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Nr. 218

– ATLAN exklusiv Band 79 –

 

Raumschiff der Meuterer

 

Mit der ZENTARRAIN nach Varlakor – ein Abenteuer an den Grenzen des Großen Imperiums

 

von Clark Darlton

 

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Im Großen Imperium der Arkoniden steht es nicht zum Besten, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren.

Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind Habgier und Korruption der Herrschenden, die – allen voran Imperator Orbanaschol III. – nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und das Gemeinwohl völlig außer acht lassen.

Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen.

Auch jetzt, nach seiner abenteuerlichen, strapaziösen und gefahrvollen Rückkehr aus dem Mikrokosmos, ist der Kristallprinz natürlich sofort bereit, den Kampf gegen Orbanaschol, den Usurpator und Brudermörder, persönlich weiterzuführen. Doch die Möglichkeit dazu ist Atlan und seinen Gefährten noch nicht gegeben.

Sie, die dem Untergang von Yarden entronnen sind, fliegen an Bord der ZENTARRAIN, eines arkonidischen Schlachtschiffs, das sie aufgrund ihrer Notrufe auf der Welt des Donnergotts ausmachte, als Gefangene einem ungewissen Schicksal entgegen.

Atlan und seine Gefährten wissen es noch nicht: DIE ZENTARRAIN wird zum RAUMSCHIFF DER MEUTERER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Kristallprinz wird erkannt.

Fartuloon, Corpkor, Eiskralle, Ischtar, Crysalgira und Chapat – Atlans Gefährten.

Wagor de Lerathim – Kommandant des Raumschiffs der Meuterer.

Mentares und Arthamor – Zwei Meuterer der ZENTARRAIN.

Daftokan Jalvor – Kommandant eines Außenpostens.

1.

 

Selbst durch die Konturpolster der Betten in der Krankenstation hindurch konnte ich das leichte Vibrieren des Antriebs spüren. Ich blieb ganz ruhig liegen und hielt die Augen geschlossen, denn solange ich zu schlafen schien, würden keine Fragen gestellt werden.

Ich vernahm Atemgeräusche und wusste, dass Fartuloon, Corpkor und Eiskralle ebenfalls im Zimmer waren und wahrscheinlich noch schliefen. Die Anstrengungen der letzten Stunden hatten sie und mich bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit erschöpft, doch nun befanden wir uns in relativer Sicherheit.

Allerdings wirklich nur in relativer.

Ich öffnete vorsichtig die Augen, als ich leise Schritte hörte. Fartuloon war aufgestanden und näherte sich meinem Bett. Mein väterlicher Freund und ehemaliger Leibarzt meines ermordeten Vaters Gonozal atmete erleichtert auf, als er sah, dass ich wach war.

»Du schläfst wie ein Burrella, das seit sieben Wochen keine Wohnhöhle gefunden hat«, sagte er und setzte sich auf den Rand meines Lagers. »Jedenfalls können wir den verrückten Planeten mit dem Donnergott nun vergessen. Wir sind in einem Schiff des Großen Imperiums und unterwegs in Richtung Arkon. Was willst du mehr, mein Sohn?«

Ich bemerkte das kurze Zwinkern und verstand. Fartuloon rechnete wie ich mit einer Abhöranlage. Das Gespräch musste äußerst behutsam geführt werden.

»Du hast recht, wir sind wieder bei unserem Volk und können nun erneut unserem erhabenen Imperator dienen. Ein Glück, dass wir die Station entdeckten und den Hilferuf aussenden konnten. Ich hoffe, der Kommandant dieses Schiffes wird für seine Aufmerksamkeit vom Herrscher belohnt.«

»Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen«, meinte Fartuloon. Ich wusste im Augenblick selbst nicht, wen er meinte: Orbanaschol oder den Kommandanten des 800-Meter-Kugelraumers, der uns aufgenommen hatte. »Wie geht es dir? Hast du Beschwerden?«

»Keineswegs, mir geht es gut. Ich war nur müde. Was ist mit den anderen?«

»Schlafen noch. Die beiden Frauen und das Baby sind nebenan. Die Tür ist unverschlossen.«

Ich behielt meine Erleichterung für mich und zeigte sie nicht. Ischtar und mein kleiner Sohn Chapat waren also wohlauf, ebenso Crysalgira, die arkonidische Prinzessin. Kaum ließ die Nervenanspannung nach, da verspürte ich auch schon Appetit. Wir hatten seit Stunden nichts mehr gegessen.

