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Nr. 701

 

Die Stadt über dem Fluss

 

Ein Arkonide unter Caironen

 

von Arndt Ellmer

 

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Die überhastete Flucht des »Erleuchteten«, des mysteriösen Herrschers der Galaxis Alkordoom, bringt Atlans Wirken in jenem Bereich des Universums zu einem abrupten Ende.

Auf Terra schreibt man gerade die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide, eben noch dem sicheren Tode nah, sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer völlig unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Heiden alsbald neue, ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in der Sonnensteppe von Alkordoom.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu, was in der Sprache der Daila soviel wie »Rauchstreifen vom verlöschenden Feuer« bedeutet. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die fremde Sterneninsel zu bereisen, um die Spur des Erleuchteten oder des Juwels, seines alten Gegners, wiederaufzunehmen, ist ein technisch hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft.

Das neue Raumschiff sorgt für manche Überraschung, denn es ist äußerst eigenwillig – ebenso eigenwillig wie Chipol, der junge Daila, der Atlan erst nach dem Leben trachtet und dann zum Gefährten des Arkoniden an Bord der STERNSCHNUPPE wird.

Schließlich bringt der Psi-Spürer des Schiffes Atlan dazu, den Planeten Cairon anzufliegen. Der Arkonide erwartet sich Informationen über den Erleuchteten – und er betritt DIE STADT ÜBER DEM FLUSS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide wird einer »Geisterprobe« unterzogen.

Chipol – Atlans junger Begleiter.

Chumboro – Ein Priesterschüler von Umharaton.

Auferhan und Jodanon – Zwei fahrende Händler.

Ghaidor – Oberster Priester von Umharaton.

1.

 

»Dieses Schiff ist verrückt, Atlan. Absolut verrückt. Es redet Dinge, die kein Intelligenzwesen des Universums verstehen kann. Und wenn man Fragen stellt, dann bekommt man entweder keine Antwort oder eine, die noch viel unverständlicher ist als alles andere. Langsam ziehe ich in Zweifel, ob wir damit Cairon jemals erreichen werden!«

Der so sprach, war Chipol, der junge Daila, den ich auf dem dritten Planeten dieses Sonnensystems aufgelesen hatte. Nach ersten Schwierigkeiten in der Verständigung und nach ausführlichen Diskussionen über Absichten und Chancen eines gemeinsamen Fluges waren wir uns einig geworden, dass er als letzter Bewohner von Joquor-Sa mit mir zusammen in die STERNSCHNUPPE ging. Selbst wenn er es abgelehnt hätte, wäre mir nichts anderes übriggeblieben, als ihn mit Gewalt in das Schiff zu schaffen. Ich hätte es nicht verantworten können, den vierzehnjährigen Daila allein auf diesem trostlosen Planeten zurückzulassen. Der Name des Planeten sagte alles. Joquor-Sa war der Sandhaufen, auf dem überhaupt nichts mehr wuchs.

»Ganz so schlimm ist es auch wieder nicht«, erwiderte ich. »Immerhin befolgt die STERNSCHNUPPE meine Anweisungen und fliegt den vierten Planeten an.«

Zu dem Schiff war ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Als ich aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, hatte ich mich in der STERNSCHNUPPE befunden, einem voll ausgerüsteten Schiff von luxuriösem Hauch, und es stand auf einem kleinen Ödplaneten unter einem Sternenhimmel, den ich nie zuvor gesehen hatte. Ich war mir sofort im Klaren darüber gewesen, dass mich die Kosmokraten an einen anderen Ort versetzt hatten, in eine andere Galaxis. Deutlich war mir ihre Botschaft im Gedächtnis haften geblieben, die ich kurz vor meiner Bewusstlosigkeit erhalten hatte.

