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DIE HINTERLASSENSCHAFT DES FEUERS

DAYTON WARD & KEVIN DILMORE

Based on
Star Trek
and
Star Trek: The Next Generation
created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen von
Susanne Picard

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Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: DIE HINTERLASSENSCHAFT DES FEUERS wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg. Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell; Cover Artwork: Martin Frei.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: HOME FIRES

German translation copyright © 2016 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2003 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2016 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

ISBN 978-3-86425-879-4 (Oktober 2016)

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Inhalt

Danksagung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Danksagung

Wir würden gern Allyn Gibson, Jim McCain und Alex Rosenzweig für ihre Unterstützung danken, den Mitgliedern der Gruppe, die so gewissenhaft über die Einhaltung der Zeitlinie aller offiziellen STAR TREK-Romane von Pocket Books wachen. Sie haben uns dabei geholfen, den besten Zeitpunkt für den Flashback-Teil von „Hinterlassenschaft des Feuers“ zu finden und versorgten uns mit interessanten historischen Anekdoten, auf die wir zurückgreifen und die wir erwähnen konnten. Damit haben sie dafür gesorgt, dass nicht noch mehr ungeschickte Schreiberlinge die perfekte Struktur der STAR TREK-Kontinuität, wie wir sie kennen, durcheinanderbringen.

Kapitel 1

Sternzeit 53904,8

Erdjahr 2376

Domenica Corsi hasste Landungen.

Wie oft hatte eine ungeschickte Landung oder ein raues Aufsetzen in ihr den Wunsch ausgelöst, nie wieder einen Fuß in ein Raumschiff zu setzen? Corsi hatte vergessen, wie oft, auch wenn sie sich sehr deutlich an einige dieser Landungen erinnerte. Da war zum Beispiel der Eintritt in die stahlgraue Atmosphäre von Svoboda II, ein holpriger Sturz durch einen heulenden Sturmwind, begleitet von Eis, das das Shuttle überkrustete und beinahe ihren ersten Einsatz als Leiterin eines Sicherheitsteams beendet hätte, bevor er überhaupt angefangen hatte.

Ebenfalls als echtes Ärgernis hatte sich herausgestellt, vor all den Jahren diesen verbeulten kleinen Zweisitzer auf Pembertons Point abzusetzen, eine Landung, die sie vorzeitig abgebrochen hätte, wenn Dar nicht auf ihr bestanden hätte. Dann war da die Landung gewesen, bei der ihr Vater ihr erlaubt hatte, seinen Transporter zu steuern und auch zu landen. Und das war auch noch ein gemieteter Transporter gewesen. Ihre Versuche, ihn gleich auf Anhieb völlig von ihren Fähigkeiten zu überzeugen, hatte sie beinahe sowohl das Schiff als auch seine Fracht gekostet. Der bolianische Gewürznektar war so wertvoll gewesen, dass der Verlust der Ladung die Familie vermutlich finanziell ruiniert hätte.

Doch trotz allen Pannen und aller Abneigung, die sie diesen Erfahrungen entgegenbrachte, ob sie sie nun mehrfach oder nur einzeln erlebt hatte, diese und noch viele andere hatten ihren unbedingten Willen zur Pflichterfüllung ihrer Familie, ihren Freunden und ihrer Karriere gegenüber nicht erschüttern können. Ein ums andere Mal hatte sich die Sicherheitsoffizierin nach einem Sturz aufgerappelt, den Staub von ihrer Sternenflottenuniform geklopft und sich wieder an die Aufgabe gemacht, die es zu erledigen galt.

So war es immer gewesen. Bis zu dieser Mission auf Galvan VI.

Corsis Erinnerungen an diesen stürmischen Gasplaneten standen ihr lebendiger vor Augen, als sie es eigentlich hätten tun dürfen. Ihre viel zu lebhaften Erinnerungen daran, wie die da Vinci innerhalb der turbulenten und elektrisch geladenen Wolken aus flüssigmetallischem Wasserstoff immer wieder herumgewirbelt und herumgeschleudert wurde, hätten sie einfach nicht so aus der Bahn werfen dürfen. Sie hätte sich an die meisten Geschehnisse überhaupt nicht erinnern dürfen. Zu einer Zeit, in der das Schiff sie am meisten gebraucht hatte, zu einer Zeit, in der nahezu zwei Dutzend ihrer Kameraden und Freunde an Bord der U.S.S. da Vinci ihr Leben gelassen hatten, war die Sicherheitschefin des Schiffs bewusstlos gewesen.

