Nr. 703
Die Harmonie von Bakholom
Zwei Fremde in der Prächtigen Stadt
von Arndt Ellmer
Die überhastete Flucht des »Erleuchteten«, des mysteriösen Herrschers der Galaxis Alkordoom, bringt Atlans Wirken in jenem Bereich des Universums zu einem abrupten Ende.
Auf Terra schreibt man gerade die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide, eben noch dem sicheren Tode nahe, sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in der Sonnensteppe von Alkordoom.
Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die fremde Sterneninsel zu bereisen, um die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wiederaufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.
Die Daten des Psi-Spürers der STERNSCHNUPPE bringen Atlan dazu, den Planeten Cairon anzufliegen. In der Maske eines Eingeborenen besucht er diese Welt, deren Bewohner, wie er meint, vom Erleuchteten bedroht werden.
Atlan gelangt in die Prächtige Stadt und erlebt DIE HARMONIE VON BAKHOLOM ...
Atlan – Der Arkonide will die Stadt Bakholom vor einem Angriff warnen.
Chipol – Atlans junger Gefährte.
Ardechain – Ein Händler.
Fallin – Ein Bathrer aus Dschadhalon.
Rungaron – Oberster Priester von Bakholom.
An diesem Morgen brannte Tsybaruul ungewöhnlich heiß auf die Steppe herab. Die Sonne stand eine Handbreit über dem Horizont und schnitt wie Feuer in die Augen. Der Himmel über Cairon war eine einzige Lohe, und das Brausen des Windes, der von Westen her über die Steppengräser fuhr und weit im Osten gegen die Berge prallte, hörte sich wie das Gejammer von Sterbenden an. Es jaulte und ächzte, und Chipol trieb sein Vleeh ein wenig stärker an und kam an meine Seite.
»Sie verfolgen uns«, sagte er.
»Wahrscheinlich sind es nur wenige, denn die meisten sind auf dem Weg zum Tal der Götter. Aber es wird genügen. Wir sind nicht so stark bewaffnet, dass wir ihnen standhalten könnten!«
Auf dem Kamm einer Bodenwelle hielt ich mein Reittier an. Das Vleeh grunzte unwillig und stampfte mit den Hufen. Vleehs waren grobschlächtige Säuger von Kamelgröße, mit zwei spitzen, geraden Hörnern und rauem, kurzem Fell. Sie waren selbst in gezähmtem Zustand noch störrisch.
Ich wandte mich im Sattel um und blickte in die weite Steppe hinein. Nichts war dort zu sehen, nur das Jaulen des Windes erweckte den Eindruck, als sei die Luft um uns herum belebt.
Die Steppe versank in der Ferne im Bodennebel. Sie war ein milchiger, wabernder Vorhang, durch den nichts zu erkennen war.
»Nein, Chipol«, sagte ich. »Wenn sie uns verfolgen würden, hätten sie uns gestern Nacht bereits eingeholt und überwältigt!«
Irgendwann in der Nacht waren wir matt und schläfrig zwischen ein paar Büsche gesunken und hatten ausgeschlafen, bis der Tag graute. Die Vleehs waren beim Erwachen noch da, und ich stellte fest, dass Chipol sie noch vor dem Einschlafen angebunden haben musste. Jetzt warf ich ihm einen dankbaren Blick zu, und er schien in meinen Augen zu erkennen, was ich meinte. Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, und die schmalen, dunklen Augen wurden noch ein wenig enger.
Der Daila deutete auf den Boden, wo die Sonne lange Schatten warf und unsere Abbilder verzerrte. Wir waren zwei dunkle Gestalten, die mit ihren Reittieren verschmolzen waren.
Schattenzentauren.
»Weißt du, was die Nomaden über stehende Schatten in der Steppe sagen, Atlan?«, fragte er. »Stehende Schatten zerbröckeln. Der Wind treibt sie gegen die Berghänge, wirbelt sie hoch über die Gipfel. Er nimmt die Seelen derer mit, die die Schatten werfen. Deshalb rasten die Nomaden höchst selten, solange sie einen Schatten abgeben!«
Ich lachte dem Jungen ins Gesicht.
