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Nr. 246

– ATLAN exklusiv Band 107 –

 

Planet der Gräber

 

Flug ins Unbekannte – am Zielort wartet das Unheil

 

von Clark Darlton

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen. Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Diktator und Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht in der Lage, an diesem Kampf mitzuwirken, da er sowie ein paar Dutzend seiner Gefährten von der ISCHTAR im Bann Akon-Akons, des Psycho-Tyrannen, stehen, gegen dessen Befehle es keine Auflehnung gibt.

Akon-Akon, der mit Atlans und Fartuloons Hilfe den »Stab der Macht« in Besitz nehmen konnte, treibt die von ihm beherrschte Gruppe von Männern und Frauen durch immer neue Gefahren zu einem Ziel, an dem der Hypnosuggestor »sein« Volk zu finden hofft.

Zur Zwischenstation der Reise ins Ungewisse wird für Atlan und seine Gefährten der PLANET DER GRÄBER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Akon-Akon – Der Willenstyrann landet auf dem Planeten der »Gräber«.

Atlan, Fartuloon, Ra, Karmina Arthamin und Brontalos – Akon-Akons unfreiwillige Begleiter.

Vandra von Laggohn – Kommandantin eines akonischen Transporters.

Karlakon – Ein Akone, der sich mit Insekten beschäftigt.

1.

 

Als Saruhl, der ehemalige Kolonialplanet der Akonen, in den Tiefen des Alls versunken war, kam es Vandra von Laggohn erst so recht zu Bewusstsein, was geschehen war.

Sie war eine Gefangene an Bord ihres eigenen Schiffes, eines 500-Meter-Kugelraumers, der im Dienst der akonischen Flotte dem 14. Demontagegeschwader zugeteilt war. Ahnungslos war sie auf Saruhl gelandet, und ehe sie die Situation hatte sondieren können, wurde ihr Schiff überraschend von Arkoniden gestürmt und in Besitz genommen.

Man zwang sie zum Start mit unbekanntem Ziel.

 

*

 

Mir war ebenfalls nicht klar, was Akon-Akon mit uns vorhatte. Seinen Plan, einen Planeten zur Besiedlung zu suchen, hatte er aufgegeben. Aber wir waren noch immer gezwungen, seinen Befehlen zu gehorchen, die er uns mit hypnosuggestiver Kraft erteilte. Seit er den Kerlas-Stab besaß, war seine Macht über uns noch größer geworden.

Sein Einfluss erstreckte sich auch auf die Akonen, was jedoch nur dem geheimnisvollen Kerlas-Stab zuzuschreiben war. Auf seine hypnosuggestiven Befehle reagierten sie nicht.

Wohl aber wir, und wir konnten nichts dagegen tun. Was immer Akon-Akon auch sagte, es wurde von uns befolgt. In gewissem Sinn jedoch hatte sich sein Verhältnis zu uns gebessert. Fartuloon machte seinem Ärger trotzdem mehr als einmal Luft, und er war nur schwer zu beruhigen.

Auch Vorry, der Magnetier, hätte den Jungen am liebsten an seine stählerne Brust gedrückt, aber es blieb auch hier nur bei dem Wunsch.

Mit von der Partie waren noch die Sonnenträgerin Karmina Arthamin, ehemals Kommandantin der Arkon-Flotte, Ra, der Barbar, und einunddreißig Männer und Frauen der ISCHTAR, die – so hoffte ich – längst zu meinem Stützpunkt Kraumon unterwegs war.

Ich hatte zusammen mit Brontalos, der einiges von Astronavigation verstand, die Wache in der Kommandozentrale übernommen. Natürlich, weil Akon-Akon es so angeordnet hatte. Aber wahrscheinlich hätten wir es in dieser Situation auch freiwillig getan, denn viel Entgegenkommen hatten wir von den Akonen kaum zu erwarten.

Vandra von Laggohn kümmerte sich nicht um uns. Akon-Akon hatte einen Kurs programmieren lassen, der uns vorerst nirgendwohin führte. Wahrscheinlich legte er Wert darauf, erst einmal eine möglichst große Entfernung zwischen sich und Saruhl zu bringen, um einer eventuellen Verfolgung zu entgehen.

