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Nr. 645

 

Anschlag auf das Generationenschiff

 

Das Arsenal kehrt zurück

 

von Arndt Ellmer

 

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Die Verwirklichung von Atlans Ziel, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn ihm wurde die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten dieses Raumsektors.

Doch Atlan gibt nicht auf! Um sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, scheut der Arkonide kein Risiko. Mit den Solanern folgt er einer Spur, die das Generationenschiff gegen Ende des Jahres 3807 Terrazeit schließlich nach Bars-2-Bars führt, in die aus zwei miteinander verschmolzenen Galaxien bestehende Sterneninsel.

Die Verhältnisse dort sind mehr als verwirrend. Doch die Solaner tun ihre Bestes, die Verhältnisse zu ordnen, indem sie die Völker der künstlichen Doppelgalaxis, die einander erbittert bekämpfen, zum Frieden bewegen und die Galaxien selbst wieder zu trennen versuchen.

Um die Aktivitäten der Solaner zu unterbinden, hat Anti-ES aus der Namenlosen Zone heraus schon eine ganze Anzahl von Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet, die Atlan und seinen Gefährten schwer zu schaffen machten. Nun aber wird das Arsenal mit einer besonderen Überraschung in den Kampf geschickt – zum ANSCHLAG AUF DAS GENERATIONENSCHIFF ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Seine Warnungen finden kein Gehör.

Breckcrown Hayes – Der High Sideryt trifft eine gefährliche Entscheidung.

Solania von Terra – Kommandantin der SZ-2.

Romeo Halifax und Ormutz – Zwei Fremdrassenpsychologen.

Gregor Sfiewlliox – Ein Jägerpilot der SZ-2.

1.

 

»Wie sieht es in deinem Innern aus?«

Auf der kugelförmigen Fläche veränderten sich die wirren Zeichen und Muster.

Ein paar fremdartige Schriftzüge erschienen. Sie wirkten spiegelverkehrt, und Romeo Halifax verrenkte sich fast die Halswirbel bei dem Versuch, die Schrift zu entziffern.

Es gelang ihm nicht.

Der Fremdrassenpsychologe umrundete die Plasmakugel zweimal, dann gab er es auf.

»Also gut«, seufzte er. »Du willst mich nicht verstehen, und du kannst mich nicht verstehen. Ich werde wohl doch Atlan um Hilfe bitten müssen!«

Auf der Kugel verschwanden die Sätze, Schriften und Bilder abrupt. Gelbe bis ockerfarbene Schlieren waberten hin und her. Ein Bild wurde sichtbar. Zuerst kaum erkennbar, dann immer deutlicher schälte sich der Kopf eines Menschen aus den Umrissen. Ein Gesicht nahm Formen an, und es zeigte schmale Wangenpartien mit einem langen, spitz zulaufenden Kinn und einer ebenso spitzen, langen Nase. Die Augen bildeten zwei ungewöhnlich runde Kugeln in diesem System der Länge, in dem der enge, schmallippige Mund unterging. Die hellblonden Augenbrauen waren kaum sichtbar, und die schütteren Haare in derselben Farbe lieferten einen Hinweis darauf, dass der junge Solaner, dem dieses Gesicht gehörte, wohl einmal in irgendeiner Strahlenzone gewesen war. Es sei denn, der Haarausfall hatte andere, krankheitsbedingte Ursachen.

Romeo Halifax fuhr sich mit der Hand an die Stirn. Was er sah, war sein eigenes Spiegelbild. Es grinste ihn jämmerlich an, und er war sich sicher, in Gegenwart Asgards nie ein solches Gesicht gemacht zu haben.

Zorn keimte in ihm auf.

»Du willst mich wohl verkohlen!«, rief er mit seiner sonoren Stimme, die in erregter Lage manchmal an das Tönen einer beschädigten Trompete erinnerte. »Aber nein!«

Der Fremdrassenpsychologe wandte sich konsterniert ab. Es hatte keinen Sinn, der Plasmakugel irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Sie verstand ihn doch nicht, konnte seine Gedanken nicht erkennen und sie nicht umsetzen.