»Dann nichts wie los!«, rief ich. Ich gab meinem Vleeh die Fersen, und es machte einen Satz und stürmte die Bodenwelle hinab und in die Ebene hinaus. Chipol verharrte verdutzt und starrte mir nach. Erst nach einer Weile hetzte er mir hinterher.
»Du bist ein Spaßvogel«, brüllte er. »Aber pass lieber auf, dass wir keine zu deutlichen Spuren hinterlassen.«
Es war nicht das erste Mal, dass wir unangenehm aufgefallen waren. Die Stadt Umharaton, unser erstes Ziel nach unserem Eintreffen auf Cairon, durften wir nicht mehr betreten. Und bei den Nomaden hatte uns dieser Keldarol die Suppe eingebrockt, und wir mussten uns hüten, uns nochmals in der Nähe der Deombarer blicken zu lassen.
Schlechte Aussichten, überhaupt etwas über den Erleuchteten zu erfahren, warf mein Extrasinn ein.
So schlecht waren sie gar nicht. Während uns die Vleehs über die abwechselnd grüne und gelbe Steppe trugen, größeren Buschgruppen instinktiv auswichen und immer wieder elegant über kleine Rinnsale oder Bodensprünge setzten, rechnete ich zusammen, was wir bisher in Erfahrung gebracht hatten. Meiner Ansicht nach waren wir gerade rechtzeitig nach Cairon gekommen. Seit unserer Landung hatten wir die ersten deutlichen Veränderungen erlebt. In Umharaton und anderen Städten waren Priester verschwunden, und einige waren auf rätselhafte Weise ihres Wahakú beraubt worden. Bei den Nomaden hatten wir weitere Vorgänge beobachten können. Traditionen waren seltsam verändert, und die Krieger benutzten Waffen, die unmöglich auf Cairon hergestellt worden waren. All das deutete auf den Erleuchteten hin, und ich war mir sicher, dass er im Begriff stand, sich der Bewohner des Planeten zu bemächtigen.
Das Tal der Götter ging mir im Kopf herum. Die Nomaden hatten andere Götter als die Bewohner der Stadtstaaten. Sie waren weniger zivilisiert und zogen das ganze Jahr über umher. Sie waren kriegerisch veranlagt, während die Städter unter Anleitung ihrer Priester der Harmonie und damit dem Frieden frönten.
Eigentlich hätte das Tal der Götter unser nächstes Ziel sein müssen. Die Umstände brachten es mit sich, dass wir uns nicht dorthin wandten, sondern uns den Bergen näherten, um die Stadt Bakholom zu warnen. Vor Anbruch der Nacht hatten wir in einer Senke ein ganzes Heerlager von Nomaden ausgemacht, Krieger von vielen Stämmen, die sich versammelt hatten. Wir hatten an die Stadt Bakholom gedacht, die keine zwei Tagesreisen von diesem Heerlager entfernt war.
Und wir hatten uns aufgemacht, die Stadt zu erreichen und ihre Bewohner zu warnen.
»Wir werden dennoch verfolgt«, beharrte Chipol, nachdem er eine Weile schweigend neben mir geritten war. »Ich sehe schon unsere Köpfe fallen. Wir mussten all unser Hab und Gut zurücklassen. Wir haben nichts mehr, was uns als Händler ausweist!«
»Unsere Kleidung haben wir noch«, widersprach ich. »Aber wir werden schon zurechtkommen. Und wenn wir erst in Bakholom sind, dann wird es uns leicht fallen, uns nicht als Händler auszugeben!«
»Warum?« Chipol begriff nicht, was ich meinte. »Wie könnten wir eingelassen werden, wenn wir uns nicht als Händler ausgäben?«
»Überlege einmal scharf«, sagte ich. »Wir sind auf dem Weg, um die Stadt zu warnen. Wären wir Händler, müssten wir uns an die ungeschriebenen Gesetze unserer Zunft halten, die uns verbieten, uns in die Angelegenheiten anderer einzumischen.«
»Dann hat es wenig Sinn, nach Bakholom zu reiten«, erwiderte der Junge. »Wenn wir keine Händler sind, dann lassen sie uns erst gar nicht ein. Die alte Stadt hat strenge Prinzipien. Wir werden unsere Warnung nicht an den Mann bringen können!«
»Wir werden uns etwas einfallen lassen«, lachte ich. »Aber du scheinst Recht zu haben. Wir werden verfolgt!«
Der Bodennebel über der Steppe hatte sich ein wenig gelichtet, und wir sahen mehrere dunkle Punkte, die sich hinter uns durch die Ebene bewegten.
