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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2595

 

Wanderer am Scheideweg

 

Der Tryortan-Schlund wird zum Problem – und VATROX-VAMU erscheint

 

Michael Marcus Thurner

 

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In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit einiger Zeit tobt der Kampf um das Polyport-Netz, der mehrere Galaxien erfasst hat.

Mithilfe der sogenannten Polyport-Höfe lassen sich gigantische Entfernungen überbrücken. Die Frequenz-Monarchie und ihre Herren, die Vatrox, erheben ihren Anspruch auf das Netz, in dessen Besitz sie sich bereits vor Äonen gebracht haben. Als die Terraner das Transportsystem nutzen möchten, werden sie zu den Gegnern der Vatrox.

Nach langem Kampf gelingen den Terranern und ihren Verbündeten entscheidende Schläge in der Milchstraße sowie in Andromeda. Dann aber verlagert sich der Kampf auf eine »höhere Ebene«: Mit den Vatrox hängen zwei rivalisierende Geisteswesen zusammen, die weitaus bedrohlicher sind.

Gleichzeitig droht eine schlimme Gefahr: der Tod von ES, jener Superintelligenz, mit der Perry Rhodan und die Menschheit auf vielfältige Weise verbunden sind. So steht mittlerweile der Kunstplanet WANDERER AM SCHEIDEWEG …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner führt die Silberkugeln in einen schrecklichen Kampf.

Pral – Der Schattenmaahk wird vor eine ungewöhnliche Entscheidung gestellt.

Piet Rawland – Der ehemalige Revolverheld leistet seinen Beitrag zur Rettung einer Superintelligenz.

Timber F. Whistler – Der Administrator beobachtet eine seltsame Veränderung.

Mondra Diamond – Die ehemalige Agentin steht ihrem Lebensgefährten zur Seite.

1.

Pral

 

Humor.

Das Herbeireden eines Zustandes der Belustigung. Eines Zustandes, dessen Bedeutung für die Terraner ein Maahk wie Pral zwar akzeptieren – aber verstandesgemäß nicht vollständig erfassen konnte.

Zum 16. Mal ließ er sich in die Trivid-Aufzeichnung der »Großen Multi-Vers-Show 1462« hineinziehen. Er wurde zum Teil des Publikums und hatte das Gefühl, nur wenige Meter neben den drei konkurrierenden Talkmastern Joyn Hastings, Mara Lutzgren und Poivy Li-Immervoll zu stehen.

Falsch!, korrigierte sich Pral. Sie konkurrieren nicht. Sie bereiten sich gegenseitig die Pointen vor. So zumindest hat es mir Mondra Diamond erklärt.

»… die gute Nachricht ist: Ich konnte die Ladezellen wechseln!«

Überbordendes Gelächter ertönte. Pral zoomte mit sorgfältig abgezirkelten Krallenbewegungen auf das Gesicht eines der Zuseher und beobachtete, wie sich die Hautlappen gegeneinander verschoben, wie sich die Lippenmuskulatur anspannte und die Frau ihre Zahnleisten verschob. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er diese Veränderungen im Ausdruck niemals nachvollziehen können. Seine Physiognomie erlaubte es nicht.

»Das erinnert mich an die ganz besonderen Gebräuche in einer alpinen Regionalprovinz!«, rief Mara Lutzgren, sobald das Gelächter verstummt war. Sie drängte ihre beiden Kollegen beiseite. Aus den mit Metallringen gedehnten Nasenlöchern fuhren Rauchwölkchen, die sich miteinander verbanden und ein Menschenpaar während der Kopulation zeigten. »Diese Geschichte wurde mir während eines Aufenthalts im weltberühmten Heilbad Beljak zugetragen …«

Ein lauter Knall ertönte. Ein Bild erschien wie von Zauberhand. Es zeigte ein kleines Städtchen, das von Hügeln und Bergen eingerahmt wurde. Aus dem Off ertönte eine kräftige Stimme. Sie pries die Vorzüge des Heilbads Beljak in blumiger Sprache an.

Nach wenigen Sekunden zerplatzten die Bilder der Werbebotschaft. Dahinter tauchten wieder die drei Entertainer auf, Mara Lutzgren setzte ihre Erzählung fort.

