Alice Pantermüller
Daniela Kohl
Mein Lotta-Leben
Der Schuh des Känguru
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Alice Pantermüller
wollte bereits während der Grundschulzeit „Buchschreiberin” oder Lehrerin werden. Nach einem Lehramtsstudium, einem Aufenthalt als Deutsche Fremdsprachenassistentin in Schottland und einer Ausbildung zur Buchhändlerin lebt sie heute mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide. Bekannt wurde sie durch ihre Kinderbücher rund um „Bendix Brodersen” und die Erfolgsreihe „Mein Lotta-Leben“.
Daniela Kohl
verdiente sich schon als Kind ihr Pausenbrot mit kleinen Kritzeleien, die sie an ihre Klassenkameraden oder an Tanten und Opas verkaufte. Sie studierte an der FH München Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2001 fröhlich als freie Illustratorin und Grafikerin. Mit Mann, Hund und Schildkröte lebt sie über den Dächern von München.
Der Schuh des Känguru
Illustriert von Daniela Kohl
Für Alice
Für Daniela
1. Auflage 2016
C 2016 Arena Verlag GmbH, Würzburg
Alle Rechte vorbehalten
Einband und Illustrationen: Daniela Kohl
Gesamtherstellung: Westermann Druck Zwickau GmbH
eBook-ISBN 978-3-401-80582-5
www.arena-verlag.de
Mitreden unter forum.arena-verlag.de
eBook-Herstellung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
hab ich heute zum bestimmt tausendsten Mal gerufen. Echt, schon beim Gedanken daran wird mir ganz KODDERIG im Bauch. Ich hab Paul einen flehentlichen Blick rübergeworfen und der hat total verständnisvoll zurückgeguckt. Wie gut, dass es Paul und gibt! Seit letzter Woche haben wir uns jeden Nachmittag hier getroffen, Paul, Cheyenne, Rémi und ich.
Bei uns zu Hause ist es nämlich im Moment nicht besonders gemütlich. Und zwar weil Papa schon seit Tagen total hektisch ist. Genauer gesagt: völlig durchgedreht.
Cheyenne hat mal wieder nur mit den Schultern gezuckt.
Dann hat sie geseufzt und aus dem Fenster geguckt, so in die Ferne. Und die Holzkiste, auf der sie gesessen hat, hat geknarrt.
OH MANN, CHEYENNE! Das hab ich doch nun schon hundert Mal erklärt!
hab ich geknurrt und dabei ist mir noch KODDERIGER im Bauch geworden.
Weil es so was von schrecklich ist, wenn die Großeltern Goldene Hochzeit haben und ihre Enkelkinder müssen was aufführen. Vor allem, wenn die Enkelkinder total unmusikalisch sind. Aber das kann Cheyenne Und zwar weil sie gerne singt.
Ich hab wieder Paul angeguckt und auch Rémi, weil die mich im Moment echt besser verstehen als Cheyenne. Also, Paul jedenfalls. Rémi kommt ja aus und versteht sowieso noch nicht so viel Deutsch.
Paul hat auch ein bisschen nervös ausgesehen und genickt. „Als mein Opa sechsundsechzig wurde, musste ich auch was vorspielen. Einen Sketch. Zusammen mit meinem Cousin Theo.“ Dann hat er seine Brille abgenommen und sich die Augen gerieben. Und er hat ein bisschen gestöhnt.
hab ich gerufen, weil Paul da nämlich so was von recht hatte! Schrecklich peinlich ist so was.
„Und wir müssen Omama und Opapa vorsingen, die Jungs und ich!“ Das ist bestimmt noch tausendmal peinlicher als ein komischer Kellner!
Deshalb hab ich auch gestöhnt und den Kopf geschüttelt, aber leider ist Rémi sofort ganz nah an mich rangerutscht und hat mich mitleidig angeguckt.
Und dann hat er einfach meine Hand genommen und sie festgehalten.
Obwohl ich voll dran gezogen hab. Ich mag das nämlich nicht so gern mit dem Händchenhalten.
hat Cheyenne vorgeschlagen, aber das wäre ja
Schließlich eignet sich meine indische Blockflöte nur zum Schlangenbeschwören. Also echt, das sollte Cheyenne langsam mal wissen!
Ich hab sie böse angeguckt und dann hab ich tief geseufzt und mit einem Ruck meine Hand von Rémi weggerissen.
hab ich voll krächzig gesagt.
Cheyenne hat mit den Schultern gezuckt und dabei irgendwie gelächelt.
So als würde sie gern mal mit Lasse ins Kino gehen. Vie eigentlich mit jedem Jungen, der ein kleines bisschen älter ist als sie.
Also, so langsam bin ich aber echt stinkig geworden!
Manchmal hat Cheyenne wirklich
Da musste Cheyenne voll loskichern, aber Paul hat noch immer verständnisvoll genickt.
Und Rémi hat schon wieder nach meiner Hand geschielt.
