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BIBEL TO GO

Hinweis:

Die Informationen in diesem Buch sind sorgfältig recherchiert und geprüft worden, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen, soweit gesetzlich zulässig.

Alle Bibelzitate basieren auf der Einheitsübersetzung

Moewig ist ein Imprint der edel entertainment GmbH

© edel entertainment GmbH, Hamburg

www.moewig.de        www.edel.de

Konzept, Gestaltung & Satz: alpha & bet VERLAGSSERVICE, München

Text: Jeanette Stark-Städele

Umschlaggestaltung: Carmen Gontte

E-Book-Konvertierung: Datagrafix Inc.

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved

ISBN 978-3-86803-324-3

Willkommen in der Welt der Bibel

ie wollten schon lange einmal wissen, was es mit der Bibel, dem „Buch der Bücher“, so auf sich hat? Sie haben vielleicht gehört, dass es das meistverkaufte Buch der Welt ist, und Sie wissen auch, dass es mit Gott und der Geschichte Jesu zu tun hat. Die Bibel hat aber auch viel mit Geschichte überhaupt und mit unserer Kultur zu tun. Na gut, das klingt alles recht interessant, aber Sie haben eigentlich wenig Zeit? Wie sollten Sie sich auch durch 1189 Kapitel, 31175 Verse und rund 3 Millionen Buchstaben kämpfen, die außerdem nicht immer leicht lesbar und verständlich sind und manchmal sogar fremd, mitunter auch erschreckend anmuten?

Das Wichtigste in kleinen Portionen – so wird es in diesem Buch angeboten. Wir haben den Inhalt der Bibel – Altes und Neues Testament – durchforstet, von der Genesis bis zur Offenbarung, und zeigen Ihnen hier sozusagen den „roten Faden“ und dazu die wesentlichen Informationen zum Verständnis der Entstehung dieses Schwergewichts. Es geht dabei um Himmel und Erde, um Liebe und Verzweiflung, um Verrat und um Sinnfragen. Und Sie werden auch sehen, wie sich die Bibel bis in unseren heutigen Sprachgebrauch auswirkt, und dass manche Weisheiten daraus durchaus bedenkenswert sind – auch heute noch oder gerade heute!

Also, lassen Sie sich auf ein paar dieser erstaunlichen Geschichten ein – über die Sintflut, über David und Goliath oder Daniel in der Löwengrube, über Jesus, einem Menschen aus Fleisch und Blut, und über seine Apostel. Sie erleben eine spannende Zeitreise, aufgeschrieben im Verlauf vieler Jahrhunderte. Sie beginnt bei Adam und Eva, führt uns über den Stammvater Abraham zu Mose und dem Auszug seines Volkes aus Ägypten bis zur Entstehung der christlichen Kirche. Interessant ist dies alles mit Sicherheit, manches ist auch recht amüsant zu lesen, und vielleicht bekommen Sie Appetit auf mehr – dann empfehlen wir Ihnen das Original: die Bibel!

Bibel-Basics auf einen Blick

ie Bibel – das Wort Gottes – hat eine ziemlich verwickelte Entstehungsgeschichte. Da saß kein einzelner Mensch und hat eine Geschichte aufgeschrieben oder ein Werk verfasst – es war auch kein Historiker, der wissenschaftlich exakt das Geschehen dokumentierte. Vielmehr waren mehr als 40 Schreiber über mindestens 1500 Jahre hinweg am Werk (nacheinander natürlich) – ganz unterschiedliche Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen an weit verstreuten Orten. Da gab es zum Beispiel den Propheten und Anführer Mose, den militärischen Führer Josua, den König Salomo, den Propheten Amos, Daniel, den Staatsmann, Petrus, den Fischer, den Apostel Johannes oder Paulus, den „Theologen“. Mose schrieb in der Wüste, Jeremia in einem Kerker, David in seinem Palast, Paulus oft aus dem Gefängnis und Johannes im Exil auf der Insel Patmos. Und sie schrieben zudem in verschiedenen Sprachen: das Alte Testament hauptsächlich in Hebräisch und zum Teil in Aramäisch, das Neue Testament in Griechisch. Und so ist die Bibel eigentlich auch nicht „ein“ Buch, sondern eine Sammlung von 66 verschiedenen Büchern (39 im Alten Testament und 27 im Neuen Testament). Sie umfasst historische Berichte, Lebensbilder, Gedichte, Prophetien oder Briefe, Mythen, Biografien, Gesetzestexte und anderes mehr. Bis zu 3400 Jahre alt oder sogar noch älter sind diese Texte – und dabei erstaunlich genau und immer wieder aktuell. Unglaublich, wie dieses Buch die Jahrtausende überdauert und dazu noch viel Einfluss genommen hat und heute so weit verbreitet ist – es ist in 2287 Sprachen übersetzt!