Vandras silberne Haarlocken waren straff nach hinten gelegt, bemerkte ich, während ich sie beobachtete. Die enganliegende blaue Kombination brachte ihre schlanke Figur gut zur Geltung, aber das interessierte mich im Augenblick weniger als der entschlossene Ausdruck ihres Gesichts, der anzudeuten schien, dass sie früher oder später den Versuch unternehmen würde, ihr Schiff wieder zurückzugewinnen.

Ich konnte es ihr nicht übelnehmen.

Brontalos beugte sich zu mir herüber.

»Sie könnte gut eine arkonidische Prinzessin sein«, flüsterte er bewundernd. »Aber ich traue ihr nicht.«

»Das tut keiner von uns«, gab ich ebenso leise zurück. »Behalten Sie den Navigator im Auge.«

»Es ist noch zu früh für Tricks, Atlan.«

Der Meinung schien Akon-Akon auch zu sein, denn er hatte sich in eine der unbesetzten Kabinen zurückgezogen und verließ sich ganz auf uns. Wenn er auch niemals schlief, so brauchte er doch hin und wieder Ruhe. Doch auch in solchen Augenblicken ließ sein Einfluss auf uns nicht nach.

»Tricks, Brontalos, die gegen Akon-Akon oder gegen uns gerichtet sind?«, fragte ich.

Er machte eine Geste der Unsicherheit.

»Gegen ihn und uns, nehme ich an.«

Ich nickte und schwieg, um mich nicht zu sehr von dem ablenken zu lassen, was in der Kommandozentrale vor sich ging. Zwar hatten wir die Akonen entwaffnet, aber es war ihr Schiff. Sie kannten es besser als wir. Sie konnten uns hereinlegen, wenn sie wollten.

Die Akonen hatten es über die Jahrtausende hinweg verstanden, ihr Heimatsystem geheim zu halten. Niemand wusste, wo es sich befand, und wenn man davon sprach, nannte man es nur das »Versteck«.

Orbanaschol III. Imperator von Arkon, hätte sicherlich einen Arm dafür geopfert (nicht seinen natürlich), wenn er die Koordinaten des Verstecks erfahren könnte. Mich persönlich interessierte es weniger. Ich hatte andere Aufgaben, und zur vordringlichsten gehörte die, den Mörder meines Vaters zu entlarven und unschädlich zu machen – eben diesen Orbanaschol.

Vandra von Laggohn überließ das Schiff den Kontrollen und drehte sich zu mir um.

»Haben Sie eine Ahnung, was dieser Akon-Akon von uns will? Er trägt den Kerlas-Stab, das verpflichtet uns, und wir müssen ihm gehorchen, aber was haben Sie damit zu tun? Wohin fliegen wir?«

»Ich weiß nicht mehr als Sie«, gab ich zurück. »Aber es wird besser für uns alle sein, wenn wir tun, was er anordnet. Er wird uns noch früh genug in seine Pläne einweihen.«

»Und das Demontagekommando, das wir auf Saruhl zurückließen?«

»Man wird früher oder später erfahren, was dort geschehen ist, und die Leute abholen. Der Transmitter, der dort steht, wurde soweit demontiert, dass er unbrauchbar geworden ist, aber ich nehme an, man besitzt noch Funkgeräte. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.«

Sie warf mir einen durchdringenden Blick zu und wandte sich dann wieder ab. Die Akonen und wir waren Verbündete auf Zeit, wenn es offiziell auch anders aussah.

Fartuloon kam mit drei der Gefangenen, um Vandra und ihre Leute in der Zentrale abzulösen. Das bedeutete auch für Brontalos und mich eine Ruhepause, denn Fartuloon würde die Wache übernehmen.

