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Nr. 12

 

Agent der Lenkzentrale

 

Das Psycho-Team kehrt nach Terra zurück – und das galaktische Syndikat mobilisiert das Mordkommando

 

von William Voltz

 

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Auf der Erde und den übrigen Welten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Anfang Oktober des Jahres 2407.

Oberstleutnant Ronald Tekener und Major Sinclair M. Kennon alias Rabal Tradino, die beiden berühmten USO-Spezialisten, haben mit der Zerschlagung von »Projekt Lasis« der galaktischen Verbrecherorganisation Condos Vasac erneut ein Schnippchen geschlagen und eine potentielle Gefahr von der Menschheit abgewendet.

Im Verlauf Ihrer Aktionen auf Kamuc, dem Planeten der Vogelmenschen, waren die USO-Spezialisten allerdings gezwungen, sich völlig zu demaskieren.

Inwieweit die unbekannte Zentrale der Condos Vasac über Tekeners und Kennons Vorgehen informiert wurde, steht nicht fest. Lordadmiral Atlan, Chef und Begründer der USO, nimmt jedoch das Schlimmste an und bemüht sich, das Risiko für seine Spezialisten möglichst klein zu halten.

Natürlich wissen alle Beteiligten, die die neue Runde des gefährlichen Spiels zwischen USO und Condos Vasac einleiten, dass es ohne Risiko nicht geht. Tekener und Kennon müssen sogar eine ganze Menge riskieren, wenn sie etwas erreichen wollen. Die beiden USO-Agenten kehren nach Terra zurück, wo sie »rehabilitiert« werden sollen. Sie stellen sich dem Gericht, dem Mordkommando – und dem AGENTEN DER LENKZENTRALE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Lordadmiral und Begründer der USO.

Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon – Die Männer des Psycho-Teams sollen »rehabilitiert« werden.

Ehret Jammun – Leiter der Geheimpolizei von Lepso, dem Planeten der Verbrecher.

Tschen Bahark – Neuer CV-Chef auf den Planeten der Verbrecher.

Miron Asylatu – Agent der Lenkzentrale.

Professor Schrengom – Chef der Atobiologischen Klinik auf dem Medo-Planeten Tahun.

Clim Canelar – Ein Mann, der auf seine »Erschießung« wartet.

Am 8. Oktober 2407 fand vor dem Obersten Solaren Gerichtshof in Terrania City ein Prozess statt. Die Angeklagten in diesem Wiederaufnahmeverfahren hießen Ronald Tekener und Sinclair Kennon. Die kosmische Bedeutung des Prozesses veranlasste zwei mächtige Organisationen zum Eingreifen.

Die Verantwortlichen der United Stars Organisation (USO) beschlossen, einen Mordanschlag auf Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon vorzutäuschen.

Die Lenkzentrale der Condos Vasac (CV) beschloss, Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon während des Prozesses zu ermorden.

Dieser Bericht schildert die Tage vor, während und nach dem Prozess. Er ist ein Versuch, Licht in das Dunkel der geheimnisvollen Ereignisse zu bringen.

Die Handlung beginnt sieben Tage vor dem Prozesstermin, denn am 1. Oktober 2407 wurden auf dem Verbrecherplaneten Lepso die Weichen gestellt ...

 

1.

 

Ronald Tekener wechselte das Glas von der linken in die rechte Hand. Er drückte auf einen Knopf, der in der Sessellehne eingelassen war. Das Wild-West-Panorama – zweifellos eine Attraktion in der Wohnungseinrichtung des Barniters – löste sich auf und wurde von einer öden Sumpflandschaft ersetzt.

Tekener verzog das Gesicht und schüttete den Inhalt seines Glases gegen das neue Bild.

»Langweilig?«, quietschte Haahl-A1.

Tekener deutete in Richtung der simulierten Sumpflandschaft.

»Wie kann ein Mensch daran Gefallen finden?«

Haahl-A1 strich wohlgefällig über seine fette und haarlose Brust.

