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Nr. 533

 

Operation Bumerang

 

Solaner in der Sternenballung

 

von Arndt Ellmer

 

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Seit Dezember des Jahres 3586, als die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.

Schließlich ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt.

Gegenwärtig schreibt man an Bord des Schiffes Ende August des Jahres 3791, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Demontage im Mausefalle-System rettete.

Sosehr auch Atlan und seinen Plänen die Sympathien eines Großteils der Solaner gehören, die meisten der herrschenden Kaste der SOL sehen in dem Arkoniden nach wie vor einen Störfaktor, den es auszuschalten gilt.

Doch unbeirrt von allen Querelen verfolgen Atlan und seine Helfer den einmal eingeschlagenen Kurs – so auch, als die SOL die Galaxis Flatterfeld erreicht, den Schauplatz der OPERATION BUMERANG ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide soll kaltgestellt werden.

Chart Deccon – Der High Sideryt sucht einen Weg.

Gallatan Herts – Der Magnide erhält ein Kommando.

Breckcrown Hayes – Ein außergewöhnlicher Solaner.

Gisbert – Ein Kommandant in Nöten.

1.

 

»Breckcrown, was ist das?«

Breckcrown Hayes sah in die Richtung, in die Tobier deutete. Ein klein wenig kniff er die Augen zusammen, schüttelte dann den Kopf.

»Was meinst du? Ich sehe nichts!«, antwortete er verwundert und warf einen Blick zu den drei Personen hinüber, die mit Tobier und ihm zusammen am VAX 4000-17 arbeiteten, einem von zwanzig Ausgängen, die die Robotfabrik in der zwölften und dreizehnten Etage der SOL besaß. VAX-Verarbeitungsautomat Xylon war eine der Fabriken, die in neuester Zeit in Betrieb genommen worden waren. Xylon stand für Holz, die Fabrik verarbeitete nicht nur Kunststoffe. Hundertzwanzig Personen arbeiteten in mehreren Unterstockwerken daran, den Ausstoß der Robotfabrik zu steuern und zu kontrollieren.

Hayes wandte sich seinem Bildschirm zu, auf dem in rascher Folge Tabellen und Maße vorübereilten. Ab und zu berührte er mit den Fingerspitzen ein paar Sensoren seines Terminals, dann hielten die Tabellen an. Hayes überflog sie aufmerksam, ließ sie weiterlaufen oder drückte auf den Knopf Speicher. Dann nahm der Computer die betreffende Tabelle aus der Liste heraus und führte sie dem Speicher zu, aus dem sie abgerufen und direkt an die Fabrik übermittelt wurde.

VAX 4000 stellte Güter aller Art her. Die Fabrik wurde mit verschiedenen Rohstoffen und Herstellungsprogrammen gleichzeitig gefahren. An jedem der zwanzig Ausgänge kam etwas anderes heraus. Ausgang 17 trug über dem Auslasstor in roter Leuchtschrift den Vermerk: »Schlafkabinen«.

Tobier zuckte mit den Schultern, während er die auf der zehn Meter breiten Bandstraße aus der Fabrik rollenden Fertigteile aus Kunststoff und Holz zählte und sorgfältig in eine Liste eintrug. Zwei Frauen und ein Mann in Ferraten-Uniform, die zur Gruppe Siebzehn gehörten, standen links und rechts der Straße und klebten Etiketten auf die Teile. Es waren Markierungen für die Roboter, die am Ende der Straße die Verteilung an die Transportkolonnen leiteten. Die Teile wurden in die verschiedenen Wohnsektoren der SOL transportiert und zügig aufgebaut. Die alten, teilweise verrotteten Einrichtungen aus der Zeit der Krise verschwanden nach und nach, sie machten einem neuen Wohnkomfort, einem höheren Lebensstandard Platz. »Ich habe mich wohl geirrt«, murmelte Tobier beiläufig.

