Cover

Die Profis (Hg.)

Beschränkt ist der große Bruder von blöd

Klüger werden leichtgemacht

Ausgewählt und zusammengestellt von Frank Bruder

Rowohlt Digitalbuch

Inhaltsübersicht

Über Die Profis (Hg.)

Die Welt ist voller Rätsel, spannend und kurios. Wer einigermaßen neugierig durchs Leben geht, dem stellen sich Fragen zuhauf. Wie Abhilfe schaffen? Experten fragen. Genau das passiert in der Sendung «Die Profis», die einmal wöchentlich im Radioprogramm des rbb läuft. Hier geben Sachkundige Antworten auf alle (un)möglichen Alltagsfragen. Im Buch werden die populärsten Themen aufgegriffen und Alltagsfragen rund um den Körper und die menschliche Psyche beantwortet, kuriose Erfindungen und neueste (naturwissenschaftliche) Forschungsergebnisse erklärt.

Frank Bruder studierte Publizistik und Linguistik in Berlin und arbeitete zunächst als Regie- und Dramaturgieassistent am Deutschen Theater in Berlin. Er ist Comedy- und Musical-Autor und war Geschäftsführer bei der apparat multimedia GmbH in Berlin, die u.a. die Sendung «Die Profis» produziert. Seit 2011 ist er Redakteur bei der iPad-Ausgabe der «Welt».

Über dieses Buch

Man kann nicht alles wissen! Das ist jedoch noch lange kein Grund, beschränkt durch die Welt zu gehen. Denn es gibt viele Fragen, deren Antworten zu wissen sich lohnt: Was z. B. verrät der Mittelfinger einer Frau über ihr Sexleben? Und wie viel muss man verdienen, damit man glücklich ist? Warum lohnt es sich, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen? Diese und weitere Fragen beantworten Wissenschaftler in der Sendung «Die Profis» auf radioeins (rbb). Das Buch versammelt die besten Beiträge aus Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften: Wie lernen Medizinstudenten von Dr. House? Warum flüstert man Liebesgeständnisse besser ins linke Ohr? Was wäre geschehen, hätte Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen? Wie definiert man Zeit? Erweitern Sie Ihren Horizont mit den «Profis» – Aha-Effekte und Unterhaltung garantiert.

Impressum

Rowohlt Digitalbuch, veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Juli 2011

Copyright © 2011 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München

(Umschlagabbildung: © FinePic, München)

Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved. Bitstream Vera is a trademark of Bitstream, Inc.

ISBN Buchausgabe 978-3-499-62720-0 (1. Auflage 2011)

ISBN Digitalbuch 978-3-644-44511-6

www.rowohlt-digitalbuch.de

ISBN 978-3-644-44511-6

Anmerkungen

1

Reto U. Schneider: Das Buch der verrückten Experimente. München 2004; sowie ders.: Das neue Buch der verrückten Experimente. München 2009.

2

Richard Wiseman: Quirkologie. Die wissenschaftliche Erforschung unseres Alltags. Frankfurt/Main 2008.

3

Siehe http://improbable.com/ig/

4

Mark Benecke: Lachende Wissenschaft. Aus den Geheimarchiven des Spaß-Nobelpreises. Köln 2005; ders.: Warum man Spaghetti nicht durch zwei teilen kann. Köln 2009; sowie ders.: Warum Tätowierte mehr Sex haben: und andere neue Erkenntnisse vom Spaß-Nobelpreis. Köln 2010. Siehe auch http://wiki.benecke.com/index.php?title=All_Laughing_Science

5

Siehe Interview auf www.golem.de/0711/5597.html, einer Internetseite für IT-News.

6

Einige Videos zu den getanzten Thesen findet man unter http://gonzolabs.org/dance/videos/

7

Wolfgang Müller: Neues von der Elfenfront – Die Wahrheit über Island. Frankfurt 2007.

8

Siehe auch www.din.de, Menüpunkt «Wir über uns», Unterpunkt «Fragen und Antworten».

9

Manfred Holodynski (mit W. Friedlmeier): Emotionen. Entwicklung und Regulation. Heidelberg 2006. Siehe auch www.sueddeutsche.de/wissen/forschung-mit-gefuehl-der-falsche-eindruck-vom-emotionalen-ausdruck-1.278238

10

Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren (1872), zitiert nach: Klaus Scherer u.a. (Hg.): Psychobiologie. Wegweisende Texte der Verhaltensforschung von Darwin bis zur Gegenwart. München 1987, S. 190ff.

11

Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren (1872), zitiert nach: Klaus Scherer u.a. (Hg.): Psychobiologie. Wegweisende Texte der Verhaltensforschung von Darwin bis zur Gegenwart. München 1987, S. 190ff.

12

Leif D. Nelson; Joseph P. Simmons: Moniker Maladies: When Names Sabotage Success (March 17, 2007), vgl. http://ssrn.com/ abstract=946249; siehe auch http://mba.yale.edu/faculty/pdf/ SimmonsJ_Moniker_Maladies_2007.pdf

13

Der «p-Wert» wird auch «Überschreitungswahrscheinlichkeit» oder «Irrtumswahrscheinlichkeit» genannt und ist ein Maß, das Auskunft darüber gibt, wie glaubhaft ein Stichprobenergebnis ist. Ein «p-Wert» von 0,36 besagt, dass die Ausgangsthese mit einer Wahrscheinlichkeit von 36 % unzutreffend ist. Das bedeutet aber auch, dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 64 % zutrifft.

14

Unter http://wortschatz.uni-leipzig.de/html/suche_2.html#anag kann sich jeder kostenfrei Anagramme seines eigenen Namens anzeigen lassen.

15

Stanley Milgram ist noch bekannter durch das nach ihm benannte Milgram-Experiment, in dem er zeigen konnte, dass Menschen selbst dann sinnlose Befehle von Autoritäten befolgen, wenn die Ausführung des Befehls bedeutet, einen anderen Menschen zu töten.