»Vergessen Sie nicht, dass ich kein Mensch bin, Ronald.«

»Wirklich nicht?« Tekener musterte unauffällig den Fettkloss, der fast zwei Meter groß und ebenso breit war. »Sie sehen tatsächlich nicht wie ein Mensch aus, aber die Barniter sind schließlich aus umweltangepassten Terranern hervorgegangen.«

Die Stummelarme des Barniters kamen über dem Bauch zur Ruhe.

»Tekener als Ethnologe!«, spottete er. »Ich frage mich voller Sorge, was aus Ihnen werden mag, wenn Ehret Jammun nicht bald mit seinen Schergen vom Staatlichen Wohlfahrtsdienst hier auftaucht.«

»Vielleicht ein Pensionär?«, schlug der berühmte galaktische Spieler vor.

Haahl-A1 kicherte laut. Ein Mann wie Tekener würde sich nicht zur Ruhe setzen. Solche Männer verschwanden auf geheimnisvolle Weise, wurden ermordet oder kamen bei Unfällen und Katastrophen ums Leben.

»Lachen Sie nicht!« Tekener hob mahnend einen Finger. »Vielleicht sehne ich mich nach einem bürgerlichen Lebenswandel.«

Sinclair Marout Kennon kam herein und unterbrach das Gespräch. Jedes Mal, wenn Tekener mit seinem Freund zusammentraf, musste er sich ins Gedächtnis zurückrufen, dass von Kennon nur noch das Gehirn übrig war. Kennons Körper war ein Roboter, oder, wie Kennon es nannte: eine »Vollprothese«.

Kennon sah aus wie ein Mensch. Er wollte auch wie ein Mensch behandelt werden. Jene, die sein Geheimnis nicht kannten, taten es auch. Die wenigen Eingeweihten gaben sich Mühe, ihre Unsicherheit gegenüber dem Spezialisten zu verbergen.

Kennon blickte zu der Sumpflandschaft hinüber und schüttelte sich.

»Es gefällt dir wohl nicht, Ken?«

»Erraten! Es sieht widerlich aus.«

Tekener drückte auf den Knopf. Die Sumpflandschaft versank und machte den bizarren Grronk-Gewächsen eines Kristallplaneten Platz.

»Auch nicht viel besser«, meinte Kennon und ließ sich behutsam in einen Sessel sinken. »Ich schlage vor, dass du das Hawaii-Motiv einschaltest; es gefällt mir am besten.«

»Wegen der Mädchen?«, erkundigte sich Haahl-A1.

Tekener warf ihm einen wütenden Blick zu, aber der Händler verzog sein grünhäutiges Gesicht zu einem einfältigen Grinsen.

»Ich bin mehr für diese Kristalle«, behauptete Tekener, obwohl sie für ihn nicht reizvoller waren als eine leere Pappschachtel. »Sie spiegeln das Licht der Lampen wider.«

Der Barniter beugte sich interessiert vor.

»Ich könnte Ihnen diese Wohnung zu einem angemessenen Preis vermieten, meine Freunde. Immer, wenn Sie nach Lepso kommen, könnten Sie dann hier wohnen.«

Tekener maß ihn mit einem Seitenblick.

»Das können wir doch so auch.«

»Das stimmt«, gab Haahl-A1 zu. »Aber es ist ein Unterschied, ob man sich als Gast in einer Wohnung aufhält, oder ob man sie besitzt. Es ist ein unterschwelliges Unbehagen, das einen Menschen erfasst, wenn er bei Fremden wohnen muss. Sein Unterbewusstsein rebelliert gegen einen solchen Zustand. Ich könnte Ihnen einen Sonderpreis ...«

»An welchen Preis dachten Sie denn?«, erkundigte sich Tekener.

Es war ein Spiel, das sie seit drei Tagen spielten. Jedes Mal, wenn das Gespräch wieder auf die Wohnung kam, argumentierte der Barniter auf ähnliche Weise, wie er es diesmal getan hatte. Und jedes Mal wurde die Wohnung ein bisschen teurer.

»Zweihundertachtzig Solar in der Woche?«, fragte er lauernd.

Tekener wandte sich an seinen Freund.

»Was meinst du, Ken?«

Kennon saß bewegungslos da.