Pral sprach den Text mit. Er imitierte die Betonungen und ahmte die Bewegungen der Frau nach. Womöglich war auch die Tonhöhe von Bedeutung?

»…oral und … Admiral!«, endete Mara Lutzgren. Ein weiteres Mal bogen sich die Zuseher vor Lachen.

Pral konnte diese Heiterkeitsausbrüche nicht nachvollziehen. Er war ein Schattenmaahk, er kannte Gefühle, aber er verstand das alles nicht. Was war so lustig daran, den Ruf eines militärischen Strategen zu verunglimpfen? Oder bestand das Geheimnis terranischen Humors darin, auf Kosten anderer Wesen Befriedigung zu erhalten?

»Sie machen andere schlecht, um selbst besser dazustehen«, mutmaßte Pral.

Er dachte an jene Überlieferungen, die ein gewisser Grek 6651/2 vor rund 150 Jahren erarbeitet hatte. Der Maahk hatte sich einen sogenannten LemSim einpflanzen lassen, um die gesamte Palette terranischer Empfindungen nachvollziehen zu können. Er hatte ein kurzes, aber intensives Leben geführt – und über seine Erfahrungen bloß Positives zu berichten gehabt. Seine Aufzeichnungen waren der Geheimhaltung der Maahks unterlegen; doch über verschlungene Wege waren irgendwie, irgendwann Kopien in den Besitz der Schattenmaahks gelangt.

Die Berichte von Grek 6651/2 gaben ein beredtes Zeugnis darüber ab, was den maahkschen Völkern trotz gesellschaftlicher und genetischer Prägung möglich war: Sie waren in der Lage, Logik Logik sein zu lassen. Und irgendwann waren die Schattenmaahks auch in dieser Hinsicht die Vorreiter, da war sich Pral sicher.

Er schaltete die Trivid-Bilder weg. Augenblicklich fand er sich in seinem karg eingerichteten Ruhezimmer wieder.

Er war müde, und dennoch fand er in diesen Tagen kaum Schlaf. Rings um ihn wurde Geschichte geschrieben. Geschichte, deren Bestandteil er war und die einstmals in den Archivarkrügen seines Geleges eingedost werden würde. Wenn sich jemand fand und die Aufzeichnung der Geschehnisse nach maahkscher Tradition übernahm …

Ein Signalton erklang. Ein terranischer Signalton. Man machte ihn darauf aufmerksam, dass seine Ruhezeit zu Ende war. Pral richtete sich auf und ließ den Methangasgehalt im Raum um ein halbes Prozent erhöhen. Die euphorisierende Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Die Spannungen in seinem Körper lösten sich, er fühlte sich gut.

Er schlüpfte in seinen Schutzanzug, flutete ihn und verließ das Habitat. Mit Schritten, die ein Terraner »beschwingt« nennen würde.

 

*

 

Die triste Umgebung von TALIN ANTHURESTA umfing ihn. Der Gedanke, dass er sich durch das Innere eines mond- oder planetengroßen Objekts bewegte, drückte auf sein Gemüt. Die Dimensionen waren verstandesgemäß kaum nachzuvollziehen. Der Kernkörper des Riesengebildes in Form einer Kugel durchmaß 30 Kilometer. Bernsteinfarbene Maschinenaggregate wurden durch formenergetische Bauteile ergänzt, alles wirkte klinisch sauber.

Clun'stal erwartete ihn in der Zentrale. Der Essa Nur wirkte in sich gekehrt, wie fast immer. Bald nach ihm traf der Halbspur-Changeur Akika Urismaki ein. Der Kleinwüchsige verkroch sich in seiner Ecke und beschäftigte sich weiter mit einem Experiment, das er vor der kurzen Ruhepause begonnen hatte.

Stalwart Agrester, der während ihrer Abwesenheit die Routine- und Kontrolltätigkeiten übernommen hatte, löste sich aus dem Schatten seines Arbeitsbereiches. Mehrere seiner robotischen Helfershelfer wuselten davon. So als hätten sie Respekt oder Angst vor den Rückkehrern.