16

Die auf Englisch verfasste Studie ist als pdf-Datei kostenfrei herunterzuladen unter http://research.microsoft.com/en-us/um/people/ horvitz/leskovec_horvitz_www2008.pdf

17

Jeder Computer bzw. jedes Computernetzwerk, das sich im Internet anmeldet, erhält eine solche IP-Adresse. Über die IP-Adresse lässt sich daher zurückverfolgen, wer wann welche Seiten im Internet aufgesucht hat.

18

John T. Cacioppo, James H. Fowler und Nicholas A. Christakis: Alone in the Crowd: The Structure and Spread of Loneliness in a Large Social Network. In: Journal of Personality and Social Psychology, 2009. Zu Deutsch: Allein in der Masse: Struktur und Ausbreitung von Einsamkeit in einem großen sozialen Netz. Siehe auch: http://news.uchicago.edu/static/091201.alone.pdf

19

Die Zitate von John Cacioppo sind der Pressemitteilung zur Studie entnommen, die die University of Chicago herausgab: http://news.uchicago.edu/news.php?asset_id=1796

20

Robert Griesbeck: Gesund sein kann ja jeder. Überlebenshilfe für Hypochonder. München 2010.

21

Nils Schaffner, Amrei Wittwer, Elvan Kut, Gerd Folkers, David H. Benninger, Victor Candia: Heat pain threshold and tolerance show no left-right perceptual differences at complementary sites of the human forearm. In: Neuroscience Letters (2008).

22

Wolfgang Bossinger: Die heilende Kraft des Singens. Battweiler 2006.

23

Jörg Zittlau: Matt und elend lag er da: Berühmte Kranke und ihre schlechten Ärzte. Berlin 2009.

24

Werner Bartens und Sebastian Herrmann: Herrlich eklig! Alles über die verkannten Wundersäfte unseres Körpers. München 2009.

25

Werner Bartens: Körperglück. Wie gute Gefühle gesund machen. München 2010.

26

Hans-Martin Lohmann: Geschichte der Sexualität. Vom Widerspruch her gedacht. In: www.fr-online.de/kultur/literatur/vom-widerspruch-her-gedacht/-/1472266/3115350/-/index.html

27

Volkmar Sigusch: Geschichte der Sexualwissenschaft. Frankfurt/Main 2008.

28

Volkmar Sigusch: Sexualmedizin. Wider den «trüben, stinkenden Nebel der Heuchelei». Ärzteblatt, Ausgabe März 2007, S. 121.

29

Ebd.

30

Interview von Ulrike Baureithel mit Volkmar Sigusch in: Der Freitag, 11072008, www.freitag.de/2008/28/08282101.php

31

Marco Rauland: Orgasmen stärken die Abwehr. Die kuriose Welt der Sexperimente und ihre Erkenntnisse. Reinbek 2010.

32

M. L. Chivers, M. C. Seto, M. L. Lalumière, E. Laan, & T. Grimbos,: Agreement of genital and subjective measures of sexual arousal in men and women: A meta-analysis. Archives of Sexual Behavior (im Druck). Und: Suschinsky, K., Lalumière, M. L., & Chivers, M. L.: Sex differences in patterns of genital arousal: Measurement artifact or true phenomenon? In: Archives of Sexual Behavior (2009, 38, S. 559573).

33

Zitiert nach Daniel Bergner: What Do Women Want? In: New York Times, 22012009; www.nytimes.com/2009/01/25/magazine/25desire-t.html?_r=1

34

Andrea Virginia Burri, Lynn Cherkas, Timothy D. Spector: Genetic and Environmental Influences on self-reported G-Spots in Women: A Twin Study. In: The Journal of Sexual Medicine, Jg. 7, Nr. 5, S. 18421852, Mai 2010. Siehe auch: www.twinsuk.ac.uk/Publicatons/2010/Burri_G_spot_ J.SexMed2009.pdf

35

Russell A. Hill und Robert A. Barton: Red enhances human performance in contests. Nature 435, 293, 19052005. Siehe auch www.nature.com/nature/journal/v435/n7040/abs/435293a.html

36

Norbert Hagemann, Bernhard Strauß und Jan Leißing: When the referee sees red. Psychological Science, Volume 19/8, S. 769771. 2008.

37

Armin Himmelrath: Macht Köpfen dumm? Neues aus der Fußball-Feldforschung. Freiburg 2006.

38

Siehe auch www.gmds2006.de/Vortraege/29.pdf

39

Matthias Ludwig: Mathematik+Sport. Olympische Disziplinen im mathematischen Blick. Wiesbaden 2008.

40

Sebastian Braun und Michael Kvasnicka: Against All Odds? – National Sentiment and Wagering on European Football. Ruhr Economic Papers, Published by Ruhr-Universität Bochum (RUB), Department of Economics, März 2008, siehe auch http://repec.rwi-essen.de/files/REP_08_042.pdf

41

Markus Bennemann: Die Evolution im Liebesrausch. Das bizarre Paarungsverhalten der Tiere. Frankfurt/Main 2010.

42

Siehe auch www.macaca-nigra.org

43

«Geschenke fördern die Beziehung». Presseinformation der Max-Planck-Gesellschaft vom 08042009, siehe auch www.mpg.de/pressemitteilung20090406

44

Siehe auch www.texasbeefaloassociation.com

45

«Heilbronner Polizistenmord. Aktenzeichen UWP ungelöst.» In: Spiegel online, 18032009, www.spiegel.de/panorama/ justiz/0,1518,613763,00.html

46

Reinhard Haller: Das ganz normale Böse. Salzburg 2009.

47

Siehe auch www.gbo.com/de/index_3433.php

48

Stand Frühjahr 2011.

