Cover

Table of Contents

Titel

Widmung

Impressum

Vorwort

Buch

 

 

Cassandra York

 

Akte Olympia

 

Gefährliche Wahrheit

 

Eine etwas andere Version von 9/11

 

 

 

 

 

DeBehr

 

 

 

 

Im Andenken an das Unglück

und all die Unschuldigen,

die dafür geopfert wurden …

 

 

 

Copyright by: Cassandra York

Grafiken: Copyright by Fotolia by kentannenbaum

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

ISBN: 9783957530936

 

Die Handlung ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

 VORWORT

 

 

Erinnern Sie sich noch?

 

   Hoch talentierte Araber zückten in vier Flugzeugen gleichzeitig ihre Nagelfeilen und schockierten Stewardessen und Piloten dermaßen, dass niemand mehr in der Lage war, einen Notruf abzusetzen. Hilflos überließen die Piloten ihre Sitze den Entführern. Die frisch trainierten Hobbypiloten schalteten den Transponder ab, ließen die Maschinen von den Radarschirmen verschwinden und steuerten ins Pentagon und World Trade Center. Die Regierung folgerte scharf: Ein terroristischer Angriff auf Amerika musste logischerweise mit einem Krieg gegen den Terror beantwortet werden. Schon schlugen die ersten Marschflugkörper in Kabul ein.

   Aber dann ermittelte Kommissar Internet: Über 100.000 Websites von Bauingenieuren über Feuerwehrexperten, Pilotenvereinigungen, Versicherungsfachleuten und Börsianern bis hin zu Bürgern mit gesundem Menschenverstand beschäftigten sich mit Fragen und Widersprüchen rund um den 11. September. Ihre Ermittlungsergebnisse verdichteten sich allmählich zu einem Mosaik aus Indizien gegen ein Attentat Osama bin Ladens.

   (aus „11. September, Ein Untersuchungsbericht“, SKD Bavaria, von Christian Guthart)

 

 

Dieser Roman basiert auf der Grundlage der historischen Ereignisse des 11. Septembers 2001. Aus den mir vorliegenden Büchern und Berichten habe ich ein Buch gemacht, das dem Leser zur Unterhaltung dienen soll. Ich will hier weder Vorfälle beschönigen, noch entschuldigen. Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden, ebenso die Protagonisten. Ob das Attentat nun tatsächlich von Islamisten mittels Flugzeugen oder durch andere Beteiligte ausgeführt worden ist, sei dahingestellt. Fest steht jedenfalls, dass es im Ablauf diverse Punkte gibt, die eine berechtigte Kritik oder Fragen zulassen. Darauf ist dieses Buch aufgebaut. Es ist nicht meine Absicht, jemanden anzugreifen oder zu diskreditieren. Sollte sich jemand betroffen fühlen, so bitte ich in aller Form um Entschuldigung.

 

 

 

 

 

 

  Die Absätze knallten laut bei jedem Auftritt und jeder seiner Schritte hallte in dem langen, mit grellem Neonlicht beleuchteten Korridor wider. Der Mann war groß und von schlanker Statur, ungefähr Mitte dreißig, und er war in einen ebenso unauffälligen wie teuren Anzug gekleidet. Das blonde Haar war leicht gewellt und peinlich genau zurückgekämmt, das kantige Gesicht undurchdringlich. Nur daran, dass er seine Lippen etwas fester zusammenpresste als gewöhnlich, und seine blauen Augen eine etwas hellere Nuance aufwiesen, ließ erkennen, wie angespannt und sogar verärgert er war.

   Er hatte sich seinen Gang hierher heute etwas leichter vorgestellt, doch das Gespräch mit seinem Präsidenten war nicht so gelaufen, wie er es sich zurechtgelegt hatte.

