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Nr. 485

 

Insel der Lotsen

 

Der Niedergang der dunklen Mächte

 

von Detlev G. Winter

 

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In das Geschehen in der Schwarzen Galaxis ist Bewegung gekommen. Schwerwiegende Dinge haben sich bereits vollzogen – weitere Ereignisse von großer Bedeutung bahnen sich an.

Es begann damit, dass Duuhl Larx, der verrückte Neffe, mit zwei gefangenen Magiern an Bord des Organschiffs HERGIEN durch die Schwarze Galaxis raste und Unheil unter seinen Kollegen stiftete.

Es hatte damit zu tun, dass die große Plejade zum Zentrum der Schwarzen Galaxis gebracht wurde, und nicht zuletzt auch damit, dass Atlan, der Arkonide, und Razamon, der Berserker, in ihrem Wirken gegen das Böse nicht aufsteckten.

Inzwischen hat die große Plejade den Lebensring um Ritiquian aufgelöst. Der Dunkle Oheim musste seine bisher schlimmste Niederlage einstecken, und die Neffen, die Statthalter des Dunklen Oheims, sterben aus.

Der Niedergang der dunklen Mächte scheint damit besiegelt zu sein. Wenn es auch viele in den verschiedenen Bereichen der Schwarzen Galaxis noch nicht wissen können – im Zentrum bahnt sich bereits die Katastrophe an.

Für die, die nun an Bord der GOL'DHOR, des magischen Raumschiffs, sind, zeigt sich dies ganz deutlich am Beispiel der INSEL DER LOTSEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide begibt sich zur Insel der Lotsen.

Koratzo, Copasallior und Zwertelis – Atlans Begleiter.

Akorn – Kommandant der XODIEN.

Keltzell – Akorns Stellvertreter.

Ystheimer – Eine Galionsfigur wird wieder frei.

1.

 

Wer Kolphyr kannte, der wusste um seine Gutmütigkeit und um sein Bestreben, mit allen Wesen, denen er begegnete, ein friedvolles und freundschaftliches Zusammenleben herbeizuführen. Auch Zwertelis war diese hervorstechende Charaktereigenschaft des Bera nicht lange verborgen geblieben. Sein Besuch überraschte sie nicht.

»Was ist los mit dir?«, fragte der schwergewichtige Koloss, während er unschlüssig vor dem Lager des Pelzwesens stehen blieb. »Du kapselst dich von allem ab, was um dich herum vorgeht. Das ist nicht gut. Ich möchte mit dir darüber reden.«

Zwertelis hob träge den Kopf und blinzelte den Besucher an.

»Es gibt nichts zu reden«, sagte sie. »Ich will allein sein und meine Ruhe haben, das ist alles.«

»Ich denke, dass dein Verhalten etwas mit mir zu tun hat«, vermutete Kolphyr. »Ich kann es sogar verstehen, aber es rechtfertigt nicht, dass du dich aufführst, als seist du der einzige Passagier der GOL'DHOR.«

»Gar nichts verstehst du!« Zwertelis richtete sich vollends auf und blickte am Körper des Dimensionsforschers hoch. »Ich bin nicht in bester Verfassung, das ist richtig, aber das hat weder mit dir noch mit sonst jemandem zu tun. Ich muss einfach ausspannen, und das kann ich nur, wenn mir nicht ständig einer auf die Füße tritt.«

Kolphyr machte eine unbestimmte Handbewegung.

»Du belügst dich selbst«, warf er der Denkenden vor.

Zwertelis wusste, dass er Recht hatte. Tatsächlich waren die Gründe für ihre depressive Stimmung andere als die, die sie als Erklärung vorschob. Der Bera hatte das erkannt. Er hatte begriffen, dass ihr ungewöhnliches Verhalten mit seinem entschlossenen Handeln in engem Zusammenhang stand – deshalb hatte er sie aufgesucht.

»Vielleicht ist es so«, gab sie zu. »Aber du täuschst dich, wenn du glaubst, ich brauchte deinen Zuspruch. Du hast auch keinen Grund, dich für etwas zu entschuldigen, das keiner Entschuldigung bedarf.«

»Was meinst du damit?«, fragte Kolphyr.

