TitelDogSoldiers8
Inhaltsverzeichnis
Das Titelbild
Das Massaker am Sand Creek
„Man konnte die Trommeln meilenweit hören“
Eine Geschichte der Cheyenne in Piktografien
David Fridtjof Halaas und Andrew E. Masich
Die Cheyenne Dog Soldiers
Ledgerbook-Zeichnungssymbole
Die großen Kriegszüge
Zeichnungen aus dem Dog Soldier Ledgerbook
Ein Rückzugsgefecht
I ya mi miate zistov
Ein Vorstoß zum Fort
Minah-oh-iv ihishi vinno oh duno
Zapfenstreich für einen Hornisten
Zi kin binost moi na hi heh
Angriff auf die Donnerwagen
zi ahia zi doist no-no-mahi amoi-i-niyo
Die Plünderung Julesburgs
Zi vi-pun veho mah-viho-in
Durch einen Kugelhagel
Ehrsopa ghi veho-mau-hozt
Das Ergreifen der Zügel
zi na ins noite-ghi-veho histo zia
Dem Feind trotzen
Zi da zi noitz noiste
Eine kurze Chronologie der Gefechte und Scharmützel 1864-65
29. November 1864
1. Dezember
8. Dezember
7. Januar 1865
15. Januar
20. Januar
25. Januar
27. Januar
28. Januar
30. Januar
1. Februar
2. Februar
4.-6. Februar
8.-9. Februar
Weiterführende Literatur
Der Trail am South Platte-Fluß 1996
Dianna Litvak
Die vielen Gesichter des George Bent
„Das ganze Lager weinte“
George Bent und das Sand Creek Massaker
David Fridtjof Halaas
Epilog
Weiterführende Lektüre
Lesetipps
Sucht mein Herz in der Prärie
Serie "Auf alten Trails"
Auf alten Trails nach Westen
Reisehandbuch in die Pionierzeit Amerikas 1. Teil
Western-Legenden -Auf alten Trails
Reisehandbuch in die Pionierzeit Amerikas 2. Teil
Western-Trails - Auf alten Trails
Reisehandbuch in die Pionierzeit Amerikas 3. Teil
Geisterstädte im amerikanischen Westen
Minencamps und einsame Highways der Pionierzeit
Reenactment
Lebendige Geschichtsinterpretation am Beispiel des jährlichen Rendezvous in Bent’s Old Fort, Colorado
Pulverdampf und Sternenbanner
Amerika erobert den Westen
Wagenspur nach Westen
Das Abenteuer der Besiedelung Nordamerikas
Anhang: Die Ledgerbook-Symbole im Detail
1. Große, runde Augen bedeuten Angst oder Erregung.
2. Büsche, Bäume oder Äste.
3. Peitsche.
4. Säbelgurt.
5. Horn mit Seidenschnur.
6. Pferdespuren.
7. Muskete mit Bajonett.
8. Pferd mit gekerbtem Ohr.
9. Reitpeitsche.
10. Wagen.
11. Ziviles Gewehr mit voller (Tiger) Schäftung (Tiger-Ahorn, Long Rifle).
12. Smith-Karabiner.
13. Häutemesser.
14. Koppel.
15. Telegrafenmasten und -draht.
16. Steinschloßmuskete.
17. Cheyennemokassins mit Beadwork.
18. Soldat mit Forage-Kappe.
19. Kanone (Berghaubitze).
20. Skalp.
21. Coup mit Bogen geschlagen.
22. Weißer Mann mit Hut.
23. Fussabdrücke.
24. Kugeln stellen Schüsse dar.
25. Pfeil.
26. Pawnee mit Haarkamm und Skalplocke.
27. Revolver.
28. Mündungsfeuer. Bedeutet Schüsse.
29. Colt, Revolvergewehr.
30. Haus oder Gebäude.
31. Pawnee-Mokassins mit Aufschlägen.
32. Weißer Mann trägt Schuhe mit Absätzen.
33. Bisonsuhle oder Vertiefung.
34. Schreiender Mann.
35. Maultier.
36. Zaumzeug mit Kandare.

