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Nr. 689

 

Das Geheimnis der Llodals

 

Auf dem Planeten Horror B

 

von Arndt Ellmer

 

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Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Sein neuer Einsatzort ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.

Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch gerät der Arkonide in die Gewalt der Crynn-Brigadisten – und ihm droht die Auslöschung seiner Persönlichkeit.

Seine Rettung verdankt Atlan den Celestern, Nachkommen entführter Terraner. Sie bringen ihn nach New Marion, ihrer neuen Heimat, die dann durch Atlan vor der Vernichtung bewahrt werden kann.

Bald darauf erreicht der Arkonide auf seiner Suche nach den Wurzeln des Übels von Alkordoom die Sonnensteppe – ein verbotenes Gebiet, in dem viele Gefahren lauern.

Und obwohl ANIMA, Atlans lebendes Raumschiff, alle gebotene Vorsicht walten lässt, als es dort kreuzt, kommt es zu einem folgenschweren Konflikt, der den Arkoniden und seine neuen Freunde zum Planeten Horror B führt. Dort wird ein makabres Geheimnis gelüftet – DAS GEHEIMNIS DER LLODALS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide und die Steppenforscher auf der Welt der Llodals.

ANIMA – Atlans lebendes Raumschiff wird überfallen.

Pleffzar – Kommandant eines gestrandeten Raumschiffs.

Kulumhart – Anführer der Llodals.

Fultrak-Tenosa, Loark, Modart und Grager-Frettich – Intelligente Plasma-Psi-Torsi.

1.

 

Die hauchdünne Metallnadel diente als eine Art Gedankenverstärkung. Irgend jemand hatte sie aus dem Wrack geschleppt, das mitten zwischen den Felssäulen steckte und bei starkem Wind gefährlich schwankte. Vielleicht war Kulumhart selbst es gewesen, der die Nadel besorgt hatte.

Kulumhart besaß die größten und vielfältigsten Kräfte. Aber Kulumhart war weit weg, irgendwo hinter den Felsenräumen.

Die Metallnadel gab etwas wieder, was mit dem kleinen, kaum dreißig Zentimeter großen Gebilde zusammenhing, das an ihrem unteren Ende kauerte. Es war eine graue Kugel, deren Gestalt sich mit dem leichten Wind verformte, der um diese Zeit zwischen den Felssäulen hindurchwehte. Die Kugel zitterte und bewegte sich, und die Spitze der Nadel glühte fast unmerklich auf.

Hunger!

Grager hat Hunger. Grager will etwas zu essen, hörst du? Und zwar bald!

Egal. Frettich ist jetzt zu faul, um sich in Bewegung zu setzen. Gegessen werden kann später. Du bist doch nur ein gefräßiger Imperer.

Später ist zu spät, widerlicher Thater. Winzgehirn. Warum kämpfst du gegen mich? Du machst mich krank!

Die Kugel erbebte. Sie rutschte ein wenig zur Seite und kullerte in eine kleine Mulde hinein, die mit Sand gefüllt war. Eine kleine Staubfontäne wirbelte empor und wurde weggetragen. Die Kugel verformte sich zu einem wurstähnlichen Ding. Träge rollte sie hin und her. Kampf? Was ist Kampf, Imperer?

Grager hat Hunger. Plasma braucht Nährstoffe.

Vielfraß!

Es ist Wonnesüß, eine herrliche Frucht. Sie macht all das Vergangene vergessen.

Was ist Vergangenheit? Wir Llodals leben auf Boden, und es gibt keine Vergangenheit. Frettich weiß das genau.

Es hat davor etwas anderes gegeben. Grauenhaftigkeit. Unheil.

Wann und wo?

Grager weiß es nicht. Es ist alles so unbestimmt. Wie Nebel aus dem Rotwald. Hunger!

Noch immer rührte sich das Wurstgebilde nicht wesentlich. Der Wind wurde stärker und deckte es mit einem Schleier aus hellgelbem Sand und braungrauer Erde zu.

Enkhart und Jalleseff werden uns retten. Sie haben das Rezept. Das weißt du so gut wie ich, Thater.