Der junge Daila stieß einen Ermunterungsruf aus, und die Vleehs streckten sich und rasten pfeilschnell über die Ebene, einem fernen Wäldchen zu, das sich als einziges in Sichtweite befand und sich uns als Versteck anbot. Vielleicht hatten uns die Verfolger noch nicht ausgemacht, aber es war unwahrscheinlich.
Nach einer halben Stunde erreichten wir die ersten Bäume und sprangen ab. Wir brachten die beiden Reittiere ein Stück in den Wald hinein und erkundeten rasch unsere Umgebung. Niemand befand sich hier, und wir kehrten an den Waldrand zurück.
Chipol erklomm einen Baum. Gelenkig wie eine Katze kletterte der Junge empor und hielt nach den Verfolgern Ausschau.
»Sie kommen aus allen Richtungen«, sagte er. »Das Wäldchen ist ihr Ziel!«
Es waren also Nomaden, die uns folgten. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie uns erreicht hatten.
Wir hatten zwei Möglichkeiten. Entweder flohen wir im Schutz des Waldes, indem wir ihn zwischen uns und die Verfolger brachten. Das würde uns einen kleinen Aufschub verschaffen. Oder wir versteckten uns und die Vleehs so gut wie möglich und hofften, dass die Verfolger an uns vorbeizogen. Letztere Möglichkeit war die gefährlichere, aber sie verschaffte uns die Gelegenheit, im Rücken der Nomaden einen Umweg einzuschlagen und Bakholom mit Verspätung zu erreichen.
Es gibt eine dritte Möglichkeit. Sie ist die wichtigste!
Welche?
Es sind Späher, die das Gelände um Bakholom erkunden. Sie werden nicht auf euch achten, sondern unbefangen tun und weiterreiten.
Das hatte ich nicht bedacht. Es gab uns die Chance, unentdeckt zu bleiben. Es würde aber schwierig sein, an ihnen vorbeizukommen und Bakholom so rechtzeitig zu erreichen, dass wir die Stadt warnen konnten. Spätestens am Gebirgsrand würden die Späher dafür sorgen, dass niemand Verrat begehen konnte.
Doch die Nomaden kamen nicht. Ich schickte Chipol erneut auf den Baum hinauf, und er berichtete, dass sie immer noch weit draußen in der Ebene waren und nur langsam näher kamen.
Da konnte etwas nicht stimmen. Ich verließ die Deckung der Bäume und wagte mich bis zum Waldrand vor. Ich musterte die dunklen Flecke, die sich gegen den Horizont abzeichneten. Und dann wusste ich, womit wir es zu tun hatten.
»Komm herab«, sagte ich. »Es besteht keine Gefahr. Du hast Recht gehabt und dich doch geirrt. Es sind keine Nomaden, die uns verfolgen. Es sind Händler mit Karren, vor die sie Xarrhis gespannt haben.«
Dennoch war es merkwürdig. Die Händler kamen aus allen Richtungen. Von Südwest bis Nordwest. Das Wäldchen schien sie magisch anzuziehen.
Ein alter Treffpunkt, Atlan. Sie suchen ihn nur in bestimmten Fällen auf. Ein solcher muss eingetreten sein.
Wir holten die Vleehs und banden sie am Waldrand an. Gegenüber den Händlern war es angebracht, mit offenen Karten zu spielen, so gut es ging.
*
Die Händler nahmen im Land der Bathrer eine wichtige Stellung ein. Sie waren das Bindeglied zwischen den Nomaden und Städtern, und sie transportierten nicht nur Waren, sondern auch Informationen. Sie genossen eine traditionelle Immunität und durften sich nicht in die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen verwickeln lassen. Es ging das Gerücht, dass die Händler im öden Ostteil des Gebirges feste Stützpunkte hatten, sogar eigene Städte, aber Genaues wusste niemand darüber. Und die Händler schwiegen sich aus. Es war jedoch Tatsache, dass sie oft auf Engpässe in der Versorgung reagierten und zum richtigen Zeitpunkt mit Waren auftauchten, die knapp waren.