Breckcrown Hayes achtete nicht mehr darauf. Er hatte ein Programm herausgefiltert, das ihm zu gefallen schien. Der große und etwas zu breit wirkende Solaner stand bewegungslos vor dem Terminal und verglich seine Auswahl mit den Anforderungen, die Yaal zu Beginn der Inbetriebnahme eingespeichert hatte. Sie stimmten mit einer Ausnahme überein, und Hayes strich diese aus seiner Wunschliste. Dann übermittelte er das Programm an die Fabrik.

Eigentlich hätte diese Arbeit von einem Mitglied der SOLAG überwacht werden müssen, aber der einzige Ferrate in der Gruppe verstand von der Fabrikationsanlage so wenig wie Srojach, der Ahlnate, den ein paar dreiste Jungsolaner hinter seinem Rücken frech das »Großmaul« nannten.

Breckcrown Hayes fuhr sich über die kurzgeschnittenen, grauen Haare und grinste leicht. Die jüngsten Ereignisse auf Osath und dem Planeten Chail, das Einwirken fremder Roboter auf das Selbstbewusstsein der Solaner, das alles hatte die festgefahrenen Verhältnisse im Innern des Schiffes in Bewegung gebracht. Die Unterschiede zwischen den Kasten begannen langsam aber sicher zu verschwimmen, Ferraten und Ahlnaten arbeiteten eng mit einfachen Solanern zusammen.

Einer der Männer, die sich wesentlich darum bemühten, die Dinge voranzutreiben, war Gavro Yaal. Hayes wusste nicht viel von dem kleinen, unscheinbaren Mann, der von Beruf Kosmobiologe war und die Algenfarmen wieder in Betrieb genommen hatte. Yaal gehörte zu den sagenhaften Schläfern, von denen Hayes schon gehört hatte. Inzwischen hatte er sogar erfahren, was es mit ihnen auf sich hatte.

Überhaupt herrscht ein viel größerer Informationsfluss als früher, dachte Hayes. Er hatte jetzt ein paar Minuten Pause, in denen er nichts tun konnte. Der Bildschirm am Terminal hatte sich abgeschaltet, ein paar rote Lämpchen wechselten auf Grün, ein Zeichen dafür, dass der Computer, der die Fabrik steuerte, im Augenblick keine Beanstandungen hatte.

»Es hat sich manches verändert, seit dieser Atlan auf dem Schiff ist«, flüsterte Hayes, so dass nur Tobier ihn hörte, weil er gleich neben ihm seinen Standplatz hatte. Jetzt war es an ihm, sich zu wundern.

»Ich glaube, es ist das erste Mal, dass du ungeheißen deinen Mund auftust, Breckcrown«, sagte Tobier ironisch.

»Entschuldige!«, lachte Hayes auf. »Ich wollte dich nicht stören. Aber das Bild dieses Atlan geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich würde mich freuen, ihm eines Tages zu begegnen.«

»Über die SOLAG müsstest du es eigentlich schaffen, an ihn heranzukommen«, schlug Tobier vor. Der Blondschopf sah den alten Mann aus blauen Augen ernsthaft an. Hayes war erst zweiundvierzig Jahre alt, sah aber aus wie hundert oder noch mehr. Das Gesicht mit seinen rauen, gegerbten Zügen war von feinen Fältchen durchzogen. Die gleichmäßig grauen Haare verstärkten den Eindruck noch. Hayes wirkte abgeklärt und erfahren.

»Ich habe mit der SOLAG nichts im Sinn«, erwiderte Breckcrown ernsthaft. »Aber vielleicht bietet sich einmal anderweitig eine Gelegenheit.«

Er trat zu Tobier und blickte ihm über die Schulter, beobachtete den Stift, der fast schlafwandlerisch über die Folie eilte und alles festhielt, was aus dem Ausgang in die Halle rollte. Plötzlich aber ließ Tobier den Stift sinken.

»Verflucht!«, rief er aus, »da ist es schon wieder. Träume ich?«

Jetzt sah auch Breckcrown das grelle, zitternde Licht am Fuß der Bandstraße, wo diese aus der Robotfabrik kam.