Ich weiß nichts. Wer ist Jalleseff, wer Enkhart? Sie sind nicht da, wenn Kulumhart sie ruft.

Kulumhart ist nicht allein. Blogir ist mit ihm, aber Blogir ist ein Sklave. Wir dagegen sind keine Sklaven. Wir sind ein Llodal, der funktioniert.

Horch, Kulumhart ruft! So wahr ich Frettich heiße. Ich höre ihn.

Es war nicht Kulumhart. Es war die Metallnadel. Sie lag auf einer schrägen Felsplatte. Ihr hinteres, dickes Ende berührte fast den Boden. Die Spitze ragte schräg in den Himmel hinein. Die Nadel war ungefähr zehnmal so lang wie das Wurstgebilde. Im sandtragenden Wind begann die Nadel zu singen, und sie erzählte dem Llodal etwas von einer fernen Ebene, in der es eine versteckte Schlucht gab, in der Wonnesüß wuchs. Aber in dieser Schlucht lauerte ein Ungeheuer, mindestens so groß wie Kulumhart. Es verschlang alles, was sich näherte.

Nein, nein, wehrte Grager ab. Es stimmt nicht. Deine Gedanken sind falsch, Frettich. Du lügst! Wie jener gelogen hat, dem wir diesen schrecklichen Zustand ...

Wer denn?

Weiß nicht. Es muss in jener Vergangenheit gewesen sein.

Du bist verrückt. Es wird Zeit, dass ich dich aus diesem Körper hinauswerfe!

Hunger!, klagte der Imperer.

Wenn du dich wieder in eine Kugel verformen würdest, könnten wir uns in Bewegung setzen!

Du willst dich bewegen?

Frettich verspricht es dir.

Unter der feinen Sandschicht wölbte sich die Kugel empor. Sie schüttelte den Staub ab und rollte langsam von der Metallspitze weg. Deren verstärkende Funktion erlosch, und die Gedanken sanken zu einem undeutlichen Rauschen herab. Grager und Frettich verstanden ihre Gedanken aber auch so.

Wonnesüß, ließ der Imperer sich vernehmen. Macht Appetit.

Dein Wonnesüß ist eine Halluzination. Das sagt dir Frettich, und du wirst schon noch einsehen, dass du nicht mehr Herr über deine Sinne bist.

Die Plasmakugel rollte einen langgestreckten Hang hinab in eine Ebene, die über und über mit Geröll übersät war. Wenn Sturmwind aufkam, trieb er die Felsbrocken hin und her, und die wenigen Llodals, die sich in die Nähe des Wracks gewagt hatten, machten, dass sie aus dem gefährlichen Gebiet herauskamen.

Auch jetzt nahm der Wind stetig zu, doch die kleine Plasmakugel scherte sich nicht darum. Sie rollte zwischen die Felsen hinein, bis sie den Schutthügel erreicht hatte, der höchstens zehnmal so hoch war wie sie selbst. Die Kugel schrumpfte ein wenig und bildete winzige Greifarme aus, mit deren Hilfe sie sich auf den Hügel hinaufzog. Oben angekommen, blieb sie reglos liegen.

Kulumhart ruft nicht, Frettich. Deine Sinne sind es, die verwirrt sind. Kulumhart lässt die Llodals in Ruhe und schart seine engsten Freunde um sich. Aber sie sind es nicht wirklich. Ich glaube nicht, dass Kulumhart einen einzigen Freund hat.

Er kann auch uns zu seinem Freund machen, wenn er nur will. Seinem Ruf kann sich kein Llodal widersetzen.

Hier in der Steinwüste sind wir sicher. Wenn er ruft, lassen wir uns hinter diesen Hügel fallen. Dort erreicht uns seine Kraft nicht.

Träumer, der du bist, Imperer. Kulumhart erreicht uns überall. Und wenn er uns sucht, wird er uns auch finden.

Oh, wir sind intelligent. Wer von den anderen besitzt Erinnerungen an seine Herkunft? Keiner. Wir sind der einzige Llodal!

Was bedeutet schon Herkunft? Was meinst du damit?