Deshalb hab ich die lieber schnell hinterm Rücken versteckt.
hat Cheyenne gesagt und ist mit ihrer Kiste näher an die Kekse auf dem Tisch rangerutscht.
Dann hat sie sich eine Waffel mit Schokolade genommen.
Da hab ich erst mal gar nichts mehr gesagt. Weil ich die ganze Sache mit der Goldenen Hochzeit sowieso schon SCHLIMM genug finde.
Und wenn einen dann noch nicht mal die allerbeste Freundin versteht …
Deswegen hab ich irgendwann Tschüss gesagt, bin die Leiter runtergeklettert und nach Hause gegangen. Obwohl ich das ungefähr genauso schrecklich fand. Wegen Papa natürlich.
Als ich ankam, war es auch wirklich nicht sehr gemütlich bei uns. Papa hat nämlich die ganze Zeit telefoniert und dabei ist er voll wuselig im Haus rumgelaufen und hat in den Hörer gebellt wie ein Hund.
Immer noch mit dem Telefon am Ohr ist er die Treppe hochgerannt und in mein Zimmer gestürzt. Dabei hat er Jakob und Simon vor sich hergeschoben.
hat er voll hektisch gerufen.
Dann hat er auch noch angefangen zu singen.
Die Jungs und ich haben uns nur angeguckt und Jakob hat sich heimlich an die Stirn getippt.
Die Person am anderen Ende des Telefons wahrscheinlich auch.
Aber Papa hat sowieso ganz schnell wieder aufgehört zu singen und mit den Händen gefuchtelt.
Und er hat sich über die Augen gewischt.
hat er anschließend ins Telefon gekläfft und ist aus dem Zimmer gerannt.
Also, da hab ich ein bisschen schlechtes Gewissen gekriegt. Wegen Oma und Opa.
Weil es ja was ganz Besonderes ist, wenn man fünfzig Jahre verheiratet ist. Da kann man sich schon ein bisschen Mühe geben, so als Enkelkind.
Aber meine BlöDbrüder haben natürlich sofort angefangen, ein Quatschlied zu singen.
Denn wenn wir am Wochenende unser Lied nicht können, dann wird das mit dem Vorsingen noch schlimmer und PEINLICHER als ein ganzes BLOCKFLÖTENKONZERT! Das musste ich den Jungs allerdings erst mal erklären, damit sie kapieren, wie ernst die Lage ist.
Da haben Jakob und Simon sich beunruhigt angeguckt und Jakob hat auf seiner Unterlippe rumgeknabbert.
hat er schließlich gesagt. Und Simon hat genickt.
Deshalb haben wir doch noch ein bisschen geübt. Obwohl sich das Lied mit dem richtigen Text auch nicht besser angehört hat.
Beim Abendbrot war Papa immer noch ganz aufgedreht und hat so komische Andeutungen gemacht.
hat er ganz geheimnisvoll getan.
Dabei hat er irgendwie total stolz gegrinst.
Und Mama hat ihm eine Hand auf den Arm gelegt und uns auch angelächelt.
Also echt, da ist mir mein Knäckebrot mit Teewurst und Ketchup auf den Teppich gefallen.
SCHNITZELJAGD - das ist doch was für kleine Kinder! Zuerst läuft man die ganze Zeit hinter so Papierschnipseln her und am Schluss findet man dann
Ich hab Jakob und Simon angeguckt, weil ich wissen wollte, ob die beiden die Idee vielleicht besser fanden als ich. Aber sie haben auch nur ziemlich stirnrunzelig geguckt.
hat Jakob nur gebrummelt und da hat Simon leise gekichert. Aber dabei hat er ein bisschen MULMIG ausgesehen.
MITTWOCH, DER 26. OKTOBER
Oh Mann, ich kann es echt nicht glauben!
Cheyenne beneidet mich noch immer um mein Wochenende auf der Burg. Obwohl ich ihr doch genau erklärt hab, wie schlimm das alles wird, mit dem Vorsingen und mit Lasse!
hat sie geschimpft, als wir uns vor der ersten Stunde auf dem Schulhof getroffen haben. „Schließlich kann ich nichts dafür, dass meine Omi keinen verheirateten Opi hat!“
Da hab ich ihr von der Schnitzeljagd erzählt. Und von Papas BESONDEREN AKTIONEN.
Damit Cheyenne endlich kapiert, was mir alles Schreckliches bevorsteht!
Anschließend ist sie auch erst mal ganz still geworden.
„Das ist natürlich voll übel“, hat sie nach ein paar Sekunden gesagt und dabei fachmännisch genickt.
Ich wollte gerade PANIK kriegen, da hat es geklingelt und wir hatten Kunst.
Leider konnten wir uns gar nicht auf den konzentrieren, den wir zeichnen sollten.
Denn uns sind plötzlich ganz viele schreckliche Sachen eingefallen, die Papa vielleicht fürs Wochenende geplant haben könnte:
Also echt, am Schluss der Stunde war mir ganz schön KODDERIG!
hab ich düster zu Cheyenne rübergemurmelt und ein bisschen dabei gehustet.