»Was Neues?«, erkundigte sich Fartuloon und löste die Fesseln der Ablösung, um sie Vandra und ihren Männern anzulegen, damit ich sie in ihre Kabine zurückbringen konnte. »Akon-Akon scheint sich noch immer zu überlegen, was er anfangen soll. Er redet immer von ›seinem Volk‹, wen immer er auch damit meint. Die Akonen vielleicht ...«

Ich schüttelte den Kopf und wandte mich an die Akonin. »Vandra, kommen Sie bitte mit.«

Fartuloon ließ sich in einem der Sessel nieder und stützte sich auf den Griff seines Schwertes Skarg, von dem er sich nur trennte, wenn er badete. Ich glaube, er schlief auch damit. Kein Wunder, denn das Skarg war kein gewöhnliches Schwert, sondern eine hervorragende Waffe mit vielen überraschenden Eigenschaften.

Ich schloss die Akonen ein und betrat nach einem kleinen Kontrollgang meine Kabine, in der Karmina Arthamin und Ra auf mich warteten. Sie sahen mir erwartungsvoll entgegen, stellten aber keine Fragen. Ich wusste auch so, was sie gern erfahren hätten.

»Nichts«, sagte ich deshalb sofort. »Akon-Akon hat noch keinen bestimmten Kurs befohlen. Wir entfernen uns von Saruhl, das ist alles.«

Karmina mochte etwa 27 Arkonjahre alt sein, war von edler Abstammung und Trägerin des höchsten Ordens, den das Imperium zu vergeben hatte. Für meinen Geschmack war sie ein wenig zu hager und groß, aber ich war froh, sie als Verbündete gewonnen zu haben. Trotz ihres zart und fast gebrechlich wirkenden Gesichtes war sie sachlich und von erstaunlicher Härte, wenn es darum ging, ein Ziel zu erreichen.

Ra, der Barbar von einer unbekannten Welt, erhob sich, als ich die Tür hinter mir schloss.

»Wo ist Akon-Akon?«, wollte er wissen.

»Er hat sich zurückgezogen, aber du brauchst dir keine falschen Hoffnungen zu machen. Er hat uns unter Kontrolle, und die setzt in dem Augenblick ein, in dem du auf dumme Gedanken kommst.«

Ich setzte mich Karmina gegenüber. Auch Ra nahm wieder Platz.

»Kommandantin Laggohn ist sehr hübsch«, sagte sie ohne jeden Zusammenhang und sah mich dabei an.

Ich nickte.

»Hässlich ist sie gerade nicht«, gab ich dann zu. »Aber das hat leider mit unserer Situation nichts zu tun. Was also soll deine Feststellung?«

»Ich meinte nur so«, erwiderte sie etwas verlegen.

Ich wechselte das Thema:

»Akon-Akon wird bald seine Anordnungen treffen, dann erfahren wir endlich, wohin die Reise geht.«

Ich stand auf, ging zu meinem Bett und streckte mich darauf aus.

»Du möchtest jetzt schlafen?«, fragte Karmina. »Dann gehen wir.«

»Bleibt, bitte. Ich will nicht schlafen, nur liegen. In den nächsten Stunden wird einiges geschehen, und ich möchte es nicht verpassen.«

»Was soll denn geschehen?« Ra schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass etwas passiert.«

»Es wäre aber besser«, sagte ich ruhig, »denn sonst fliegen wir bis zum Ende des Universums, ohne etwas dagegen tun zu können.«

Karmina wollte etwas sagen, blieb aber stumm, als der Interkom des Schiffes eine Verbindung ankündigte. Als der kleine Bildschirm hell wurde, erkannten wir das Gesicht Akon-Akons.

»Ich habe meine Entscheidung getroffen«, sagte er in fast akzentfreiem Arkonidisch. »Kommt alle in den Versammlungsraum, den sie Messe nennen. Begleitet mich in die Kommandozentrale und bringt die Gefangenen mit. Ich möchte meine Anweisungen geben.«

Ich schaltete das Gerät wieder ab.