»WIR WISSEN, IN WELCHE GALAXIS DER ERLEUCHTETE FLIEHT, ABER ES WIRD ALLEIN DEINE AUFGABE SEIN, IHN DORT ZU FINDEN UND ZU STELLEN!«

So hatte die Botschaft gelautet, dann hatten mich unbegreifliche Kräfte aus einer tödlich gefahrvollen Situation herausgerissen, und nach meinem Erwachen in dem fremden Schiff hatte ich zunächst nichts als Einsamkeit in mir gespürt. Aber ich hatte ein unwiderstehliches Verlangen in mir gehabt, eine Triebkraft, die danach drängte, dem Erleuchteten endlich an den Kragen zu gehen und Sühne zu verlangen für all das, was der Unbekannte angerichtet hatte. Für seine Untaten in Alkordoom, für die vergewaltigten Völker, und vor allem für die Toten, die zurückgeblieben waren. Viele Lebewesen hatte der Erleuchtete auf dem Gewissen, und auch Colemayn und ANIMA gehörten dazu.

Die STERNSCHNUPPE war nur ein winziger Ersatz für all das, was ich hatte zurücklassen müssen.

Sarah Briggs, die Celesterin.

Arien Richardson und seine Helfer.

Was mochte aus den Celestern werden? Ich spürte in mir das Verlangen, eines Tages nach Alkordoom zurückzukehren und mich davon zu überzeugen, dass sich die Verhältnisse dort wirklich normalisiert hatten.

Etwas Optimismus könnte nicht schaden, drang die Stimme des Extrasinns in meine Gedanken. Oder traust du den Erdabkömmlingen so wenig zu?

Das ist es nicht, dachte ich. Die Trennung allein könnte ich noch verschmerzen.

Ich empfand Leere um mich herum, Einsamkeit, wie ich sie aus früheren Stadien meines Lebens bereits kannte. Unbewusst glitten meine Finger zu der Wölbung an der Brust, umklammerten den Zellaktivator und ließen ihn erst wieder los, als eine Hand mich vorsichtig an der Schulter berührte.

»Atlan, du träumst«, erklang Chipols Stimme neben meinem Ohr. »Was ist mit dir los?«

»Nichts ist los«, erwiderte ich.

»Woran denkst du?«

Ich hatte Chipol über die wichtigsten Dinge erzählt, die den Erleuchteten betrafen. Ich hatte ihm über meine Tätigkeit in Alkordoom berichtet und von ihm seine Geschichte erfahren. Ich fasste nach der Lehne des komfortabel gepolsterten Sessels und drehte ihn herum, bis ich das Gesicht des Daila vor mir hatte.

»Ist das so schwer zu erraten?«, fragte ich. »Woran denkt einer, der sich plötzlich in einer völlig fremden Welt wiederfindet?«

Chipol lachte. Es war ein unsicheres Lachen, und für einen kurzen Augenblick weiteten sich die Augen des Hominiden, so dass ich die bläulichen Augäpfel sah. Der junge Daila machte eine Geste mit der rechten Hand, die ich nicht verstand.

»Es ist nicht schwer«, gab er zu. »Aber ich glaube, dass es nötig ist, sich um das Schiff zu kümmern. Etwas stimmt nicht!«

Wir befanden uns in der sechs Meter durchmessenden, runden Kommandozentrale. Sie lag im Zentrum des Diskus, und um sie herum waren die Wohnkabinen gruppiert, eine automatische Küche, ein Aufenthaltsraum und Fitnessräume sowie eine Medostation im Miniformat. Diese Räume waren auf drei Etagen verteilt. Entsprechend den sechs Wohnkabinen war das Schiff für sechs Passagiere eingerichtet, und die Räume waren verhältnismäßig groß und bequem. Die STERNSCHNUPPE war ein Luxusdampfer der Spitzenklasse, und hinter der Geheimniskrämerei des Schiffes steckte mit Sicherheit eine ganz simple Erklärung.

Kosmokratentechnik war nicht für gewöhnliche Sterbliche gedacht. Ich konnte das Schiff zwar benutzen und fliegen, aber seine Geheimnisse würde ich wohl nie erfahren. War es Kosmokratentechnik?

»STERNSCHNUPPE«, sagte ich. »Du hast gehört. Was stimmt nicht?«

Das Schiff schwieg, aber die Teleoptik des Bildschirms schaltete sich ein und holte einen der Lichtpunkte heran, die draußen im Weltall leuchteten.