Ich war ohnmächtig, komatös und nutzlos für die Menschen, für die ich verantwortlich war, dachte sie, als ihre Rechte die Armlehne ihres Sitzes umklammerte. Ich bin genau genommen nicht durch die gleiche Hölle gegangen wie die anderen. Nicht wirklich. Also warum ist es für mich so schwer, damit fertigzuwerden? Verdammt, so oft wie ich schon solche Situationen überlebt habe und davongekommen bin, sollte man doch glauben, dass …

„Holla!“

Das Shuttle machte einen Hüpfer, als es den Kurs änderte, und Corsi spürte, wie ihr Magen sich umdrehte und das Blut aus ihrem Gesicht wich. Sie presste die Augenlider zusammen, und versuchte, sich von den grellweißen Blitzen abzuwenden, die vor ihrem inneren Auge das kochende Gas durchzuckten. Dann entspannte sie sich und gestattete sich, langsam die Augen zu öffnen. Sie wandte sich um und blickte in der Hoffnung aus dem backbordseitigen Fenster, dass die Aussicht sie etwas beruhigen würde. Wie erwartet lag ihr Reiseziel direkt unter ihr. Sie betrachtete die Umrisse der Dächer und die Anordnung der Gebäude des sehr gepflegt aussehenden Anwesens. Es kam ihr seltsam bekannt vor, obwohl sie niemals auch nur einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte.

Corsi spürte, wie sich eine Hand auf ihren linken Unterarm legte. Dann erklang eine Stimme: „Alles in Ordnung mit dir?“

„Rück mir nicht so auf die Pelle“, sagte sie unfreundlich und wandte sich nicht einmal vom Fenster ab. Der Druck auf ihrem Arm verschwand. Noch im gleichen Augenblick vermisste sie ihn, mehr als sie noch vor ein paar Tagen hätte zugeben können. Jetzt drehte sie sich zu Fabian Stevens um, dem einzigen anderen Passagier des Shuttles. Sie sah das leichte Lächeln, mit dem er sie anblickte, und es beruhigte ihren Magen schneller als der Anblick des Gehöfts unter ihr es fertiggebracht hatte.

„Tut mir leid.“ Sie versuchte, das Lächeln zu erwidern, doch es blieb schwach. Sie wusste, wahrscheinlich sah es gezwungen aus, besonders jemandem gegenüber, mit dem sie so viel durchgemacht und mit dem sie so viel geteilt hatte.

Einschließlich mein Bett.

„Corsi, du bist weiß wie ein Bettlaken“, sagte Stevens. Besorgnis klang in seiner Stimme mit. „Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“

„Ja, alles okay“, erwiderte sie und blickte wieder aus dem Fenster. Corsi schalt sich selbst dafür, einem anderen Besatzungsmitglied gegenüber verwundbar gewirkt zu haben, besonders einem, der sich wahrscheinlich keine Gelegenheit entgehen lassen würde, sich vor den anderen darüber lustig zu machen, sobald sie wieder auf der da Vinci waren.

Aber, musste sie sich dann allerdings eingestehen, vielleicht unterschätze ich Fabian da. Zwischen uns hat sich einiges geändert. Und jeden Tag verändert sich mehr.

Stevens’ eindeutig sanfter Tonfall unterbrach ihre Grübeleien erneut. „Wir sind beinahe da. Du musst dir keine Sorgen machen.“

Sie hätte es vorgezogen, sich vom Transportschiff direkt herunterzubeamen, aber diese Möglichkeit hatte nicht bestanden. Viele der Siedlungen auf Fahleena III, einschließlich der, in der ihre Eltern sich niedergelassen hatten, hatten Regeln, die nur eine minimale Nutzung der Technologie vorsahen, wie sie auf den meisten Föderationswelten üblich war. Unter die Restriktionen, denen sich die Siedler freiwillig unterwarfen, fiel auch die Benutzung von Transportern. Ihre Verwendung war nur in Notfällen gestattet. Normalerweise waren eher traditionelle Arten von Land-, See oder Luftreisen die Regel.

Aber eigentlich ist das auch egal, dachte Corsi. Ist ja nicht so, als hätte ich es besonders eilig, dort unten anzukommen.

Das Haus und das Grundstück darum wurden im Panoramafenster immer größer, während das Shuttle zur Landung ansetzte. Sie lächelte unwillkürlich angesichts eines ersten Blicks auf das Anwesen. Der grüne Farbton, der überall vorherrschte, die Lehmziegelfassade und die vulkanisch wirkende Architektur überraschten sie nicht. Diese Aspekte passten zu dem, was sie schon ihr ganzes Leben lang mit ihrem Zuhause in Verbindung brachte.

Sie hörte das hydraulische Jaulen, mit dem sich die Landepads des Shuttles ausfuhren, um sanft aufsetzen zu können, dann richtete sie sich in ihrem gepolsterten Sessel gerade auf. Das Schiff landete nur wenige Meter vom Eingang des Anwesens entfernt.