Dennoch wurden sie überall mit Misstrauen betrachtet. Es waren eben Außenseiter, die weder zu den Städtern, noch zu den Nomaden gehörten.
Der erste der Karren erreichte den Waldsaum. Ein muskulöser Mann mit wettergebräuntem Gesicht stieg vom Kutschbock herunter und sah sich prüfend um. Zuerst entdeckte er die beiden Vleehs, dann uns beide, die wir uns neben einer Buschgruppe niedergelassen hatten.
Augenblicklich riss er Pfeil und Bogen heraus und legte an. Dann erst sah er, dass wir wie er die Kleidung der Händler trugen, kurze Stiefel aus weichem Leder, Hosen aus gewebtem Stoff und kurze, mit einem Ledergürtel zusammengehaltene Umhänge mit angenähten Kapuzen.
Der Händler legte die Waffen weg und kam mit langen Schritten auf uns zu.
»Alles Böse weiche mit dem Wind«, sagte er eine Grußformel, die mir bisher nicht begegnet war. Ich hob irritiert die Augenbrauen, aber Chipol, der mit seiner Familie bereits früher auf Cairon gewesen war, antwortete schlagfertig.
»Bakholom ist nicht weit«, sagte er fast heiter. »Was glaubst du, Händler, was sie dort mit dir machen, wenn du ihnen mit solchen Worten kommst. Es gibt nichts Böses unter der Sonne, außer man redet es herbei!«
Ein befreiendes Aufatmen war zu hören. Der Händler streckte mir die rechte Handfläche entgegen, und ich legte die meine darauf. Ebenso machte er es mit Chipol.
»Nimm Platz«, sagte ich. Ich bemerkte seinen Blick, mit dem er die Vleehs betrachtete. Er hielt nach etwas Ausschau, und ich nahm an, dass er unseren Karren und die Xarrhis suchte.
»Verzeiht mein Misstrauen, Freunde«, sagte er dann. »Ich bin Ardechain. Ich hatte erwartet, als erster hier am Brunnen der Hoffnung zu sein. Nun sehe ich euch. Ihr tragt die Kleidung der Händler, aber ihr führt keine Waren mit euch. Wollt ihr es mir erklären?«
»Selbstverständlich«, sagte ich. »Du hast ein Recht darauf, Bruder. Wir sind bei den Deombarern und ihren Gästen, den Yanthurern gewesen. Wir mussten fliehen und alles zurücklassen, was wir besaßen. Es ist uns gelungen, die beiden Vleehs zu stehlen. Jetzt sind wir auf dem Weg nach Bakholom!«
Ardechain ballte die Hände zu Fäusten. Er stieß etwas zwischen den Zähnen hindurch, das wir nicht verstanden.
»Über dreißig sind es, die wir bisher aufgelesen haben«, sagte er. »Nicht alle befanden sich in so guter Verfassung wie ihr. Acht waren so schwer verwundet, dass sie gestorben sind. Die anderen sind auf viele Karren verteilt, die alle hierher zum Brunnen kommen!«
Also waren auch sie auf der Flucht. Ich begriff und musste wieder an das Heerlager denken, das wir entdeckt hatten. Ich berichtete dem Händler davon. Ardechain hustete laut.
»Flucht ist das einzige, was uns rettet«, erklärte er. »Die Händler verlassen die Ebene, so schnell es geht. Die Nomaden rüsten zum Kampf, so wird überall erzählt. Sie dulden keine Fremden mehr in ihrer Nähe, und wir sind es unseren eigenen Gesetzen schuldig, dass wir uns aus dem vermutlichen Kampfgebiet entfernen.«
»Ihr flieht auch in die Berge«, erkannte ich. »Unser Ziel ist Bakholom. Wir wollen dort unterkommen.«
Wohlweislich verschwieg ich ihm unsere wahre Absicht.
