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Maximilian Winter

Von Verbrechern versklavt! - Die Richterin wird erzogen





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80331 München

Maximilian Winter

 

 

Von Verbrechern versklavt!

Die Richterin wird erzogen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© 2016 Maximilian Winter

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Ein hartes Urteil


Julias Blick verfestigte sich auf die drei Männer vor ihr.

Sie zeigten keine Regung.

» … des Weiteren wird das Strafmaß zur Bewährung ausgesetzt.« Mit diesen Worten klappte Julia die Akte zu und verkreuzte die Finger. Dann sah sie wieder von ihrer Richterbank herab. Erst jetzt schüttelten die zwei großgewachsenen Männer mit den Köpfen und wandten sich flüsternd an ihren Anwalt. Alle drei waren dunkelhäutig und erinnerten sie stark an die Footballspieler in den Filmen. Die feinen Anzüge spannten über ihren Körper und sie überragten die anderen Teilnehmer in ihrem Gerichtssaal bei weitem.

»Das können Sie nicht machen«, warf Rick ein.

Julia hatte sich ganz genau mit seiner Akte befasst. Rick Greys, war früher einmal selbst Footballspieler gewesen, bis ihn eine Verletzung aus der Bahn warf. Mit 20 kam er nach Deutschland und baute sich schnell einen Namen im Untergrund der Stadt auf. Er war klug, gerissen und besaß diesen Blick, der einen auf die Seele schauen konnte.

Doch nicht in ihrem Gerichtssaal!

»Herr Greys, Sie haben wiederholt gegen ihre Auflagen verstoßen, zusätzlich wird Ihnen noch Diebstahl im großen Stil vorgeworfen.« Julia richtete ihre Brille und warf einen Blick in die Akten. »Diesen Fall werden wir allerdings in ein paar Tagen verhandeln.«

Innerlich lächelte sie in sich hinein. Heute gab es nur eine Bewährungsstrafe für die beiden. Doch in ein paar Tagen würden sie nicht so glimpflich davonkommen. Zumindest nicht, wenn sie den Fall bekam und dank Urlaub und Krankheit ihrer Kollegen sah es sehr danach aus.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als der größte, Adam, mit seinen breiten Pranken auf den Tisch schlug. Auch er hatte kurze Haare und war sogar noch ein Stück größer und kräftiger, als Rick, sein Boss. »Wenn wir heute Bewährung kriegen, wandern wir nächste Woche in den Knast.« Schnell waren die Gerichtsdiener zur Stelle und stellten sich um den Hünen herum.

Julia wich den Blick des Mannes nicht aus, wollte ihn mit ihren Augen zu Boden ringen. »Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben. Über das genaue Strafmaß werden wir in den nächsten Tagen entscheiden, bis dahin sind Sie auf freien Fuß.«

Julia sah nach rechts und links, anschließend wieder in die Akten. Die beiden Schöffen hatten in dieser Verhandlung gar nichts zu melden. Zwei ältere Herrschaften, die ihr nach dem Mund redeten. So hatte sie es gerne. Obwohl sie faktisch gleichberichtigt waren, fällt nur sie das Urteil. Richterin Julia Arcen.

Sie liebte es, wenn alles nach ihrer Pfeife tanzte. Genau wie jetzt.

»Sehr geehrte Frau Vorsitzende …«, begann Charles Brooks, der Anwalt der beiden einen letzten Versuch.

Julia musste sich zwingen nicht die Nase zu rümpfen. Im Gegensatz zu den anderen beiden hatte er längere Rastalocken, die er sich nach hinten zu einem Zopf frisiert hatte. Trotzdem konnte man an den feinen, grauen Anzug und der edlen Krawatte erkennen, dass der dunkelhäutige Mann bei einen der besten Adressen der Stadt arbeitet. Julia wollte gar nicht wissen, wie die beiden Diebe ihn bezahlen konnten. Er lächelte gewinnend und faltete die Hände. »… liebe Frau Richterin Arcen: Ich möchte darauf hinweisen, dass meine Mandanten sich nicht zu Schulden kommen lassen haben, seit dem sie hier in Deutschland sind.«

»An dieser Stelle muss ich Sie unterbrechen«, warf Julia ein und nahm die Akte an sich. »Allein in den Vereinigten Staaten haben die beiden bereits einen Diebstahl verübt. Dies muss ich ihn meine Entscheidungsfindung mit einrechnen.«

Charles nickte und breitete die Arme aus. »Aber Frau Vorsitzendem, da waren meine Mandaten jeweils 16 Jahre alt. Dies kann man Ihnen nicht mehr vorwerfen. Vielleicht sollten wir …«

»Nein, sollten wir nicht!«, schrie Julia und hämmerte mit der Faust auf den Tisch. In diesem Moment hätte sie sich wirklich einen Hammer gewünscht, den sie auf die Tischplatte donnern könnte, doch leider war diese Vorgehensweise antiquert. »Dieses Urteil ist rechtskräftig, Herr Anwalt. Und bei der nächsten Verhandlung könnte es tatsächlich dazu kommen, dass Ihre Mandanten einsitzen. Ein für alle Mal!«

Vorsichtig, Julia! Innerlich mahnte sie sich zur Ruhe. Einen Befangenheitsantrag konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen. Nicht, da sie so viel Arbeit in diesen Fall gesteckt hatte. Diese beiden Männer waren schuldig und sie würde nichts unversucht lassen, um diese endlich hinter Gittern zu bringen.

»Sie dürfen gehen«, sagte sie zuckersüß und erhob sich. Dabei fing sich ihre schwarze Robe im Wind und auch die langen, blonden Haare fegten wie ein Schweif hinter ihr her.

Sie lächelte, als sie die Tür hinter sich zuwarf.