49

Philip Zimbardo: Der Luzifer-Effekt: Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen. Heidelberg 2008. Siehe auch www.lucifereffect.com

50

Eine ausführliche Fotodokumentation des Versuchs mit deutschen Kommentaren von Zimbardo findet man unter www.prisonexp.org/deutsch

51

Zimbardo gibt auf seiner Internetpräsenz zwanzig Hinweise, wie man ungewollten Einflüssen anderer widersteht: www.lucifereffect.com/guide_hints.htm

52

Die Zahlen stammen aus: Steven Pinker: Eine Geschichte der Gewalt. In: The New Republic, 19032007, nachzulesen in der deutschen Übersetzung unter: http://hpd.de/node/2498

53

Anfang des dritten Jahrtausends fielen in England statistisch betrachtet aber immer noch 1,23 von 100 000 Menschen einem Mord zum Opfer. Siehe auch www.manchester.ac.uk/aboutus/news/ display/?id=3740

54

Ebd.

55

Interview mit Steven Pinker: Halbmond der letzten Kriege. In: Sueddeutsche online, 07102010, www.sueddeutsche.de/wissen/ gewaltforschung-halbmond-der-letzten-kriege-1.1009254

56

Christian Pfeiffer: Prävention durch bürgerschaftliches Engagement. Eröffnungsvortrag beim 13. Deutschen Präventionstag in Leipzig am 02062008, nachzulesen unter www.kfn.de/versions/kfn/assets/dtpraeventionstag2008.pdf. Dort finden sich auch zahlreiche Tabellen mit statistischen Angaben zur Kriminalitätsentwicklung in Deutschland zwischen 1993 und 2007.

57

Siehe www.mentor-leselernhelfer.de

58

Siehe www.tagesspiegel.de/zeitung/wo-die-gewalt-zu-hause-ist/775162.html

59

Britta Bannenberg: Amok. Ursachen erkennen – Warnsignale verstehen – Katastrophen verhindern. Gütersloh 2010.

60

Angaben des Statistischen Bundesamtes, siehe www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/ DE/Content/Statistiken/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/ Content100/EckdatenTU.psml

Angaben des Statistischen Bundesamtes, siehe www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/ DE/Content/Statistiken/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/ Content100/EckdatenTU.psml

61

Siehe auch den Artikel «Suizidrisiko bei Depressiven steigt mit genetischer Veranlagung», www-intern.mpipsykl.mpg.de/institute/news/press/pr0210.html

62

Siehe www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/154732.html

63

Siehe auch www.bmj.com/content/341/bmj.c3222.full

64

Jens Hoffmann und Claudia Dölitzsch: Workplace Violence – schwere Gewalttaten am Arbeitsplatz, sowie Jens Hoffmann: Bevor die Vernunft versagt. In: Personalwirtschaft 2/2008, S. 4042.

65

Der Zwischentitel ist der von Kai Bammann und Heiko Stöver herausgegebenen Schrift «Tätowierungen im Strafvollzug. Hafterfahrungen, die unter die Haut gehen» entlehnt. http://prisonportal.informatik.uni-bremen.de/knowledge/index.php/Forschungsprojekt_ «Tätowierungen_im_Strafvollzug»

66

Gerhard Schmelz: Tätowierungen und Kriminalität (VS-nfD). In: Polizeiwissenschaftliche Analysen – Schriftenreihe der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden (ab 01012011: Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung), Frankfurt 2009. Zusammengefasst veröffentlicht in KRIMINALISTIK, Heft 2/2010, S. 102ff.

67

Bammann/Stöver, siehe Anmerkung 65. Insgesamt fußt ihre Untersuchung auf sechs Befragten – die schriftlichen Äußerungen wurden durch mündliche Tiefenbefragungen ergänzt.

68

Siehe auch http://wiki.benecke.com/index.php?title=201005_ Kriminalistik:_Diskussion

69

Die Replik von M. Benecke u. a. sowie die Replik zu dieser Replik von Prof. Schmelz wurde in der Fachzeitschrift KRIMINALISTIK, Heft 5/2010, S. 315, 316 veröffentlicht.

70

«Die ganze Wahrheit wäre keinem Leser zuzumuten», Interview mit Michael Tsokos auf spiegel.de, 13092010, siehe www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,717091,00.html

71

Klaus M. Beier und Christoph J. Ahlers: Sexueller Kannibalismus. Sexualwissenschaftliche Analyse der Anthropophagie. München 2007.

72

Peter L. Berger: Die Welt ist angefüllt mit Religion. In: Frankfurter Rundschau, 12102010, siehe auch www.fr-online.de/kultur/ debatte/die-welt-ist-angefuellt-mit-religion/-/1473340/4737998/-/index.html

73

Ebd.

74

Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens. Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt. München 2008.

75

Der Gedanke findet sich u.a. bei dem Philosophen Immanuel Kant wieder. Sein Biograph Ludwig Ernst von Borowski bedauert in der «von Kant selbst genau revidierten und berichtigten» Schrift «Darstellung des Lebens und Charakters Immanuel Kants» u.a., dass für Kant «die christliche Religion ein bloßes Staatsbedürfnis und eine zu duldende Anstalt um der Schwachen willen sei». Borowski war im Übrigen nicht nur ein Schüler Kants, sondern auch Erzbischof von Preußen. Kant lehnte Religion aber keineswegs ab, sondern formulierte eine Vernunftreligion, in der Gott, die Idee einer unsterblichen Seele und Freiheit die notwendigen Voraussetzungen dafür sind, dass der Mensch sich überhaupt als moralisches Wesen begreifen kann. Für Kant selbst war Religion aber wohl eher ein Bedürfnis, das er nicht verspürte.

76

Susanne Heine: Liebe oder Krieg? Das Doppelgesicht der Religion. Wien 2005. Dies.: Grundlagen der Religionspsychologie. Modelle und Methoden. Göttingen 2005.

77

Manfred Lütz: Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. München 2007.

78

Michael Schmidt-Salomon: Jenseits von Gut und Böse. Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind. München 2009.