Worum geht es in der Bibel? In der Bibel wird die Geschichte des Volkes Israel und die Geschichte des Lebens Jesu erzählt. Es geht um Gott und die Menschen, um verschiedene Menschen, die in unterschiedlichen Lebenssituationen von ihren Erlebnissen mit Gott berichten. Es geht um Zweifel, Ängste, Freude und Hoffnungen. Es geht um Fragen rund um Ursprung und Ende, um den Sinn des Lebens, den Sinn des Leidens und um die Liebe – also um all jene Fragen, die die Menschen in ihrem Leben immer schon beschäftigt haben.

Das Alte Testament Gott ist der Schöpfer der Welt. Er hat den Menschen die Gesetze gegeben. So sagt es das Alte Testament. Doch die von ihm geschaffenen Menschen hielten sich nicht an seine Gesetze, und daher musste Gott immer wieder in die Menschheitsgeschichte eingreifen. So strafte er zum Beispiel die Menschen durch die Sintflut. Doch dann erschien Mose als Vermittler zwischen den Menschen und Gott. Mose befreite das vom Erzvater Abraham abstammende Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft durch die Pharaonen. Das war etwa 1400 v.Chr. Als das israelitische Volk nach seinem Fortgang aus Ägypten am Berg Sinai angekommen war, stieg Mose auf diesen Berg und empfing dort das Wort Gottes. Diese Worte Jahwes (Jahwe ist das hebräische Wort für Gott) schrieb er in das „Buch des Bundes“. Anschließend wanderte Mose noch 40 Jahre mit seinem Volk durch die Wüste; dabei schrieb er immer wieder über die Reise und sein Volk. Auch die Gesetze schrieb er auf. So entstanden die fünf Bücher Mose, die als Gesetzesbücher bezeichnet werden und einen Teil des Alten Testaments bilden. Doch Mose beschrieb auch Ereignisse, die sich lange vor seiner Zeit zugetragen hatten, etwa um 1800 v.Chr. So berichtet er zum Beispiel über Abraham und seine Nachkommen. Doch wie konnte Mose davon wissen? Darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht, so eine Vermutung, hatte er diese Dinge von Gott erfahren. Es ist aber auch sehr gut möglich, dass diese Geschehnisse mündlich überliefert worden waren oder auf Tontafeln niedergeschrieben und dann von Mose in seine Bücher aufgenommen wurden.

Nach ihrer Wanderung durch die Wüste kamen die Israeliten schließlich ins Gelobte Land Israel. Doch auch dort verhielten sie sich keineswegs vorbildlich, und Gott musste immer wieder eingreifen. Er äußerte sich durch die Propheten, die die Abgötterei, die soziale Ausbeutung und die politische Unterdrückung durch die Mächtigen anprangerten. Unter König David wurde Israel eine regionale Großmacht. Sein Sohn Salomo galt als Verkörperung der Weisheit; ihm werden viele poetische Schriften der Bibel zugeschrieben. Nach Salomos Tod kam es zur Spaltung des israelitischen Reichs und schließlich zum Untergang beider Teile. Die Mächtigen und Reichen des Staates Juda wurden in die babylonische Gefangenschaft entführt (im 6. Jh. v.Chr.). In dieser Zeit des Exils veränderte sich das Gottesbild. Gott wurde nicht mehr als ins Weltgeschehen eingreifender, sondern eher als universeller Gott gesehen. Dafür kam in dieser Zeit die Hoffnung auf einen Erlöser, den „Messias“ auf. Diese „babylonische Gefangenschaft“ dauerte 50 Jahre, und kurz nachdem die Israeliten aus ihr entlassen worden waren, enden die Schriften des Alten Testaments – etwa 400 Jahre vor Christi Geburt.

