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Nr. 607

 

Manifest B

 

Eine Chance für Cara Doz

 

von Arndt Ellmer

 

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Hidden-X ist nicht mehr! Und somit haben Atlan und die fast hunderttausend Bewohner der SOL die bislang gefährlichste Situation auf dem an Gefahren reichen Weg des Generationenschiffs fast unbeschadet überstanden.

Doch was ist mit dem weiteren Weg der SOL?

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat – das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bemühen, sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in neue, erbitterte Kämpfe verwickelt wird.

Gegenwärtig liegt das Generationenschiff allerdings im Ozean des Planeten Terv fest. Die Lage scheint verzweifelt, als sich unvermutet eine Fluchtchance auftut, die gleichzeitig Cara Doz, dem neuen Pilotentalent, die Gelegenheit bietet, sich auszuzeichnen.

Dann aber macht sich wieder der unheimliche Gegner der SOL bemerkbar – er wird verkörpert durch MANIFEST B ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Cara Doz – Die neue Pilotin der SOL.

Rubeiner – Ein Solaner riskiert sein Leben.

Urk-Wascheff – Ein Kämpfer und Philosoph aus dem Volk der Urk-Lystarin.

Lemarner Traph – Senkmeister von Lisbaon.

Juccan Bresalph und Gushtar Irrido – Ein Tangmeister und sein Schüler.

Pervrin – Ein neuer Gegner der SOL taucht auf.

1.

 

Urk-Wascheff schlug die harten Knochenwülste in seinem Schlund zusammen. Mit heftigen Rucken zerrten seine oberen Gliedmaßen an dem letzten Fetzen Pschormygut, rupften ihn in hauchdünne Fasern auseinander und schoben diese dann gemächlich in den runzligen Schlund hinein, dessen spröde und gräuliche Ränder ein deutliches Zeichen dafür waren, dass Urk-Wascheff entweder sehr alt oder krank war.

Das Pschormygut bildete den Hauptteil der Nahrung bei den wichtigsten Sagern im großen Volk der Urk-Lystarin. Es setzte sich aus dem Fleisch der Pschorm zusammen, runden Weidebällchen, die auf Farmen aller Planeten gehalten wurden, sowie einer Beize aus hochwertigen Kräutern und Mineralien. Eine dieser Zutaten bildete Homerplatis, ein leicht säuerlich schmeckendes Gewürz, das es nur auf Rostertom im siebten System gab. Die Beize wurde in der Hochsprache aller Urk-Lystarin Gut genannt.

Urk-Wascheff verzog den Verdauungsbeutel an seiner linken Seite zu einem wohlbehaglichen Rülpser und beförderte die letzten Reste des Pschormyguts hinter seinen Schlund. Er ersparte sich die qualvolle Mühe, die Knochenwülste zur Zerkleinerung des Fleisches zu Hilfe zu nehmen, und spülte lieber mit einem gehaltvollen Oberkong nach. Danach warf er den pappenen Trinkbecher achtlos beiseite, rülpste noch einmal und schwankte mit funkelnden Augen auf den Durchschlupf zu.

»Kampf!«, würgte er heftig und freute sich, weil seine Lebensgeister nach diesem Mahl zu jugendlicher Frische erwachten. Wenigstens für einige Zeit, und sie dachte er zu nutzen. Als Sager allerhöchster Verantwortung lag ein guter Teil des Schicksals der Urk-Lystarin in seinen Händen, und wenn er starb, dann würden ihm Hunderte freiwillig in das Grab folgen.

Bestimmt werden es Tausende sein oder noch mehr, überlegte er zufrieden. Die anderen müssen sich gehörig anstrengen, wenn sie im Lauf ihres blühenden Lebens eine solche Achtung und Beliebtheit erreichen wollten, wie sie mir zuteil geworden ist.

Diesmal nahm er den rechten Verdauungsbeutel zu Hilfe und rülpste einem seiner untergebenen Artgenossen ins Gesicht, der im Begriff stand, ihn aufzusuchen. Urk-Kaznol verschluckte sich artig, ahmte ein erhabenes Echo nach und trollte sich zur Seite, um dem Sager den Weg frei zu machen.