79

So Schmidt-Salomon in den «FAQ» zum Buch auf seiner Homepage www.schmidt-salomon.de/jvgub/faq_jvgub.pdf

80

Aus einem Interview des Humanistischen Pressedienstes mit Michael Schmidt-Salomon, 05082009, Nr. 7572, siehe auch http://hpd.de/node/7572

81

siehe www.neuroethics.ox.ac.uk/our_members/katja_wiech

82

Michael Blume: Neurotheologie. Chancen und Grenzen aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Tübingen 2006 (Dissertation); siehe auch www.blume-religionswissenschaft.de

83

Mehr zu Phineas Gage findet sich in dem ausgezeichneten Artikel der NZZ «Das Bildnis des Phineas Gage» von Ronald D. Gerste, siehe auch www.nzz.ch/nachrichten/forschung_und_technik/das_bildnis_ des_phineas_gage_1.3522069.html

84

Dr. Rainer Hagencord: Gott und die Tiere. Ein Perspektivenwechsel. Regensburg 2008; siehe auch www.theologische-zoologie.de

85

Vom Bundestag beschlossen wurde der Bau des Humboldt-Forums in den Fassaden des Berliner Stadtschlosses, also kein Wiederaufbau des Schlosses.

86

Kant spricht beim Völkerbund von «republikanischen» Staaten, in denen der Einzelne frei und jeder Bürger gleich gegenüber dem Gesetz ist, ähnlich einem demokratischen Rechtsstaat von heute.

87

Gerrit Jasper Schenk: Katastrophen: Vom Untergang Pompejis bis zum Klimawandel. Ostfildern 2009.

88

Siehe auch www.ufz.de/index.php?de=17896

89

Methan ist der Hauptbestandteil unseres Erdgases und entsteht u.a. durch Pflanzen- und Tierkadaver. Bei niedrigen Temperaturen und hohem Druck bilden Wasser und Gas feste Verbindungen: Gashydrate. Entsprechend wird Methan, das am Meeresgrund austritt, zu festem Methanhydrat, auch Methaneis genannt. Methanhydrate können plötzlich in großer Menge freigesetzt werden, etwa bei Vulkanausbrüchen. Sie kommen aber auch in Permafrostböden vor; tauen diese Böden – wie derzeit in Teilen Sibiriens –, wird das Treibhausgas Methan freigesetzt, was zur Erderwärmung beiträgt.

90

L. Weissflog, N. Elansky, E. Putz, G. Krueger, Ch. A. Lange, A. Pfennigsdorff, L. Lisitzyna und K. Kotte: Sediments of salt lakes as a new sources of trichloroethene and tetrachloroethene. Geophys. Res. Lett. 32: L011401, doi:10.1029/2004GL 020807, 2005.

91

L. Weissflog, N. F. Elansky, K. Kotte, F. Keppler, A. Pfennigsdorff, C. A. Lange, E. Putz und L. V. Lisitzyna: Late Permian Changes in Conditions of the Atmosphere and Environments Caused by Halogenated Gases, Doklady Earth Sciences, 2009, Vol. 425, No. 2, pp. 291295.

92

IPCC steht für «Intergovernmental Panel on Climate Change» (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen).

93

Josef Reichholf: Warum die Menschen sesshaft wurden: Das größte Rätsel unserer Geschichte. Frankfurt/Main 2008.

94

Bei einer Knochennekrose kommt es zum Absterben der betroffenen Knochen. «Aseptisch» bedeutet «ohne vorhandene Infektion».

95

Flavius Josephus: Geschichte des jüdischen Krieges oder vom Untergang des jüdischen Volkes und seiner Hauptstadt Jerusalem. Aus d. Griech. für Leser aller Stände neu übersetzt. Durchges. u. hrsg. von A. Fr. Gfrörer. Stuttgart, Leipzig 1836, S. 153ff.

96

Gerd Lüdemann: Jungfrauengeburt? Die Geschichte von Maria und ihrem Sohn Jesus. Springe 2008.

97

Christine Schedensack: Nachbarn im Konflikt. Zur Entstehung und Beilegung von Rechtsstreitigkeiten um Haus und Hof im frühneuzeitlichen Münster. Münster 2007.

98

Oliver Pötzsch hat bislang u.a. drei Romane über seinen Vorfahren, den Henker Jakob Kuisl, sowie dessen Tochter Magdalena verfasst: Die Henkerstochter (Berlin 2008), Die Henkerstochter und der schwarze Mönch (Berlin 2009) sowie Die Henkerstochter und der König der Bettler (Berlin 2010), siehe auch www.oliver-poetzsch.de

99

Helge Hesse: Unbekannte Helden der Weltgeschichte. Frankfurt/Main 2009.

100

Alexander Demandt: Ungeschehene Geschichte. Ein Traktat über die Frage: Was wäre geschehen, wenn …? Göttingen 2011; ders.: Es hätte auch anders kommen können. Wendepunkte deutscher Geschichte. Berlin 2010.

101

Uwe Jean Heuser: Humanomics – Die Entdeckung des Menschen in der Wirtschaft. Frankfurt/Main 2008.

102

Philip Faigle: 60 000 Euro reichen für ein schönes Leben, siehe www.zeit.de/wirtschaft/2010-09/studie-reichtum-glueck

103

Zitiert nach Philip Wolff: Warum Reichtum nicht zufrieden macht. In: SZ, 21112006, siehe auch www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bescheid-wissen-warum-reichtum-nicht-zufrieden-macht-1.903113

104

Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth: Wie unser Gehirn Entscheidungen trifft; www.zfu.ch/service/fartikel/fartikel_03_jub.htm

105

Lange Zeit galt Vasopressin als das «männliche» Hormon, da es das soziale Verhalten von Männern sowie das Angstverhalten reguliert. Oxytocin wurde dagegen häufig als «mütterliches Hormon» bezeichnet, da es bei der Geburt die Wehen auslöst, die Milchfunktion und die mütterliche Fürsorge anregt. Mittlerweile konnte aber gezeigt werden, dass auch Vasopressin die mütterliche Fürsorge beeinflusst. Siehe auch www.organische-chemie.ch/chemie/2008nov/ vasopressin.shtm