»Ob man uns verhungern lassen will?«, fragte ich.

Fartuloon strich sich über seinen beachtlichen Bauch.

»Meine Reserven reichen noch eine Weile, aber ich werde mich trotzdem darum kümmern.« Wieder zwinkerte er mir zu. »Und keine Sorge, Parendon, ich habe die ganze Geschichte nicht vergessen ...«

Damit konnte kein nicht eingeweihter Zuhörer etwas anfangen. Als wir den Notruf abgesetzt hatten, mussten wir damit rechnen, dass uns ein Schiff der arkonidischen Flotte aufnahm. Ein Schiff also, das unter dem Oberbefehl des Imperators stand, der der Mörder meines Vaters war. Wenn ich erkannt wurde, schwebte ich in Lebensgefahr, denn ich war der rechtmäßige Thronfolger.

Während wir auf das Eintreffen eines Schiffes warteten, blieb uns genügend Zeit, uns eine glaubhafte Geschichte auszudenken, denn ohne Zweifel würden wir einem strengen Verhör unterzogen werden. Niemand durfte erfahren, wer wir in Wirklichkeit waren.

»Ich auch nicht, Turoon, keiner von uns. Soll ich mich um die Frauen und das Baby kümmern, oder machst du das?«

»Ich sehe nach ihnen«, versprach er und erhob sich. »Du kannst noch ruhen.«

Mit »ruhen« meinte er natürlich nachdenken. Und dazu bestand genügend Anlass.

Die Abenteuer im Mikrokosmos konnte ich vergessen, denn mit der Rückkehr in den Makrokosmos befanden wir uns auch wieder in der normalen Zeitebene – und diese normale Zeitebene bedeutete Kampf. Ich musste den Tod meines Vaters rächen und dafür sorgen, dass der grausame Diktator Orbanaschol von der Bildfläche verschwand.

Und jetzt waren wir in einem seiner Schiffe am Rande des Imperiums. Solange man nicht wusste, wer wir waren, drohte uns keine Gefahr, aber wenn unsere wahre Identität herauskam, waren wir erledigt.

Im Nebenraum befand sich die Varganin Ischtar, die ich liebte und die mir meinen Sohn Chapat geboren hatte, dessen begrenzten telepathischen Fähigkeiten es ihm erlaubten, mit seiner Mutter und mir Kontakt aufzunehmen.

Jetzt schlief er. Ich »sah« seine unruhigen Träume und wäre froh gewesen, hätte Ischtar ihn geweckt. Trotz seines Babyalters war er ungemein intelligent und einer vernünftigen Diskussion fähig.

Sobald er wach wurde, konnte ich also auch mit Ischtar in eine lautlose Verbindung treten.

Der Kommandant des Schiffes musste getäuscht werden. Wir hatten uns eine prächtige Geschichte ausgedacht, und ich würde sie ihm erzählen, genauso wie die anderen. Es durfte keine Widersprüche geben.

Schon als das Beiboot im Hangar des Schlachtschiffs landete und wir ausstiegen, hatte mich ein merkwürdiges Gefühl beschlichen. Zwei Offiziere waren in dem Hangar gewesen und hatten die Mannschaft überwacht, die sich unserer annahm. Sie hatten barsch ihre Befehle herausgebrüllt. Sie waren bewaffnet gewesen, die Mannschaften nicht.

Ihr Ton den Soldaten gegenüber hatte mir nicht zugesagt, und ganz sicherlich passte er auch den Soldaten nicht. Ihre verbissenen Gesichter sprachen Bände.

Mir blieb keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln, denn die Tür hatte sich geöffnet. Zwei Arkoniden mit den Abzeichen der Ärzte betraten den Raum. Sie blieben bei der Tür stehen und betrachteten uns, obwohl sie uns vorher schon gesehen hatten. Ich kannte sie wieder. Sie waren es gewesen, die uns bei der Einlieferung oberflächlich untersucht hatten.