»Nein, du siehst richtig«, sagte er schnell. Mit wenigen Schritten war er an der Treppe der leicht erhöht angebrachten Arbeitsbühne und eilte die drei Stufen auf den Hallenboden hinab. Gebückt lief er an der Bandstraße entlang nach vorn bis zur Mündung.

Breckcrown Hayes warf einen Blick hinter die Gummiabdeckung, an der das Band aus dem Ausgang kam. Das Licht dahinter strahlte hell, erlosch jedoch einen Augenblick später. Kopfschüttelnd kehrte der Solaner an seinen Arbeitsplatz zurück. Er lehnte sich gegen das Terminal und stützte den Kopf in die Hände.

»Weiß der SOL-Specht, was das ist«, murmelte er. »Yaal hat mir versichert, die Anlage würde einwandfrei arbeiten. Er hat sie von Hellmut überprüfen lassen.«

»Dennoch kann es zum Ausfall mechanischer Teile kommen«, warf Tobier ein. Er winkte den übrigen Mitarbeitern, die es ebenfalls mitbekommen hatten, sie sollten vorerst an ihren Plätzen bleiben. »Die Anlagen waren lange Zeit unbenutzt, und es gibt viele Teile an ihnen, die nicht aus den Ersatzteillagern ergänzt werden können, weil keine Ersatzteile da sind.«

VAX 4000 war nur eine von mehreren Fabriken, die in den letzten Tagen und Wochen ihre Tätigkeit aufgenommen hatten. Bisher hatte sie reibungslos funktioniert, aber an anderen Anlagen in der SOL und den SOL-Zellen hatte es Ausfälle gegeben.

Breckcrown Hayes überlegte. Er hatte nicht auf Anhieb feststellen können, woher das Licht kam. Er hatte auch keinen Geruch festgestellt, wie er entstand, wenn Kabel durchschmorten oder sich Metallteile aneinander rieben und erhitzen. Oder war es gar kein technischer Fehler, der sich am VAX 4000 bemerkbar machte? War es das, was unweigerlich kommen musste, woran er schon seit Wochen dachte, ohne bei jemandem damit auf Gehör gestoßen zu sein, mit Ausnahme von Tobier?

Der Solaner wusste, dass die Rohstoffvorräte der SOL viel zu gering waren, um ein reibungsloses Funktionieren der Fabriken zu gewährleisten. Zwar kannte er die Mengen nicht, die den Robotfabriken in den direkt an sie angeschlossenen Rohstofflagern zur Verfügung standen, aber seine Überlegungen rechneten mit einem anderen Faktor. Über unvorstellbar lange Zeiten – jemand hatte etwas von Jahrhunderten gesagt – waren die Fabriken nicht benutzt worden. Man hatte sie abgeschafft und mit ihnen die Rohstoffe. Wirkte sich das jetzt bereits aus?

In Hayes schlug eine Alarmglocke an. Die Zentralsteuerung der Fabrik musste benachrichtigt werden, die Fabrik musste abgestellt werden, bis die Ursache des Leuchtens gefunden war.

Hastig ließ sich der Solaner mit Srojach, dem Ahlnaten, verbinden. Dieser lehnte jedoch ab.

»Alle Funktionen der Anlage stehen auf Grün«, eröffnete er über den Interkom. »Die Anlage läuft weiter, die hergestellten Güter werden dringend benötigt!«

Breckcrown schaltete ab und sah Tobier an. Der Kontrolleur zog die Augenbrauen hoch.

»Die SOLAG weiß es mal wieder besser«, sagte er laut und mit einer Handbewegung zu dem Ferraten an der Bandstraße. »Dann soll sie es auch haben.« Und leiser fuhr er fort: »Was mich mehr interessiert, was ist ein SOL-Specht?«

»Kein Ahnung«, gestand Hayes. »Nur so eine Redensart. Ich habe sie von einem der Bordmutanten aufgeschnappt, einem Monster namens Ächtgolt.«

In diesem Augenblick ließ Tobier seine Folien und den Stift fallen. Mit beiden Händen deutete er auf den schwarzen Schlund des Ausgangs Siebzehn, aus dem die Gebrauchsgüter kamen.