   Joshua Baxter klemmte seine in braunes Leder gehüllte und mit golddurchwirkten Buchstaben verzierte Akte etwas fester unter die Achsel, als die nichtssagende Tür am Ende des Korridors vor ihm auftauchte. Doch an seinem Schritttempo änderte sich nichts. „Nur keine Angst zeigen“, sagte er sich. Es war ungefähr dasselbe, wie in einen Löwenkäfig zu steigen, eine Spur Angstschweiß, und die Bestien vergaßen sich und würden sich wie die Geier auf ihn stürzen …

   Erst vor der Tür blieb er stehen, um die Klinke hinunterzudrücken und tief durchzuatmen. Dann sprang sie auf und er trat ohne anzuklopfen ein.

   Der Raum war nur spärlich eingerichtet. Außer der amerikanischen Landesfahne und den Porträts seines jetzigen wie auch der vorhergehenden Präsidenten gab es keinerlei Bilder oder sonstige Verschönerungen an den Wänden. Eine riesengroße Karte der Welt wurde von einem Hellraumprojektor auf eine ebenfalls riesige Leinwand geworfen, die die Aktenschränke darunter zur Hälfte verdeckte.

   Auf einem überdimensionalen Tisch war aus Pappe und natürlichen Materialien die ganze Welt als 3-D-Landschaft mit Hügeln, Wäldern, Städten, Seen und Meeren modelliert, auf denen sich winzige Soldaten, Flugzeuge und Schiffe in Miniaturausgabe gerade einen hitzigen Krieg im Fernen Osten lieferten.

   Ein paar der zwölf Männer und die einzige Frau, die sich in dem Raum befanden, beteiligten sich nicht an dem Kriegsgeschehen, sondern spielten Karten und Schach oder waren sonst in ein Gespräch vertieft. Sie waren, wie er, ausnahmslos in schwarze Anzüge mit weißen Hemden und Krawatten gekleidet und wirkten sehr seriös, jedenfalls glaubten das die meisten amerikanischen Bürger von ihnen, denn noch nie hatte sie jemand bei diesen heimlichen Sitzungen und Weltmachtspielen gesehen.

   Bei seinem Eintritt hob ein alter Mann mit langem, grauem Bart und durchdringenden, wasserhellen Augen den Kopf und blickte auf den Generalstabssekretär.

   Joshua Baxter trat an die Miniaturwelt heran. Sein Herz klopfte noch etwas heftiger als üblich, ohne dass man ihm seine Aufregung oder seinen Groll, den er gegen den Präsidenten hegte, angemerkt hätte. Er legte seine gewichtige braune Akte mit den Goldbuchstaben auf die freie Fläche vor seinem Platz. Als er die lederne Schutzhülle zurückklappte, wurde ein dicker Stapel aus Dokumenten, Briefen und Fotos sichtbar. Er blickte in die Runde und räusperte sich vernehmlich, um sich Respekt zu verschaffen.

   Die anderen blickten endlich von ihren Beschäftigungen hoch, legten ihre Zeitungen und Börsenberichte beiseite und schoben ihre Spielkarten zusammen. Sie unterbrachen ihre Gespräche und Kriegsführungen mitten im Gefecht.

   „Na?“, fragte der Mann mit dem grauen Bart, der Joel Goldmann hieß, ohne Umschweife, „was hat der Präsident dazu gemeint?“

   Der Präsident, das war der erst vor Kurzem neu gewählte George W. Bush, Sohn des ehemaligen Präsidenten George Bush, der ohne eine Mehrheit der Stimmen und lediglich dank gütiger Mithilfe des Obersten Gerichts sein Amt angetreten und in der Folge zu regieren begonnen hatte, als hätte er ein Mandat aller amerikanischer Wähler.

   Er verfolgte im Weißen Haus eine konservative Politik, die nur wenig dazu beitrug, die Wunden zu heilen, die ein erbitterter Wahlkampf geschlagen hatte. Unter anderem verfocht er Steuererleichterungen, die vor allem den Reichen des Landes nützten, und warb für eine Umweltpolitik, welche in den USA die Fortschritte zum Schutz der Natur rückgängig zu machen drohte.