»Ich denke nach!«

»Das ist gut!«, ereiferte sich Haahl-A1. »Wenn Sie erst einmal mit dem Nachdenken anfangen ...«

»Ich denke nach, ob ich Sie verprügeln oder den Agenten der Solaren Abwehr übergeben soll«, fügte Kennon hinzu.

Der Barniter gab einen glucksenden Laut von sich und verließ den Raum. Die wallenden, fast durchsichtigen Gewänder, die er trug, verliehen ihm trotz seiner körperlichen Nachteile den Anschein einer gewissen Schwerelosigkeit.

Tekener füllte sein Glas und lehnte sich zurück.

»Wir haben ihn verärgert. Er spielt dieses Spiel sehr ernsthaft, denn er langweilt sich nicht weniger als wir.«

»Er interessiert mich nicht«, erwiderte Kennon kühl.

»Ja, ich weiß«, sagte Tekener, obwohl er vom Gegenteil überzeugt war.

Die manchmal fast unmenschliche Gelassenheit gehörte zum Image, das Kennon sich nach dem Verlust seines Körpers gegeben hatte. Oder hatten andere es ihm verliehen?, fragte Tekener sich zweifelnd.

»Wann wird Ehret Jammun kommen?«

Tekener folgte dem Gedankensprung seines Freundes mühelos.

»Irgendwann! Vielleicht auch überhaupt nicht. Es ist immerhin möglich, dass sich der neue Condos Vasac-Chef auf Lepso, Tschen Bahark, persönlich hierher bemüht.«

»Es dauert alles zu lange, das macht mich misstrauisch«, erklärte Kennon ungeduldig. »Wir haben die Sache ins Rollen gebracht, und es geschieht nichts.«

Tekener starrte nachdenklich auf das Bild der uralten Kristalle. Er fragte sich, was in den Köpfen der führenden Condos Vasac-Agenten vorgehen mochte.

»Wir haben unsere Gegner unterschätzt«, meinte Kennon. »Ich habe von Anfang an vor übereilten Handlungen gewarnt. Unsere Beweisführung ist zwar exakt, wirkt aber gestellt. Die Verantwortlichen der Condos Vasac reagieren behutsam. Ich befürchte, dass sie uns umbringen werden.«

»Hm!«, machte Tekener.

»Außerdem war es falsch, dass wir die Initiative ergriffen haben«, fuhr Kennon fort. »Wir hätten warten sollen, auch dann, wenn es sich als sinnlos erwiesen hätte.«

»Sieh an!«, murmelte Tekener und deutete auf das erneut veränderte Bild. »Was hältst du davon? Meereswogen und alte Segelschiffe.«

»Hörst du mir überhaupt zu?«

»Nicht, wenn du mir den baldigen Tod prophezeist! Das ist unzumutbar.«

»Du wirst überleben, du bist zäh.«

»Danke!«

Aus dem Nebenraum klangen polternde Geräusche herüber. Dann hörten sie die kreischende Stimme des Barniters, der irgend jemand beschwor, doch Nachsicht walten zu lassen.

Tekener erhob sich und nahm einen tiefen Schluck.

»Das ist Jammun«, sagte er kaltblütig. »Er hat offenbar die Tür aufgebrochen.«

Ehret Jammun wusste, wie man militärische Überlegenheit richtig ins Bild rückte. Er betrat das Zimmer zuerst, flankiert von vier dunkel gekleideten Männern, die ihre Strahlenkarabiner auf Tekener und Kennon richteten.

Jammun, Sohn einer Arkonidin und eines Springers, war groß, dürr und kahlköpfig. Er trug einen weiten Umhang mit aufgeschlagenem Spitzkragen. Sein hageres Gesicht wurde von tief in den Höhlen liegenden Augen beherrscht.

Durch die offene Tür konnte Tekener den Barniter sehen, der im Nebenraum stand und jammerte.

Jammun bewegte kaum sichtbar den Kopf.

Einer seiner Begleiter schloss die Tür mit einem Fußtritt. Das Gejammer des Händlers war kaum noch zu hören.

»Seit Jahrtausenden setzen sich Menschen wie Sie auf diese Art in Szene«, sagte Tekener, bevor der SWD-Chef sprechen konnte. »Eigentlich ein bedauernswerter Mangel an Originalität.«

Jammuns Gesicht blickte unbewegt.