106

John M. Coates und J. Herbert: Endogenous steroids and financial risk taking on a London trading floor. PNAS2008 105 (16), S. 61676172, siehe auch www.pnas.org/content/105/16/6167.full.pdf

107

John M. Coates, Mark Gurnell und Aldo Rustichini: Second-to-fourth digit ratio predicts success among high-frequency financial traders; PNAS2009 106 (2) S. 623628, siehe auch www.pnas.org/content/106/2/623.full.pdf

108

Felix Warneken und Michael Tomasello: Extrinsic Rewards Undermine Altruistic Tendencies in 20-Month-Olds. In: Developmental Psychology 2008, Vol. 44, No. 6, S. 17851788; siehe auch: http://email.eva.mpg.de/~tomas/pdf/Warneken_Tomasello_ DevPsy_2008.pdf

109

Edward L. Deci, Richard Koestner und Richard M. Ryan: A Meta-Analytic Review of Experiments Examining the Effects of Extrinsic Rewards on Intrinsic Motivation. In: Psychological Bulletin 1999, Vol. 125, No. 6, S. 627668.

110

Bernd Senf: Der Nebel um das Geld. Kiel 2008.

111

Ernst Pöppel: Der Rahmen. Ein Blick des Gehirns auf unser Ich. München 2006.

112

Georg Northoff: Die Fahndung nach dem Ich. Eine neurophilosophische Kriminalgeschichte. München 2009.

113

Bas Kast: Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft – Die Kraft der Intuition. Frankfurt/Main 2007.

114

Gerd Gigerenzer und Hainer Kober: Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. München 2007.

115

Im franz. Original: Le cœur a ses raisons que la raison ne connaît pas. Blaise Pascal, Pensées IV, S. 277.

116

Werner Siefer: Das Genie in mir. Warum Talent erlernbar ist. Frankfurt/Main 2009.

117

Oliver Geisselhart: Kopf oder Zettel? Offenbach 2010 (4. Auflage), siehe auch www.teamgeisselhart.de

118

Galileo Galilei: Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme. Das ptolemäische und das kopernikanische. Darmstadt 1982, ursprünglich: Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo. Florenz 1632.

119

Claude E. Shannon: A Mathematical Theory of Communication. Illinois 1948.

120

Harald Lesch und Jörn Müller: Weißt du, wie viel Sterne stehen? Wie das Licht in die Welt kommt. München 2008.

121

Siehe auch www.ptb.de/zeit

122

Die genaue Definition lautet: «Die Sekunde ist das 9 192 631 770fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung.»

123

Martin Aigner und Günter M. Ziegler: Das BUCH der Beweise. Berlin 2010.

124

Angesprochen auf seinen für einen Schneeforscher augenfälligen Familiennamen, sagte Dr. Schneebeli: «Mein Familienname hat meine Berufswahl sicher nicht beeinflusst. Aber ich glaube, für Journalisten ist das wirklich ein glücklicher Zufall.»

Jan Plamper: Danke, danke, danke. In: Die Zeit 24072008.

Alle Internetangaben wurden zuletzt geprüft am 07. Februar 2011.

125

Jan Plamper: Danke, danke, danke. In: Die Zeit 24072008.

Am roten Teppich

Vorwort von Jörg Thadeusz

Samstagmorgen um neun stehe ich gern am roten Teppich. Ich weiß, sie werden kommen. Die Stars. Echte Prominente. Die natürlich wissen, dass sich dieser Begriff aus dem Lateinischen ableitet. Prominentia, das Hervorragende. Schließlich mussten die allermeisten Stars der radioeins-Sendung «Die Profis» auch Latein lernen. Unsere Stars sind Wissenschaftler. Jeder möglichen Disziplin.

Während des Aufeinandertreffens mit ihnen verbindet mich viel mit einem Teenager-Mädchen, das einen Schmusesänger ankreischt. Auch ich lasse meiner Bewunderung freien Lauf. Allerdings nicht für die Art, wie mein Star Sonnenbrillen trägt, afrikanische Kinder adoptiert oder wie er Küssen findet.

Wenn meine Stars über das Küssen reden, dann haben sie die Bakterienmenge im Speichel ausgezählt und womöglich eine immunstärkende Wirkung herausgefunden. Oder sie wissen, warum sich das menschliche Küssen gar nicht so sehr vom Schnäbeln der Vögel unterscheidet. Oder gerade doch.

Zum Glück darf ich mehr als nur mit einem Autogrammbuch winken. Ich darf fragen. Was meine Moderatorenkollegen und ich zusammengefragt haben, steht in diesem Buch.

Dabei sollte das Buch vor allem das Ziel erreichen, das wir auch mit der Radiosendung verfolgen: Sie sollen gut unterhalten sein. Gute Unterhaltung ist nach meinem Verständnis überraschend, vor allem aber immer lehrreich.

Ich habe in den vergangenen elf Jahren bei den «Profis» eine Menge gelernt: Warum ‹Beamen› möglich ist, sobald sich Menschen auf 1500 Grad erhitzen und in ihre kleinsten Einzelteile zerlegen lassen. Wie Spinnen geschlechtlich verkehren und warum das kaum romantisch zu besingen ist.

Ich habe gelernt, wie wenig lustig es eigentlich ist, mit mathematischer Unkenntnis zu kokettieren. Mit Zahlen nichts anfangen zu können, ist vor allem schade. Daraus folgt eine noch allgemeinere Erkenntnis: Blöd zu sein ist vor allem blöd.

radioeins räumt seit mehr als einem Jahrzehnt den Samstagvormittag für die «Profis» frei. Wissenschaft gedeiht am besten in Freiheit. Gutes Radio auch.