   Jetzt, im Sommer, hatte er sich für einen Monat auf seine Ranch in Crawford nach Texas zurückgezogen und bestärkte Kritiker im Eindruck, dass er, privilegierter Sprössling einer mächtigen Dynastie, eher ein passabler Präsidentendarsteller denn ein begnadeter Politiker sei, ein Herrensöhnchen, vom Leben verwöhnt, nichts ahnend vom Leben und der Politik, das den Ernst des Lebens noch immer nicht begriffen hatte. Aber ein Mann wie Wachs in den Händen unter der richtigen Anleitung …

   „Nun ...“, Joshua Baxter stammelte ein bisschen und lächelte entschuldigend, bevor er sich nach einem tiefen Seufzer aufraffte und fortfuhr: „... er ist noch nicht soweit. Der Präsident braucht noch etwas Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass wir aufgrund unserer wirtschaftlichen Probleme nicht darum herumkommen werden. Er wägt noch ab, ob es allenfalls eine andere Möglichkeit als die von uns vorgeschlagene geben könnte.“

   „Worauf will er denn noch warten?“, entfuhr es der Frau unwillig, die mit übereinandergeschlagenen langen Beinen neben Joel Goldmann saß. „Dass sich die Russen unsere Felder unter den Nagel reißen und das Geschäft ohne uns machen?“ Sie war gertenschlank und sehr exklusiv gekleidet. Man sah ihr an, dass sie Schmuck und Kleider liebte, obwohl sie beides sehr dezent zu halten pflegte.

   Und sie war die einzige Frau, die es trotz ihrer negroiden Abstammung in den „Geheimen Rat der Dreizehn“ geschafft hatte. Sie war eine kühl kalkulierende Politikerin, die in der Öffentlichkeit nie in den Vordergrund trat, sondern jeweils geschickt vermittelte und den Präsidenten ins rechte Licht rückte. Hier aber konnte sie endlich sagen, was sie zu sagen hatte, und das war eine ganze Menge. Nicht umsonst stand sie auch in der Gunst von Joel Goldmann hoch oben.

   „Das kann ich mir gewiss nicht vorstellen, meine liebe Rahel“, sagte Baxter kopfschüttelnd. „Er weiß selbst, was für uns und unser Land auf dem Spiel steht. Er weiß, dass wir das Öl unbedingt brauchen! Ich habe ihm gesagt, dass wir dem Volk etwas geben müssen, das es von der kriselnden Wirtschaft ablenkt und gleichzeitig einen Sieg für die Republikanische Partei bei den nächsten Wahlen verspricht. Und ich habe argumentiert, dass er mit Sätzen wie: ‚Wir wollen die amerikanischen Werte von Demokratie und Freiheit überall in der Welt verbreiten’, das Volk für sich gewinnen kann.“

   „Wir haben nicht ewig Zeit, um auf ihn zu warten!“, schnaubte ein Mann mit glänzendem Kahlkopf und schiefen Zähnen im Hintergrund gehässig.

   „Ich werde ihn schon soweit kriegen. Er ist sich all der Tatsachen eigentlich sehr klar bewusst, er ist nur leider nicht sehr entscheidungswillig. Aber schließlich weiß er, was er an uns hat, und dass wir für ihn schon das Richtige tun werden. Dafür haben wir uns auch für seinen Stab empfehlen lassen, und er hat uns gewählt, weil ihm die Tatsache außerdem sehr wohl bewusst ist, dass er um unsere Entscheidungen nicht herumkommt. Er braucht nur, wie gesagt, einfach noch ein paar Anstöße und etwas mehr Zeit als die anderen.“

   „Der Schrecken über JFKs Tod sitzt halt allen noch immer nachhaltig im Nacken“, lachte ein braunhaariger Mann mit krankhafter Gesichtsfarbe und scharfer Hakennase. Die anderen gingen nicht auf den spöttischen Einwurf ein.

