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Nr. 111

 

Das Grab des Tauren

 

von Hugh Walker

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Mythor, der Sohn des Kometen, begann seinen Kampf gegen die Mächte des Dunkels und des Bösen in Gorgan, der nördlichen Hälfte der Welt. Dann, nach einer relativ kurzen Zeit des Wirkens, in der er dennoch Großes vollbrachte, wurde der junge Held nach Vanga verschlagen, der von den Frauen beherrschten Südhälfte der Lichtwelt. Und obwohl in Vanga ein Mann nichts gilt, verstand Mythor es nichtsdestoweniger, sich bei den Amazonen Achtung zu verschaffen und den Hexenstern zu erreichen, wo er endlich mit seiner geliebten Fronja zusammenkam.

Gegenwärtig befinden sich der Sohn des Kometen und seine Gefährten, zu denen inzwischen auch Fronja, die ehemalige Erste Frau von Vanga, und Burra, die Amazone, gehören, inmitten der Schattenzone.

Bislang ist es der Gruppe um Mythor gelungen, gegen all die Schrecken zu bestehen, die die Dämonen und ihre Helfer gegen die Eindringlinge aufzubieten haben. Selbst die Haryien haben den Sohn des Kometen nicht halten können – vielmehr erhielt Mythor bei ihnen wichtige Informationen über Carlumen, dem seine neue Suche gilt.

Indessen hat auch Nottr, Mythors einstiger Waffengefährte, der in Gorgan geblieben ist, mit den Mächten der Finsternis zu tun. Sein Weg führt von Gianton nach Burg Maghant.

Dort ist DAS GRAB DES TAUREN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Nottr – Der Lorvaner als Gefangener in Gianton.

Thonensen – Ein Magier aus den Eislanden.

Parthan – Ein Dämonenpriester.

Dhagger – Herr der Burg Maghant.

Taurond und Duzella – Zwillinge aus dem Geschlecht der Tauron.

1.

 

»Mythor!«

Nottr starrte ungläubig auf die Gestalt, die in Reichweite seiner Hände in der fahlen Düsternis des Verlieses stand. Einen Atemzug lang vergaß er seine verzweifelte Lage, die Unmenschlichkeit der Dämonenstadt und ihrer Kerker, in denen er mit seinen Gefährten gefangen war. Dann wallten alte Gefühle auf und er griff mit beiden Händen nach Mythors Schultern ...

Und durch sie hindurch.

»Ein Zauber!«, entfuhr es ihm. Es war ein Aufschrei halb von Wut und halb von Schmerz. »Imrirrs Fluch über diese Teufel! Nur ein Zauber ...!«

Er wich zurück an die niedrige kalte Steinwand.

»Mythor«, flüsterte er, denn es überkam ihn plötzlich der Gedanke, dass es vielleicht gar kein Zauber der Caer und ihrer Dämonen war, sondern einer der Kräfte des Lichtes, denen Mythor diente.

Die Gestalt lächelte jungenhaft. Das vertraute Gesicht war ihm zugewandt, doch die Augen blickten durch Nottr hindurch. Mythor hörte ihn nicht und sah ihn nicht.

Nottr starrte hilflos auf die Erscheinung, die hier war und doch nicht hier. Zeigte ihm der Zauber nur etwas, das in weiter Ferne geschah? Oder wollte ihm Mythor etwas sagen?

Calutt, der Schamane, hätte es deuten können. Aber Calutt war irgendwo in diesem steinernen Berg, der Gianton hieß, ebenso begraben wie Nottr.

»Calutt!«, brüllte Nottr, aber die steinernen Wände verschlangen die ganze Kraft seiner Stimme, und die Faust, mit der er gegen den Stein schlug, blutete, aber von jenseits kam keine Antwort.

Mythor lächelte unbeeindruckt, und Nottr in seiner Enttäuschung und Bitterkeit verfluchte selbst ihn bei allen Barbarengöttern. Aber alle Flüche erweckten Mythor nicht zu wirklichem Leben.

Nottr empfand plötzlich Furcht vor der gespenstischen Erscheinung seines einstigen Gefährten.

Wollten sie ihn mit diesem Abbild foltern? Wollten sie dunkle Schatten über seinen Verstand bringen?