Die Bedeutung des Alten Testaments Das Alte Testament wird von Juden und Christen als Offenbarungsurkunde betrachtet. Es ist die Grundlage des christlichen wie des jüdischen Glaubens. Es war das jüdische Volk, das sich Gott hier auserwählt hatte. Der Gott des Alten Testaments war der Gott der Juden. Erst durch die Geburt Christi und die Fortführung durch das Neue Testament hat sich der christliche Glauben entwickelt, und Gott ist zum Gott der Christen geworden.

Das Neue Testament Das Neue Testament enthält eine Beschreibung des Lebens Jesu, seiner Reden und Wundertaten, verfasst von verschiedenen Autoren in einzelnen Evangelien, die nach ihren Verfassern benannt wurden: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Manches ist dabei durchaus widersprüchlich. Das ist auch kein Wunder, denn Jesus selbst hatte keinerlei Anteil an der Entstehung der Bibel, und erst Jahrzehnte nach seinem Tod wurden die mündlichen Überlieferungen in den Schriften des Neuen Testaments festgehalten – ohne Plan und Absprache zwischen den Verfassern. Und so vermittelt jedes der vier Evangelien ein etwas anderes Bild von Jesus, das jeweils bestimmte Aspekte seines Lebens und Wirkens stärker betont. Diese Schriften wurden in den verschiedenen Christengemeinden der damaligen Zeit gesammelt.

Jesus ist im Neuen Testament der verheißene Messias, dessen Leiden in der Kreuzigung gipfelt und der durch seine Wiederauferstehung die Menschheit erlöst. Der historische Hintergrund dieser Geschehnisse ist die Besatzung Palästinas durch die Römer. In der Apostelgeschichte wird das Leben der christlichen Urgemeinden und die christliche Mission beschrieben, etwa die ausgedehnten Reisen des Apostels Paulus. In den Paulusbriefen wird das neue Bild von Gott als Inbegriff der allumfassenden Liebe thematisiert. Gott ist nun der eine Gott für alle Völker.

Ende des 1. Jh. wurden die vier an ganz unterschiedlichen Orten entstandenen Evangelien zu einem Buch zusammengefasst. Es wurde „Das Evangelium“ genannt. Auch die Briefe des Apostels Paulus an die verschiedenen Gemeinden wurden zusammengeführt und in den Gemeinden verbreitet. Genau wie diese wurden die Briefe anderer Apostel sowie die Offenbarung des Johannes in das Neue Testament aufgenommen. Und so war im 2. Jh. n.Chr. die Bibel (Altes und Neues Testament) komplett fertiggestellt. In vielen modernen Übersetzungen wird das Neue Testament in die drei Kategorien der „Geschichtsbücher“ (die vier Evangelien), der „Lehrbücher“ (die paulinischen und andere Briefe) und der „prophetischen Bücher“ (Offenbarung des Johannes) eingeteilt.

Altes
Testament

Die Schriften des Alten Testaments

Die Fünf Bücher des Mose

Das Buch Genesis

Das Buch Exodus

Das Buch Levitikus

Das Buch Numeri

Das Buch Deuteronomium

Die Bücher der Geschichte des Volkes Gottes

Das Buch Josua

Das Buch der Richter

Das Buch Rut

Das erste Buch Samuel

Das zweite Buch Samuel

Das erste Buch der Könige

Das zweite Buch der Könige

Das erste Buch der Chronik

Das zweite Buch der Chronik

Das Buch Esra

Das Buch Nehemia

Das Buch Tobit

Das Buch Judit

Das Buch Ester

Das erste Buch der Makkabäer

Das zweite Buch der Makkabäer

Die Bücher der Lehrweisheit und die Psalmen

Das Buch Ijob

Die Psalmen

Das Buch der Sprichwörter

Das Buch Kohelet

Das Hohelied

Das Buch der Weisheit

Das Buch Jesus Sirach

Die Bücher der Propheten

Das Buch Jesaja

Das Buch Jeremia

Die Klagelieder

Das Buch Baruch

Das Buch Ezechiel

Das Buch Daniel

Das Buch Hosea

Das Buch Joel

Das Buch Amos

Das Buch Obadja

Das Buch Jona

Das Buch Micha

Das Buch Nahum

Das Buch Habakuk

Das Buch Zefanja

Das Buch Haggai

Das Buch Sacharja

Das Buch Maleachi

Genesis: Die Enstehung der Welt

as Buch Genesis – das bedeutet Entstehung – handelt von der Erschaffung der Welt durch das Wort Gottes, von der Urgeschichte der Menschheit und dem oft schwierigen Verhältnis der Menschen zu Gott und dem rechten Glauben. Es sind Geschichten, von denen wir viele schon in unserer Kindheit gehört haben und die immer wieder spannend sind. Hier bekommen Sie einen Einblick in die Zusammenhänge der biblischen Stammesgeschichte in ihrem zeitlichen Zusammenhang.