Dabei war Asgard intelligent. Die von Anti-ES und Anti-Homunk künstlich erschaffene Plasmakugel konnte denken und mit Atlan kommunizieren.

Nein, korrigierte Halifax seine Gedanken. Nicht mit Atlan direkt, aber mit seinem Extrasinn. Asgard besaß keine Möglichkeit, sich akustisch bemerkbar zu machen. Er war auch kein eigentlicher Telepath. Ein Gedankenaustausch mit Breiskoll, Sternfeuer oder anderen Telepathen war nicht möglich.

Romeo erinnerte sich daran, dass es Atlans Verdienst war, dass Asgard zu einem Helfer der Solaner geworden war. Erst viel später hatte Anti-ES ihn mit Hilfe der Penetranz unterjocht, doch auch da hatte der Arkonide das Plasmageschöpf wieder befreit und es zusammen mit Tyari und Ticker zur Flucht vom Arsenalplaneten benutzt.

Das war erst ein paar Tage her, wusste Halifax. Seither ruhte Asgard in einer Kabine von SOL-City, und wenn man ihn sah, dann in Begleitung Atlans.

Von dem Arkoniden wusste der Fremdrassenpsychologe auch, wie die Plasmakugel beschaffen war. Im Normalzustand bildete sie eine Kugel von fünf Metern Durchmesser mit einem Hohlraum von drei Metern im Innern. In diesem Hohlraum konnte Asgard beliebige Atmosphären herstellen und erhalten. Seine künstliche Intelligenz befand sich in der einen Meter dicken Haut und war dort untergebracht. Besonders herausragend war Asgards Fähigkeit, künstliche Gravitation bis zu fünf g zu erzeugen, seinen Körper schwerelos zu machen und ihn bis auf 50 m/sec2 zu beschleunigen. So erreichte er beispielsweise in weniger als sechs Sekunden eine Geschwindigkeit von tausend Stundenkilometern.

Die Bilder, Zeichen, Ornamente und Schriften, die Asgard auf seine Außenfläche projizierte, besaßen keine direkte Bedeutung. Zumindest im Normalfall nicht. Sie waren der Ausdruck von etwas Ähnlichem, was Romeo Halifax nur zu gern als das Gefühlsleben des Kunstgeschöpfes bezeichnet hätte.

Hier aber stritten sich die Geister der beiden wichtigsten Fremdrassenpsychologen an Bord des Generationenschiffs. Wie immer war Ormutz anderer Meinung als Halifax, schließlich ging es um nichts weniger als um eine klare Abgrenzung zwischen intelligentem Leben, das natürlich erwachsen war, und solchem, das künstlich gezeugt oder erzeugt war.

Clonefritz Petersal war das anschaulichste Beispiel des Gelehrtenstreits gewesen.

Romeo Halifax wischte die Gedanken an Ormutz rasch beiseite und konzentrierte sich auf das, weswegen er gekommen war. Dass eine Kontaktaufnahme mit Asgard schwer würde, hatte er von Anfang an gewusst. Es blieb ihm nur eine einzige Möglichkeit.

Für menschliche Begriffe war Asgard taub. Aber er konnte optische Wahrnehmungen treffen, und das war die Voraussetzung für das, was Halifax im ersten Trimester seines Studiums als Grundwissen für die interstellare Verständigung beigebracht worden war.

Gehörlosensprache.

Der Fremdrassenpsychologe stellte sich auf der Seite der knapp über dem Boden schwebenden Kugel auf, auf der es die meisten Muster und Farben gab. Hier vermutete er Asgards größte optische Empfindlichkeit.

Er hob den rechten Arm und streckte den Zeigerfinger aus. Dabei öffnete er die runden, kugeligen Augen ziemlich weit. Es machte den Eindruck, als wollten die Augäpfel jeden Moment zu Boden fallen.

»Aufpassen!«, signalisierte die Geste.

Er ließ den Arm wieder sinken und wartete.

Nichts geschah. Asgard reagierte nicht. Die Muster auf seiner Oberfläche blieben unverändert.

Nach einer Weile machte Halifax den zweiten Versuch. Er hob die Hand zum Mund. Mit zwei vorgestreckten Fingern schob er sie heran, bis die Finger die Zähne berührten.