Aber dann sah er, dass es ein Mythor aus alten Tagen war – so wie er sich an ihn erinnerte!

Es war eine Erinnerung!

An den Süden – an Tillorn.

An Lerreigen, den Rotbart; an Sadagar, den Steinmann; an Luxon; an Kaschkas und die Cirymer; an Olinga ...

Olinga! Ihr Götter! Wie lange lag das zurück? Nicht einmal zwei volle Jahre. Wie viel hatte er verloren in dieser Zeit! Wie wenig gewonnen!

Nein, es war nicht recht, auf diese Weise mit den Göttern zu hadern. Er hatte gute Gefährten und Verbündete gefunden und hatte übermächtige Gegner bezwungen. Er war kein Wildländer mehr. Er war ein Wanderer geworden. Nur so hatte er einen Kampf auf sich nehmen können, für den der Arm und der Verstand eines Wildländers nicht genug Rüstzeug waren. Aber trotz aller siegreichen Scharmützel endete dieser Kampf nun hier, in den steinernen Kerkern von Gianton.

Er verdrängte die Gedanken an die Vergangenheit. Bei Imrirr! Noch war Leben in ihm! Mit zusammengekniffenen Augen starrte er auf die Erscheinung, die plötzlich zitterte und sich wand und auseinanderriss, als zerrten unsichtbare Hände an ihr.

»Mythor!«, entfuhr es Nottr. Er streckte beschwörend die Hände nach ihm aus.

Einen Augenblick lang war es, als hörte die Erscheinung ihn und suchte an ihm Halt. Aber dann griff die fahle Helligkeit nach ihr, die in diesem steinernen Gefängnis allgegenwärtig war, und verschlang sie.

Nottr sank enttäuscht zurück. Er fühlte Bitterkeit und Müdigkeit und Verlassenheit. Die instinktive Furcht des Wildländers war lebendiger denn je in ihm, trotz aller Erfahrungen – die Furcht vor den jenseitigen Kreaturen, die von den Lebenden Besitz ergreifen mochten. Hier war er eingeschlossen von ihnen. Es gab nicht einmal eine Wand, der er den Rücken zuwenden konnte, denn selbst der Stein war ein Stoff, der der Finsternis diente. Und in Gianton gab es nur Stein.

In der fahlen Düsternis der Felsenkammer formte sich eine neue Erscheinung – die unverkennbare Gestalt des Steinmanns, und die Erinnerungen an ihn wärmten Nottrs Herz.

Aber die Umrisse blieben undeutlich und wogten und nahmen Olingas Gestalt an und weckten übermächtige Gefühle in Nottr. Doch auch Olingas Gestalt blieb nur ein paar Atemzüge lang, dann formte sich erneut Mythors Bildnis und wurde klar und deutlich.

Es war ein anderer Mythor, einer aus einer älteren Erinnerung, als er an der dandamarischen Küste furchtlos an Land watete, wo Nottrs Reiterschar auf ihn wartete, um ihn zu Tode zu hetzen.

Unglaublich klar war dieses Bild, dass Nottr atemlos starrte. Er war nun sicher, dass die schwarze Magie dieser Dämonenstadt mit seinen Erinnerungen spielte. Vielleicht, um ihm Geheimnisse zu entlocken, die er auch unter der Folter nicht preisgeben würde. Um Mythor zu verraten? Aber was konnte er ihnen über Mythor verraten? Er wusste nicht einmal, wo sich der Freund befand.

Dennoch mochte etwas in seinen Erinnerungen für sie von Bedeutung sein, auch wenn er nicht verstand, weshalb. Jede winzige Erinnerung mochte den Gefährten verraten!

Mit wachsendem Grauen beobachtete er die Erscheinung, die seltsam lebendig, und doch ohne wirkliches Leben war. In Mythors entschlossenen Zügen war kein Erkennen, er sah eine andere, eine vergangene Wirklichkeit.

Dann schwankte die Erscheinung wie die andere zuvor und wurde aufgesogen wie Rauch von dem fahlen, unwirklichen Licht der Felsen.

Nottr fühlte sich erleichtert und seltsam schwach und leer. Es war ihm, als hätte er etwas verloren.

Erneut formte sich eine Gestalt vor ihm – groß, hager – Thonensen, der Magier. Aber sie verschwamm, wandelte sich, wurde erneut zu – Mythor.