»Ihr werdet in der Mulde der obersten Verbindung gewünscht«, eröffnete Urk-Kaznol und formte seinen jugendlichen Körper zu einer Geste der Dringlichkeit. »Es ist die Flotte!« Mit der dritten Greifhand scheuchte der Sager den Boten davon, unwirsch, weil ihm sein geregelter Spaziergang durch die Flora der näheren Umgebung versagt blieb, fiebernd und bebend, weil der Anruf der Flotte nur eines bedeuten konnte.

Sie hatten ihn gefunden! Es gab nur diese eine Möglichkeit.

Urk-Wascheff wusste nicht, wie lange sein Volk schon seiner wichtigsten Aufgabe folgte, die es immer wieder mit anderen Völkern der Galaxis zusammenführte, und das auf eine Weise, wie sie erhabener nicht sein konnte. Jedes Mal ging es um das Messen der Kräfte, um die Bewährung, und jede Generation erhielt die Chance, ihren Wert in dem fortdauernden Kampf unter Beweis zu stellen. Jeder Urk-Lystarin lebte für diesen Kampf.

Stolz warteten sie darauf, und vor allem er als Sager, der schon etliche Generationen der Jungen hatte kommen sehen.

Urk-Wascheff trug Sehnsucht mit sich herum. Er hoffte, dass dieser Kampf, der irgendwann in grauer Vorzeit begonnen hatte, eines Tages zu Ende sein würde, weil das Ziel erreicht war. Und über das Ziel gab es keinen Irrtum. Der Beste blieb Sieger und triumphierte.

Es war gerade er in seinem Amt als Sager allerhöchster Verantwortung, der dafür eintrat, dass sie das Ziel noch im Lauf seines Lebens erreichten. Gern brachten die Mitglieder des großen Volkes Opfer, indem sie auf die Wohltaten des Pschormyguts verzichteten, das den Sagern jugendliche Stärke und längere Kraft verlieh. Sie erhielten dadurch ein Leben, das um ein Viertel länger war als das eines gewöhnlichen Urk-Lystarin.

Die Hoffnung auf die frohe Botschaft beflügelte den Sager. Er ließ seine beweglichen Glitschbeine hin und her schnellen und jagte über den nachgiebigen Untergrund durch das Fladengebäude, bis er die große Rutsche vor sich sah. Er glitt in die Muschel hinein, und sofort setzte sich das Gefährt in Bewegung. Es trug ihn hinauf bis unter den höchsten Punkt, wo das Dach seine geringste Neigung besaß und überdies ein Teil davon ausgespart war, so dass er den Himmel überblicken konnte.

Seine Artgenossen saßen regungslos vor ihren Geräten. Nur an der Nische der Funker gab es ununterbrochen Bewegung. Darauf hielt Urk-Wascheff zu und brachte seinen Körper in eine Form der Entschlossenheit. Eines einzigen Wortes von ihm bedurfte es, und überall in den sieben Systemen von Urk-Lystarin mit ihren dreiundvierzig Planeten hörten die Mitglieder seines Volkes auf seine Stimme.

»Den Funkspruch, schnell!«, schrillte er entgegen seiner würdevollen Erscheinung. Eifer und Kampfeslust leuchteten aus seinen Augen und erfassten das ganze Rund der Mulde der obersten Verbindung. »Liegt noch ein Kontakt vor?«

Seine Erregung nahm zu und versetzte seinen Verdauungsapparat in heftiges Zucken. Es war nur gut, dass er das Fleisch so klein gemacht hatte. Größere Klumpen hätte er im jetzigen Zustand unweigerlich von sich gegeben.

Unter Urk-Wascheff schien der Boden zu beben, doch es war nur Einbildung, hervorgerufen durch das stetige Erschlaffen und Wiedererstarren seiner Gleittentakel. Ohne auf die verneinenden Gesten der Umsitzenden zu achten, schwankte er von einem Bildschirm zum anderen und richtete sämtliche Augen darauf.