»Die Lage ist unverändert«, sagte das über drei Meter große Geschöpf mit der ihm eigenen Steifheit. »Die Dispenser erfüllen ihre Aufgaben und transportieren Psi-Materie dorthin, wo sie zur Reparatur der Hülle TALIN ANTHURESTAS benötigt werden. Meine Maschinen erledigen die gröbsten Reparaturarbeiten in Eigenregie.«

»Danke!« Pral setzte sich. Sofort umgaben ihn mehrere übereinander angeordnete Kreissegmente mit holografischen Darstellungen. Er begutachtete die Daten. Neue Erkenntnisse waren in seiner Lieblingsfarbe markiert, in Glitzergrün.

»Die Lage wird immer prekärer«, sagte er. »Die von der Superintelligenz abgezogene Psi-Materie kann nur mit größten Mühen ersetzt werden. Mittlerweile gibt es bis zu zwanzig Löcher, die gestopft werden müssen – und die Roboter kommen mit der Arbeit kaum noch nach.«

Ein Gutteil der Reparaturprozesse wurde vollautomatisch vollzogen. Agrester hatte – wie erwartet – während ihrer Abwesenheit die richtigen Entscheidungen getroffen. Der Stalwart war vielseitig ausgebildet und wusste ganz genau, was zu tun war.

Doch allmählich schaukelten sich die Probleme auf. Psi-Materie-Löcher, zwischen drei und 50 Meter im Durchmesser, entstanden völlig willkürlich in der Umhüllung TALIN ANTHURESTAS. Immer mehr von ihnen.

Kaum hatten die Verantwortlichen mithilfe der beiden Dispenser eine Lücke gestopft, riss die nächste auf, meist in einem völlig anderen Bereich des riesigen Gebildes.

Pral fühlte sich unbehaglich. Er hätte den anderen Mitgliedern der Zentralebesatzung und sich diese Ruhepause nicht gönnen sollen. Die Kurve der Schadensberichte zeigte exponentiell nach oben.

»Wir sollten uns vorrangig diesem Problem widmen«, sagte der Stalwart mit der ihm eigenen Ruhe und deutete auf die rot markierte Darstellung eines Schadens nahe der Psi-Hülle. Eine Scheibenwelt namens Frerino befand sich in unmittelbarer Nähe des Psi-»Lochs«.

Pral achtete auf Clun'stals Reaktion. Das Kristallwesen war vor nicht allzu langer Zeit in Begleitung Perry Rhodans Gast auf Frerino gewesen. Bereits damals war es an den Rändern dieser geplagten Welt zur Deflagration von Psi-Materie gekommen. Nur weil Clun'stals eingegriffen hatte, existierte die Scheibenwelt noch.

Der Essa Nur sah kurz auf, las die Meldung durch, wühlte sich tiefer in Details zu Schadensmeldungen und gab durch nichts zu erkennen, dass er persönlich betroffen gewesen wäre. Doch Pral meinte, die Zeichen zu erkennen: Clun'stals Bewegungen wirkten ein wenig fahrig, und mehr als einmal wischte er mit seinen Händen durch die Hologramme, um die ihm wichtigen Datenpfade verfolgen zu können.

Das Loch in der Hülle nahe Frerino maß mittlerweile 60 Meter. Angesichts der Ausdehnung der Dyson-Sphäre war dies ein Nichts. Doch Pral wusste sehr wohl, dass schon ein winziger Nadelstich in eine Ballonhülle verheerende Folgen zeitigen konnte.

»Dir ist klar, was du zu tun hast«, sagte er zu Agrester. »Wir benötigen so viel Psi-Materie wie möglich aus den Dispensern. Und deine Robot-Armada muss dafür sorgen, dass sie rasch nach Frerino geschafft wird.«

»Ich weiß.« Der Stalwart trat an die transparente Energiewand, die sich entlang des Halbrunds der Zentrale erstreckte. Er blieb dort stehen und blickte in den riesigen Hohlraum, der den Kernkörper TALIN ANTHURESTAS vom Rest des Riesengebildes trennte. Er fiel in eine Art Starre, wie er es immer tat, wenn er eine Vielzahl der seinem Kommando unterstehenden Robotern steuerte.

Kleine wie große Einheiten eilten hin und her, verübten sinnlos wirkende Tätigkeiten, verließen die Zentrale und kehrten bald darauf wieder zurück. Das Kommen und Gehen wirkte irgendwie sinnentleert; doch Pral ahnte, dass alles seine Richtigkeit hatte.