Er entpuppte sich als glühender Streifen mitten im interplanetaren Raum.

Ich musterte Chipol.

»Meinst du das da?«, wollte ich wissen. Er bejahte es.

»Ein gefährliches Ding, Atlan. So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich bin schon mehrmals mit meiner Familie nach Cairon geflogen. Auch die Berichte meines Vaters haben so etwas nie enthalten. Es stellt eine Gefahr dar!«

Ich kniff die Augen ein wenig zusammen und befahl dem Schiff, wieder auf Normaloptik zu gehen. Ein Lichtpunkt blieb übrig, der sich nicht von denen ferner Sterne unterschied.

»Wie hast du es erkannt?« Ich war verwundert.

»Ich habe ein kurzes Aufblitzen gesehen. Nicht wahr, es ist eine Gefahr?«

»Es ist ein gewöhnlicher Komet, hast du es nicht gesehen? Ein kosmischer Brocken, der sich der Sonne nähert und durch den Sonnenwind einen Schweif erhält. Er ist keine Gefahr, es sei denn, wir befänden uns auf dem Kollisionskurs.«

»Kollisionskurs nicht gegeben«, meldete sich das Schiff. »Wir nähern uns dem Körper noch kurze Zeit, dann entfernen wir uns wieder von ihm. Kleinster Abstand eine Lichtminute.«

»Es ist ein Teufel«, beharrte Chipol. »Ein winziger, kosmischer Teufel. Ein Relikt aus der Frühzeit von Manam-Turu!«

Manam-Turu bedeutete in der Sprache der Daila so viel wie »Rauchstreifen vom verlöschenden Feuer«. Es war die Bezeichnung für die Galaxis, in der das Volk lebte. Sie trug dem Glauben und der Mythologie Rechnung.

Chipol erzählte: »Die vielen Sterne am Himmel hat es nicht immer gegeben. Einst war da nur ein großes Feuer, an dem sich alle Götter, Geister und Dämonen wärmen konnten. Das war weise eingerichtet, aber eines Tages gab es Streit. Die unterschiedlichen Gruppen wollten jede ein eigenes Feuer oder das eine ganz für sich. Und sie schlichen sich heimlich an den Wächtern des Feuers vorbei und stahlen Teile davon. Sie legten viele kleine Feuer an und entzogen dem großen Feuer immer mehr von seiner Kraft, bis es endgültig erlosch und nur sein Rauch als ewiges Mahnmal am Himmel erhalten blieb. Vorher aber sandte das große Feuer seine letzten Bestandteile als Warner und Unglücksboten aus, und sie sind heute noch unterwegs und künden von jener frevelhaften Tat. Wer sie sieht, muss damit rechnen, dass ihm Unglück widerfährt!«

»Das mit dem Unglück ist natürlich Aberglaube«, sagte ich. »Dennoch haben die Daila in ihrer Mythologie recht deutlich die tatsächlichen Ereignisse im Lauf eines bestimmten Vorgangs festgehalten. Wie lange besitzt dein Volk bereits die Raumfahrt?«

Chipol konnte es nicht sagen. Er war noch zu jung, um die Kultur auf seiner Heimatwelt Aklard richtig beurteilen zu können, die seine Familie bereits vor Jahren hatte verlassen müssen. Man hatte sie wegen ihrer psionischen Fähigkeiten diskriminiert. Das hatte Spannungen geschaffen, und die Daila auf Joquor-Sa hatten sich darauf vorbereitet, Aklard zu vergessen und auf dem vierten Planeten Cairon eine neue Heimat zu finden.

Der Erleuchtete hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit Ausnahme Chipols hatte er alle Daila von Joquor-Sa entführt. Außer den Gebäuden und ihrem Raumschiff war keine Spur von ihnen zurückgeblieben, und der Sand der Ödwelt würde auch sie bald zugedeckt haben.

Inzwischen befanden wir uns auf dem Weg, der uns auf die Spur des Erleuchteten bringen sollte. Und was bot sich für ihn mehr an als der Nachbarplanet Joquor-Sas, wo es Städte gab mit Priestern, die ebenfalls über psionische Fähigkeiten verfügten.