Nottr schrie ergrimmt auf. Wildländerwut ließ ihn rot sehen. Schmerzhaft wurde ihm bewusst, wie klein und niedrig dieser Kerker war. Der unheilige Stein schlug und schnitt in seine Haut wie etwas Lebendiges. Aber Blut und Schmerz waren nicht etwas, das einen Wildländer niederzwang oder zur Vernunft brachte. Brüllend fuhr er in das Abbild, um es auseinanderzureißen, aber es war nur Luft, die seine zu Klauen gekrümmten Finger zerfetzten. Die Erscheinung blieb unberührt.

Keuchend ließ sich Nottr zurücksinken. Er unterdrückte den Grimm und beruhigte seine Gedanken. Eine Weile mühte er sich damit ab, an nichts zu denken und alle Erinnerungen aus seinem Geist zu bannen.

Aber die Erscheinung blieb. Er hatte keinen Einfluss darauf. Sie bedienten sich seiner Erinnerungen, ohne dass er es verhindern konnte.

Und sie hatten es auf Mythor abgesehen!

Als die Erscheinung am stärksten und deutlichsten war, verschlang der fahle Schimmer sie wie die anderen zuvor, und wieder war eine spürbare Leere in Nottr. Er begann zu begreifen und Furcht kroch in seinen Verstand – keine abergläubische Furcht vor Dämonen, sondern kalte Angst.

War das das Los eines Gianten? Dass sie seinen Schädel ausleerten, bevor sie ihn in Eisen schmiedeten?

Er schrie ergrimmt auf und krallte seine Finger in den Stein, als sich erneut eine Erscheinung zu formen begann. Er kämpfte dagegen an, fluchte und heulte, als er erkannte, dass es ein verlorener Kampf war; er verleugnete Mythor, riss ihn sich selbst aus seinen Gedanken; er dachte an Schnee und Eis, an Wanderungen durch die Wildländer, an Plünderungen in ugalienischen Dörfern, an Dinge, die nichts verrieten. Er zwang seine Gedanken fort von Mythor und Olinga, von Sadagar, Thonensen, Maer O'Braenn und Dilvoog, von allen Gefährten. Er schloss die Augen. So musste Calutt fühlen, wenn er sich entrückt seinen Geistern hingab. Da war nur eine große empfindungslose Leere um ihn, in der er schwebte. Aber es währte nur ein paar Atemzüge lang, dann kehrte sein Kriegergeist in die Wirklichkeit zurück. Und in der Wirklichkeit schwebte erneut Mythor vor ihm, Mythor aus den Tagen, da sie die Ebene der Krieger erreichten, um am Turnier der Caer teilzunehmen. Und wieder griff das fahle Licht nach der Erscheinung und sog sie auf.

Es gab kein Wehren dagegen. Gleichgültig, woran er dachte oder sich erinnerte, es war immer wieder Mythor, der erstand und verschlungen wurde – Erinnerung um Erinnerung. Sie wollten Mythor aus ihm herausreißen, daran zweifelte er nicht mehr. Sein Geist wurde leerer und leerer. In Panik klammerte er sich an den Namen, murmelte, flüsterte, schrie und heulte ihn immer wieder. Die Hölle, in die Imrirr die Feiglinge und Verräter sandte, konnte nicht grauenvoller sein.

»Mythor! Mythor! Mythor ...!«

 

*

 

Calutt, der Schamane, kaute ein Stück getrockneten Alppilzes. Er wollte mit seinen Geistern in Verbindung treten. Und seine Geister waren die Toten.

Sein steinerner Kerker war größer, als der Nottrs. Auch war er nicht allein. Nottrs Viererschaft befand sich bei ihm, und Arel, einer von Urgats Quaren. Sie alle hockten ruhelos in ihrem fahl schimmernden Gefängnis. In Keirs Gesicht war Furcht, obwohl er sich bemühte, sie nicht zu zeigen. Baragg ballte die Fäuste um nicht vorhandene Axtschäfte und Schwertgriffe. Lellas Augen funkelten. Sie warf wütende Blicke auf die Männer und auf den Schamanen.