Impressum

German Edition of the American booklet CHEYENNE DOG SOLDIERS by arrangement and with kind permission of: THE COLORADO HISTORICAL SOCIETY, Denver, Colorado.

Translated into German/Übersetzung ins Deutsche: Wolfgang Neuhaus, M. A.
Translation of the chapter/Übersetzung des Kapitels:
„George Bent and the Sand Creek Massaker“: Dietmar Kuegler

1. Auflage 1998
Copyright © 1997 by THE COLORADO HISTORICAL SOCIETY, Denver, Colorado

Dieses Buch ist die eBook-Version des gleichnamigen Buchs aus dem Jahr 1997,
erschienen im:

Copyright © 1997 für die deutsche Ausgabe by VERLAG FÜR AMERIKANISTIK D. Kuegler. P. O. Box 1332, D-25931 Wyk. Germany


2. überarbeitete Auflage 2016

ISBN: 978-3-945248-22-5

Erschienen im:

Semitarius Verlag - Inh. Andreas Schumann
Rudolf-Dietz-Straße 38
65232 Taunusstein
© 2016 - Alle Rechte vorbehalten

Weitere Print und eBook-Varianten finden Sie unter www.semitarius.com

Bildquellen
Colorado Historical Society: Titel, Bild 3, 6, 7, 11, 12, 13, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 38, 39, 41, 42, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66
Smithsonian Institution: Bild 1, 9, 10, 15, 28.
Wyoming State Archives: Bild 2.
Denver Public Library Western History Dept.: Bild 8 und 43.
National Archives: Bild 14.
Warren T. Lewis: Bild 16.
Laird Cometsevah: Bild 4 und 5.
Jean Afton: Bild 17.
Denver Art Museum: Bild 24
Kansas City Museum: Bild 29.
Nebraska Historical Society: Bild 37.
Dallas Williams: Bild 40.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Haftung für Inhalte
Als Diensteanbieter sind wir gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach §§ 8 bis 10 TMG sind wir als Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden wir diese Inhalte umgehend entfernen.

Haftung für Links
Unser Angebot enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Links umgehend entfernen.

Urheberrecht
Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen.

Anhang: Die Ledgerbook-Symbole im Detail

Große, runde Augen

1. Große, runde Augen bedeuten Angst oder Erregung.

(zurück zur Übersicht)

Büsche

2. Büsche, Bäume oder Äste.

(zurück zur Übersicht)

Peitsche

3. Peitsche.

(zurück zur Übersicht)

Säbelgurt

4. Säbelgurt.

(zurück zur Übersicht)

Horn

5. Horn mit Seidenschnur.

(zurück zur Übersicht)

Pferdespuren

6. Pferdespuren.

(zurück zur Übersicht)

Muskete

7. Muskete mit Bajonett.

(zurück zur Übersicht)

Pferd

8. Pferd mit gekerbtem Ohr.

(zurück zur Übersicht)

Reitpeitsche

9. Reitpeitsche.

(zurück zur Übersicht)

Wagen

10. Wagen.

(zurück zur Übersicht)

Long Rifle

11. Ziviles Gewehr mit voller (Tiger) Schäftung (Tiger-Ahorn, Long Rifle).

(zurück zur Übersicht)

Smith-Karabiner

12. Smith-Karabiner.

(zurück zur Übersicht)

Skinner

13. Häutemesser.

(zurück zur Übersicht)

Koppel

14. Koppel.

(zurück zur Übersicht)

Telegrafenmasten

15. Telegrafenmasten und -draht.

(zurück zur Übersicht)

Steinschloßmuskete

16. Steinschloßmuskete.

(zurück zur Übersicht)

Cheyennemokassins

17. Cheyennemokassins mit Beadwork.

(zurück zur Übersicht)

Soldat

18. Soldat mit Forage-Kappe.

(zurück zur Übersicht)

Berghaubitze

19. Kanone (Berghaubitze).

(zurück zur Übersicht)

Skalp

20. Skalp.

(zurück zur Übersicht)

Bogen

21. Coup mit Bogen geschlagen.

(zurück zur Übersicht)