»Auch unser Weg führt dorthin!« Er deutete hinter sich, wo das Rumpeln der Karren erklang. Sie trafen kurz vor dem Wäldchen zusammen und näherten sich in einer langen Doppelreihe. Es mussten über fünfzig sein, die sich am Brunnen der Hoffnung trafen.
Die Xarrhis hielten an und begannen zu weiden, während die Händler abstiegen und herankamen. Es gab eine länger anhaltende, stumme Begrüßung, dann setzten sich alle um uns herum.
»Es ist das Schicksal dieser Zeit«, erhob Ardechain seine Stimme. »Es gibt Einsiedler in der Steppe, die sagen, dass jetzt alles anders wird im Land der Bathrer. Dass die Priester in den Städten bald ganz verschwunden sein werden und ihre Macht erlischt. Dass die Nomaden alle Städte zerstören werden. Wer glaubt schon daran! Niemand, auch kein Nomade, würde die Götter auf so schändliche Weise herausfordern!«
Es stecken nicht die Nomaden dahinter!, hätte ich hinausschreien mögen. Es ist eine andere Macht, die das bewirkt! Die Nomaden sind nur die Verführten, die Handlanger einer Macht, die sich der Erleuchtete nennt!
Ich schwieg, denn ich hätte den Beweis für meine Anschuldigungen nicht erbringen können. Und das, was ich wusste, hätte sich in den Ohren der Händler so unglaublich angehört, dass sie mich für verrückt erklärt hätten.
Ich warf dem jungen Daila einen warnenden Blick zu. Chipol senkte leicht den Kopf. Er hatte verstanden.
»Die Götter werden sie bestrafen«, sagte ich in der Hoffnung, einiges für die Bereinigung der Verhältnisse tun zu können. Allerdings war ich mir auch bewusst, dass es mir in Manam-Turu ähnlich wie in Alkordoom ergehen konnte. Dort hatte ich auch ein großes, unbestelltes Feld zurücklassen müssen. Da gab es in den Herrschaftsbereichen der einzelnen Facetten so viele unbewältigte Probleme, dass ich die Celester und alle ihre Helfer wahrlich nicht darum beneidete, die Entwicklung endgültig in eine positive Richtung zu führen.
»Was der Wille der Götter ist, wird geschehen«, erklärte Ardechain mit fester Stimme. Er erhob sich und deutete nach Osten, wo das Gebirge mit den zweihundert Städten lag.
»Lasst uns aufbrechen«, rief er. »Der Brunnen hat uns mit Hoffnung erfüllt, wenn er auch kein Wasser für die Zugtiere gibt. Aber ein Stück im Süden liegt eine Quelle. Dorthin wollen wir uns wenden. Lasst uns ohne Verzug aufbrechen, damit uns die Nomaden nicht einholen!«
Zustimmendes Gemurmel erklang. Die Händler entfernten sich zu ihren Wagen, und Ardechain blieb mit in die Hüfte gestützten Händen stehen, bis alle aufgesessen waren und sich in Bewegung gesetzt hatten.
»Und ihr?«, fragte er jetzt. »Wollt ihr nicht mit zur Quelle kommen und euch erfrischen?«
»Die Vleehs haben bereits getrunken«, sagte ich. »Wir benötigen nichts. Unsere spärlichen Vorräte werden ausreichen, bis wir Bakholom erreicht haben. Wir danken dir, aber du wirst verstehen, dass wir es eiliger haben als ihr. Ein Händler, der keine Ware besitzt, muss schnell sein!«
»Das ist wahr!«
Wir blickten ihm nach, wie er als letzter mit seinem Gespann davonfuhr. Chipol zupfte an seinen dichten Haaren. Er hatte irgend etwas auf dem Herzen, und ich wartete, bis er sich dazu durchgerungen hatte, zu sprechen.
»Es ist der Erleuchtete«, stellte er fest. »Er ist für all das verantwortlich, ich weiß es. Er begnügt sich nicht nur mit meiner Familie, nein, er macht auch die Völker dieses Planeten unglücklich. Meinst du, wir werden ihn bald finden? Im Tal der Götter vielleicht?«