»Wenn Sie so gut mit unseren Methoden vertraut sind, wissen Sie sicher auch, was Sie jetzt erwartet.«

Tekener hob einen Arm.

»Lassen Sie mich raten! Entführung? Meuchelmord? Folterung? Damit wäre das Repertoire schon fast erschöpft.«

Die Tür öffnete sich, und Haahl-A1 wollte hereinkommen. Einer von Jammuns Leibwächtern schmetterte ihm den Schaft der Waffe gegen die Brust. Der Barniter taumelte hinaus.

»Er soll uns nicht mehr stören«, bemerkte Jammun und schickte einen seiner Männer hinaus.

»Das Schicksal des Händlers ist mir gleichgültig«, erklärte Tekener. »Wenn Sie uns jedoch töten wollen, ist die Wohnung eines Barniters ein denkbar ungeeigneter Ort. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Akonen und Antis in Zukunft auf Handelsbeziehungen mit den Barnitern verzichten wollen.«

»Hier wird keine Wirtschaftspolitik gemacht«, gab Jammun zurück. »Es geht um andere Dinge.« Er winkte seinen Begleitern zu. »Los! Führt sie ab. Wenn Sie sich wehren oder die Flucht ergreifen wollen, erschießt sie.«

Dieser Befehl war ernst gemeint. Tekener glaubte Ehret Jammun genau zu kennen. Aufgaben, die zu seinem Bereich gehörten, führte dieser Mann exakt und unter Einsetzung aller denkbaren Mittel durch. Um andere Dinge kümmerte er sich nicht. Ehret Jammun hatte schon zahlreiche Condos Vasac-Chefs nach Lepso kommen und auch wieder verschwinden sehen. Er begnügte sich, seine Position vollkommen auszufüllen. Innerhalb der Condos Vasac besaß er eine untergeordnete, aber gesicherte Stellung.

Jammun selbst öffnete die Tür zum Nebenraum.

Tekener nickte seinem Freund zu. Es hatte keinen Sinn, wenn sie sich jetzt zur Wehr setzten. Später würde sich bestimmt eine Möglichkeit zur Flucht ergeben.

Im Nebenraum lag Haahl-A1 am Boden und spielte den Bewusstlosen. Tekener musste grinsen. In wenigen Augenblicken würde der Barniter Verbindung mit USO-Spezialisten aufnehmen und sie über die Ereignisse unterrichten.

Vor dem Haus stand ein Gleiter mit dem Emblem des SWD auf dem Dach. Die wenigen Passanten kümmerten sich nicht um die Polizisten mit ihren beiden Gefangenen. Das war auf Lepso so üblich. Nur, wer sich zurückhielt, konnte auf dieser Welt bestehen.

Jammun ging voraus und öffnete den Einstieg.

»Hinein mit Ihnen!«, befahl er.

Während Tekener einstieg, überlegte er, dass der SWD das Haus von Haahl-A1 ein paar Tage überwachen würde. Der barnitische Händler war jedoch klug. Er würde Möglichkeiten finden, die notwendigen Verbindungen auch unter schwierigen Bedingungen aufzunehmen.

Tekener und Kennon mussten vorn im Gleiter Platz nehmen. Ein bewaffneter Wächter saß zwischen ihnen, so dass sie nicht miteinander sprechen konnten. Die drei anderen Polizisten nahmen auf der Bank hinter ihnen Platz. Unter diesen Umständen war an Gegenwehr oder Flucht nicht zu denken.

Jammun ließ sich in den Pilotensitz sinken.

Tekener nahm an, dass man sie auf jeden Fall verhören wollte, denn wenn die CV nur an ihrem Tod interessiert gewesen wäre, hätte Jammun sie im Haus des Barniters umgebracht – ohne Rücksicht auf sich daraus eventuell ergebende wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Der Gleiter hob vom Boden ab. Jammun bog in eine Hauptflugschneise ein. Sie kamen auch jetzt gut voran, denn andere Maschinen machten dem Gleiter sofort Platz, wenn ihre Piloten das Emblem des SWD sahen.