»Essen!«

Die Plasmakugel reagierte so schnell, dass Romeo Halifax erschrocken zusammenzuckte. An der Kugel bildete sich ein Auswuchs, der rasch die Form eines menschlichen Arms annahm. Die Handfläche und die Finger folgten. Asgard griff dem Fremdrassenpsychologen an die Kombination und zog ihm einen Leuchtstift aus der Brusttasche der lindgrünen Kombination. Der Pseudoarm schob ihn in eine mundähnliche Öffnung hinein, die sich gleichzeitig mit dem Arm gebildet hatte. Der Stift verschwand im Hohlraum der Kugel, und die Öffnung schloss sich.

Ein verzerrtes Schriftbild mit fünf oder sechs Wortfolgen flirrte über die Kugel hinweg.

»So war das nicht gemeint«, versicherte Halifax hastig und überlegte fieberhaft, wie er das in Zeichensprache umsetzen konnte. Schließlich schüttelte er den Kopf und wackelte mit der Hand dazu.

Asgard zeigte keine Reaktion. Die Kugel, die alle Arten von Auswüchsen bilden konnte und kurzfristig auch ihre Körperform veränderte, wenn es nötig war, schwebte ein Stück von ihm weg in den hinteren Teil der Kabine und ließ sich dort auf dem weichen Bett nieder, das für einen menschlichen Insassen gedacht war.

»Asgard!«, versuchte es Halifax bittend. »Plasmakugel. Bei Atlan! Gib mir meinen Stift zurück. Ormutz wird sein Fehlen sofort bemerken!«

Der Gedanke an den Kollegen verursachte ihm Magenschmerzen. Er konnte von Glück reden, dass Ormutz nicht anwesend war und sich geweigert hatte, die »künstliche Natur« kennen zu lernen. Er hätte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sich über ihn und seine Unfähigkeit lustig gemacht.

In aller Öffentlichkeit.

Das war es, was Halifax so an Ormutz schätzte, ohne dass er je Mittel und Wege gefunden hätte, es ihm auszutreiben.

Er sollte einmal diesem Roboter Blödel in die Hände geraten, wünschte sich der Fremdrassenpsychologe. Er stellte es sich bildlich vor, wie Ormutz durch die Korridore raste und ein aufgeregtes Geschnatter und Gejammer von sich gab, während das wandelnde Ofenrohr des Scientologenteams ihn verfolgte und ihm stundenlang Ratschläge erteilte.

Etwas traf Romeo Halifax an der Brust. Er duckte sich unwillkürlich, aber es war lediglich der Leuchtstift, der ihn getroffen hatte. Einen Augenblick lang hatte er nicht auf Asgard geachtet. Die Plasmakugel hatte ihm auf eine unmissverständliche Weise das unverdauliche Ding zurückgegeben.

Obwohl ... Halifax erinnerte sich, dass die Plasmakugel nicht nur pflanzlich organische Nahrung zu sich nahm, sondern sich ab und zu auch von Kunststoffen oder anderen toten Dingen auf Kohlenstoffbasis ernährte, die es sachgerecht verdaute und in die körpereigene Form überführte, von dessen Plasma sie für alle Aktionen eine geringe Menge verbrauchte.

War Asgards Reaktion nicht ein Zeichen dafür, dass eine einigermaßen sinnvolle Verständigung zustande kam?

Der Fremdrassenpsychologe schwankte zwischen Weitermachen und Aufgeben. Er wollte sorgfältig abwägen, welches Vorgehen die größeren Chancen versprach.

»Ach was!«, sagte er nach einer Weile.

Er wandte sich dem Interkom der Kabine zu und wählte eine Verbindung mit der Hauptzentrale. Gallatan Herts erschien auf dem Bildschirm.

»Hier Romeo Halifax, Fremdrassenpsychologe aus der SZ-2, zur Zeit in SOL-City«, meldete er sich. »Ich bin bei Asgard und möchte Atlan bitten, mir bei der Kontaktaufnahme behilflich zu sein. Die Plasmakugel ist ein sehr schwieriger Patient!«

Herts' Gesicht verschwand für ein paar Sekunden. Als er zurückkehrte, war es verschlossen und ernst.