»Bei Tasman! Sie machen aus Nottr eines dieser Ungeheuer, und keiner von uns weiß ihm zu helfen ...!«

»Sei still«, brummte Baragg. »Lass den Schamanen seine Geister rufen. Sie sind die einzigen, die durch diese Mauern gehen können.«

So starrten sie alle stumm auf Calutt, der sich der Wirklichkeit immer mehr entzog, je mehr der Alppilz seinen Geist von allen Banden befreite. In seiner Entrückung verschwanden die Quader von Gianton um ihn, aber der Ort blieb dennoch dunkel, so dunkel, dass Calutts Verstand schauderte, obgleich er mit vielen Dingen jenseits des Lebens vertraut war.

Er schüttelte das Grauen ab und rief nach den Geistern, wie Horcan es ihn gelehrt hatte, nach den Geistern, die es fast an allen Orten der Welt gab, und die um große und kleine Geheimnisse der Lebenden wussten.

Gianton war voll dunkler Magie, voll schwarzer Finsternis, voll unirdischer Gewalten. Da waren fast erloschene Funken von Leben, erbärmlich kalt und kraftlos.

Aber nirgends, so weit sein Geist auch hinausgriff, antworteten ihm Geister.

Keine Geister, das bedeutete, keine Toten. Welche Schrecknisse dem Leben in dieser Stadt auch widerfahren mochten, der Tod hatte keinen Zutritt.

Er erwachte zitternd aus seiner Entrückung. Ohne die Hilfe der Geister war er so hilflos wie seine Gefährten.

 

*

 

Seine Hohe Würdigkeit, Parthan, der oberste Priester Quatoruums, saß brütend in seinen steinernen Gemächern. Quatoruum bewegte sich unruhig in seinem Geist. Das Verhältnis Parthans zu seinem Dämon war ein streitbares. Jeder wollte Macht und Einfluss, und jeder wollte möglichst wenig dafür geben. Sie waren aneinander gewöhnt, wie Raubtiere innerhalb eines Rudels. Quatoruum hütete sich, zu häufig zu befehlen, und Parthan bemühte sich, nicht zu häufig zu gehorchen.

Früher war das anders gewesen. Da hatten Furcht und Ehrfurcht das Verhältnis auf Parthans Seite und Verachtung auf der anderen geprägt. Aber später, als Parthan den Dämonenkuss empfing und sein Dämon sich seines Dieners sicher war, änderte sich das langsam. Der Dämon entwickelte menschliche Züge, wenn er sich Parthans Verstand bediente, und in Parthan floss etwas vom kalten Wesen der Finsternis.

Quatoruum kam und ging, wie es ihm beliebte, aber er kam auch, wenn sein Priester ihn rief. Er war sehr eitel. Es gefiel ihm, angebetet zu werden. Aber es gefiel ihm auch zu töten. Er schätzte Parthans scharfen Verstand, seine Schläue. Parthan war ein guter Diener. Sein Dämon gab ihm Macht und mit der Macht Ansehen. Mit Parthans Ansehen und Einfluss unter den Lebenden wuchsen auch Ansehen und Einfluss des Dämons unter seinesgleichen.

Es war nicht so, dass Parthan ihn nicht fürchtete. Er sah ja, wie andere Dämonen ihre menschlichen Werkzeuge benutzten. Er hatte aber erkannt, dass Quatoruum nicht allzu viel Verstand besaß. Er hütete sich, auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verlieren, den der Dämon vielleicht lesen mochte, aber er wusste diese Erkenntnis gut zu nutzen und sich unentbehrlich zu machen.

Das Gespräch der beiden, nur in Gedanken und in Parthans Kopf, verlief folgendermaßen:

»Staub, nimm zur Kenntnis, dass ich hier bin!«

»Ich weiß es, Mächtiger. Deine Gegenwart ist für mich immer ein erhabenes Ereignis.«

»Warum langweilst du mich dann mit deinen Grübeleien?«

»All mein Denken und Wirken gilt Deinem Ruhm, Mächtiger. Und mit beträchtlichem Erfolg, wie ich glaube ...«

»Ja, ich weiß. Die Schar meiner Anbeter wächst. Ihre Zahl ist so groß, dass ich sorglos töten kann, wenn ich Lust habe ...«

»Wäre es nicht besser, die Ungläubigen und die Ketzer zu töten, statt jener, die dir treu ergeben sind, o Mächtiger?«