»Eine Lektion steht noch aus, Atlan«, erinnerte mich das Schiff. »Wir erreichen Cairon in einer halben Stunde. Du solltest dich also beeilen!«

Ich erhob mich und ging mit Chipol hinüber in die Kabine, in der das Schiff zwei Projektoren und zwei Pneumoliegen aufgebaut hatte. Wir hatten die Aufzeichnungen der Daila über Cairon an Bord gebracht und sie in die Computer der STERNSCHNUPPE eingespeist. Drei Lektionen hatten wir bereits hinter uns, und die Hypnogeräte aktivierten sich und warteten, dass wir uns auf die Liegen legten. Dann senkten sich zwei flimmernde Felder auf unsere Köpfe herab, Produkte einer fremdartigen Technik, in die Einblick zu nehmen uns verwehrt war. Wir erfuhren alles, was wir über Cairon und seine Bewohner wissen mussten, und nach weniger als fünf Minuten war auch die letzte Lektion beendet, und wir kehrten in die Zentrale zurück.

»An Stelle einer Übermittlung der Impulse durch mechanische und elektronische Hilfsmittel projizierst du Hypnofelder«, sagte ich zu dem Schiff. »Auf welcher Basis arbeiten diese Felder? Sind sie mittels Kosmokratentechnik erschaffen, oder beruhen sie auf den Kreationen eines deiner Vorbesitzer?«

»Die multisensiblen Dynamikfelder entstammen einer hoch entwickelten Technik und sind in einen Ring unterschiedlicher Felder eingebettet. Die Variabilität der Felder ist hoch. Sie können an fast jeder Stelle des Schiffes eingesetzt werden und unterschiedlichste Funktionen erfüllen!«

»Das beantwortet nicht meine Frage, STERNSCHNUPPE. Lege Baupläne auf den Tisch oder wenigstens einen Lageplan. Projiziere irgend etwas Konkretes auf deine Bildschirme!«

Es kam keine Ablehnung, aber auch keine Zustimmung. Die Monitore blieben dunkel.

»Wenigstens eine Risszeichnung der Projektoren«, fuhr ich fort.

»Multisensible Dynamikfelder kann man nicht darstellen«, erwiderte das Schiff. »Es ist außerdem wichtiger, dass ihr euch jetzt die Aufnahmen anseht, die vom Planeten Cairon eintreffen!«

»Nicht nur das. Sämtliche Ortungssysteme auf die Oberfläche des Planeten legen. Cairon ist ein Planet mit verhältnismäßig junger Kultur. Ich brauche eine Zusammenstellung aller dort feststellbaren Metallobjekte sowie eine geographische Detailkarte mit dem Aufenthaltsort aller psi-begabten Wesen!«

Das Schiff nahm seine Arbeit auf. Wir warteten auf umfassende Informationen, die sich natürlich nur über den Teil der Oberfläche erstrecken konnten, der jetzt sichtbar auf dem Hauptbildschirm auftauchte. Endgültige Daten würden wir erst nach einer Umkreisung des Planeten erhalten.

Die STERNSCHNUPPE bremste ab. Der Diskus veränderte seine Flugbahn, die bald in eine Kreisbahn hoch über der Oberfläche münden würde.

Ich sah, wie Chipol die Hände zu Fäusten ballte. Die silbrig-weißen Fingernägel verschwanden unter den Handflächen, und die engen Augen des Jungen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.

»Du denkst an den Erleuchteten«, stellte ich fest. »Du hoffst, ihn auf Cairon zu finden!«

»An ihn und an meine Familie denke ich«, sagte er hart. »Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich sie gefunden habe. Ist das Unrecht, Atlan?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Nein, es ist kein Unrecht. Du musst es tun. Es ist deine Pflicht. Und ich werde dir dabei helfen. Wenn wir erst den Erleuchteten gefunden haben, wird er uns den Aufenthalt der Familie Sayum verraten müssen!«

 

*

 

Auf den ersten Blick konnte man Chipol für einen Terraner mit asiatischem Einschlag halten. Die äußerlichen Unterschiede waren gering. Bis auf die Fingernägel und die Augäpfel, die in der Dunkelheit schwach leuchteten, gab es nichts, was aufgefallen wäre. Er war einen Meter und sechzig groß und schlank, besaß dunkles, sehr dichtes Haar, und seine Haut leuchtete hellbraun. Seine Augäpfel wurden meist nur in Schrecksekunden sichtbar, oder wenn er sich über etwas besonders wunderte.