Mit der Raffinesse, mit der er dieses Buch für Sie zusammengestellt hat, gestaltet Frank Bruder seit Jahren die «Profis» im Radio. Als stiller Enthusiast. Als Bewunderer von Wissen, als Staunender, wenn Geist funkelt. Wenn ich den Eindruck habe, am Samstagvormittag an einer großen Geistesgala beteiligt zu sein, ist das vor allem auch Frank Bruders Verdienst. Denn er ist auch in der Lage gewesen, andere Redakteure zu inspirieren. Die werfen sich jede Woche ins Zeug, als wären alle 120 000 Hörer persönlich anwesend.

Die unangenehme Erkenntnis nach elf Jahren «Profis» ist auch: Wer als Ignorant durch die Welt geht, kann ein marodes Bildungssystem für seine erschütternden Lücken verantwortlich machen. Letztlich findet sich die verantwortliche Nase, an die gefasst werden muss, aber im eigenen Gesicht.

Journalisten betasten sich ungern selbst, wenn sie Fehler suchen. Es ist aber nichts anderes als ein hochmütiges journalistisches Vorurteil, Wissenschaftler seien keine guten Interviewpartner, weil sie sich unverständlich ausdrücken. Ich erinnere mich an einen Astrophysiker, mit dem ich durch ein Schwarzes Loch reiste. Der Mann sprach so verführerisch einfach, dass ich für einen Moment glaubte, ich sei mindestens nah dran, ein solches Loch berechnen zu können. Viele Wissenschaftler sind großzügige Schenker. Was sie sich in Stunden in Bibliotheken und Laboren aneignen mussten, stellen sie appetitlich verpackt den Hörerinnen und Hörern von radioeins am Samstag auf den Frühstückstisch.

Man muss sie einfach nur fragen. Mehr nicht.

1. Bier holen für die Wissenschaft – eine Einführung

Ein Kühlschrank ist alles, was Sie brauchen, um den Unterschied zwischen Theologie, Esoterik und Wissenschaft zu begreifen. Darauf gekommen ist der Kabarettist und Physiker Vince Ebert, der in seinem Programm «Denken lohnt sich» erklärte, wie Wissenschaftler denken und wie sie vorgehen:

«Wissenschaftliches Denken ist letztlich nichts anderes als eine Methode zur Überprüfung von Vermutungen. Wenn ich also zum Beispiel vermute, dass sich im Kühlschrank Bier befindet, und nachsehe, dann betreibe ich im Prinzip schon eine Vorform von Wissenschaft. Das ist bereits ein großer Unterschied zur Theologie, in der Vermutungen, Hypothesen, nicht überprüft werden. Wenn ich lediglich sage: ‹Im Kühlschrank ist Bier›, und es dabei bewenden lasse, bin ich Theologe. Wenn ich nachsehe, bin ich Wissenschaftler. Wenn ich im Kühlschrank nachschaue, nichts finde und dennoch behaupte, im Kühlschrank sei Bier, bin ich Esoteriker. Ob sich denken wirklich lohnt, ist natürlich Ansichtssache. Es gibt zum Beispiel viele Lebewesen, Mikroorganismen wie Viren und Bakterien, die nicht gerade für ihre Geistesblitze bekannt sind, aber sich über Jahrmillionen in der Evolution behauptet haben. Wenn man sich andererseits überlegt, was wir mit diesem etwa 1,4 Kilogramm schweren und glibberigen Klumpen, unserem Gehirn, alles angestellt haben, dann sind da schon ein paar schöne Dinge dabei: Penicillin, Antibabypille, Handys mit über hundert verschiedenen Funktionen und viele andere Erfindungen, die wir zwar nicht wirklich alle brauchen, aber heute als selbstverständlich annehmen, obwohl sie das keineswegs sind, sondern Ergebnisse von Leuten, die sich irgendwann einmal sagten, dass sich das Denken lohnt.»

Diese Aussage bestätigen sicher alle, die an diesem Buch mitgewirkt haben. Es verdankt seine Entstehung zahllosen Interviews, die in den vergangenen Jahren in der populärwissenschaftlichen Sendung «Die Profis» auf radioeins, einem Hörfunkprogramm des rbb, mit Wissenschaftlern, Forschern, Technikern, Experten und Journalisten aus nahezu allen Bereichen und Disziplinen geführt wurden. Viele der im Folgenden nachzulesenden Erkenntnisse wurden von diesen «Profis» selbst erforscht, manche Wissenschaftler bereiteten das Wissen ihres Arbeitsgebietes aber auch einfach nur selbstlos und im Sinne wahrer Aufklärer für ein breites Publikum so auf, dass man davon auch ohne langes Studium profitieren kann.

Das Buch folgt dieser Vorgabe der «Profis». Zur Vertiefung der einzelnen Themen finden Sie jeweils Hinweise zu den Büchern, die in aller Regel auch Grundlage und Anlass der hier wiedergegebenen und für die Schriftform leicht veränderten Interviews waren.

Eine Sonderrolle nimmt der Kriminalbiologe Mark Benecke ein, der jeden Samstag in seiner festen Kolumne bei den «Profis» nicht nur über sein eigenes Forschungsgebiet berichtet, sondern auch über die neuesten Studien aus aller Welt und daher häufiger im Buch erscheint als andere.

2. Fröhliche Forschung – Kurioses aus den Laboren

«Auf unserem Gebiet gibt es eigentlich nichts Kurioses.» Diesen Satz hörte der Journalist Reto Schneider immer wieder, als er um das Jahr 2000 damit begann, bei Wissenschaftlern nachzufragen, ob sie ihm Experimente nennen könnten, die skurril, kurios oder gar verrückt anmuten. Schneider recherchierte für seine Kolumne «Das Experiment» im NZZ Folio und hatte bereits selbst einige Schätze aus der skurrilen Abteilung der Wissenschaftsgeschichte gehoben.