Weißer Mann

22. Weißer Mann mit Hut.

(zurück zur Übersicht)

Fussabdrücke

23. Fussabdrücke.

(zurück zur Übersicht)

Kugeln

24. Kugeln stellen Schüsse dar.

(zurück zur Übersicht)

Pfeil

25. Pfeil.

(zurück zur Übersicht)

Pawnee

26. Pawnee mit Haarkamm und Skalplocke.

(zurück zur Übersicht)

Revolver

27. Revolver.

(zurück zur Übersicht)

Mündungsfeuer

28. Mündungsfeuer. Bedeutet Schüsse.

(zurück zur Übersicht)

Revolvergewehr

29. Colt, Revolvergewehr.

(zurück zur Übersicht)

Haus

30. Haus oder Gebäude.

(zurück zur Übersicht)

Pawnee-Mokassins

31. Pawnee-Mokassins mit Aufschlägen.

(zurück zur Übersicht)

Schuhe mit Absätzen

32. Weißer Mann trägt Schuhe mit Absätzen.

(zurück zur Übersicht)

Bisonsuhle

33. Bisonsuhle oder Vertiefung.

(zurück zur Übersicht)

Mann

34. Schreiender Mann.

(zurück zur Übersicht)

Maultier

35. Maultier.

(zurück zur Übersicht)

Zaumzeug

36. Zaumzeug mit Kandare.

(zurück zur Übersicht)

Das Titelbild

Am 11.Juli 1869 entdeckte Lieutenant Peter V. Haskins eine Armeekladde auf dem Schlachtfeld von Summit Springs bei Julesburg, Colorado Territory. Sie enthielt 107 Zeichnungen von Cheyenne-Kriegern, die die Kämpfe der Cheyenne Dog Soldiers gegen indianische und weiße Feinde belegen. Heute sind diese Ledgerbooks anerkannte, unschätzbare Dokumente, die Leben und Ge­schichte der Plainsvölker reflektieren. Das „Dog Soldier Ledgerbook“, das bei Summit Springs gefunden wurde, ist das älteste bekannte Zeugnis dieser Art.

Das Titelbild dieser Veröffentlichung zeigt ein Detail einer Ledgerbook-Zeichnung. Hier flüchten Feathered Bear und White Bird – identifiziert durch das Namenszeichen über ihren Köpfen – vor nicht sichtbaren US-Soldaten und Zivilscouts. Beide Krieger sind aufwendig für den Kampf gekleidet und be­malt.

Feathered Bear (oben) trägt eine lange Schleppe aus silbernen Plättchen. In sein Haar ist grober roter Stoff eingeflochten, und silberne Armbänder, eine Hairpipe-Choker und ein Pectoral schmücken seine dunkle Tunika. Er trägt Leggings und einen Lendenschurz aus fester dunkler Wolle.

White Bird hat sein Haar links mit roter Wolle und rechts abwechselnd mit roten und blauen Wollstreifen geflochten. Silberne Plättchen hängen von seinem Haar und über dem Kriegshemd trägt er eine Brustplatte, ferner ein silbernes Pectoral und Armbänder. Ein Lendenschurz aus dunklem Handelsstoff flattert hinter ihm. Seine dunklen Stoffleggings zeigen ein rot-weißes Tipimotiv aus Quill- oder Beadwork, und seine gelben Mokassins weisen ein dreieckiges Muster aus Quill oder Perlen auf.

Durch ihre Aufmachung, Bewaffnung und Pferde demonstrie­ren diese beiden großen Cheyenne Dog Soldier-Krieger ihre Überlegenheit gegenüber allen Feinden.

Little Wolf

Little Wolf oder Little Hawk (Southern Cheyenne). Er trägt eine Friedensmedaille und Ohrgehänge, und der Perlenstreifen auf seiner Decke zeigt das Morgenstern-Motiv. Bild 1.

Kavallerist Wayman St. Clair

Kavallerist Wayman St. Clair, Kompanie G11. Ohio-Kavallerie bei Deer Creek Station, Dakota Terr., 1865. Seine Bewaffnung besteht aus Spencer Rifle, Remington New Model Army Revolver und dem Säbel der Leichten Kavallerie. Bild 2.