»Es scheint Ihnen ganz gut zu gehen«, sagte der eine von ihnen, den ich im Geiste »den Dicken« nannte. Er schien der Vorgesetzte des »Dünnen« zu sein. »Eine Spezialuntersuchung erscheint mir überflüssig. Ich denke, der Kommandant wird Sie auch so verhören können.«

»Verhören?« Ich richtete mich auf und stützte mich auf die Ellenbogen. »Wieso ein Verhör? Was haben wir verbrochen?«

Der Dicke lächelte breit.

»Habe ich ›Verhör‹ gesagt? Es soll natürlich kein Verhör sein, aber schließlich will man wissen, wie Sie auf diesen vergessenen Planeten gekommen sind. Sagen wir also: Sie sind fit für eine angeregte Unterhaltung. Einverstanden?«

Ich nickte.

»Warum nicht? Wie geht es den Frauen nebenan?«

»Um die kümmern wir uns später. Legen Sie sich hin.« Er entnahm einer mitgebrachten Tasche ein längliches Instrument, das ich von früher her kannte. Mit seiner Hilfe ließen sich sämtliche Lebensfunktionen ohne jeden Eingriff überprüfen. Er strich damit über meinen Körper und sah auf die angebrachte Skala. »Alles in Ordnung, mein Freund. Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Sie waren lediglich erschöpft, das war alles.«

Er ging zu Fartuloon, der die Decke zurückschlug und keinen Ton von sich gab. Die Untersuchung bei ihm verlief genauso positiv wie bei mir und dann bei Eiskralle.

Bei Corpkor allerdings stutzte der Dicke.

»Was hat er nur für seltsame Narben?«, fragte er seinen Assistenten, der nun die Tasche schleppte. »Hast du jemals solche Narben gesehen?«

Das war eine der Fragen, die ich befürchtet hatte. Corpkor hatte sich die Narben im Mikrokosmos geholt, und wir nannten sie »Eisnarben«. Aber das musste geheim bleiben. Und auch dafür hatten wir uns eine Ausrede einfallen lassen.

»Noch nie!«, sagte der Dünne überzeugt.

Der Dicke fragte Corpkor:

»Wo haben Sie das her? Sehen nicht wie Streifschüsse einer Energiewaffe aus. Habe so etwas noch nie behandeln müssen ...«

»Keine Sorge, Doktor«, sagte Corpkor fast kameradschaftlich. »Sie müssen sie auch nicht behandeln, weil sie sich überhaupt nicht behandeln lassen. Sie sehen wie Narben aus, das gebe ich zu, aber in Wirklichkeit sind sie nur die Folgen einer unbekannten Krankheit, die uns auf dem verdammten Planeten erwischte – wenigstens erwischte sie mich«, fügte er schnell hinzu, als er seinen Fehler bemerkte. »Die anderen zum Glück nicht.«

»Eine Krankheit ...?«, dehnte der Dicke und ließ sein Instrument kreisen. »Merkwürdig, keine entsprechenden Impulse oder Reaktionen.«

»Ist ja auch unbekannt, nehme ich an«, meinte Corpkor.

Der Dicke nickte langsam.

»Natürlich, das ist eine Erklärung. Ansteckend?«

»Bestimmt nicht!«, warf ich ein. »Bis jetzt wenigstens hat sie keiner von uns bekommen.«

Der Dicke gab dem Dünnen einen Wink.

»Gehen wir nach nebenan. Der Kommandant hat nicht soviel Zeit.«

Darum also ging es, begriff ich. Der Kommandant des Schlachtschiffs wollte sich vor dem Verhör vergewissern, dass er sich keine ansteckende Krankheit holte, deren es auf unbekannten Planeten mehr als genug gab.

Als sie die Tür hinter sich schlossen, meinte Eiskralle:

»Ich freue mich, dem Kommandanten die Hand geben zu können ...«

Erschrocken gab ich ihm einen Wink. Wenn Eiskralle, der Chretkor, dem Kommandanten die Hand drückte, war der so gut wie tot. Sie würde zu Eis erstarren, und der ganze Kommandant mit ihr.