Ich bin Imperer, du ein Thater. Das meine ich.

Sieh an. Und was ist ein Imperer, was ist ein Thater?

Ich ... ich weiß es nicht. Grager hat es irgendwann vergessen. Aber es ist sicher, dass er es einmal gewusst hat.

Frettich gab einen abfälligen Gedanken von sich, dann schickte er sich an, den Platz auf dem Hügel zu verlassen. Weit drüben zwischen den Felssäulen hing das Wrack, und es schaukelte immer stärker im Wind. Der Llodal sah es nicht. Er nahm die Umwelt mit seinen Bewusstseinen wahr.

Ich spüre sie. Sie kommen heraus. Die Fremden verlassen das Schiff. Wenn Kulumhart das wüsste!

Er wird es bald wissen, so wahr ich Frettich bin. Sie können sich in ihrer baufälligen Burg verstecken, aber irgendwann werden wir sie hinausjagen. Sie haben nichts auf Boden verloren.

Diese Wesen sind in Not. Wir können ihnen nicht helfen, aber wir haben nichts davon, sie zu vertreiben.

Hast du vergessen, was Vespart will? Er betrachtet diese Wesen als willkommene Nahrung für die Llodals. Er hat Kulumhart seinen Wunsch vorgetragen. Ich glaube, Kulumhart wird darauf eingehen.

Der Llodal schwieg. Ein Raunen entstand in den beiden Bewusstseinen. Es wurde immer stärker, und nach einer Weile war Frettich davon überzeugt, dass Kulumhart und seine Freunde unterwegs zum Wrack waren.

Tatsächlich erschien wenig später eine Horde Llodals in der Gegend. Sie stürmten durch die Steinebenen, und nach einer Weile verließ der einsame Llodal seinen Platz und folgte ihnen. Am Rand der Steinwüste holte er sie ein und suchte nach Informationen. Er wandte sich an die hinterste Plasmakugel.

Ruft Kulumhart? Was ist geschehen? Ich bin Grager-Frettich.

Eine Woge unkontrollierter Gedanken drang auf ihn ein, der Llodal war zu dritt und befand sich in einem Zustand höchster Erregung. Dennoch blieb er etwas hinter den anderen zurück und gab Auskunft.

Kafir-Morr-Tenochion. Kampf gegen Rotwäldler. Sehnsuchtskrieg.

Sehnsucht wonach? Frettich will es wissen!

Der Llodal wandte sich ab und stürmte weiter. Er war ein wenig kleiner als Grager-Frettich, aber er bewegte sich auf mehreren Dutzend winziger Extremitäten über den Boden.

Bewege dich, Thater. Ich will wissen, was da vor sich geht. Was ist ein Sehnsuchtskrieg?

Frettich rührte sich nicht. Grager wartete ab, und nach einer Weile setzte sich der Llodal tatsächlich in Bewegung.

Wir funktionieren gut zusammen. Oder?

Du bist aufdringlich, Imperer. Aber es hat keinen Sinn, hier draußen in der Steinwüste zu warten. Kulumhart sammelt seine Anhänger um sich. Er hat etwas vor.

Tatsächlich spürten sie die starke Ausstrahlung des Anführers aller Llodals. Er rief nach ihnen, und Grager-Frettich machte sich auf den Weg. Nicht, weil ihn die Impulse Kulumharts zwangen. Nein, weil der Llodal neugierig war.

 

*

 

Kulumhart rief. Der Llodal besaß einen Durchmesser von gut achthundert Fergys und war damit der größte auf Boden. Keiner seiner Wünsche blieb unbeachtet, denn Kulumhart besaß die Fähigkeit der Suggestion. Dass in seinem Körper noch ein zweites Bewusstsein namens Blogir wohnte, das für seine Beschleunigungsfähigkeit verantwortlich war, wussten die meisten Llodals nicht.

Kulumhart ruhte in einer Mulde. Mulden gaben Wärme ab und passten sich den Kugeln der Llodals an. Überall auf Boden gab es diese Mulden. Jeder verfügte über mehrere in jeder Gegend, denn der Wandertrieb der Llodals war ungebrochen. Sie streiften umher und sahen darin ihre eigentliche Lebensaufgabe.