Die Dispenser nahmen ihre Flickarbeit auf. Sie verschickten Psi-Materie. Maschinenwesen, die mithilfe von raumtemporalen Saugtunnels zur Baustelle geschickt wurden, übernahmen vor Ort und Stelle die Feinarbeit. Die hochempfindliche Substanz verteilte sich wie eine Schicht Sprüh-Klebstoff über der Lücke und verschloss sie allmählich.

Die angezeigten Werte kehrten allmählich in den Positiv-Bereich zurück. Die Gefahr, dass TALIN ANTHURESTA ausgerechnet hier platzte, verringerte sich von Sekunde zu Sekunde.

Und dennoch: Pral konnte und durfte nicht zufrieden sein.

Tausende Kilometer von Frerino entfernt entstand ein neuer Krisenherd. Ein Fleckchen voll Psi-Materie verschwand; ein Fleckchen, das die riesige Station dem endgültigen Untergang weihen könnte.

Pral deutete Clun'stal, seine Aufmerksamkeit auf das neue Ziel zu richten und Agrester so gut wie möglich zur Hand zu gehen. Der Stalwart war dem Essa Nur untergeordnet, und er würde dessen Anweisungen ohne Wenn und Aber akzeptieren.

Pral fühlte ein unangenehmes Ziehen und Zwacken im Brustbereich. Etwas erregte seine Aufmerksamkeit, und am liebsten wäre er in seinen Kabinentrakt zurückgekehrt, um eine weitere Dosis übersättigter Methan-Atmosphäre aufzunehmen. Vielleicht löste sich das neue Problem im Nichts auf, wenn er es bloß lange genug ignorierte?

Nein! Er hatte Verantwortung übernommen. Ihm oblag es, die Arbeit der wenigen in TALIN ANTHURESTA verbliebenen Verbündeten zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass das so große und dennoch äußerst fragile Gebilde hielt.

Die neue Schadensmeldung stammte von einer ganz besonderen Scheibenwelt. Von einer, auf der seit wenigen Tagen eiszeitliche Bedingungen herrschten.

Es war Wanderer. Die Domäne von ES.

Die Kunstwelt unterlag gewaltigen Veränderungen. Eine Hyperkälte bewirkte signifikante Zerstörungen der Oberflächenstrukturen. Riesige Schollen trieben über Teile des Zentralozeans; immer wieder krachten sie gegeneinander, verbuken zu größeren Eis-Inseln – und zersplitterten bald darauf wieder unter dem großen Druck, der auf diese dahintreibenden Flächen einwirkte.

Die Ortung lieferte Aufnahmen von bislang unbekannter Klarheit von der einzigartigen Scheibenwelt. Pral befahl Agrester, alle gelieferten Bilder aufzuzeichnen und zu speichern. Was auch immer auf Wanderer vor sich ging – es besaß womöglich große Bedeutung im verzweifelten Kampf um die Unversehrtheit TALIN ANTHURESTAS.

»Siehst du, was ich sehe?«, fragte er Akika Urismaki. Er wollte sichergehen. Vielleicht täuschten ihn seine Sinne? In diesem Hier und Jetzt war buchstäblich alles möglich.

Psi-Materie erzeugte Phänomene, die unerklärlich blieben. Sie täuschte und veränderte Sinneswahrnehmungen, und sie war auch in der Lage, die Psyche eines Betrachters zu beeinflussen.

»Ich erkenne Ambur-Karbush«, sagte der Halbspur-Changeur mit Ehrfurcht in der Stimme. »Die Maschinenstadt. Sie ist beinahe vollständig von Eis überzogen. Da sind viele bizarr wirkende Formen. Brücken, wo keine sein sollten. Schneehöhlen. Verwehungen, deren Bruchkanten scharf wie Klingen wirken.«

Akika Urismaki hielt inne. Er veränderte den Betrachtungswinkel auf Wanderer und ließ eine Totale auf die Scheibenwelt entstehen. Das Gebäudekonglomerat Ambur-Karbushs blieb weiterhin im Fokus. Nun war auch der gewaltige Strom zu erkennen, der aus Berglandschaften weit im Westen Wasser mit sich brachte.