»Der große Gegner!«, belehrte er sie. »Irgendwann muss er sich zeigen. Er darf sich nicht verstecken!«

Deshalb hatte er vor nicht langer Zeit die Sucher ausgeschickt. Sie konnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zurück sein, und doch erwartete er ihr Eintreffen mit jedem Sonnenaufgang.

Es war sein großer Traum. Urk-Wascheff war der bedeutendste Philosoph seiner Zeit, und die Erfahrungen und Ergebnisse einer Vergangenheit, die über etliche Generationen zurückreichte, hatten ihn in seinen Gedanken bestärkt. Die Urk-Lystarin waren jedem Gegner gewachsen. Seit etlichen Dekaden hatten sie kein fremdes Volk mehr vor ihre Schiffe bekommen. Auch über den Planeten der sieben Systeme waren keine fremden Raumer aufgetaucht. Es bewies ihm, dass die Urk-Lystarin auf dem Höhepunkt ihrer Fähigkeiten angelangt waren. Urk-Wascheffs jüngste Gedanken bildeten eine unmittelbare, logische Folge dieser Erkenntnis.

»Er muss kommen!«, redete er ihnen ein. »Wir werden uns an dem ganz großen Gegner messen und werden ihn besiegen, wie wir alle anderen besiegt haben! Das ist unser Ziel!«

Betretenes Schweigen herrschte, als der älteste aller Sager an einen kleinen Schirm trat, der sich gerade in diesem Moment erhellte. Der Körper eines Urk-Lystarin wurde sichtbar. Es war Urk-Gnodel, der Kommandant der Flotte von Urklys. Die Augen des Sagers richteten sich voller Erwartung auf ihn.

»Bei allen Planeten, den Fladensiedlungen und ihren überwucherten Häusern, sprich!«, forderte Urk-Wascheff ihn auf.

»Ich habe mich gemeldet, wie ihr befohlen habt«, klang es an seine Hörorgane. Der Tonfall stimmte ihn bedenklich und bereitete ihn vor. »Wir haben wieder nichts entdeckt. Es scheint, als sei ganz Xiinx-Markant entvölkert!«

Absolute Stille trat in der Mulde der obersten Verbindung ein. Man hätte einen Tropfen Speichel platschen hören. Aber gerade in diesem Augenblick verschloss die Trauer allen Anwesenden den Schlund. Bei Urk-Wascheff wechselte er erschreckend rasch die Farbe, und der Sager allerhöchster Verantwortung sank übergangslos in sich zusammen.

»Nein?«, hauchte er deprimiert. »Wieder nichts? Was sage ich meiner Gefährtin?«

Ein Blitzschlag hätte nicht schlimmer wirken können, vergaß er doch vor lauter Schreck, dass Urk-Jeware seit zwei Planetenläufen nicht mehr unter ihnen weilte.

»Es ist gut«, meinte er nach einer Weile. »Dringt noch tiefer in unsere Galaxis ein. Irgendwo werden wir doch auf Lebewesen treffen, auf intelligentes, raumfahrendes Leben.«

Er wandte sich ab und schwankte hinaus, keines rechten Gedankens fähig. All sein Mut, seine Zuversicht, sie waren dahin, und er hätte laut hinausblasen mögen, wenn es eines Urk-Lystarin würdig gewesen wäre. So ringelte er lediglich seine oberen Gliedmaßen zusammen und verkroch sich frierend in seiner Unterkunft.

War die Auslese etwa bereits beendet? Gab es keinen Gegner mehr?

 

*

 

Urklys war der vierte Planet der Sonne Urkeins. Mit Ausnahme des ersten Planeten, dessen Umlaufbahn dem dunkelgelben Stern zu nahe lag, trugen sie Leben. Jede Welt bot mehreren Milliarden Urk-Lystarin eine ständige Heimat und die besten Voraussetzungen für das Leben. Leben bedeutete Vorbereitung auf den Kampf, und alles, was dieses Volk tat, war zur Stärkung für diesen Kampf gedacht.