   Der alte Goldmann stand etwas umständlich auf und blickte dann herausfordernd über die Köpfe der anderen hinweg in die Runde. Seine wasserhellen Augen glitzerten und der lange Bart zitterte, als er ruhig, aber mit einer Stimme, die unbedingten Gehorsam forderte, festhielt: „Wir geben Ihnen - Josh - sagen wir - eine Woche, um den Präsidenten umzustimmen. Andernfalls - Sie wissen schon ... Wenn er auf unserer Seite sein will, soll er sich gefälligst mit seiner Entscheidung beeilen! Wir müssen unseren Zeitplan unbedingt einhalten.“

  Niemand sagte etwas Gegenteiliges. Als Wortführer und Ältester hatte er in der Regel auch nichts anderes zu erwarten.

   Der Generalstabssekretär nickte. „Natürlich, Sir. Der Präsident wird sich sicher sehr bald unserer Meinung anschließen und mich die nötigen Schritte einleiten lassen, da bin ich mir völlig sicher. - Und wie wir wissen“, Baxter grinste etwas übermütig mit schlecht verhehltem Spott, „wenn er sich erst einmal in ein Thema verbissen hat, dann wird es schwer sein, ihn wieder davon abzubringen.“ Die Männer im Raum lächelten ebenfalls mit beißendem Sarkasmus.

   Goldmann nickte dem Generalstabssekretär aufmunternd zu: „Gut, Josh. Danach können wir also zu Plan B für Operation Olympia übergehen.“

   „Unbedingt. Meine Männer sind bereit, Sir“, sagte dieser schnell.

   Goldmann nickte mit einem kalten Lächeln. „Dann geben Sie den Befehl zum Einsatz, Josh.“

 

   Joshua Baxter hatte sich den besten und loyalsten Mann des Staatssicherheitsdienstes für die heikle Aufgabe ausgesucht, Ben Clooney, und diesen mit der Operation Olympia vertraut gemacht. Clooney, das wusste er, war ihm so lange treu ergeben und tat alles, was er ihm auftrug, solange der Preis stimmte, und darum hatten sie noch nie feilschen müssen ...

   Der Mann war auf seinem Gebiet ein richtiges Genie. Er hatte nicht nur ein Totenkopfgesicht, sondern auch kein Herz. Er tat alles, was Baxter und der Präsident für sein Volk und Amerika für richtig hielten, stellte niemals Fragen und handelte in jeder Hinsicht zuverlässig und präzise. Es hatte bisher noch keine Situation gegeben, die Clooney, den alle nur den „Totengräber“ nannten - natürlich nur hinter vorgehaltener Hand - nicht perfekt gemeistert hätte.

  Zurzeit saß dieser im Büro seines besten Computerspezialisten und versuchte, ihm zu erklären, was er von ihm wollte.

   „Ein Spiel, Sir?“, fragte Gilbert Tanner verwundert und blickte den Vorgesetzten aus seinen grauen Augen ungläubig an. Er war ein kleiner, gedrungener Mann mit schütterem, rötlich-blondem Haar und war, wie alle, die im Staatsdienst arbeiteten, korrekt mit Hemd und Anzug gekleidet. Eine randlose, starke Brille vergrößerte seine Augen, weil er durch die häufig stundenlange Arbeit am Bildschirm nicht mehr optimal sah.

   Das Totenkopfgesicht nickte lächelnd. Nur die rechte Augenbraue hatte sich dabei ein wenig aufwärts bewegt, was zusammen mit seiner schnarrenden Stimme andeutete, dass er Tanner wie ein Kind von oben herab belehrte: „Genau, Gil, ein simples, aber effektvolles Computerspiel. Trinken Sie einen Kaffee mit mir, während ich Ihnen den Inhalt und Ablauf erkläre.“ Wenn er so säuselte, konnte er richtig schleimig sein.

   „Aber - Sir“, stammelte Tanner weiterhin, „ich bin doch hier nicht angestellt, um Computerspiele herzustellen.“ Er machte noch immer einen verwirrten Eindruck.

   Clooney grinste ihn an, was ihn noch mehr irritierte. „Können oder wollen Sie es nicht tun?“, schnarrte er ihn an, um ihn gleich darauf herauszufordern: „Ich dachte, Sie sind der beste Mann, den wir haben!“

   „Na ja“, Tanner fummelte umständlich an seinem Taschentuch herum, das er aus der Rocktasche gezogen hatte, um seine schweißigen Hände daran abzuwischen.