Zwertelis hob abweisend eine Pfote. »Jetzt stellst du dich dumm! Dass die große Plejade das Schiff verlassen hat und die Lebensblase zerstört wurde, ist dein Werk. Deshalb bist du doch hier ...!«

Die Verlegenheit des Bera war offensichtlich. Damit, dass sie ihn ihrerseits durchschauen könnte, schien er nicht gerechnet zu haben.

»Die Marmorkugel und meine Absicht, mit ihr in die Lebensblase zu gelangen, war in den letzten Tagen zum eigentlichen Inhalt meiner Existenz geworden«, fuhr die Denkende fort. »Du glaubst, dass ich dir böse bin oder dich verachte, weil du mir diesen Daseinszweck genommen hast. Das ist der Grund für dein Kommen. Du wolltest dich mit mir aussöhnen oder um mein Verständnis bitten.«

»So war es wohl«, räumte Kolphyr ein. »Ich weiß allerdings nicht, ob du mir verzeihen kannst.«

»Ich sagte es bereits: es gibt nichts zu entschuldigen. Was du getan hast, war richtig und notwendig. Ich mache dir keinen Vorwurf. Meine eigenen Interessen durften nicht zum Selbstzweck werden.«

»Du hast gehofft, mit Hilfe der großen Plejade den Lebensring zu erreichen?«, hakte der Bera nach. »Yeers und Olken zu treffen?«

»Ja. Ich glaube, dass mir der Kontakt mit den Körperlosen über vieles hinweggeholfen hätte.« In einer schnellen Bewegung legte sich Zwertelis bäuchlings auf ihr Lager und bettete den Kopf zwischen die Pfoten. »Doch es ist sinnlos, darüber jetzt noch nachzudenken. Die Chance ist vertan.«

»Yeers und Olken sind nicht tot«, sagte Kolphyr. »Ich habe ihre Stimmen gehört.«

»Sie sind frei – ich weiß. Ich hatte gehofft, ihnen folgen zu können; in die Höheren Welten oder wohin auch immer.«

»Wäre das eine Lösung gewesen? Du hättest als Bewusstsein ohne Körper ein ewiges, erbärmliches Dasein fristen müssen.«

Erregt hob Zwertelis den Kopf.

»Und? Was tue ich jetzt?«

»Du lebst!«

»Ich lebe; ja!«

Die Denkende sprang von ihrem Lager und lief aufgeregt umher. »Aber was ist das für ein Leben? Ich bin ein intelligenter Geist im Körper eines Tieres, ein künstliches Geschöpf, das aus den genetischen Experimenten wahnsinniger Scuddamoren entstand, ein Wesen ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Mein Dasein erschöpfte sich in dem Versuch, einen Sinn für alles zu finden, eine Aufgabe. Auf Cyrsic habe ich alle Energie darauf verschwendet, mögliche Nachkommen von mir zu suchen. Nachkommen, die es vermutlich nicht gibt und niemals geben wird. Dann entdeckte ich die Marmorkugel, die den Widerschein der Freiheit verströmte und deren Bestimmung es war, die Ringwelt zu erreichen. Ich machte diese Bestimmung zu meiner eigenen, setzte alle Kraft in das neue Ziel, verlor dabei gute und treue Freunde ...«

»Faderkyhl und Usmaender?«, unterbrach Kolphyr, der den Lebensweg des Pelzwesens kannte. »Meinst du sie?«

»Sie und andere. Ich hätte mit ihnen gehen können, als sie das Sternenschiff des Koordinators verließen, um auf einem bewohnbaren Planeten von vorne anzufangen. Ich habe es nicht getan, weil mir meine Aufgabe wichtiger war als alles andere. Und jetzt? Die Bestimmung der Marmorkugel hat sich erfüllt – ohne mich und ohne mein Zutun. Ich bin wieder das, was ich war, als ich auf Cyrsic aus der Narkose erwachte: ein grausam manipuliertes Versuchsobjekt, ein Geschöpf, das nicht weiß, wozu es überhaupt existiert. Nennst du das Leben, Kolphyr?«

Wenn der Dimensionsforscher von dem leidenschaftlichen Vortrag beeindruckt war, zeigte er es nicht. Ruhig stand er in der Mitte des Raumes und beobachtete Zwertelis, die ihre erregte Wanderung beendet hatte und ihn fragend anstarrte. Sie atmete heftig.