Auch hier gab es Eisstoß; an den Ufern des Flusses türmten sich Schollen auf. Sie rieben aneinander, unter großem Druck stehend, und von Zeit zu Zeit schossen metergroße Brocken hoch in die Luft, um weit im Landesinneren wieder zu Boden zu krachen.

Akika Urismaki fuhr in seinen Beschreibungen fort: »Der Wasserfall an der Steilküste, am Ende der Stadt – er besteht bloß noch aus einer Eisfläche. Alles Leben ruht. Alles stirbt.«

»Das Loch nahe Frerino ist gestopft«, rief sich Clun'stal in Erinnerung. »Wir haben es geschafft!«

»Sehr schön«, sagte Pral, ohne den Enthusiasmus des Essa Nur zu teilen. Statistiken zeigten ihm, dass sie trotz aller Bemühungen die schwindende Psi-Materie nur zu knapp 99,6 Prozent ersetzen konnten. Mit jedem neuen Riss in der Hülle rings um TALIN ANTHURESTA verloren sie Terrain.

Er konzentrierte sich erneut auf Wanderer. Die Scheibenwelt stand im Fokus ihrer aller Aufmerksamkeit. Sie stellte etwas dar, was den Terranern wie ein »Heiliger Gral« war. Diese Scheibenwelt durfte unter keinen Umständen zerstört werden. Mit dem Untergang ihrer Heimstätte war ES, die Superintelligenz der Lokalen Gruppe und der Fernen Stätten, wohl endgültig dem Tode geweiht.

Ein neues Informationskonvolut erregte Prals Aufmerksamkeit. Ein »echter« Maahk wäre völlig ruhig geblieben. Er hätte die eben übermittelten Daten analysiert und in Relation zu jenem Wissen gesetzt, das er über die Terraner besaß. Er jedoch war ein Schattenmaahk. Er gehörte einer Spezies, einer mutierten Art der Maahks an, die mit ein wenig Training und gutem Willen die Logik manchmal Logik bleiben lassen konnte.

Er war … beeindruckt.

Fast im Zentrum des Zentralozeans auf Wanderer wölbte sich ein diffuser Schleier von über 2600 Kilometern Durchmesser und einer Zenithöhe von etwa hundert Kilometern auf. Darunter waren mit einem Mal die Umrisse einer Großinsel zu erkennen. Einer Großinsel, die wie ein Gelegeei dem anderen jenem Gebilde ähnelte, das den Terranern als »Talanis« bekannt war.

Hier also befand sich ein Gegenpart zu Talanis – und er drohte unterzugehen.

Einige Bereiche des Schleiers lösten sich auf. Wiederholt zuckten heftige Blitze und Entladungen durch die riesenhafte Kuppel. Sie regten diese energetische Erscheinung zum Flackern an und brachten die darunterliegende Insel in Gefahr, von den tobenden Gewalten zerstört zu werden.

»Dimensionale Verwerfungen«, sagte Clun'stal kurz angebunden. »Bruchzonen von Raum und Zeit. Die wirkenden hyperphysikalischen Kräfte sind unberechenbar und unkontrolliert. Dort unten bahnt sich eine Katastrophe ersten Grades an.«

»Wie auch auf Terra und den vier Stardust-Welten«, ergänzte Akika Urismaki. Er hatte sich in den letzten Tagen sehr intensiv mit Vergleichsarbeiten beschäftigt und pochte immer wieder darauf, dass buchstäblich alles, was sich im Bereich der Superintelligenz ES abspielte, miteinander in einem Zusammenhang stand.

»Weitere Neuigkeiten«, meldete Stalwart Agrester unaufgeregt. Er ließ eine Holowolke im ungefähren Zentrum des Raums entstehen.

Pral verschaffte sich freien Blick auf das milchig graue Gebilde. Zwei seiner Kammaugen richtete er auf die Darstellung aus; die beiden anderen blieben auf die übrigen, wesentlich kleineren Datenschirme gerichtet.

Das zentrale Bild fokussierte auf die Maschinenstadt. Über Ambur-Karbush stieg eine rotgolden leuchtende Kugel auf.

Wo war sie hergekommen, wie war sie entstanden? – Agrester konnte keine verbindliche Antwort liefern. Er schwieg und bewegte sich unkoordiniert, wie er es sonst niemals tat.