Die Schöpfungsgeschichte und die ersten Menschen Am Anfang war nur Gott – es gab keine Zeit, kein Licht, kein Leben. In sechs Tagen erschuf Gott Himmel und Erde – allein durch sein Wort. Am siebten Tag ruhte er (siehe S. 112ff.). So lehrt uns die Bibel.

„Im Anfang war das Wort“ – es wurde hell, Himmel und Erde trennten sich, Pflanzen und Tiere belebten die Erde. Aus Staub schuf Gott den ersten Menschen und hauchte ihm Leben ein: Nun gab es Adam. Adam lebte im Garten Eden, dem neu geschaffenen Paradies. Doch der Mensch ist nicht gern allein, und so schuf Gott aus einer Rippe Adams die erste Frau, Eva.

Im Paradies war es wunderbar, die beiden hatten alles, was sie brauchten. Nur eines durften sie nicht: die Früchte von einem bestimmten Baum essen, dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Doch bereits jetzt kam die Versuchung ins Spiel. Die Schlange, das listigste unter den Geschöpfen, überredete Eva, es dennoch zu tun – sie führte sie in Versuchung. Und Eva ließ sich verlocken, sie wurde neugierig und aß vom Baum der Erkenntnis. Und sie reichte den Apfel an Adam weiter. Kaum hatten sie es getan, veränderte sich etwas: Es wurde ihnen bewusst, dass sie nackt waren, sie schämten sich und versteckten sich vor Gott. Der paradiesische Unschuldszustand war beendet. Zur Strafe verwies Gott sie aus dem Paradies. (Genesis 1–3)

Sündenfall und Erbsünde Warum ist diese Geschichte so bedeutsam? Der Mensch erhob sich hier mit seinem freien Willen über Gott. Gott hatte den Menschen nach seinem Abbild geschaffen und ihm damit auch den freien Willen und somit die Möglichkeit zur eigenen Verwirklichung gegeben. Adam und Eva kosteten vom Baum der Erkenntnis und handelten damit gegen den erklärten Willen, das Verbot Gottes; sie stellten ihren Willen über Gottes Willen. Das bedeutete, dass der Mensch von Gott unabhängig werden wollte. Damit vertrieb der Mensch sich selbst aus dem Paradies und ging seinen eigenen Weg. Der Mensch entzweite sich mit Gott. Dies wird als Sündenfall bezeichnet. Damit hatte der Mensch die Erbsünde begangen, die fortan beständig auf ihm lasten sollte.

Auf Adam und Eva lag nun nicht mehr der Segen, sondern der Fluch Gottes. Durch die Ursünde wurde das Leben für die Menschen mühsam: Dornen und Disteln sollten Adam bei seiner zukünftigen Arbeit behindern. Eva sollte unter Schmerzen gebären und ihrem Mann untergeordnet sein.

Kain und Abel Nach dem Sündenfall sollte bald Unheil über die Menschheit kommen: Adam und Eva bekamen zwei Söhne. Kain wurde Bauer und Abel Hirte. Beide brachten Gott Opfer dar, doch Gott lehnte das Opfer des Älteren, Kain, ab und nahm das des Jüngeren, Abel, an. Das löste bei Kain einen Eifersuchtsanfall aus, und er ermordete Abel. Das war der erste Mord in der Menschheitsgeschichte. Vor Gott stritt Kain seine Tat ab, und Gott verdammte ihn dazu, sein Leben lang ruhelos durch die Welt zu ziehen.