»Kennst du Grulpfer?«, fragte Kolphyr leise.

»Nein«, antwortete die Denkende verwirrt. »Was ist das?«

»Es ist meine Heimatwelt, ein Planet, der zwischen den Dimensionen liegt und der mein Zuhause war, bevor Pthor mich erfasste und mit sich riss. Wie, glaubst du, ist mir zumute, wenn ich daran denke, dass ich in einer mir fremden Umgebung lebe, deren atomare Struktur der meinen so extrem gegensätzlich ist, da ich ohne den Velst-Schleier keinen Sekundenbruchteil überleben könnte? In dieser Welt, für deren Verhältnisse mein Körper aus Antimaterie besteht, bin ich genauso fremd wie du. Auch ich habe, wenn du es so siehst, keine Zukunft und weiß nichts über den Sinn meiner Existenz. Aber ich werde mich deshalb nicht aufgeben. Ich kann denken und handeln – also lebe ich; genau wie du. Es bleibt jedem selbst überlassen, was er daraus macht.«

»Immerhin hast du die Hoffnung, eines Tages in deine Heimat zurückzukehren.«

»Diese Hoffnung ist so gering, dass ich sie nicht ins Auge fassen darf«, widersprach Kolphyr. »Natürlich – ich habe wenigstens eine Vergangenheit, ich weiß, woher ich komme und welchem Volk ich angehöre. Aber das macht kaum einen Unterschied. Das eigentliche Problem liegt darin, ob du bereit bist, dich selbst und deine Lebensumstände so zu akzeptieren, wie sie sind. Nachdem du lange Zeit einsam durch den Dschungel von Cyrsic gestreift bist, solltest du dich eigentlich glücklich schätzen, dass du auf der GOL'DHOR viele neue Freunde gefunden hast. Dies sind doch Bezugspersonen, mit denen du reden und dich verständigen kannst, die für dich da sind, wenn du sie brauchst, die dich auch in größter Not nicht im Stich lassen würden. Was willst du mehr?«

»Ich weiß es selbst nicht«, gab Zwertelis zu, während sie ihre unruhige Wanderung wieder aufnahm. »Ich fühle mich unausgeglichen und ... nutzlos!«

»Das redest du dir ein. Wir alle sind momentan zur Untätigkeit verdammt und wissen nicht, wie es weitergeht. Du solltest versuchen, dir das klarzumachen und diesen Zustand nicht zu einer persönlichen Tragödie hochzustilisieren.«

Sie gab einen krächzenden Laut der Erheiterung von sich.

»Vermutlich hast du deinen Beruf verfehlt«, meinte sie. »Du hättest Seelenarzt werden sollen.«

Der Bera setzte zu einer Entgegnung an, doch er kam nicht mehr dazu, sie auszusprechen. Wie erstarrt lauschte er der Stimme, die aus dem Nichts entstand und durch den Raum hallte. Es war Koratzos Stimme, und dass sich der Magier ihrer auf diese Weise bediente, verlieh seiner Botschaft höchste Bedeutung.

»Der Dunkle Oheim ...«, verstanden Zwertelis und Kolphyr, »... er ist verschwunden.«

 

*

 

Scheinbar reglos schwebte das ungewöhnliche Objekt in der Nähe des Planeten Ritiquian. Seine Außenhülle reflektierte das Licht der Sonne in goldenem Glanz und bildete damit einen extremen Gegensatz zu dem optisch beherrschenden Element dieses Sektors der Galaxis – zu dem gewaltigen schwarzen Ring, der das Zentralgestirn wie eine düstere Klammer umschlang.

Kein unbeteiligter Beobachter hätte dem vergleichsweise winzigen, insektenförmigen Gebilde die geringste Bedeutung im grausamen Spiel kosmischer Mächte beigemessen. Und doch drängte sich jetzt eine Ahnung über das ewige Gleichnis von Gut und Böse auf, an die Legende von David, der seinen Gegner Goliath mit unzureichenden Mitteln bekämpfte und schließlich in die Knie zwang.