»Ich habe keinen Unterschied bemerkt. Die einen schreien so laut wie die anderen ...«

»Die Zahl der Ungläubigen ist sehr viel größer, als die Zahl der Bekehrten, o Mächtiger.«

»Ja, das ist wahr. Ich werde darauf achten.«

Und nach einer Weile: »Aber sie haben keine Chance, meine Anbeter zu werden, wenn ich sie vorher töte.«

Und als Parthan nicht antwortete: »Hörst du mich nicht, Wurm? Hörst du nicht, wenn dein Gott zu dir spricht?«

»Ich höre dich immer, o Mächtiger, so wie du die Worte deines Dieners in deiner Gnade immer hörst.«

»Was brütest du aus?«

»Weshalb liest du es nicht einfach in meinen Gedanken, Mächtiger?«

»Weil Gewürm wie du keine Gedanken hat!«

»Verzeih meine Anmaßung, Mächtiger. Was willst du wissen?«

»Dieser Gefangene, den wir da haben, dieser Wildländer, weshalb bist du so sehr mit ihm beschäftigt? Unser aller Herr, Darkon, mag seine Aufmerksamkeit auf uns richten ...«

»Hast du Furcht davor?«

»Du weißt, dass Furcht nur ein Zustand des lebenden Fleisches ist, so wie Fäulnis und Tod. Was ist mit diesem Wildländer? Ist er wirklich so wichtig, dass Darkon an ihm Interesse haben könnte?«

»O'Braenn hielt ihn für wichtig genug, ihn zu Donahin zu bringen, um damit sein Versagen wieder wettzumachen. Dieser Nottr gehörte wohl der Gruppe an, die Darain eroberte und Duldamuur vernichtete ...«

»Duldamuur war ein Narr ...«

»Gibt es das in den Kreisen der Mächtigen? Ist das kein Zustand des lebenden Fleisches?«

»Ich soll dich töten, Wurm ...!«

»Den klügsten deiner Diener, o Mächtiger, der dich zu Ruhm führen wird? Nein, du wirst ihn erhöhen in deiner Gunst.«

»Ruhm in den Augen Darkons?«

»Ruhm in den Augen Darkons und aller Dämonen, o Mächtiger. Du weißt, wer Mythor ist?«

»Der Sohn des Kometen ...!«

»Ja, der Günstling des Lichts, der Erzfeind deinesgleichen. Bisher seid ihr ihm nicht beigekommen, und es wird immer schwieriger, je mehr Macht und Freunde er gewinnt. Aber ich werde ihn für dich zu Fall bringen.«

»Du willst den Sohn des Kometen besiegen? Du willst Erfolg haben, wo meinesgleichen nicht stark genug war? Furcht und Abhängigkeit von den Empfindungen des Fleisches, das sind die verachtenswerten Eigenschaften des Lebens. Deshalb allein sollte es ausgerottet werden. Aber da ist eine Eigenschaft, die mir fast Anerkennung abringt ... Größenwahn!«

»Es ist nicht so absurd, wie es dir erscheinen mag. Wir haben Nottr, den Wildländer. Er ist einer der treuesten von Mythors Gefährten. Er wird die beste Chance haben, den Sohn des Kometen zu töten.«

»Als Giant?«

»Nein. Er wird kein Giant sein. Nur sein Verstand wird umgekehrt sein und im rechten Augenblick töten.«

»Ah, lass mich seinen Verstand umkehren ...!«

»Es ist ein großer Plan, nicht wahr, o Mächtiger?«

»Ein großer Plan, ja.«

»So lass es mich auf meine Weise versuchen.«

»Tue ich das nicht immer? Wird er denn die Waffe gegen seinen Freund heben? Freundschaft, habe ich sagen hören, ...«

»Er wird, o Mächtiger. Er wird das Leben hassen wie deinesgleichen, selbst das eigene ...«

»Wir hassen das Leben nicht, wir verachten es. Das macht vieles so einfach. Dieser Mann, den die Frau in die Stadt gebracht hat, wer ist er?«

»Ein Magier aus den Eislanden. Stennrwijk mit Namen.«

»Hast du ihn auch für dich erkoren? Die meisten, die ich getötet habe, hatten nicht viel im Kopf. Ein Lebender mit Wissen und Verstand wäre eine Abwechslung ...«