Der Kopfgeldjäger #86: McQuade und der Schafzüchterclan

Pete Hackett

Published by BEKKERpublishing, 2016.

Inhaltsverzeichnis

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McQuade und der Schafzüchterclan

Copyright

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McQuade und der Schafzüchterclan

Der Kopfgeldjäger Band 86

Western von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 47 Taschenbuchseiten.

Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt -  eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane.

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

© by Author/ Titelbild Firuz Askin

© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

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Die Jagd auf den Räuber und Mörder Scott Biskup begann von neuem. Vor einigen Wochen hatte sich der steckbrieflich gesuchte Bandit nach Mexiko abgesetzt, und McQuade, der ihm gefolgt war, hatte unverrichteter Dinge in die Staaten zurückkehren müssen.

Nun war Biskup im Pinal County, genau gesagt in Florence, aufgetaucht. Und er hatte sofort eine neue Straftat begangen, indem er ein Büro der Wells Fargo überfiel und fast zweitausend Dollar raubte.

Die Belohnung für ihn wurde auf fünfzehnhundert Dollar erhöht.

Es war ein trüber Tag im September, als der Kopfgeldjäger um die Mittagszeit in Florence ankam. Die Stadt befand sich südlich des Gila River am Rand des Apachenreservats. Florence war eine Ansammlung von Häusern, Hütten und Schuppen, es gab eine Kirche, ein Hotel, einen Saloon und einen Mietstall sowie das Depot der Wells Fargo Company.

Der Kopfgeldjäger saß im Wagen- und Abstellhof des Mietstalles ab und führte den Falben über die Lichtgrenze unter dem Tor in den Stall. Der Geruch von Pferdeausdünstung, Heu und Stroh schlug ihm entgegen. In den Ecken des Tragegebälks spannten sich staubige Spinnennetze, in denen tote Fliegen hingen, durch die Ritzen in den Stallwänden fiel in schrägen Bahnen das Tageslicht und in den Lichtbahnen tanzten Myriaden von Staubpartikeln. Pferde stampften, schnaubten und prusteten.

Der Stallbursche kam durch eine Brettertür. Dahinter lag sein Aufenthaltsraum, der zugleich als Stallbüro diente. Der Bursche war noch ziemlich jung, schielte stark und war krankhaft bleich, als hätte seine Haut noch nie Sonnenlicht abbekommen.

„Hallo, Stall“, grüßte McQuade. Gray Wolf, der nicht von seiner Seite gewichen war, legte sich zu seinen Füßen auf den festgestampften Boden. „Ist hier noch ein Platz frei für mein Pferd?“

„Sicher, vorausgesetzt Sie können zahlen, Fremder.“ Misstrauisch musterte der Bursche den Kopfgeldjäger. Er hatte ihn in Sekundenschnelle eingeschätzt, und das Bild, das er von ihm gewonnen hatte, schien nicht gerade positiv ausgefallen zu sein.

In der Tat! McQuade war verstaubt und verschwitzt, in seinem hohlwangigen Gesicht wucherten tagealte Bartstoppeln, seine Augen waren entzündet, sein alter, brauner Staubmantel verlieh ihm zusätzlich ein ziemlich heruntergekommenes Aussehen.

„Was verlangst du denn für eine Nacht?“

„Fünfzig Cent.“

McQuade holte einen Dollar aus der Hosentasche und warf ihn dem Burschen hin, der ihn mit der rechten Hand geschickt aus der Luft fischte. „Zufrieden?“, fragte der Texaner lächelnd. Er wusste selbst, dass er einen nicht gerade vertrauenerweckenden Eindruck vermittelte.

„Sie bekommen fünfzig Cent zurück“, meinte der Stallbursche und schaute den Kopfgeldjäger dabei erwartungsvoll an, indes er auch den Dollar in der Hosentasche versenkte.

McQuade winkte ab. „Der Rest ist Trinkgeld. Außerdem habe ich ein paar Fragen an dich. Es geht um Scott Biskup.“

„Sind Sie etwa ein U.S. Marshal?“

„Nein. Dennoch jage ich Kerle wie Biskup.“

„Ich verstehe.“ Der Stallmann kam heran und übernahm den Falben. „Der Überfall auf das Office der Wells Fargo geschah vor knapp zwei Wochen. Biskup hat dem Officer fast den Schädel eingeschlagen, nachdem er ihn mit dem Colt in der Faust gezwungen hatte, den Safe zu öffnen. Er ist nach dem hold up abgehauen.“

„Hat ihn der Sheriff verfolgt?“

„Natürlich. Ein ganzes Aufgebot war hinter dem Halunken her, doch der ist jenseits des Gila River in den Mineral Mountains spurlos verschwunden. Das Aufgebot musste unverrichteter Dinge umkehren.“

McQuade schnallte seine Satteltaschen los und zog die Henry Rifle aus dem Scabbard. „Gibt es dort oben eine Stadt, die er angeritten haben könnte?“, fragte der Texaner.

„Nördlich der Berge liegt ein Nest namens Thompson. Das Aufgebot war dort. Biskup ist dort nicht aufgekreuzt.“

„Okay, vielen Dank. Versorg den Falben gut, mein Freund. Er hat gute Pflege verdient.“

„Keine Sorge.“

„Go on, Partner.“

Auf sattelsteifen Beinen verließ der Kopfgeldjäger, gefolgt von Gray Wolf, den Mietstall. Sein Ziel war das Hotel. Und während er durch den Staub der Main Street stapfte, fragte er sich, ob es überhaupt Sinn machte, in die Mineral Mountains zu ziehen. Biskup konnte sich von dort oben aus sonst wohin gewandt haben.

Er entschloss sich, die Suche fortzusetzen, und ritt am darauffolgenden Morgen weiter. Wenige Minuten, nachdem er die Stadt hinter sich gelassen hatte, zügelte er den Falben am Ufer des Gila River. Der Fluss führte nicht allzu viel Wasser und besaß keine starke Strömung, dennoch scheute der Falbe ein wenig, als ihn McQuade hineintrieb. In der Flussmitte reichte das Wasser dem Pferd nicht einmal bis zum Bauch. Gray Wolf musste schwimmen. Auf der anderen Seite kämpfte sich der Falbe die Uferböschung hinauf und Gray Wolf schüttelte sich das Wasser aus dem dichten Fell. Sie setzten ihren Weg fort. Vor ihnen lag, so weit das Auge reichte, Prärie. Das Gras war hüfthoch, dazwischen wuchsen Strauchwerk, Kakteen und vereinzelte Bäume. Im Nordosten, in rauchiger Ferne, erhoben sich die Felsmonumente der Mineral Mountains.

Je näher McQuade den Bergen kam, desto unübersichtlicher wurde das Terrain. Zunächst waren es nur Bodenwellen, die die Sicht begrenzten, dann begann hügeliges Land. Die Prärie wurde von Grasland abgelöst, und als der Kopfgeldjäger von einem Höhenkamm aus in eine weitläufige Senke blickte, glaubte er nicht richtig zu sehen. In der Ebene weideten wohl an die tausend Schafe. Am Rand der Ebene standen vier Planwagen. In einem Corral weideten etwa zwanzig Pferde.