Cover

Über dieses Buch:

Die Marienkirche sollen sie besuchen: Das ist der eindeutige Auftrag der Mutter, als sie Mann und Tochter auf eine gemeinsame Reise nach Danzig schickt. Außerdem sollen sie aufeinander aufpassen – denn Babs hat für ihre 14 Jahre zu viele Flausen im Kopf und ihr Vater liebt den Wein mehr, als gut für ihn wäre. Doch dann kommt es anders als geplant und die Marienkirche gerät immer mehr in Vergessenheit: Denn während der Vater das Angebot der einladenden Weinstuben in vollen Zügen genießt, bekommt Babs den ersten Kuss ihres Lebens! Und nicht nur diese Überraschung hält Danzig für sie bereit …

Der Klassiker endlich im eBook: Barbara Noacks autobiographischer Roman war bereits bei seinem Erscheinen ein großer Erfolg und hat auch heute nichts von seinem Charme verloren!

Über die Autorin:

Barbara Noack, geboren 1924, hat mit ihren fröhlichen und humorvollen Bestsellern deutsche Unterhaltungsgeschichte geschrieben. In einer Zeit, in der die Männer meist die Alleinverdiener waren, beschritt sie bereits ihren eigenen Weg als berufstätige und alleinerziehende Mutter. Diese Erfahrungen wie auch die Erlebnisse mit ihrem Sohn und dessen Freunden inspirierten sie zu vieler ihrer Geschichten.
Ihr erster Roman »Die Zürcher Verlobung« wurde zweimal verfilmt und besitzt noch heute Kultstatus. Auch die TV-Serien »Der Bastian« und »Drei sind einer zu viel«, deren Drehbücher die Autorin verfasste, brachen in Deutschland alle Rekorde und verhalfen Horst Janson und Jutta Speidel zu großer Popularität.

Barbara Noack veröffentlichte bei dotbooks bereits ihre Romane »Der Bastian«, »Danziger Liebesgeschichte«, »Drei sind einer zuviel«, »Brombeerzeit«, »Das Leuchten heller Sommernächte«, »Die Melodie des Glücks«, »So muss es wohl im Paradies gewesen sein«, »Jennys Geschichte«, »Der Duft von Sommer und Oliven«, »Der Zwillingsbruder«, »Das kommt davon, wenn man verreist«, »Auf einmal sind sie keine Kinder mehr«, »Was halten Sie vom Mondschein?«, »Valentine heißt man nicht«, »Der Traum eines Sommers« und »Eine Handvoll Glück« sowie »Ein Stück vom Leben«, die auch im Doppelband »Schwestern der Hoffnung« erhältlich sind. Auch bei dotbooks erschienen ihre Erzählbände »Flöhe hüten ist leichter«, »Eines Knaben Phantasie hat meistens schwarze Knie« und »Ferien sind schöner« sowie der Sammelband »Valentine heißt man nicht & Der Duft von Sommer und Oliven«.

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Überarbeitete eBook-Neuausgabe Dezember 2015

Copyright © der Originalausgabe 1964, Blanvalet Verlag GmbH, München

Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Marcin Krzyzak

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-487-0

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Barbara Noack

Danziger Liebesgeschichte

Roman

dotbooks.

Der Mensch

hat hier dritthalb Minuten,

eine zu lächeln,

eine zu seufzen –

und eine halbe zu lieben.

JEAN PAUL

In der Marienkirche waren Sie doch sicher auch?

Das war neulich auf einer Konfirmationsfeier in einem größeren, renommierten Etablissement in Mülheim an der Ruhr. Es saßen fast ausschließlich ehemalige Westpreußen zu Tisch, welche sich seit Jahrzehnten kannten und ihre Vergangenheit hochleben ließen. Überall dort an der Tafel, wo einer stumm vor sich hin aß und aß, handelte es sich um einen Deutschstämmigen, der seine Heimat noch besaß und darum nicht mitreden konnte. Manche kränkten sich darüber, zum Beispiel mein schräges Gegenüber, eine Dame, aus Kaiserswerth gebürtig. Ich konnte sie verstehen. Ich litt ja auch unter meinem verhinderten Mitteilungsbedürfnis. (Die gelungenen Feste sind bekanntlich diejenigen, auf denen man selbst am meisten geredet hat.)

Die Dame beugte sich einmal zu mir herüber so weit es ging – ihr Kopf lächelte über der Blumendekoration, ihrem gepreßten Tonfall merkte man die Tischkante an, die abweisend in ihren Magen drückte. Die Dame sagte: »Der verlorene deutsche Osten ist so en vogue geworden, finden Sie nicht? Jeder spricht drüber, jeder schreibt drüber – ich habe ihn erst so richtig kennengelernt, seitdem er weg ist.«

Und dann aß sie weiter Konfirmationstorte.

Man erzählte gerade von Maria Zabrowskis Hochzeit in der Marienkirche. Lieschen Krumrey – damals in rosa Organdy, heute in Rheinhausen ausreichend verwitwet – hatte Blumen gestreut. Ich sah Lieschen – am Tafelende sitzend – an und versuchte, sie mir in rosa Organdy vorzustellen. Und vergaß darüber völlig, daß ich auch nicht mehr in Knospe stand.

Mein Tischnachbar war ein steinalter, querknochiger Herr, den man allgemein Onkelchen nannte. Wenn ich Onkelchen betrachtete, so mußte ich zu der Erkenntnis kommen, daß für ihn der eigentliche Sinn dieses Zusammenseins christlichen Charakters darin bestand, so viel wie möglich von der gebotenen Feinkost und den Konditorwaren einzufahren, um wenigstens einen Bruchteil des Preises seines mitgebrachten Konfirmationspräsentes herauszuholen. Onkelchen mußte unheimlich futtern, schließlich hatte er von seiner Pension etwas Goldenes geschenkt – zwar innen hohl, aber immerhin achtzehnkarätig.

Ich hielt Ausschau nach dem einzigen Bekannten, den ich auf dieser Feier hatte. Es handelte sich dabei um meinen Mann, Patenonkel des Konfirmanden, welchen er seit der Taufe nicht mehr gesehen hatte. Er saß einen halben Kilometer Festtafel von mir entfernt. Er hätte so viel besser an ihr unteres Ende gepaßt als ich, denn erstens störte es ihn nicht so sehr wie mich, wenn er nicht zu Worte kam, und zweitens hatte er auch eine verlorene Vergangenheit. Mit welcher er allerdings reichlich praktisch verfuhr. Fürs Gewesene gibt der Kaufmann nichts, pflegte er zu sagen.