Das Massaker am Sand Creek

Gemälde des Sand Creek Massakers

Robert Lindneux's Gemälde des Sand Creek Massakers, 1936. Bild 3.

Roter Steinpfeifenkopf

Roter Steinpfeifenkopf von dem südl. Ceyenne-Krieger Cometsevah vom Massaker-Platz geborgen. Bild 4.

Cometsevah und Long Face

Cometsevah und seine Tochter Long Face. Sie überlebten das Massaker am Sand Creek, Colorado, im November 1864. Bild 5.

Am 29. November 1864 griffen US-Freiwilligentruppen am Ufer des Sand Creek im Colorado-Territorium das friedliche Dorf von Black Ketlle an. Häuptling der Southern Cheyenne. Unterstützt von vier 12-Pfünder-Berghaubitzen, jagten die Soldaten durchs Dorf und töteten wahllos Männer, Frauen und Kinder. Am frühen Nachmittag lagen mehr als 150 Cheyenne tot am Boden. Der Kommandeur der Truppen, Colonel John Chivington, sprach von einem großen Sieg, doch das Massaker am Sand Creek – wie es später von der Army und dem Untersuchungsausschuss des Kongresses bezeichnet wurde – vereinte die Stämme zu einem beispiellosen Krieg gegen weiße Soldaten und Zivilisten.

Im Nordosten des Colorado-Territoriums bildete sich ein riesiges Lager aus 10.000 Cheyenne, Lakota und Arapaho. Am 7. Januar 1865 griffen die Krieger auf einer Breite von 100 Meilen entlang der South Platte River Road an. Wagenzüge, Postkutschen- und Telegrafenstationen und Ranches waren die Ziele.

Auch Julesburg, eine wichtige Kutschen- und Telegrafenstation sowie das in der Nähe gelegene Fort Rankin wurden angegriffen, wobei 15 Soldaten auf freiem Gelände zum Kampf gestellt und getötet wurden. Wochenlang brachten die großen Kriegszüge am South Platte River sämtlichen Verkehr zwischen Denver und dem Osten zum Erliegen. Die Sachschäden waren riesig. Der spätere Armeegeneral Nelson A. Miles erklärte, dass der Krieg:

… die Regierung 30 Millionen Dollar kostete und Feuer und Tod in die Grenzsiedlungen brachte. Im Frühling und Sommer 1865 wurden nicht weniger als 8.000 Soldaten aus den einsatzbereiten Truppen abgezogen, die gegen die konföderierten Rebellen kämpften, und in diesem Krieg gegen die Indianer eingesetzt.

„Man konnte die Trommeln meilenweit hören“

Eine Geschichte der Cheyenne in Piktografien

David Fridtjof Halaas und Andrew E. Masich

Lakota Dorf auf der Pine Ridge Agentur

Ein Lakota Dorf auf der Pine Ridge Agentur, ca. 1891. Dieses Dorf entspricht etwa der Größe von Tall Bulls Lager bei Summit Springs, Colorado, 11. Juli 1869. Bild 6.

Die Sonne stand hoch und der Wind wirbelte Staub durch die Zelte der Cheyenne. Während die Frauen an den Feuern das Essen zubereiteten, nutzten die Männer den Rest des Tages, um nach ihren Waffen und der Ausrüstung zu sehen; denn das Lager von Tall Bulls Dog Soldiers – eine Gruppe der Cheyenne – war in diesem Sommer 1869 seit mehr als drei Wochen immer wieder verlegt worden.

Endlich zu rasten, hier bei White Buttes im nordöstlichen Colorado-Territorium, wo die Quellen kalt und klar sprudelten, war eine Wohltat, zumal die Späher der Cheyenne erklärten, die US-Soldaten würden vorgetäuschten Fährten fern im Süden und Osten folgen und die willkommene Rast bei White Buttes sei sicher. Hier hatten die Krieger endlich ein paar Tage Zeit, eine sichere Furt durch den nahen White Buttes River zu suchen.