Seit Urk-Wascheff sein Amt als Sager allerhöchster Verantwortung bekleidete, genoss Urklys ein nicht zu unterschätzendes Maß an Achtung innerhalb des Reiches der sieben Systeme. Bis auf eine einzige Ausnahme handelte es sich um benachbarte Sterne, deren Welten in ständiger Verbindung untereinander standen. Entscheidungen der Sager verbreiteten sich in überlichtschneller Eile auf alle Empfangsstellen und wurden entsprechend ausgeführt. Dabei richteten sich die Stielaugen und die Hörorgane in der üblichen, gehorsamen Schwankung auf die Geräte und die Nachrichten, die dem Kontakt mit Urklys dienten.

Nun aber schwieg die Mulde der obersten Verbindung auf diesem Planeten, und Urk-Wascheffs Name befand sich in aller Munde. Es gab keinen Urk-Lystarin, der sich nicht Gedanken über den Sager gemacht hätte.

Urk-Wascheff war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er begann den Kontakt zu seinen Untergebenen zu scheuen, und wer den bleichen, zitternden Körper ab und zu zu Gesicht bekam, konnte sich nur schwer vorstellen, dass es sich dabei um den Krieger aller Krieger handelte, der früher Bäume ausgerissen und an anderer Stelle wieder in den Boden gerammt hatte. Vor Zeiten hatte es Mitglieder seiner Familie gegeben, die ihm bei solchen Taten in achtungsvollem Abstand gefolgt waren. Seine Bäume standen noch, sie waren mit kleinen Tafeln gekennzeichnet und blühten mitten in den dichten Pflanzenwäldern Urklys' vor sich hin. Ab und zu kam es vor, dass sich der eine oder andere über die Wipfel des Dschungels hob, als wolle er den Himmel grüßen. Hier hatte Urk-Wascheff eine glückliche Hand bewiesen. Er hatte die Pflanzen an Stellen eingesetzt, an denen der Boden besonders nährstoffhaltig war und ein anhaltendes Wachstum garantierte. Die Bäume symbolisierten den Erfolg des Sagers, der sein ganzes Leben lang angehalten hatte. Bis vor ein paar Planetenphasen.

Jetzt war Urk-Wascheff unglücklich.

Die Angehörigen seines Volkes, die in unmittelbarer Nähe seiner Unterkunft arbeiteten, warfen sich bedrückte Blicke und geknickte Augenstiele zu. Sie wussten um seinen Zustand und waren doch ratlos. Für den Zustand des Sagers gab es keine Hilfe.

Sie munkelten, dass in finsterer Nacht, wenn im Innern des Fladens die Beleuchtung heruntergeschaltet war, schwarze Teppiche durch die Gänge huschten und bei ihm Einlass nahmen. Seelenberater sollten es sein, angetan mit den Gewändern ihres Ranges. Niemals bekam ein Urk-Lystarin das Gesicht eines Seelenberaters zu sehen, die aufgrund unerklärlicher Eigenschaften von einer Gruppe von Sagern unter der Bevölkerung ausgewählt wurden. Sie sorgten für die inneren Bedürfnisse der Einzelwesen ihres Volkes.

Nichts drang nach außen, und der Sager ließ sich etliche Rotationsphasen nicht sehen. Niemand wusste, ob er noch lebte oder gestorben war.

Urk-Wascheff trauerte. Sein Körper fiel in sich zusammen, während er reglos auf dem grünen Polster lag, das seine Ruhestatt bildete.

Sie waren allein, fanden keinen Gegner mehr. Sie mussten sich mit der Ungewissheit zufriedengeben und warteten verzweifelt, dass jemand kommen würde, um ihnen zu sagen, dass sie als Sieger aus dem immerwährenden Kampf hervorgegangen waren. Der Begriff »immerwährend« war ein Gegensatz zu dem Ziel. Er schloss es aus, und doch wussten sie, dass es dieses Ziel gab, denn es war ihnen vor langer Zeit verheißen worden.