Adam und Eva hatten aber noch weitere Kinder, und so konnten sich die Menschen dennoch vermehren und sich auf der Welt verbreiten. (Genesis 4)

Die Strafen Gottes Die Bosheit des Menschen hatte mit Kain erst ihren Anfang genommen; sie zeigte sich bei den weiteren Nachfahren immer deutlicher: Die Menschen wandten sich von Gott ab, sie verleugneten Gott, sie beteten andere Götter an, ja sie vergaßen ihn sogar ganz. Das ließ Gott nicht gleichgültig, er ertrug es nicht und bestrafte die Menschen immer wieder, bis hin zur Sintflut, mit der er beinahe seine eigene Schöpfung vernichtet hätte. Denn Gott bereute es inzwischen, „den Menschen auf Erden gemacht“ zu haben. Und so begrenzte er seine Lebenszeit auf 120 Jahre (zum Vergleich: Methusalem, die älteste Figur der Bibel, wurde 969 Jahre alt – dabei liegt aber ein anderes Zahlenverständnis zugrunde als heute).

Die Arche Noah – Sintflut Einen einzigen Untadeligen unter all den Sündern gab es glücklicherweise, das war Noah (Noach). Ihn beauftragte Gott, eine dreistöckige Arche zu bauen, weil es eine verheerende Flut geben würde. Von jeder Tierart sollte Noah ein Paar mit auf die Arche nehmen. Dann schloss Gott ihn mit seiner Frau, seinen drei Söhnen und deren Frauen auf der Arche ein. Gott ließ es 40 Tage lang regnen, und die Erde wurde vollkommen überflutet. Die Arche trieb dahin, bis nach einem Jahr der Wasserspiegel sank und das Schiff am Berg Ararat auf Grund lief. Noah ließ nun eine seiner Tauben fliegen, und als diese schließlich nicht mehr zurückkam, wusste er, dass die Sintflut vorbei war. Er öffnete die Arche, ließ die Tiere frei, baute Gott einen Altar und brachte ihm ein Opfer. So konnte er Gott besänftigen. (Genesis 6–8)

Der Bund mit den Menschen Und so schien das Happy End gesichert. Gott reichte dem Menschen die Hand und besiegelte das mit einem Zeichen – er ließ einen Regenbogen aufscheinen. Das war der Bund, den Gott mit den Auserwählten schloss. Gott versprach Noah, dass er von nun an nie wieder die Menschheit auslöschen wolle; er verbündete sich mit den Menschen:

„Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde …“

(Genesis 9, 8–13)

Diesen Bund schloss Gott später auch mit Abraham, mit Jakob und mit Mose – er wird der Alte Bund genannt.

Doch nicht alles wurde gut: Noah pflanzte einen Weinberg, dann betrank er sich und zog sich nackt aus. So sah ihn sein Sohn Ham, und er verspottete ihn. Daraufhin verfluchte Noah seinen Sohn und dessen Nachkommen.

Der Turmbau zu Babel: die Sprachverwirrung Die vielen Kinder und Kindeskinder von Noah und seiner Frau zogen in die Welt hinaus und bevölkerten sie, wie Gott es ihnen aufgetragen hatte. Eine Gruppe ließ sich in einem Tal im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris nieder. Dort wollten sie eine Stadt errichten und einen Turm bauen, der bis in den Himmel reichen sollte. Auf diese Weise wollten sie berühmt werden. Doch dieser Hochmut der Menschen machte Gott wütend. Damit sie sich nicht länger miteinander verständigen und somit beim Turmbau auch nicht mehr zusammenarbeiten konnten, verwirrte er ihre Sprache, denn bisher hatten alle Menschen die gleiche Sprache gesprochen. Nun konnte niemand mehr verstehen, was der andere zu ihm sagte. Die Menschen konnten ihren Turm nicht weiterbauen und zogen fort. Die Stadt des Turmbaus trug den Namen „Babel“, was nichts anderes als Verwirrung heißt. (Genesis 11)

Babel – Sinnbild für Größenwahn Babel ist das in der Bibel verwendete hebräische Wort für Babylon; die Stadt lag im heutigen Irak. Über den Ursprung dieses Wortes und den Ort selber lehrt uns die Bibel Folgendes:

„Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte. Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel, und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel. Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel, und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab, und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde, und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.“

(Genesis 11, 1–9)

Hochmut kommt vor dem Fall: Das zeigt diese Geschichte auch bildlich. Wenn die Menschen sich anmaßen, zu Gott emporzusteigen, sich über andere Völker zu erheben und nach Ruhm streben – dann ist das nicht in Gottes Sinn. Dafür bestrafte er sie. Und so konnten sie nicht mehr auf die Gemeinschaft aller zählen, die sie stark machte, sondern jeder war nun auf sich gestellt.