Als er von Meeresbiologen die erwähnte Standardantwort erhielt und nur zwei Tage später auf eine Studie stieß, die beschrieb, wie ein Ozeanograph im Dienste der Wissenschaft Walkadaver versenkte, ahnte Schneider, dass er sich an die Falschen wendete. Wissenschaftler sind zwar von Natur aus neugierig, aber offenbar nur selten in der Lage zu beurteilen, welche ihrer Forschungsanstrengungen Außenstehende mitunter ein wenig merkwürdig finden könnten. Also machte er sich selbst auf die Suche und versammelte seine Funde in «Das Buch der verrückten Experimente»[1].

Wale versenken

Craig Smith von der Universität von Hawaii hatte erstmals 1983 versucht, einen Wal in 2000 Meter Tiefe zu befördern. Er wollte herausfinden, was dort mit dem organischen Material passiert. Da sich nach dem Tod im Inneren des Wals Gärgase bildeten, trieb der Kadaver immer wieder auf. Ein Sturm beendete schließlich das Experiment, Smith musste zurück an Land, der Walkadaver wählte die andere Richtung. 1988 gelang es Smith zwar endlich, einen Wal auf den Meeresboden zu überführen, allerdings konnte er anschließend kein U-Boot auftreiben, um das verwesende Tier dort auch zu untersuchen. Doch wie ein wahrer Held gab Smith nicht auf. 1992 versuchte er es erneut, und 700 Kilogramm Schrott Beschwerung sorgten dafür, dass das Tier in eine Tiefe von 1920 Meter sank. Mitglieder aus seiner Crew feuerten zudem mit Pistolen auf den sinkenden Kadaver. Reto Schneider zitiert Smith dazu mit den Worten: «Das hilft zwar nichts, aber es gibt ihnen das Gefühl, Teil des Projekts zu sein. Es ist ein sehr amerikanisches Verhalten.»

Abermals hatte Smith Probleme, ein U-Boot aufzutreiben. Diesmal fehlte das Geld. Erst 1995 gelang es ihm, eine Expedition zu finanzieren und «seinen» Wal am Meeresgrund aufzusuchen. Zu diesem Zeitpunkt war von dem Tier nur noch das Skelett übrig. Bei späteren Experimenten konnte Smith beobachten, dass in den ersten sechs Monaten große Aasfresser wie Schleimaale und Schlafhaie den Kadaver zersetzten. Muscheln, Würmer und Schnecken machten sich dann über den Rest her. Smith berechnete, dass ein toter Wal rund 80 Jahre lang anderen Tieren Nahrung bietet. Die Walkadaver leisten also einen bedeutenden Beitrag zum Ökosystem der Tiefsee. So verrückt Smiths Experimente auf den ersten Blick auch aussehen, ihr Erkenntniswert ist doch alles andere als banal.

Gemeinschaftlich träge

«Dass ich ein Experiment in meinem Buch als verrückt bezeichne, heißt noch lange nicht, dass es unbedeutend ist», so Schneider. «Ich beschreibe in meinem Buch sehr wichtige Experimente, vor allem aus der Psychologie. Dort wird zum Beispiel eine wichtige Erkenntnis mit dem Schlagwort ‹Verantwortungsdiffusion› bezeichnet. Dahinter verbirgt sich folgender Effekt: Wenn Sie in Not geraten, weil Sie zum Beispiel beim Schwimmen in einem See zu ertrinken drohen, steht es besser um Sie, wenn nur wenige Leute am Ufer stehen. Wenn nur eine Person Sie sieht, fühlt sie sich gedrängt, Ihnen zu helfen. Befinden sich dort hingegen zehn Leute, denkt jeder für sich: ‹Der andere wird das schon machen.›

Das Experiment dazu haben sich zwei amerikanische Sozialpsychologen ausgedacht. John Darley und Bibb Latané lasen in der New York Times einen Artikel, demzufolge achtunddreißig achtbare und gesetzestreue Bürger in Queens untätig einem Mord auf offener Straße zugeschaut hatten. Darley und Latané konnten nicht glauben, dass all diese Zeugen überdurchschnittlich schlechte Menschen waren. Ihre Vermutung war vielmehr, dass die große Zahl der Anwesenden für die kollektive Tatenlosigkeit verantwortlich war. Um diese These zu überprüfen, baten sie Probanden unter dem Vorwand in einen Raum, dort einen Fragebogen auszufüllen. In diesen Raum wurde durch eine Lüftung Rauch eingeblasen, sodass die Menschen glauben mussten, es würde brennen. Befand sich dort nur eine Person, stürzte sie sofort nach draußen und warnte andere vor der Gefahr. Waren die Versuchspersonen zu dritt, warteten sie meist einfach ab, teilweise so lange, bis sie den Fragebogen vor ihren eigenen Augen nicht mehr sehen konnten. Jeder dachte, der andere werde schon eingreifen. Es gab also auch ein Definitionsproblem: ‹Wenn die anderen nichts tun, wissen sie vielleicht mehr als ich. Es handelt sich vermutlich gar nicht um einen Notfall.›»

 

Das 1970 veröffentlichte Experiment gilt als eines der bedeutendsten der Sozialpsychologie. Wie sich im Nachhinein allerdings herausstellte, verdankt es seinen Ursprung den ungenauen Recherchen des Journalisten, der damals über den Vorfall in Queens berichtete. Denn die meisten Zeugen des Mordes hatten gar nichts gesehen, manche zwar etwas gehört, die Geräusche aber für den Streit eines Paares gehalten. Und einer der Zeugen hatte sogar die Polizei alarmiert. Darley empfiehlt übrigens Menschen in Notsituationen, einzelne Personen aus der Gruppe der Umstehenden direkt anzusprechen und um Hilfe zu bitten. So könne die Diffusion der Verantwortung aufgebrochen werden. Ebenfalls hilfreich ist das Wissen um das Experiment von Darley und Latané: Menschen, die es kennen, helfen doppelt so häufig wie die anderen.