Und wir werden siegen! Trotz war es, der in dem Sager aufkeimte. Er wollte sein Gesicht nicht verlieren und fühlte sich durch den Zuspruch der Seelenberater ein wenig gestärkt. Irgendwann würden sie die Nachricht erhalten, dass sie die Auserwählten waren. Und gleichzeitig wusste Urk-Wascheff, dass er eine gegenteilige Nachricht nicht überleben würde.

Es war zu der Stunde, in der er sich für gewöhnlich in seine Polster einrollte und dem leicht flaumigen Körper und der aufgewühlten Seele Ruhe gab in der Hoffnung, dass der gequälte Geist sich bis zum Tagesanbruch erholte. In der Stille, die bisher um ihn herum gewesen war, entstand Unruhe. Die Wände raschelten, das ganze Gebäude wisperte in einem fort.

Urk-Wascheff schnellte sich empor, streifte hastig die Tücher und Polster ab, die ihm als Wärmespeicher dienten. Er warf sich dem Durchschlupf entgegen und zwängte sich hinaus, ohne auf die rhythmischen Bewegungen des halb organischen Vorhangs zu achten. Er raste durch die Dunkelheit des Gebäudes, bis er in der hellen Mulde der obersten Verbindung stand.

Sein Erscheinen erregte erhebliches Aufsehen, denn die Techniker und Sprecher rechneten nicht damit. Die Funker haspelten mit den Fühlern der Tentakel auf der Anlage herum.

Urk-Wascheff erfasste mit acht gleichzeitigen Einblicken, dass alle Bildschirme in Betrieb waren. Die Schwärze des Weltalls waberte auf ihnen, und auf jedem lag das Wärmeecho eines ganz bestimmten Gegenstands, der unruhig flatterte und langsam größer wurde.

»Die Sucher!«, stöhnte der Sager laut. »Die Sucher sind da!«

Er hatte Mühe, es zu glauben. Nach all den Phasen der tiefsten Niedergeschlagenheit kehrten sie zurück. Allein ihre Rückkehr bedeutete, dass sie Erfolg gehabt hatten. Sie brachten eine freudige Nachricht, zumindest eine Botschaft.

Trunken vor Glück taumelte der Sager allerhöchster Verantwortung zu dem dunkelroten Kissen, das allein ihm vorbehalten war. Er setzte sich darauf und schaltete sämtliche Verbindungen auf sein autorisiertes Terminal, den Kommunilystor.

»Urk-Wascheff spricht!«, flüsterte er beinahe ehrfürchtig. »Was habt ihr zu berichten?«

Die Sucher auf den Bildschirmen wurden immer größer und glänzender. Je näher sie an Urklys herankamen, desto mehr reflektierten sie das Licht von Urkeins.

»Sager!«, teilte die monotone Stimme eines der robotischen Schiffe mit, deren Sonnenwindsegel sich ständig um alle drei Achsen bewegten. »Wir überspielen euch die Daten, die ihr erwünscht habt!«

Die Abbilder der Sucher verschwanden, die Daten erschienen und wanderten über die Schirme. Sie berichteten von einem Planeten der Galaxis, in nicht weitem Abstand zu der unantastbaren Dunkelzone. Etliche zufällige Energieortungen hatten ergeben, dass es auf diesem Wasserplaneten eine technische Zivilisation gab.

Einen Gegner.

Steif und erfroren vor Freude und Glück saß Urk-Wascheff auf seinem Kissen. Ein Irrtum war ausgeschlossen, die Daten der Sucher stellten die Wahrheit dar.

Der Sager gab keinen einzigen Laut von sich. Er wusste, dass alle die Bedeutung der Übertragung begriffen. Sie eilte von Urklys hinaus zu den anderen Planeten.

Nach Dekaden bangen Wartens und Harrens war es ausgestanden.

Für Urk-Wascheff war es wie ein zweites Leben.

2.

 

»Hallo, Engel!«

Rubeiner nickte Cara Doz freundschaftlich zu, aber die kleine Frau mit der unterernährten Gestalt beachtete ihn kaum. Sie schritt an ihm und seinen Begleitern vorbei, als seien sie Luft. Ja, sie wich den Männern sogar ein wenig aus, als empfinde sie unterschwellige Angst vor ihnen.