»Da!«, krächzte er heiser. »Es geht schon los!«

 

*

 

Die fünf Menschen in VAX 4000-17 erstarrten. Aus weit aufgerissenen Augen verfolgten sie, was ihnen aus dem Ausgang der Robotfabrik entgegenkam. Dem Programm nach sollte es ein Passform-Einbaubett sein, in genormten Maßen und für den sofortigen Einbau in eine Einzelkabine bestimmt. Es wackelte auf der Bandstraße daher und ließ die Solaner an ihrem Verstand zweifeln. Das Bett war regelrecht eingelaufen und unförmig, als sei es auf einer heißen Herdplatte gelegen und zu einem Klumpen zusammengeschmolzen. Statt der Bohrungen für den Einbau in die Kabine besaß es an den Seitenteilen faustgroße Löcher, und in dem vorgewählten Farbton leuchtete es auch nicht. Vielmehr schien es aus allen vorrätigen Farbkübeln ein wenig erhalten zu haben.

»Ein Programmfehler!«, schrie der Ferrate und winkte mit seinen Etiketten drohend zu Breckcrown Hayes herüber. Der Solaner winkte ab.

»Die Programme sind einwandfrei, sie halten jeder Prüfung stand«, antwortete er ruhig. »Es können keine Fehler auftreten, da die Fabrik von Anfang an eine Dringlichkeitsspeicherung hat, die sie der Reihe nach abruft. Ich gebe lediglich die einzelnen Teile mit ihren unterschiedlichen Maßen und Farben ein.«

»Das glaube ich nicht«, zischte der Ferrate aufgebracht. »Ihr wollt die Arbeit der SOLAG sabotieren!«

Tobier hob seine Folien auf, legte sie auf einen Tisch und stellte sich an die Treppe.

»Glaubt die SOLAG, wir freien Solaner wüssten nicht, dass die Schiffsführung unseren Aktivitäten mit Misstrauen begegnet?«, fragte er. »Der High Sideryt hat es laut genug gesagt, dass er den unkontrollierten Aufschwung nicht gutheißen kann. Wer hat denn ein Interesse an der Funktionstüchtigkeit der Robotfabriken?«

Der Ferrate warf achtlos seine Etiketten zu Boden und verließ die Halle durch einen Personenausgang. Er schritt zum nächsten Antigrav und ließ sich nach oben tragen. Vermutlich suchte er Srojach auf und klagte ihm sein Leid.

»Der Faulenzer hätte genauso gut die Treppen benutzen können«, hörte Breckcrown Hayes die Stimme einer der beiden Frauen. Es war Smyrta die Feurige, sie wohnte in derselben Etage wie Hayes, nur wenige Korridore entfernt von seiner Wohnung. Smyrta war alleinstehend wie er auch, doch bisher hatte er nie Gelegenheit gehabt, sie näher kennen zu lernen.

Die Frau deutete zur linken Seite der Halle hinüber, wo die Wendeltreppe in das nächsthöhere Stockwerk der Fabrik hinaufführte. Vier Stockwerke fasste diese Großetage, weitab von der Hauptzentrale und ganz in der Nähe der Hangars gelegen. Vier Ausgänge hatte die Fabrik auf jedem Stockwerk, das fünfte Stockwerk gehörte bereits zur nächsthöheren Etage. In ihm befand sich das Hauptsteuerpult, von dem aus alle Prozesse der Fabrik gelenkt wurden.

Hayes malte sich aus, wie Srojach ratlos vor den roten Warnlichtern stand, ohne ihre Bedeutung zu erfassen. Zwar konnte er an den zugeordneten Schildchen ablesen, wo es Störungen gab, aber was sie hervorrief und wie sie zu beseitigen waren, dazu reichten sein Wissen und seine Ausbildung nicht.