Verrückt sind immer nur die anderen

Ergänzend zu seinen Büchern hat Reto Schneider eine Internetseite eingerichtet, auf der man sich zahlreiche Filme zu den Experimenten ansehen kann. Schneider bat die Besucher von www.verrueckteexperimente.de und der englischen Schwesterseite www.weirdexperiments.com, das ihrer Meinung nach verrückteste Experiment aller Zeiten zu wählen. Auf Platz eins dieser Liste landete «Die drei Christusse von Ypsilanti» aus dem Jahr 1959, das auch Schneider als sein persönliches Lieblingsexperiment nennt: «Durchgeführt wurde es vom amerikanischen Psychologen Milton Rokeach in der psychiatrischen Klinik Ypsilanti in der Nähe von Detroit. Rokeach untersuchte, was passiert, wenn er drei Psychotiker zusammenbringt, die alle drei glauben, sie seien Jesus. Rokeach hoffte, dass er sie so vielleicht heilen könnte. Aber wenn er sie fragte, ob sie immer noch glauben, dass sie Jesus seien, obwohl doch zwei weitere Personen dasselbe behaupteten, dann hatten sie logische Erklärungen dafür parat. Einer sagte: ‹Sie sind nicht wirklich am Leben. Maschinen in ihnen sprechen. Nimm die Maschinen raus, und sie werden nicht mehr sprechen.› Der Zweite glaubte, die beiden anderen wollten nur Jesus sein, um Prestige zu gewinnen. Und der Dritte erklärte mit entwaffnender Logik, die beiden anderen könnten nicht Jesus sein, da sie schließlich in einer psychiatrischen Anstalt lebten. In einer seiner Gesprächssitzungen las Rokeach den drei ‹Christussen› einen Artikel aus der Lokalzeitung vor, der von dem Experiment handelte. Auf die Frage, was sie von den drei Personen hielten, erhielt er die klare Antwort: ‹Die sind verrückt.›»

Zwei Jahre lang versuchte Rokeach vergeblich, die drei Männer dazu zu bringen, sich damit auseinanderzusetzen, dass sie nicht alle drei Jesus Christus sein konnten. Im August 1961 gab er auf. Die drei Männer weigerten sich, um ihre Identität mit den anderen zu streiten, und zogen es vor, zu sein, für wen sie sich hielten.

Die Mysterien des Alltags

Auch wenn die drei Christusse aus Ypsilanti uns verrückt erscheinen mögen, in einem Punkt zumindest gibt die jüngere Forschung ihnen recht: So zufällig uns unsere Eigennamen auch gegeben werden, nehmen sie offenbar doch Einfluss auf unser Leben. Diese Erkenntnis verdanken wir u.a. der Wissenschaft der Quirkologie. Der Journalist Joseph Scheppach erklärt, worum es in diesem noch jungen Forschungszweig geht: «Quirkologie leitet sich von dem englischen Wort ‹quirky› ab, das schrullig bedeutet. Man könnte also auch von ‹Schrullologie› sprechen. Hierbei handelt es sich um eine wissenschaftliche Disziplin, in der die erstaunlichsten Aspekte des Alltags und des menschlichen Verhaltens erforscht werden. Mit Hilfe der Quirkologie werden psychologische Vorgänge untersucht, die sich hinter unserem alltäglichen Verhalten verbergen. Ihr Begründer ist Richard Wiseman, der Leiter des Forschungszentrums der Psychologischen Fakultät an der Hertfordshire University in Großbritannien.[2] Wiseman – ein sehr aufgeweckter, glatzköpfiger Brite – hat seine professionelle Karriere als Zauberkünstler begonnen, bevor er sein Psychologiestudium aufnahm und sich mit der Quirkologie beschäftigte. Er untersuchte Wissenschaftsfelder, die bisher eher stiefmütterlich behandelt wurden, wie zum Beispiel den Einfluss von Namen auf ihre Träger. Wiseman analysierte dafür Unterlagen von Volkszählungen und entdeckte, dass bestimmte Vornamen in den Bundesstaaten der USA überrepräsentiert sind. So wohnen zum Beispiel sehr viele Florences in Florida. Diese Häufung hatte nichts damit zu tun, dass Eltern ihre Kinder zuweilen nach ihren Geburtsorten benennen. Wiseman konnte nachweisen, dass die Menschen tatsächlich von den Wohnorten angezogen wurden, deren Namen ihren eigenen ähnelten. Weiterhin hat er untersucht, ob Menschen häufiger einen anderen Menschen heiraten, dessen Vorname mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie der eigene, ob Philipps also Frauen mit Namen wie Phyllis oder Pheline bevorzugen. Zu diesem Zweck hat er Tausende von Heiratsurkunden durchforstet und tatsächlich verblüffende Gesetzmäßigkeiten festgestellt. Die Zahl der Paare, bei denen der Familienname beider Partner mit dem gleichen Buchstaben beginnt, ist tatsächlich signifikant höher, als man das allein aufgrund des Zufallsprinzips erwarten kann.»

Richard Wiseman sieht die Quirkologie als eine Teildisziplin der Verhaltensforschung und betreibt sie mit vollem Ernst. Seine Studien sind daher solide angelegt und werden statistisch sauber ausgewertet. Als Begründer des Forschungsgebiets, gewissermaßen als seinen geistigen Urahn, nennt Wiseman den viktorianischen Wissenschaftler Sir Francis Galton. Um zu ermitteln, wie langweilig die Vorlesungen seiner Kollegen waren, zählte Galton beispielsweise, wie oft Zuhörer während des Vortrags herumzappelten. Keine Angst anzuecken hatte Galton offenbar auch, als er sich an die Erstellung einer Schönheitskarte Großbritanniens machte. Mit einem Zählapparat in der Tasche ging er dafür durch die Hauptstraßen der großen Städte und hielt fest, ob die Vorübergehenden gut, mittelmäßig oder schlecht aussahen. Für Aberdeen fiel die Statistik vernichtend aus, London dagegen war für Galton eine Augenweide.

Forschung auf Toiletten und in Striplokalen