»Wohin bringen Sie uns?«, erkundigte sich Tekener bei Jammun.

Jammun antwortete nicht. Tekener spürte, dass sich der Lauf eines Strahlenkarabiners in seinen Rücken presste. Das bedeutete, dass er seinen Mund halten musste.

Der galaktische Spieler fing einen Blick seines Freundes auf.

Flucht?, signalisierte Kennon.

Tekeners Augenlider klappten zu.

Abwarten!

Tekener konnte die Ungeduld Kennons spüren. Die Befürchtungen Kennons hatten sich nach den Ereignissen der letzten halben Stunde bestätigt. Das Gehirn schien zu glauben, dass man sie umbringen wollte.

Tekener blickte aus dem Seitenfenster auf die Dächer der Stadt. Dort unten lebten fast nur Wesen, die schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren. Anständige Bürger konnten auf Lepso nicht existieren.

Trotzdem hatte sich auf Lepso eine einigermaßen funktionierende Gesellschaft gebildet. Es gab keine Gesetze, aber feste Regeln, die alle Bewohner dieser Welt beachten mussten. Das verlangte schon der Selbsterhaltungstrieb.

Intelligenzen, die sich auf Lepso nicht anpassen konnten, wurden von der Allgemeinheit ignoriert oder – wenn sie gefährlich wurden – ausgeschaltet. Außerdem gab es den SWD, der gegen jeden vorging, der die Regeln verletzte.

Sie flogen an ein paar Richtungsbojen vorbei. Tekener runzelte erstaunt die Stirn. So, wie es im Augenblick aussah, war ihr Ziel der Raumhafen von Orbana.

Tekener blinzelte Kennon zu.

Verstanden!, lautete die Antwort.

Ehret Jammun ließ den Gleiter in eine tiefere Flugschneise absacken, die aus der Stadt herausführte. Nun bezweifelte Tekener nicht mehr, dass sie in Richtung des Raumhafens flogen.

Wollte man sie von Lepso wegbringen? Dann konnte ihr Ziel nur ein Stützpunkt der Condos Vasac in irgendeinem verborgenen Winkel der Galaxis sein.

Also doch Verhöre!, dachte der Smiler. Das würde für sie sehr unangenehm sein, denn man würde dabei Kennons Identität feststellen. Er, Tekener, hatte mit Folterungen zu rechnen, weil er ein mentalstabilisiertes Gehirn besaß.

Doch darüber machte sich Tekener noch keine Sorgen. An Bord eines Raumschiffs bestanden viele Möglichkeiten zur Flucht. Kennon wurde für einen normalen Menschen gehalten. Niemand in der Condos Vasac ahnte, welche Möglichkeiten das Gehirn mit dem Robotkörper besaß.

Das berühmte Lächeln machte Tekeners Gesicht noch hässlicher.

Plötzlich wandte sich Ehret Jammun um.

»Eines Tages werde ich gezwungen sein, Sie zu töten«, sagte er. »Ich warte nur auf eine Gelegenheit. Es ist meine Aufgabe, auf dieser Welt für Ordnung zu sorgen. Sie und Ihr Freund bilden einen Unsicherheitsfaktor, der mir zum Verhängnis werden könnte.«

Tekeners Lächeln wurde breiter.

»Bedauerlicherweise stimmen die Ansichten Ihrer Vorgesetzten nicht mit den Ihren überein«, erwiderte der Spieler. »Sie können uns erst dann töten, wenn man Ihnen die Erlaubnis gibt.«

Jammun sah ihn düster an.

»Ich habe den Befehl, Sie bei einem Fluchtversuch zu erschießen. Das lässt sich arrangieren.«

Tekener blieb gelassen.

»Ein solcher Zwischenfall fällt letzten Endes auf Sie zurück, Jammun.«

Der SWD-Chef widmete sich wieder den Kontrollen. Ebenso wie Tekener wusste er, dass er nicht viel tun konnte, um seine persönlichen Wünsche zu verwirklichen.

In der Ferne wurden die hohen Kontrolltürme des Raumhafens von Orbana sichtbar.

Tekener atmete auf. Er hatte sich also nicht getäuscht. Sie bekamen eine Gnadenfrist.