Breckcrown starrte auf den Bildschirm seines Terminals, bis er sich erhellte. Das schwammige Gesicht des Ahlnaten erschien. Es leuchtete rot wie die Lämpchen, und seine Augenlider zuckten aufgeregt.

»Was ist los bei euch, Siebzehn?«, fragte er hastig. »In eurem Bereich sind Störungen aufgetreten!«

»Das ist richtig«, antwortete Hayes sachlich. »Ich verweise auf meinen Anruf von vorhin. Die Anlage muss abgeschaltet, der Fehler gesucht werden. Ich kann mir denken, woran es liegt.«

Im Gesicht des Ahlnaten spiegelten sich Unglaube und Spott.

»Ein einfacher Solaner wie du dürfte kaum die Qualifikation mitbringen, um hinter den Fehler zu kommen«, rief er heftig. »Es muss dieser Kybernetiker her. Oder am besten, Gavro Yaal sieht sich die Sache an. Er kennt sich mit den Robotfabriken aus und wird den Fehler finden, ohne dass die ganze Anlage abgeschaltet werden muss.«

»Yaal hält sich meines Wissens gerade in der SZ-2 auf«, sagte Hayes, ohne sich durch das aufgeregte Gebaren des Bruders der dritten Wertigkeit aus der Ruhe bringen zu lassen. »Und so viel Verständnis von Robotanlagen wird er auch nicht haben. Er hat die Inbetriebnahme organisiert, aber nur mit Hilfe von Spezialisten wie Hellmut ist es ihm gelungen, Erfolge zu erzielen.«

»Ich werde Yaal suchen lassen«, verkündete Srojach. Der Ahlnate entfernte sich aus dem Erfassungsbereich der Kamera, ließ jedoch die Bildverbindung bestehen.

»Da hast du es«, murrte Tobier. »Die Angehörigen der SOLAG sind von einem widerlichen Standesdünkel besessen. Wenn ich daran denke, dass sie bis vor kurzem die absolute Macht über die SOL ausgeübt haben, wird mir schlecht. Wie wir wissen, ist ja auch nichts dabei herausgekommen.«

Breckcrown Hayes nickte zustimmend. Lange hatten die annähernd hunderttausend Solaner an Bord des Schiffes in menschenunwürdigen Verhältnissen gelebt. Sie hatten vor sich hin vegetiert, ohne Aussicht, jemals eine Besserung zu erreichen. Sie hatten die aufgestauten Aggressionen aneinander abgelassen und sich verhalten wie Tiere.

Jetzt war vieles anders geworden oder hatte begonnen, sich zu verändern. Die SOLAG war nicht in der Lage, die Entwicklung aufzuhalten, sie war zahlenmäßig zu klein dazu. Nur rund dreitausendzweihundert Mitglieder hatte diese Organisation, bestehend aus sechs Kasten und dem High Sideryt.

Nein, eigentlich sind es nur fünf, korrigierte Hayes sich. Die Brüder der fünften Wertigkeit, die Troiliten, existieren nur der Sage nach. Niemand weiß, ob es sie wirklich gibt.

»Es sind deutliche Anzeichen des Zerfalls in der SOLAG«, antwortete er Tobier. »Nur einer eingeschüchterten Masse gegenüber haben die Haematen unter ihren Vystiden Erfolge verzeichnen können. Jetzt ist es für sie ratsamer geworden, nur mit verborgen gehaltenen Waffen durch die SOL zu marschieren. Sie haben nicht mehr viel zu sagen. Die Entscheidungen, die von den Magniden und Deccon getroffen werden, gehen in letzter Zeit immer häufiger direkt an die Betroffenen weiter.«

»Der High Sideryt schaltet die SOLAG damit quasi aus!«

»Ja, er weiß das. Und er schwankt, wie er sich weiter verhalten soll. Er erkennt die Gefahr, die in einer Entmachtung der SOLAG liegt. Sie würde Atlan den Weg ebnen, und es würde nicht lange dauern, dann wäre der geheimnisvolle Fremde selbst High Sideryt.«

»Atlan als High Sideryt?« Tobier schüttelte den Kopf.