Doch eine Meile von Tall Bulls Dog Soldier-Dorf entfernt, waren blau uniformierte US-Soldaten der Fünften Kavallerie in einer Senke der von Verwerfungen durchzogenen Landschaft versteckt. Sie standen bei ihren erschöpften Pferden, zogen Sattelgurte straff, luden Karabiner und warteten auf den Befehl zum Aufsitzen. Pawnee-Scouts, die Späher der Truppe, kleideten sich für den Kampf. Sie behielten lediglich die Waffen und genügend Armee-Kleidungsstücke am Leib, dass man sie von den feindlichen Cheyenne unterscheiden konnte.

Hinter Major Eugene A. Carr und der 5. Kavallerie lag ein langer Ritt. Am 9. Juni waren sie zu den Klängen der Regimentskapelle und dem Knattern von Flaggen aus Fort McPherson in Nebraska ausgerückt. Ein Pawnee-Batallion, von den Brüdern Frank und Luther North sowie William F. „Buffalo Bill“ Cody geführt, begleiteten die Truppe als Scouts.

Eugene A. Carr

Eugene A. Carr kommandierte als Major der 5. US-Kavallerie die Republican-River-Expedition. Das Bild zeigt ihn am Ende des Bürgerkrieges, als er die „Army of the Southwest“ führte. Er war Generalmajor der Freiwilligen. Bild 7.

Einen Monat zuvor hatten die Dog Soldiers weiße Jagdgruppen, Schienenleger und einsame Siedlerstätten entlang der Flusstäler des Saline und Solomon River angegriffen. Siedler baten die Armee um Schutz. Major General Christopher C. Augur, Befehlshaber des Militärbereichs Platte River, entsandte daraufhin Carrs 5. Kavallerie, um „das Gebiet am Republican (River) von Indianer zu säubern“. Diesem Befehl gemäß, ritt die Truppe von Fort McPherson los. Die Männer brannten darauf, die Jagd auf Tall Bulls Krieger wieder aufzunehmen, die sie im Herbst zuvor begonnen hatten. Nach drei Tagen begegneten sie einer kleinen Jagdgruppe der Cheyenne. Angesichts der gegnerischen Übermacht mieden die Dog Soldiers den Kampf. Auch in den Tagen darauf, als die Truppe der indianischen Fährte folgte, kehrten Cody und die Pawnee-Scollts stets mit der entmutigenden Nachricht zur Haupttruppe zurück, dass nirgends Cheyenne zu sehen wären.

Dann, am 15. Juni, erklang plötzlich der Schrei: „Indianer!“ Ein Frachtwagenfahrer rannte ins Lager, einen Pfeil in der Seite, und rief, die Krieger befänden sich inmitten der Wagen und der Maultierherde. Sofort schwangen die Pawnee sich auf die Pferde und töteten bei einem Scharmützel zwei feindliche Cheyenne Dog Soldiers.

Major General Carr war wütend darüber, dass die Pawnee ohne ausdrücklichen Befehl gegen den Feind gekämpft hatten. Er er1eilte Luther North – bis zum Eintreffen seines älteren Bruders, Major Frank North, vorübergehend Befehlshaber der Pawnee – einen Verweis. Carr hielt nicht viel von der Kampfkraft der Pawnee und ermahnte North, dass die Truppe sich in unbekanntem Gebiet befände, fernab von Versorgungslagern. Der Angriff der Dog Soldiers könne ein Täuschungsmanöver gewesen sein, um die Truppe in einen Hinterhalt zu locken oder um die Aufmerksamkeit der Wachen von den Wagen und Maultieren abzulenken. Luther North hielt dagegen, die einzige Möglichkeit, gegen die Indianer zu kämpfen, bestünde darin, sie „so schnell wie möglich anzugreifen, sobald man auf sie trifft“.

Major Frank North

Major Frank North kommandierte das Bataillon Pawnee-Scouts, das 1869 die Republican-River-Expedition gegen die Cheyenne Dog Soldiers begleitete. Bild 8.

„träge und kraftlos“