Jetzt schien seine Stirn zu glühen. Er verfolgte die Meldungen, die das Schiff uns gab.

Psionische Aktivitäten. Etwa zweihundert Gruppen, auf einem bananenförmigen Kontinent, der sich von den Tropen bis in die kalten Nordregionen zog. Der Osten wurde von einem umfangreichen Gebirge eingenommen.

Land der Bathrer, so wurde der Kontinent genannt. Etwa zweihundert Stadtstaaten gab es im westlichen Teil des Gebirges, und die Priester in jenen Städten verfügten alle über das so genannte Wahakú, eine besondere Art psionischer Begabung.

Aber sonst war der Planet psionisch tot. Es gab keinen Hinweis auf den Erleuchteten.

Als ich von den Kosmokraten nach Manam-Turu versetzt worden war, war ich davon ausgegangen, dass sie mich so nahe wie möglich an meinen Gegenspieler herangebracht hatten. Chipols Erlebnisse auf Joquor-Sa hatten mir diese Einschätzung bestätigt. Der Daila hatte ein gewaltiges Ding gesehen, das sich mit seinem Schatten über die Landschaft gesenkt hatte. Es war viel zu groß gewesen, als dass er auch nur die ungefähre Form hätte erkennen können.

Es konnte nur ein Fahrzeug des Erleuchteten gewesen sein. Dieser hatte bei seiner überhasteten Flucht aus Alkordoom irgend etwas zurücklassen müssen oder etwas verloren, nur so war es erklärlich, dass er hier in Manam-Turu blindlings die nächstbesten Psi-Potenziale aufgriff, ohne zu beachten, dass er dabei deutliche Spuren und mit Chipol sogar einen Zeugen zurückließ. Der Erleuchtete befand sich nach meiner Einschätzung in einer Klemme, aus der er sich nur durch rasches Einholen von Psi-Potenzialen befreien konnte. Was lag näher, als dass er sich sofort an den Nachbarplaneten Cairon wandte, wo es ja auch solche Potenziale gab.

Diese Gedanken hatten den Ausschlag für unser Flugziel gegeben.

Von dem Erleuchteten selbst oder seinem riesigen Fahrzeug fanden wir aber keine Spuren. Es war nicht auf Cairon versteckt, und der Psi-Spürer der STERNSCHNUPPE sprach auf ihn und EVOLO nicht an.

EVOLO beschäftigte mich am meisten. Ich wusste nicht, was es war. Ich konnte mir nur denken, dass der Erleuchtete die Psi-Potenziale dafür verwendete. Und ich wusste, dass es sich bei EVOLO um eine Bedrohung für die Kosmokraten handeln würde, wenn es fertig gestellt war. Seit meiner Ankunft in Alkordoom hatte mich EVOLO beschäftigt, und manchmal überkam mich kalte Wut, weil ich hinter diesem Gebilde herspürte, ohne es bisher zu Gesicht bekommen zu haben. War EVOLO in der Nähe? Befand es sich in dem riesigen Ding, das Chipol beobachtet hatte? Oder hatte der Erleuchtete es bereits irgendwo versteckt?

»Landen wir endlich?«, klang die Stimme des jungen Daila auf. »Atlan, ich kann es kaum erwarten. Warum ist das riesige Ding nicht hier!«

Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage.

»Es ist eben nicht hier«, sagte das Schiff. »Da es sich nach deiner Beschreibung um ein Raumfahrzeug handelt, kann es am anderen Ende von Manam-Turu sein. Sogar in einer anderen Galaxis!«

Ich sah, wie Chipol zusammenzuckte, und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.