Von überall her näherten sich die Plasmakugeln. Sie beeilten sich, und eine kleine Gruppe überquerte jenen schwarzen Streifen, der aus Asche und Lehm bestand und die Mulde des Anführers in weitem Abstand umgab. Kulumhart rief sie ganz persönlich.

Da waren Unter-Ober, Fultrak-Tenosa, Quasilein-Masch-Börbel und wie sie alle hießen. Als die dreißig fähigsten Llodals sich um ihn versammelt hatten, war die Ebene zwischen den Wäldern bereits von Llodals überfüllt. Selbst jene, die den Sehnsuchtskrieg anzetteln wollten, waren seinem Ruf gefolgt und hatten vorläufig jede Feindseligkeit vergessen.

Kulumhart bricht auf, teilte er ihnen mit. Ich bin der Rächer, und ich handle im Namen aller Llodals. Ich werde hinauseilen in die Unendlichkeit und gestärkt zurückkehren. Ich werde mit meinen Begleitern bald zurück sein. Bis dahin müsst ihr ohne mich auskommen. Wartet hier.

Sein im Vergleich mit den übrigen Llodals riesiger Körper bildete dreißig lange Tentakel aus. Er ergriff seine Begleiter und wickelte die Tentakel um sie. Als er alle fest im Griff hatte, bewegte er sich.

Blogir und seine Fähigkeiten erwachten.

Kulumhart drängte ihm seine Gedankenimpulse auf, und das Bewusstsein begann langsam zu beschleunigen. Kulumhart löste sich aus der Mulde und verlor den Kontakt zu Boden. Er schwebte in die Luft hinauf, und seine Tentakel zogen die dreißig Llodals hinter sich her.

Der Anführer der Llodals gewann an Höhe. Er stieg in die Atmosphäre hinauf, und bald würde er sie verlassen. Die meisten der Zurückgebliebenen begriffen nicht, was sich da abspielte. Sie besaßen nicht genug Intelligenz. Kulumhart war mit den fähigsten Llodals unterwegs. Alle besaßen sie die Fähigkeit, auch im Leerraum außerhalb einer Atmosphäre existieren zu können. Ihn eingerechnet waren es einunddreißig.

Die unübersehbaren Scharen der Llodals auf Boden blieben zurück und wurden immer kleiner. Bald würde auch der suggestive Einfluss abreißen, den Kulumhart auf sie ausübte.

Der Weltraum kam auf ihn zu. Er sondierte nochmals zur Oberfläche hinab. Die meisten hatten nicht begriffen, was sich abgespielt hatte.

Blogir meldete sich. Das dumme Bewusstsein regte sich und wollte gegen ihn opponieren. Die suggestiven Wogen Kulumharts schlugen über ihm zusammen und erstickten das Vorhaben im Ansatz. Blogir leistete keine Gegenwehr, und Kulumhart wies ihn an, noch schneller zu beschleunigen. Die Plasmakugel mit den dreißig Begleitern im Schlepptau raste aus der Atmosphäre des Planeten Boden hinaus in den freien Weltraum zwischen den Sonnen. Dort irgendwo, hoffte Kulumhart, würde er Beute machen, Schiffe und Wesen erobern und unter seinen Willen zwingen. Genauso, wie er es mit jenen Wesen gemacht hatte, die sich Boden vor einiger Zeit genähert hatten. Damals hatte er Pech gehabt. Das Schiff war bei der Landung zu Bruch gegangen. Es war nur noch ein Wrack, und damit konnte niemand etwas anfangen. Zur Reparatur waren die Llodals nicht imstande und die Reste der Besatzung offensichtlich auch nicht.

Kulumhart richtete seine psionischen Sinne in die Schwärze des Weltraums hinein. Er suchte nach neuer Beute.

 

*

 

Die stolze MYGULL-981 schwankte. Der Boden sackte unter den Füßen der Jupter hinweg, und der Gemeine Pleffzar zerrte an seinem grünen Halsband und spreizte die vier kurzen Beine, um einen besseren Stand zu haben. Sein Augendreieck flackerte unruhig.