»So, er möchte seine Anweisungen bekanntgeben«, knurrte Ra wütend über unsere Hilflosigkeit. »Der Herr befehlen, und wir haben zu gehorchen. Möchte wissen, wann meine Geduld zu Ende geht.«

»Im richtigen Moment, hoffe ich.« Wir verließen meine Kabine. Auf dem Weg zur Messe trafen wir die anderen Arkoniden, die gemeinsam mit mir ein Schiff erobert hatten, ohne dass es uns nun gehörte. »Warten wir ab, was Akon-Akon uns zu sagen hat.«

»Uns und den acht Akonen!«, erinnerte mich Karmina.

Der Kontrollraum bot uns allen genug Platz. Fartuloon und Brontalos bewachten die acht gefangenen Akonen. Vandra blieb hinter ihren Kontrollen sitzen, als ginge sie das alles nichts an. Sie schwenkte den Sessel erst herum, als Akon-Akon hereinkam und sich so hinsetzte, dass er uns alle im Auge behalten konnte.

Er trug ebenfalls die Standardausrüstung der arkonidischen Flotte und unterschied sich rein äußerlich kaum von uns. Den Kerlas-Stab hielt er in der Hand.

»Vandra von Laggohn«, begann Akon-Akon mit sanfter Stimme, »höre meinen Befehl: du wirst uns mit diesem Schiff in das Versteck bringen. Programmiert den Kurs!«

Vandras Gesicht verlor ein wenig an Farbe.

»Du verlangst Unmögliches, Träger des Kerlas-Stabes. Ich darf deinen Befehl nicht ausführen.«

Akon-Akon war von der Weigerung offenbar so überrascht, dass er für einige Sekunden stumm blieb und die gefangene Kommandantin nur anstarrte.

»Ich fordere es von dir, Kommandantin! Programmiere den Kurs in das Versteck der Akonen! Sofort!«

»Die Koordinaten sind seit Jahrtausenden das streng gehütete Geheimnis meines Volkes. Verlangst du von mir, dass ich zum Verräter werde? Das kannst du nicht tun ...«

»O doch, ich kann es, denn ihr alle seid meine Diener!« Er sah nun auch mich an, und ich verspürte das Unbehagen, das seine Worte bei mir auslösten. »Jeder wird das tun, was ich von ihm verlange. Auch du, Vandra von Laggohn!«

»Ich muss mich an die Anordnungen der Flotte halten!«

»Du wirst dich an die meinen halten!« Akon-Akons Stimme gewann an Schärfe. »Wer außer mir ist Träger des Kerlas-Stabes?«

»Ich kenne niemanden«, gab Vandra zu.

»Damit ist die Diskussion beendet. Programmiere den Kurs!«

Vandra von Laggohn wirkte für meine Begriffe jetzt unentschlossen, was ich nicht ganz verstand. Bisher hatte sie sich standhaft geweigert, dem Befehl Akon-Akons Folge zu leisten, darum erschien mir die plötzliche Unentschlossenheit unlogisch.

Es war mir klar, dass sie eine Entscheidung zu treffen hatte, fragte mich aber, welche. Dass sie freiwillig Akon-Akons Befehl nicht ausführen würde, war mir klar. Niemals würde sie die Koordinaten des unbekannten Sonnensystems verraten, das von den Akonen »Versteck« genannt wurde.

»Nun, wird es bald?«, erkundigte sich Akon-Akon mit unheimlicher Ruhe. »Du solltest nicht so lange überlegen, Vandra von Laggohn, sonst wirst du nie mehr Kommandantin eines akonischen Schiffes sein.«

»Und wenn ich mein Volk verrate werde ich es erst recht nie mehr sein!«, gab sie entschlossen zurück. »Ich achte dich als Träger des heiligen Stabes, Akon-Akon, aber ich verweigere dir in diesem Augenblick den Gehorsam. Gehörtest du zu unserem Volk, würdest du mich sicherlich verstehen. Vergiss auch nicht, dass sich in diesem Schiff Arkoniden aufhalten. Sie sind die letzten, die ich ins Versteck bringen würde.«

»Sie werden keine Gelegenheit mehr erhalten, es jemals zu verlassen.«

Das waren ja herrliche Aussichten, die Akon-Akon da von sich gab. Er wollte uns den Akonen ausliefern, die man nicht gerade als Freunde der Arkoniden bezeichnen konnte. Ich hätte gern protestiert, aber es war unmöglich, sich gegen Akon-Akons Einfluss zu wehren.