»Atlan hat aus verständlichen Gründen keine Zeit dafür«, sagte der Leiter der Hauptzentrale des Mittelteils. »Die Situation, in der sich die SOL im Augenblick befindet, duldet es nicht, dass ihre Entscheidungsträger sich mit Nebensächlichkeiten abgeben. Jeden Augenblick kann ein neuer Angriff erfolgen! Außerdem lässt Atlan dir ausrichten, dass Asgard kein Patient ist. Er ist Gast der SOL, und als solcher nach Möglichkeit in Ruhe zu lassen!«

»So!«, machte Halifax knapp, während die Verbindung erlosch. »So ist das also!«

Er wandte sich zur Tür und stürmte hinaus, ohne der Plasmakugel noch einen Blick zu gönnen. Sie war ihm mit einemmal egal. Sein Berufseifer war durch die Mitteilung erstickt worden, wie man ein Lagerfeuer mit einem Eimer Wasser löschte.

Mit rotem Kopf machte sich Romeo Halifax auf den Weg zum nächstbesten Transmitter.

»Arrogantes Pack«, schimpfte er. »Was glauben die, wer sie sind! Sollen sie doch ihre Fremdrassenpsychologen hernehmen, woher sie wollen. Nicht mit mir! Nicht mit mir!«

Er schätzte sich glücklich, dass er nebenbei noch eine abgeschlossene Ausbildung als Pilot hatte. Er durfte Ein-Mann-Jäger fliegen und Space-Jets. Nur für die ganz großen Kähne besaß er keine Lizenz.

Aber das würde schon noch kommen. Die Herren sollten sich ruhig wundern, was für ein Kerl Romeo Halifax war.

 

*

 

Halifax wollte eigentlich sofort seinen privaten Bereich aufsuchen. In der Erregung wählte er jedoch die Koordinaten seines Ausgangspunkts, und so kehrte er in die Nähe seiner Arbeitsstätte zurück.

Inzwischen hatte Ormutz sich unter Garantie Informationen verschafft, wohin er sich gewandt hatte. Es war nicht schwer, zu erraten, was Romeo Halifax erwartete.

Erstaunlicherweise geschah nichts. Der Fremdrassenpsychologe trat aus dem Transmitter und durchschritt die kleine Halle. Er betätigte den Türöffner und ging auf den Korridor hinaus. Er blickte nach links und rechts, so weit es die Krümmung des Korridors erlaubte. Am linken Ende des Gesichtsfelds zog sich ein schwarzer Streifen vom Boden bis zur Decke. Es war ein Stück vom Haupttor, das in die große Halle führte, in der sich die Arbeitsstätte der beiden FR-Psychologen befand.

FR-PSYCHO, das stand auch in dreidimensionalen Lettern auf der Tür.

Romeo Halifax hätte gewettet, dass nicht einmal ein Zehntel aller Besatzungsmitglieder mit diesen Hieroglyphen etwas anfangen konnte. Der Begriff Fremdrassenpsychologie sagte da schon mehr aus.

Halifax zögerte kurz. In ihm stritten sich die Empfindungen. Dann jedoch siegte sein Pflichtbewusstsein, und er setzte sich mit langen, staksigen Schritten in Richtung Tür in Bewegung.

Es war ruhig in der Nähe der Abteilung, viel zu ruhig. Es mochte damit zusammenhängen, dass in der SOL quasi Daueralarm herrschte. Alle Positionen im Schiff waren besetzt, jeder Vorgang wurde sofort registriert. An manchen Stellen arbeiteten Reparaturtrupps und beseitigten Schäden, die noch von der zurückliegenden Auseinandersetzung mit Mylotta und Mjailam herrührten.

Mylotta hätte Halifax gern als Patienten gehabt. Obwohl er auf Fremdrassige spezialisiert war, traute er sich zu, die Tiefen dieser Astronomenseele auszuloten und die eigentlichen, seelischen Voraussetzungen zu finden, die ihn zu einem so willigen Werkzeug von Anti-ES gemacht hatten.