»Auch ich möchte ihm für unsere Rettung danken«, sagte ich scheinheilig. »Ich kenne seine Befehle nicht, aber sicherlich wird es ihm nicht möglich sein, uns direkt nach Arkon zu bringen, wo wir dem Imperator über den Erfolg unserer geheimen Mission Bericht erstatten können.« Ich zwinkerte blitzschnell mit den Augen. »Aber vielleicht kann er uns einem anderen Schiff übergeben, das nach Arkon fliegt. Leider können wir ihm nicht die Wahrheit erzählen.«

Genau das stimmte!

Corpkor sagte nach einer kurzen Pause:

»Ich fühle mich richtig einsam ohne meine Quirrels.«

Das konnte ich verstehen. Corpkor besaß die seltene Gabe, mit nicht intelligenten Lebewesen, zum Beispiel mit Tieren, umzugehen. Sie folgten seinen Anordnungen und standen mit ihm in einer quasi telepathischen Verbindung. Wenn er wollte, griffen sie jeden an, der von ihm als Gegner bezeichnet wurde. Die Quirrels hatten zu seiner merkwürdigen Tiergarde gezählt.

»Vergiss sie!«, riet ich ihm, ohne näher darauf einzugehen.

Die beiden Ärzte kamen aus dem Nebenraum.

»Den beiden Frauen geht es gut«, berichteten sie freimütig. »Und dem Kind auch. Wer ist der Vater?«

»Das wissen wir nicht«, log ich. »Wir nahmen die Frauen von einem Handelsplaneten mit, sie schlossen sich uns an. Was blieb ihnen anderes übrig? Jemand muss sie dort abgesetzt haben.«

Der Dicke grinste hämisch.

»Wahrscheinlich der Vater«, vermutete er, und am liebsten wäre ich aus dem Bett gesprungen und hätte ihn niedergeschlagen. Doch ich nickte nur gleichmütig und meinte:

»Vielleicht, wir wissen es nicht. Sie hat es uns nie verraten.«

Sie gingen zur Tür. Dort drehte sich der Dicke noch einmal um.

»Man wird Sie bald holen«, sagte er und verschwand.

»Puh!«, machte Fartuloon. »Also sind wir wenigstens gesund.«

Das bevorstehende »Gespräch« mit dem Kommandanten bereitete mir wesentlich mehr Sorgen. Aber dann sagte ich mir, dass es früher oder später ohnehin erfolgen musste. Besser möglichst bald, ehe wir unsere ausgedachte Geschichte vergaßen.

Ich stand auf und ging in den Nebenraum. Die Tür war nicht verschlossen. Ischtar lag im Bett und sah mir entgegen. Neben ihr entdeckte ich Chapat, halb unter den Decken vergraben. Er schlief noch.

»Es geht mir gut«, sagte sie, ehe ich den Mund aufmachen konnte. »Auch meinem Kind. Konntest du schon mit dem Kommandanten sprechen?«

»Noch nicht, aber mach dir keine Sorgen. Er wird sich bald berichten lassen. Crysal schläft auch noch?«

»Sie war müde, sonst geht es ihr gut.«

Ich hielt es für besser, nicht allzu viel Besorgnis zu zeigen und kehrte in das andere Krankenzimmer zurück. Gerade rechtzeitig, um schnell unter die Decken zu schlüpfen, ehe sich die Tür öffnete und ein Offizier eintrat. Hinter ihm standen zwei einfache Dienstgrade auf dem Korridor.

»Einer von euch begleitet mich zum Kommandanten«, sagte der Offizier, der als einziger bewaffnet war. »He, Sie da ...!«

Er deutete auf mich.

Ich stand langsam auf und zog die Kombination an, kämmte mir mit den Fingern die Haare und erwiderte dann:

»Gut, gehen wir.«

Er führte mich durch verschiedene Gänge bis zu einem Lift, der uns in die obere Region des Kugelraumers brachte. Vor einer Tür machte er halt und drückte auf einen leuchtenden Knopf in der Wand. Die Linsen einer ausgefahrenen Kamera tasteten uns ab, dann öffnete sich die Tür. Der Offizier schob mich in den dahinter liegenden Raum und meldete:

»Einer der Gefangenen, Kommandant.«

Die Tür schloss sich hinter mir.

Der Raum war spärlich und zweckmäßig eingerichtet. Hinter einem wuchtigen Tisch saß ein ungewöhnlich großer und schwer gebauter Arkonide mit finsterem Gesichtsausdruck.