Äußerlich unbedeutend und zerbrechlich, wirkte das goldene Raumschiff wie ein ruhender Pol inmitten eines durch einschneidende Ereignisse in chaotische Turbulenzen gestürzten Gebietes. Unbeeindruckt von hektischen Flottenbewegungen, von lebhafter Funktätigkeit und zahllosen unüberlegten Manövern, verharrte die GOL'DHOR in ihrer Warteposition.

Seine Insassen hätten zufrieden sein können. Aus einer langen und erbitterten Auseinandersetzung waren sie, wie es schien, als Sieger hervorgegangen. Der Hort der Finsternis, Brutstätte für neue Neffen, war zerstört und würde seinen unmenschlichen Zweck niemals mehr erfüllen können. Die Lebensblase, die die Existenz der Neffen und die Zustände in der Galaxis sicherte, hatte sich aufgelöst und die in ihr gefangenen Bewusstseine freigegeben. Der Dunkle Oheim, jener schwarze Ring um die Sonne, war von allen Verbindungen zur Außenwelt abgeschnitten. Seine unmittelbare Macht war gebrochen.

Nun begann die Zeit des Wartens, doch von Zufriedenheit war unter den Passagieren der GOL'DHOR nichts zu spüren. Sie hatten einen Erfolg verbucht – aber sie waren weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen. Der Dunkle Oheim hatte eine Niederlage hinnehmen müssen, aber er war sicherlich noch nicht geschlagen. Wie sollte man gegen ihn vorgehen, um ihn endgültig unschädlich zu machen? Welche Mittel standen ihm noch zur Verfügung, die er vielleicht überraschend einsetzen würde?

Fragen, auf die es vorerst keine Antwort gab. Die Passagiere waren zur Untätigkeit verdammt, nachdem sie im Sog turbulenter Ereignisse lange keine Ruhe gefunden hatten. Die GOL'DHOR verhielt sich wieder passiv und abwartend, nachdem sie erkannt hatte, dass sie im direkten Konflikt mit dem Dunklen Oheim nicht bestehen konnte. Die Alven und andere Völker, die in diesem Sektor operierten, waren viel zu verwirrt, um an einen Angriff zu denken oder auch nur in Erwägung zu ziehen, das goldene Schiff könnte mit der Katastrophe etwas zu tun haben.

Elf Personen befanden sich jetzt an Bord – zu viel für die begrenzten Räumlichkeiten. Die ersten Versorgungsschwierigkeiten traten auf, und die drückende Enge wurde zunehmend unerträglicher. Mit jeder Stunde, die ereignislos verstrich, wurde die Stimmung schlechter, und niemand vermochte dagegen anzukämpfen. Sie warteten auf Pthor, das, wie sie erfahren hatten, bald hier eintreffen musste. Aber noch befand sich das Weltenfragment in einem Dimensionskorridor und war somit unerreichbar ...

Das war die Situation, als Koratzos magische Stimme durch das Schiff hallte und das unerhörte Ereignis verkündete.

 

*

 

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe.

Der Dunkle Oheim war verschwunden!

Atlan, der sich mit Razamon in einem kleinen, abgeteilten Raum aufhielt, sprang alarmiert auf.

»Kommst du mit?«

Der Berserker winkte mit einer fahrigen Geste ab.

»Es wird ausreichen, wenn einer von uns sich darum kümmert.«

Atlan bedachte ihn mit einem besorgten Blick. In letzter Zeit war der Freund wieder unzugänglich und gereizt geworden. Sein Verhalten beunruhigte den Arkoniden, aber jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken oder ein Gespräch zu suchen. Er wandte sich ab und stürmte davon.

In der Zentrale erwartete ihn Koratzo. Auch Copasallior war bereits eingetroffen. Der Weltenmagier fuchtelte mit allen sechs Armen, als Atlan den Raum betrat – für seine sonst zur Schau getragene Gelassenheit eine durchaus ungewöhnliche Gemütsregung.

»Es ist wahr«, sagte er, und seine basaltenen Augen glühten vor Erregung auf. »Der Dunkle Oheim hat sich zurückgezogen.«

»Ich habe an Koratzos Beobachtung nicht gezweifelt«, gab der Arkonide lächelnd zurück.