„Tadaaa! Siehst du? War alles kein Problem“, sagte Stevens und erhob sich aus seinem Sitz. Er griff nach dem Bedienfeld auf dem Schott, das die Einstiegsluke des Shuttles kontrollierte. „Bereit?“

Sie antwortete nicht, stand aber auf, ergriff den Gurt ihres Sternenflottenseesacks und schlang ihn sich über die Schulter. Sie reichte Stevens seinen Hartschalenkoffer und zog unter dem Sitz eine rechteckige Holzkiste mit einem durchsichtigen Deckel hervor. Sie klemmte sich die Kiste unter den Arm und trat mit Stevens aus dem Shuttle. Corsi gab noch ein Kommando in die Konsole an der Außenseite des Shuttles ein und trat zurück, während sich die Luke schloss. Sobald sie sich ein paar Schritte vom Shuttle entfernt hatten, blieb sie stehen und blickte ihm nach, während es sich vom Boden erhob, in den Himmel stieg und verschwand.

„Willkommen zu Hause, Commander.“

Corsi warf einen Blick zu Stevens hinüber. „Ja. Na ja, es ist das erste Mal, dass ich hier bin. Ich bin mir noch nicht sicher, wie heimisch sich das tatsächlich anfühlt.“

„Mir ist ziemlich egal, wie es sich anfühlt, viel wichtiger ist, wie es riecht. Glaubst du, deine Mutter hat wie versprochen diese yigrische Sahnetorte gebacken?“

Corsi ließ Stevens’ Frage absichtlich unbeantwortet, als sie beide sich auf den Weg zum Haupthaus machten. Kaum waren sie losgegangen, erwischte Corsi sich schon dabei, dass ihre freie Hand die Knitterfalten ihrer Strickjacke glatt strich. Sie mochte Zivilkleidung nicht besonders, wie sie sich eingestand, aber das Gewicht und auch das Gewebe selbst waren für das Klima, das während der Zeit ihres Aufenthaltes herrschen würde, angemessen. Sie wäre lieber in ihrer Sternenflottenuniform gereist und hätte sich die zivile Kleidung für später aufgehoben, aber sie wusste es besser.

Das Letzte, was Dad sehen will, ist mich in Uniform.

Als Corsi sich zu Stevens umdrehte, erkannte sie deutlich, dass er vor Kälte zitterte. Eine frische Brise schnitt durch die trockene Luft, blähte Stevens’ leichtes Hemd mit den kurzen Ärmeln auf und durchwuschelte sein Haar. Sie konnte sehen, dass er die Zähne zusammenbiss, wahrscheinlich, damit sie nicht klapperten.

„Ich habe dir gesagt, dass du etwas anderes anziehen solltest“, sagte sie und gestattete sich etwas Schadenfreude auf seine Kosten. „Dieser Teil von Fahleena III ist ganz anders als die Ferienorte, die immer in den Reisedatenbanken aufgeführt sind.“

„Was? Ach nein, mir geht’s gut“, gab Stevens zurück, doch die Gänsehaut auf seinen Armen und sein Schaudern straften seine Worte Lügen. „Hey, wir haben immerhin Ferien, da müssen wir uns doch entsprechend anziehen.“

Wieder einmal schüttelte Corsi den Kopf angesichts von Stevens’ Benehmen. Seit sie zu diesem Landurlaub aufgebrochen waren, hatte der taktische Spezialist demonstrativ zur Schau gestellt, dass er die da Vinci verlassen hatte, um Spaß zu haben. Und genau das war es gewesen, was in den letzten Tagen für solche Verstimmungen zwischen ihnen gesorgt hatte. Corsi erkannte sehr wohl, dass es sich bei dieser Einstellung um eine Fassade handelte, um dem Zorn und dem Gefühl des Verlusts zu trotzen, eine Fassade, die er entschlossen war, aufrechtzuerhalten. Es hatte ein paar Gelegenheiten gegeben, an denen diese Fassade gebröckelt war, aber die meiste Zeit hatte Stevens es fertiggebracht, das Erscheinungsbild eines Menschen auszustrahlen, der keine Sorgen auf der Welt hatte. Dabei war sie sehr sicher, dass er etwas ganz anderes fühlte.

Wie jetzt zum Beispiel. Da stand er nun, trug dieses alberne Hemd und benahm sich, als wäre er ein Teenager im Sommercamp. Doch bei diesem Besuch handelte es sich nicht um einen Erholungsurlaub, und besonders er hätte das wissen sollen.

Es war einfach alles so falsch.

Unser Schiff ist ein Wrack. Unsere Leute sind verletzt. Und Duffy …

Das hier ist kein Urlaub. Wir laufen vor einer Situation davon und stellen uns ihr nicht. Das ist doch keine Art, den Leuten zu dienen oder zu helfen.