Aber diesen Einfluss hatte er nicht auf die Akonen.

»Du bist frei, sobald wir das Versteck erreichen«, sagte Akon-Akon.

Sie lehnte ab:

»Ich gebe nichts auf deine Versprechungen, auch wenn du Träger des Kerlas-Stabes bist. Ich darf ihnen keinen Glauben schenken. Der Friede meines Volkes ist wichtiger als deine Wünsche.«

Ich bemerkte, dass Akon-Akon die Zornesröte ins Gesicht schoss. Nur noch mühsam beherrschte er sich, aber ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er explodierte. Fartuloon, der neben mir stand, stieß mich sachte an. Eine überflüssige Geste, denn wir konnten nicht eingreifen, obwohl ich es diesmal gern zugunsten der Akonen getan hätte.

»Du wirst gehorchen, Vandra von Laggohn!«, brüllte er sie an.

»Nein!«

Mit der rechten Hand hob er den Kerlas-Stab.

»Du kennst die Kräfte des Stabes nicht, aber ich versichere dir, sie sind furchtbar. Und ich werde sie benutzen, um dich zu zwingen! Niemand kann der Macht des Stabes widerstehen. Ich frage dich zum letzten Mal: Bist du bereit, dieses Schiff zum Versteck zu bringen?«

Sie erwiderte seinen zwingenden Blick mit plötzlicher Entschlossenheit.

»Lieber werden wir alle sterben!«, sagte sie und rief dann in einer mir unbekannten Sprache ein Wort. Es musste ein Kodewort sein, ein akustischer Impuls zum Unterbewusstsein der acht Akonen.

In derselben Sekunde, in der sie das Wort aussprach, erstarrten ihre sieben Besatzungsmitglieder und sie selbst zur völligen Bewegungslosigkeit, dann fielen sie um.

Ich konnte noch hinzuspringen und Vandra auffangen, aber ich spürte, dass ihr Körper steif wie Holz geworden war. Das Leben schien aus ihm entflohen zu sein. Während ich sie auf den Boden legte, legte ich meine Hand auf ihre Brust – und spürte den verlangsamten Herzschlag.

Langsam richtete ich mich wieder auf.

Akon-Akon war von dem, was sich vor seinen Augen abspielte, wie gelähmt. Er ließ die Hand mit dem Stab wieder sinken.

»Was war das?«, fragte er ratlos.

»Wahrscheinlich ein posthypnotischer Befehl, dessen Durchführung von dem Kodewort abhing«, sagte ich. »Jedenfalls werden wir jetzt nicht mehr so schnell die Koordinaten des Verstecks der Akonen erfahren.«

»O doch, wir werden sie erfahren!«, entgegnete Akon-Akon. »Bringt die Akonen in ihre Zelle zurück, man soll sie untersuchen. Vielleicht können wir einen von ihnen aufwecken. Und wenn nicht, dann werden wir selbst den Navigationsspeicher des Schiffes erforschen. Er muss die Koordinaten enthalten! Wir werden sie finden!«

»Die Technik der Akonen unterscheidet sich von der der Arkoniden«, erinnerte ich ihn. »Um sie kennen zu lernen, benötigen wir Zeit.«

»Zeit ist das, was wir nicht haben!«, fuhr er mich an. »Beginnt mit der Arbeit, oder ihr zieht euch meinen Zorn zu.«

Fartuloon nickte mir zu. Wir brachten die starren Körper der Akonen in die Kabine, legten sie auf die Betten und schlossen die Tür.

»Es existiert eine gewisse Verwandtschaft zwischen akonischer und arkonidischer Technik«, sagte Fartuloon, als wir wieder auf dem Weg zur Kontrollzentrale waren. »Das sollte uns die Arbeit erleichtern.«

»Wir sind erledigt, wenn wir wirklich das Versteck finden sollten«, gab Karmina zu bedenken. »Habt ihr das vergessen?«