Er stützte sich an einer Konsole ab, und blickte durch die transparenten Augenfenster nach draußen. Wirksame Filter milderten die blendende Leuchtkraft der Sonne, die vor ihnen in der Schwärze des Alls schwebte. Nichts deutete mehr auf den dunklen Ring hin, der sie bislang umschlungen hatte. Sie war, bis auf den düsteren Kern, zu einem völlig normalen Gestirn geworden.

»Hast du gesehen, wohin er sich gewandt hat?«, fragte Atlan.

»Leider nicht«, erwiderte Koratzo bedauernd.

»GOL'DHOR?«

»Nein.« Die Stimme des Schiffes klang gewohnt sanft. »Er hat sich bewegt, gelöst ... und ist verschwunden. Mehr kann ich nicht sagen.«

Inzwischen hatten sich, bis auf Zwertelis und Razamon, die übrigen Passagiere ebenfalls in der kleinen Zentrale eingefunden. Sie alle wollten von hier aus mit eigenen Augen sehen, was der Stimmenmagier ihnen mitgeteilt hatte. Wohin Atlan auch blickte, er sah nur verblüffte und erstaunte Gesichter.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Querllo. »Hat er aufgegeben?«

»Durchaus denkbar«, meinte Opkul. »Er hat eingesehen, dass er den Kampf verloren hat.«

»Ich glaube nicht daran«, mischte sich der Arkonide ein. »Wahrscheinlicher ist, dass er sich in einen entlegenen Winkel der Galaxis zurückgezogen hat, um neue Kräfte zu schöpfen und später um so härter gegen uns vorzugehen.«

Ach!, drang der höhnische Impuls des Extrasinns in seine Gedanken. Ist es nicht ebenso wahrscheinlich, dass der Dunkle Oheim jetzt, nachdem er den größten Teil seines Einflusses verloren hat, seiner Bestimmung erliegt und dabei ist, sich in eine Materiesenke zu verwandeln?

Unwahrscheinlich, gab Atlan zurück. Es wäre zu schön, um wahr zu sein.

Wenn das das einzige Argument ist, das du dagegensetzen kannst ...

Für die anderen unvermittelt, weil sie den wortlosen Gedankenaustausch nicht hatten mitverfolgen können, lachte der Arkonide auf. Natürlich war die Möglichkeit, die der Logiksektor ins Auge fasste, nicht völlig auszuschließen, aber sie erschien ihm in gewisser Weise zu einfach, um sie ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

»Was werden wir jetzt tun?«, fragte Koratzo. »Wie sollen wir auf die neue Entwicklung reagieren?«

»Was schlägst du vor?«

»Ich weiß es nicht«, bekannte der Stimmenmagier.

»Hat jemand eine Idee?«, wollte Atlan wissen, während er auffordernd in die Runde blickte. »Niemand? Ich leider auch nicht. Also werden wir nichts tun! Wir warten ab, bis Pthor eingetroffen ist, dann sehen wir weiter. Allerdings sollte sich ab sofort ständig einer von uns in der Zentrale aufhalten, damit wir nicht noch mehr unangenehme Überraschungen erleben. Wenn der Dunkle Oheim zurückschlägt, möchte ich ihm nicht gänzlich unvorbereitet entgegentreten.«

Es war ein Vorschlag, keine Anordnung. Dennoch kam zustimmendes Gemurmel auf. Sie alle waren froh, dass überhaupt jemand bereit war, Entscheidungen zu treffen.

»Ich bleibe vorerst hier«, erbot sich Copasallior und ließ sich demonstrativ auf einer Sitzgelegenheit nieder. »Vielleicht kann mich Koratzo nach einer Weile ablösen.«

Atlan nickte zustimmend und verließ wortlos die Zentrale. Auch ihm machte die gegenwärtige Situation zu schaffen. Sie mussten darauf warten, dass etwas geschah, worauf sie reagieren konnten. Jede eigene Initiative würde sie keinen Schritt weiter bringen. Bevor Pthor nicht aufgetaucht war, besaßen sie keinen Ansatzpunkt zu konkretem Handeln.