Während sie auf das Haus zugingen, spürte Corsi erneut Zorn in sich aufsteigen, genau wie zu dem Zeitpunkt, als sie erfahren hatte, dass Stevens diesen Besuch in die Wege geleitet hatte. Er würde unweigerlich zu einem großen Streit mit ihren Eltern führen. Alles in ihr sträubte sich bei dem Gedanken daran, dass er den Subraumanruf ihrer Mutter abgefangen und ihr alle Fragen über die Sache bei Galvan VI beantwortet hatte, nachdem die katastrophale Mission durch den Nachrichtendienst der Föderation bekannt geworden war.

Stevens war derjenige gewesen, der ihrer Mutter davon berichtet hatte, dass sie an Bord der U.S.S. Orion verletzt worden war. Dabei hätte er doch wissen müssen, dass es ihr nur unnötig Sorgen bereiten würde. Und wenn diese Geschichte erst ihrem Vater zu Ohren kam …

Und zu allem Überfluss stellt sich der Kerl auch noch als mein Freund vor. Und benutzt sogar dieses dämliche Wort: Freund! Das sieht ihm so ähnlich. Und natürlich schnappt meine Mutter dieses Wort sofort auf und ist begeistert davon. Ich kann nicht fassen, dass sie ihn sogar eingeladen hat, mit mir zu Besuch zu kommen.

Ich bin wirklich nicht sicher, ob ich auf alles vorbereitet bin, was hier passieren kann.

Nun hatte Stevens also doch noch versucht, sich in ihr Leben zu schleichen. Sie hatte gewusst, dass es eines Tages so kommen würde.

Nachdem sie von seinem Gespräch mit ihrer Mutter erfahren hatte, war sie über Stevens hergefallen. Sie hatte ihn angeschrien, dass es ihm nicht zustünde, mit ihren Eltern über ihre Missionen zu sprechen. Zornig hatte sie ihm entgegengeschleudert, dass ihn ihre Privatangelegenheiten überhaupt nichts angingen und dass er wahrscheinlich eine falsche, übertriebene Wahrnehmung ihrer Beziehung habe und dass es wohl ein Riesenfehler gewesen sei, auf ihn zuzugehen und ihm etwas Mitgefühl angesichts der Tatsache zu zeigen, dass sein bester Freund gestorben war.

Dann hat er diese Nacht aufs Tapet gebracht. Diese eine Nacht, die schon eine gefühlte Ewigkeit hinter uns liegt. Die eine, die mir geholfen hat, mich an Dar zu erinnern.

Sie erinnerte sich an Stevens Worte: Du hast gesagt, dass du mich in dieser Nacht brauchst und dass ich keine Fragen stellen soll. Und das habe ich auch nie getan. Nicht eine! Aber jetzt bin ich dran. Captain Gold will, dass wir Urlaub machen, und das tun wir. Du gehst nach Hause, und ich komme mit dir. Ist das in Ordnung?

Es war alles, nur nicht in Ordnung. Also standen sie nun hier, vor der Haustür ihrer Eltern.

Als Corsi die Hand ausstreckte, um den beleuchteten Klingelknopf zu drücken, hielt Stevens ihre Hand im letzten Augenblick zurück.

„Warte mal, Domenica.“

Sie riss ihre Hand los, vielleicht etwas zu heftig, und warf ihm einen zornigen Blick zu. Er zuckte leicht zurück, wie er es immer tat, wenn er mit einem ihrer Wutausbrüche rechnete.

„Bevor wir jetzt reingehen, will ich mich nur bei dir bedanken. Ich weiß, das war nicht deine Idee, aber es bedeutet mir sehr viel.“

Trotz ihrer gerunzelten Stirn schenkte er ihr ein freundliches Lächeln.

Okay, wie kommt es, dass mich dieser dämliche Gesichtsausdruck immer so beruhigt?

Corsi seufzte und spürte, wie die Wut, die sich während der paar Schritte zum Haus in ihr aufgestaut hatte, langsam abebbte. „Fabian, das wird schon alles irgendwie hinhauen. Nur keine Sorge.“

Sie betätigte die Türklingel und bedauerte, dass ihre Worte nicht so überzeugend geklungen hatten, wie sie geplant hatte.

Nur Augenblicke später glitt die Tür vor ihnen auf. Dahinter stand eine Frau, von der selbst Corsi sich eingestehen musste, sie sei ihr, abgesehen von zwei Jahrzehnten Altersunterschied, wie aus dem Gesicht geschnitten. Auf dem Antlitz der Frau breitete sich nun ein strahlendes Lächeln aus, während ihr Blick in dem Versuch, auf der Stelle so viel wie möglich in sich aufzunehmen, zwischen ihren beiden Besuchern hin- und hersprang.