»Setzen!«, befahl er und deutete auf einen Stuhl vor dem Tisch.

Ich setzte mich und fragte höflich:

»Ihr Offizier bezeichnete mich als Gefangenen. Stimmt das?«

Etwas wie Erstaunen huschte über sein Gesicht, dann machte er eine verneinende Geste.

»Natürlich nicht – vorerst wenigstens noch nicht. Sie werden sicherlich so freundlich sein, mir einige Fragen zu beantworten – in Ihrem eigenen Interesse, übrigens. Wer sind Sie?«

»Parendon, Kommandant.«

»Mein Name ist Wagor de Lerathim. Und wer ist Parendon?«

»Ich führte einen Handelsfrachter und erlitt Schiffbruch. Der größte Teil meiner Mannschaft kam dabei ums Leben. Die beiden Frauen und das Kind waren Passagiere. Wir sind froh, dass Sie uns gerettet haben.«

Er sah mich durchdringend an, dann schüttelte er den Kopf.

»Und was ist mit dem geheimen Auftrag?«

Also waren unsere Gespräche in der Krankenstation doch abgehört worden, wie wir es vermutet hatten. Ich sah ihn verblüfft an.

»Was wissen Sie davon, Kommandant?«

»Das ist doch egal, oder? Also: was ist damit?«

Mein Gesicht wurde abweisend.

»Wenn es wirklich so sein sollte, dass wir einen geheimen Auftrag erhielten, so wissen Sie als Kommandant eines Schlachtschiffs am besten, dass ich nicht darüber sprechen darf. Oder würden Sie bereit sein, mir etwas über Ihren Auftrag zu erzählen?«

Er nickte.

»Natürlich, warum nicht? Unser Verband besteht aus insgesamt 27 Schiffen, die nach Stützpunkten und Sammelstellen der Maahks suchen. Die Mannschaft wurde zu meiner Einheit strafversetzt, weil sie zum größten Teil aus Kriminellen und politisch Unzuverlässigen besteht. Hier, am Rande des Imperiums, können sich die Kerle bewähren.« Er sah mich forschend an. »Genügt Ihnen das?«

»Danke, Kommandant, ich bin im Bilde. Aber das ist für mich kein Grund, über meinen Auftrag zu reden. Sorgen Sie dafür, dass meine Leute und ich so schnell wie möglich nach Arkon gebracht werden. Man wird Sie dafür belobigen, das kann ich garantieren.«

»Wir bleiben in dem befohlenen Sektor. Sollten wir Einheiten begegnen, die ins Zentrum zurückverlegt werden, übergebe ich Sie dem entsprechenden Kommandierenden.« Er drückte auf einen Knopf am Tisch. »Man wird Sie in Ihre Kabinen bringen, damit die Krankenstation wieder frei wird.«

Es war natürlich raffiniert von ihm, mich von den anderen zu trennen und uns einzeln zu verhören. Der Offizier, der mich in Empfang nahm, gab auf meine Fragen keine Antwort. Wortlos stieß er mich in einen Raum und verschloss die Tür. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich in einer Gemeinschaftskabine stand. Die Betten waren ringsum an den Wänden und konnten durch Vorhänge abgetrennt werden. Eine zweite Tür führte zu einem Toilettenraum mit Waschgelegenheit.

Ich setzte mich an den Tisch und versuchte, Kontakt mit Chapat aufzunehmen, was mir auch sofort gelang. Über ihn konnte ich mich nun mit Ischtar verständigen, ohne dass eine Abhörgefahr bestand. Ich erfuhr, dass Fartuloon gerade abgeholt worden war. Der Kommandant würde ihn verhören und versuchen, Widersprüche zu entdecken.

Um eine solche Gefahr zu verringern, hatten wir ausgemacht, dass wir – Fartuloon, Corpkor, Eiskralle und ich – nichts über unsere »Passagiere« wussten, und diese so gut wie nichts über uns. Wir hatten sie ein Stück mitnehmen wollen und waren auf dem Planeten notgelandet – mehr wussten sie nicht. Das Schiff war dabei zu Bruch gegangen und wir hatten nach einigen Wochen unfreiwilligen Aufenthalts die seltsame Station entdeckt, den Sender in Betrieb genommen und den Notruf gesendet.