschein meiner Erregung und, ohne daß sie nötig hatte, mich zu fragen, wann es Zeit wäre, preßte sie von Zeit zu Zeit die Rundung ihrer Arschbacken zum zartesten Adagio auf mein Glied, so schien es mir. Ich glaube, ich hauchte: »Schneller!« Aber sie war damit nicht einverstanden. Ich habe nur eine ganz verschwommene Erinnerung an diese letzten Sekunden. Der Krampf, den sie bei mir auslöste, brachte eine Entspannung, die mich wie bewußtlos machte und die ich auf keinen Fall beschreiben könnte.

Meine erste Frage nach zwei Minuten Stillschweigen war diese: »Was hast du da mit mir gemacht?«

»Eine kleine feine Arbeit mit dem Arschloch«, sagte sie lächelnd. »Du hast doch schon Frauen in den Hintern gevögelt ...«

»Ja, vor einer Stunde zum Beispiel. Ein junges Mädchen, das sich nicht schlecht dabei anstellt, wahrhaftig.«

»Nicht schlecht, gar nicht schlecht in der Tat. Sie hat Muskeln und geht fest ran!«

»Aber du ...?«

»Aber ich bin die erste, die dir so den Saft ausgelutscht hat. Du willst wissen, wie ich es mache? Ich werde es dir nächsten Morgen sagen.«

»Laß mich jetzt aufstehen! Dabei willst du auch wissen, wozu? Damit du das Kind mit ins Bett nehmen kannst, das ich dir gleich schicken werde: die kleinste von meinen drei Töchtern.«

Wie sie wieder von neuem vor mir erschien, noch immer nackt ihr Haar mit beiden Händen im Nacken ordnet, erkannte mein noch unverdorbenes Gefühl, daß Teresa weniger ihr Haar zurückstreichen wollte, als ihren Busen zeigen, auf den sie stolz war.

Ich habe niemals zu den jungen Leuten gehört, die wenig Gefahr bei dem Anblick eines reifen Körpers verspüren. Aber eine Sünderin von 36 Jahren, die schön von Kopf bis Fuß ist, nennen die Bildhauer ein schönes Stück, die Liebhaber sagen, sie ist ein Vollweib. War sie nicht so ein Weib? Setzen wir die Frage als Wettbewerb aus, so wird sie wunderlicherweise die Männer in zwei feindliche Lager spalten.

Die nackte Teresa sah aus wie eine große Tragödin. Sie werden sagen: Wie ein Bordellmädchen: Keineswegs. Und Sie sagen leise, das ist ja ganz dasselbe. Nein, das ist wie Tag und Nacht. Wenn Sie das Leben der Schauspielerin nicht weiter kennen als aus Gesprächen im Theaterfoyer, so sprechen Sie bitte nicht mit.

Die großen Sängerinnen, die von ihrem Bett leben, und die oft viel schöneren Mädchen der Liebe, die ihren sentimentalen Lebenslauf in den Sesseln des Bordells erzählen, haben weiter keine Ähnlichkeit miteinander als ihre gemeinsame Gewohnheit, fast nackt herumzulaufen und sich von ihren Zuhältern traktieren zu lassen.

Das Mädchen vom Theater strebt mit allen ihren Kräften nach der Freiheit. Das Mädchen im Bordell hat Sklaveninstinkte. Äußerlich betrachtet, ist der dienende Beruf bei beiden oft der Anfang. Die Statistin ging zur Bühne, um sich von ihrer Familie freizumachen oder von ihrem Liebhaber durch wirtschaftliche Unabhängigkeit. Das Bordellmädchen hat sich der Knechtschaft ergeben, sie will lieber den Launen anderer gehorchen, als ihr Glück mit eigener Faust zu schmieden.

Vom ersten Jahre auf den Konservatorium an beeilt sich die Schauspielerin mit Leidenschaft,' alle Roheiten der Sprache kennenzulernen. Es ist ein Spiel für sie, fünfzehn davon um eine recht arme Idee zu gruppieren, womit sie um keine neue reicher wird. Es ist ein Zeichen ihres Talentes, wenn sie sie nach den strengen Regeln der Artikulation reinigen kann. Andererseits hat das Bordellmädchen weder Geschmack am zynischen Wörterbuch noch genug Verstand dafür. Die Freiheit des Wortes berührt sie ebensowenig wie die Freiheit im Leben. Man irrt sich nicht in einer Unbekannten: Die Liebesschreie einer Frau genügen zu enthüllen, woher sie stammt, ob vom Bordell oder aus dem Odeon, aber die meisten irren sich hierin, weil sie darauf nicht hören.

Daher sehe ich untrüglich auch das, was man mir nicht gesagt hat. Das Wesen Teresas, ihre zwanglose Art, die Brutalität ihrer Ausdrücke, kurz alles schien mir von demselben Gepräge.

»Du warst am Theater?« sagte ich ihr.

»Nicht mehr. Ja, ich war dabei. Woher

weißt du es? Hat es dir Mauricette gesagt?«

»Nein, aber ich sehe es, man hört es. Wo hast du gespielt?«

Ohne zu antworten legte sie sich neben mir auf den Bauch. Ich höhnte: du wirst es mir morgen sagen!«

»Ja!«

»Bleibe bei mir bis dahin!«

»Bis morgen abend? Willst du?«

Da sie lächelte, glaubte ich, sie wäre bereit, meinen Vorschlag anzunehmen. Ich war schon etwas müde, aber sie gab mir in demselben Maße neue Lust, wie ich sie ausgegeben hatte. Sie ließ sich umarmen und sagte zu mir:

»Was willst du von mir bis morgen früh?«

»Erst soll es dir kommen!«

»Das ist nicht schwer!

»Sage das nicht, es kränkt mich. Warum hast du es denn zurückgehalten?«

»Weil sonst meine kleine Arbeit nicht so sauber geworden wäre! Weiter, was willst du noch?«

»Alles andere noch!«

»Wie oft?«

»Oh, ich glaube, bei dir würde ich nicht mehr zählen! Es würde weiter ›nicht schwer‹ sein.«

Teresa heftete einen ihrer langen schweigenden Blicke auf mich, durch die hindurch ich so schwer ihre Gedanken lesen konnte. Und diese Frau, die auf keine meiner Fragen antworten wollte, machte mir das unvorhergesehenste Zugeständnis, als wenn sie die Gewißheit ihrer Anziehungskraft auf mich meiner Verschwiegenheit versicherte. Es ist aber auch möglich, sie wollte mich verpflichten, das Geheimnis zu wahren, wenn ich es auch aus einer anderen Quelle erführe.