»Den Erleuchteten soll der Teufel holen«, bellte er. »Alles ist zerstört. Der Antrieb, die Funkanlagen, die Beiboote.«

Soviel Pech konnte ein Jupter in seinem ganzen Leben nicht haben. Sie waren mit den Plasmakugeln zusammengetroffen, und die Llodals hatten es tatsächlich geschafft, die stolze MYGULL zum Absturz zu bringen. Das halb verschmorte Wrack hing zwischen den Felssäulen und bewegte sich bei jedem Windstoß. Einige der Schleusen klemmten, und der Zugang zu den Maschinensektoren ließ sich überhaupt nicht mehr schließen. Durch einen Riss führte ein Weg bis zur Oberfläche des Planeten hinab. Fünf Jupter hielten dort Wache, aber der Gemeine Pleffzar wusste, dass sie ihre Zeit vergeudeten. Die Llodals waren psionisch begabt. Es gab Teleporter und Hypnos unter ihnen, aber auch solche, die Steine in Geschosse verwandelten und dicke Stahlwände verformten.

Die MYGULL sah schlimm aus. Der Diskus war in mehrere Teile zerbrochen. Der Auslegearm mit der Kommandozentrale daran war geknickt. Die Zentrale selbst steckte schräg in einem der Risse des Diskus, und das ganze Wrack hing frei schwebend zwischen den Felssäulen. Das einzige, was an diesem Schiff noch funktionierte, waren die Nahbereichstaster und ein einziger Bildschirm. Er wurde von einem Notstromaggregat gespeist, das für einige Tage Energiereserven besaß.

Pleffzar musterte den Schirm. Die Steinwüste war leer, aber vor kurzem noch hatten sie einen der Llodals beobachtet, der sich herumtrieb und nach einiger Zeit einem Heer aus Plasmakugeln folgte, das quer durch das unwegsame Gelände zog.

Die Nahbereichstaster waren auf höchste Reichweite geschaltet. Sie erfassten das, was sich direkt über der Atmosphäre des Planeten abspielte. Die Jupter erlebten den Aufbruch der Riesenkugel mit und wurden lebhaft an die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit erinnert, an die Begegnung im Raum und die Anweisung des Gemeinen Pleffzar, die Beute sofort zu bergen. An die darauf folgende Flucht und Notlandung auf diesem Planeten, der den Juptern nicht bekannt war und offensichtlich den Namen Boden trug.

Das plötzliche Verschwinden der MYGULL-981 schien bisher weder den Umsetzern in ihren Stationen noch den Planetariern aufgefallen zu sein. Kein Suchschiff erschien über dieser Welt, denn die Sonnensteppe war groß.

Mehr als der Zufall blieb ihnen nicht, und der Gemeine Pleffzar fluchte erneut und ließ seinen Unmut an dem Juwel aus, wie der Erleuchtete auch genannt wurde. War die Gottheit zornig, dass sie ihnen solches Unheil auferlegte?

Pleffzar wandte sich vom Bildschirm ab, aber ein Ausruf Kliwers ließ ihn herumfahren. Der bisherige Pilot der MYGULL deutete in die Steinwüste hinaus.

»Sie kommen!«, stieß er hervor. »Ihr Weg führt sie ohne Zweifel direkt zu uns!«

»Vielleicht suchen sie den Einzelgänger«, überlegte Pleffzar. Schweigend verfolgte er, wie die Woge der heraneilenden Plasmakugeln immer größer wurde und schließlich das gesamte Geröllfeld bedeckte.

»An die Waffen!«, schrie der Jupter laut. »Wehrt euch eurer Haut!«

Die Llodals waren ein schlimmer Gegner. Sie kämpften mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, gegen die die Piraten der Sonnensteppe wehrlos waren. So schnell wie die Kugeln auftauchten, konnten die Jupter gar nicht schießen.

Vierzig Gemeine. Das war die ganze Streitmacht zur Verteidigung des Schiffes. Das waren die Überlebenden einer Besatzung, die rund zwölfhundert Mann betragen hatte.