Anti-ES! Es war das Nonplusultra eines jeden Psychologendaseins, in die Seele einer Superintelligenz schauen zu dürfen. Deshalb hatte Halifax den Pilotenschein gemacht, deshalb besuchte er auch die weiterführenden Kurse. Irgendwann hoffte er auf die Chance, zu Anti-ES zu gelangen und das Wesen unter seine berufsspezifische Lupe zu nehmen.

Bevor Ormutz seine dreckigen Finger dazwischen hatte.

Der Fremdrassenpsychologe öffnete das Tor und trat ein. Er spürte den Luftzug im Nacken, der durch das Schließen des Schottes entstand. Er richtete seine Augen erwartungsvoll nach vorn.

Noch immer rührte sich nichts. Kein Arbeitslärm drang aus den einzelnen Kammern an seine Ohren. Niemand debattierte, und Ormutz' hektische Stimme fehlte und ließ Romeo Halifax seinen Arbeitsbereich als äußerst friedlich und zufriedenstellend erscheinen.

Die Arbeitskammern und die Ruhekabinen schwangen nur leicht in ihren Aufhängungen.

Sie haben FR-PSYCHO verlassen!, durchzuckte es Halifax. Sie sind weg. Der verrückte Ormutz hat sie endgültig vertrieben.

Wo aber war der Kollege selbst?

Halifax überlegte, dass es Ormutz gut zu Gesicht stünde, wenn er jetzt in der Hauptzentrale Wirbel machte und den Solanern dort auf die Nerven ging.

Ein Schlag gegen den Hinterkopf belehrte ihn, dass er besser nach oben hätte blicken sollen, als sich solche Gedanken zu machen.

Etwas Weiches hatte ihn am Kopf getroffen. Der nächste Schlag folgte. Eine ganze Serie dunkler, kleiner Bälle prasselte auf ihn nieder, und aus einer verdeckten Nische, in der ein Löschrobot eingelagert war, quoll schwarzer, stickiger Rauch.

Überall um Halifax herum prallten undefinierbare Gegenstände auf den Boden. Sie knarrten und quietschten, und ein paar zerplatzten mit lautem Getöse.

Der Fremdrassenpsychologe warf sich instinktiv zu Boden und robbte rückwärts zur Tür. In ihm stritten sich die unterschiedlichsten Empfindungen. Er dachte an Mylotta und Mjailam, an das ganze Arsenal und die ARSENALJYK.

»Alarm!«, stieß er hervor, aber die Positronik neben der Tür reagierte nicht auf seinen Ruf. Ihr Kontrolllicht flackerte gelb und abweisend. Jemand hatte die akustischen Teile außer Betrieb gesetzt.

Romeo Halifax war nun völlig mit den fremdartigen Gegenständen bedeckt. Sie tanzten auf ihm herum und kamen langsam zur Ruhe. Es waren tote Dinge, keine Lebewesen, das hatte er sofort erkannt. Über den Sinn des Überfalls rätselte er jedoch ununterbrochen.

Er ertastete die Tür und richtete sich auf. Wie ein Ertrinkender arbeitete er sich empor und steckte den Kopf in den noch freien Bereich hinauf.

Das Bombardement hatte aufgehört. Es war nicht festzustellen, von wo die Ballen und Kugeln und die kissenähnlichen Gegenstände gekommen waren. An der Hallendecke waren keine Halterungen oder Öffnungen zu erkennen.

Gefährliche Stille trat ein. Nichts rührte sich. Nur das Schwingen der Kammern und Kabinen war da.

Das Schwingen! Halifax riss die Augen auf. Die ganze Konstruktion schaukelte lustig hin und her, als würde sie von jemand angeschoben. Jetzt war dem Fremdrassenpsychologen alles klar.

»Ormutz!«, schrillte er. »Du hinterhältiger Zwerg! Komm sofort aus deinem Versteck hervor!«

Ormutz ließ ein schallendes Lachen hören. Er kam unter die offene Tür seiner persönlichen Arbeitskugel. Mit einem Satz hüpfte er auf den Hallenboden und eilte auf Halifax zu.