Diese ungemütliche Situation und seine Einwendung gegenüber dem Vorgesetzten waren ihm mehr als unangenehm. „Wenn Sie es wollen, wenn der Staat meine Arbeit dazu braucht, dann kann ich es selbstverständlich“, murmelte er abgehackt und versuchte, seine Verlegenheit zu überspielen. Dabei hatte er das Gefühl, rot bis hinter die Ohren zu sein, jedenfalls fühlten sie sich heiß und glühend an.

   Clooney nickte von oben herab. „Gut“, sagte er gedehnt, „das ist gut ...“

 

   Ein paar Wochen später trafen sie sich wie üblich in dem geheimen Raum mit der kalten, unpersönlichen Atmosphäre, die einzig durch die Landesfahne und die Präsidentenporträts aufgelockert wurde. Auf der riesigen Weltkarte, die der Hellraumprojektor auf die Leinwand warf, waren mit kleinen Fähnchen die Stellen markiert, die in den letzten Minuten besprochen und ausgewählt worden waren. Die einen waren Orte, an denen demnächst ein neuer Krieg ausbrechen würde, andere Stellen markierten jene, an denen bereits etwas passiert war oder noch passieren sollte.

   Wie üblich spielten die Männer und die Frau auf dem riesengroßen Tisch aus Pappe die Szenen vor, die sie sich für die Welt ausgedacht hatten, um sie auf ihre Wirkung und Tauglichkeit zu überprüfen. Dabei wurden von den Bomben der Flugzeuge und den Geschützen der Flugzeugträgerflotten ganze Städte und Landstriche dem Erdboden gleichgemacht und in die 3-D-Landschaft riesige, schwarze Krater gestanzt.

   An und für sich sah das Geschehen eher einem Kindergarten oder Spielplatz ähnlich. Kein Mensch hätte, ohne diese Szenen jemals zu Gesicht zu bekommen, auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass hier die Herrscher der Welt über die Geschicke der Menschheit regierten. Nur die dunklen Anzüge und die weißen, gestärkten Hemden mit ihren Krawatten wirkten irgendwie unpassend, weil sie diese Menschen als Erwachsene und nicht als Kinder auswiesen.

   Der lange, graue Bart bebte leicht, als Joel Goldmann nach seinem Zug den Kopf vom Spielbrett hob. 

   „Nun?“ Seine wasserhellen Augen schienen den Generalstabssekretär zu durchdringen, der auf seinem Platz wieder die braune, mit Goldbuchstaben verschnörkelte Akte mit der Aufschrift Olympia auseinanderklappte.

   Baxter lächelte unbefangen zurück und nickte bekräftigend: „Meine Herrschaften, ich kann Ihnen endlich die erfreuliche Mitteilung machen, dass der Präsident seine anfänglichen Bedenken ad acta gelegt und sich mit unserem Vorgehen einverstanden erklärt hat.“

   Erfreutes und zum Teil grollendes Murmeln war die Antwort, denn der Präsident hatte sich weiß Gott lange genug Zeit für seine Entscheidung gelassen, die schlussendlich nur dank eines wesentlichen Anstoßes zustande gekommen war. Wäre das Gegenteil der Fall gewesen, dann ...  So einfach war das ...

   Goldmann nickte zufrieden. „Ich wusste, dass wir uns auf Sie verlassen können.“

   „Das will ich doch meinen“, feixte Baxter zurück, dann fuhr er sachlich fort: „Im weiteren ist Plan B soweit fortgeschritten, dass wir das olympische Feuer nun entfachen können. Meine Männer sind loyal und bereit. Die wenigsten wissen aber, wozu ihre Arbeit gedient hat.“

   „Nun“, die hübsche Frau an Goldmanns Seite lächelte kalt, „das werden sie ja in Kürze erfahren.“

   Baxter nickte. „Wir sind voll in unserem Zeitplan, Rahel ...“

 

***

 

 

 

   Es war ein Tag mit dem besten Flugwetter, das man sich nur wünschen konnte. Die Passagiere eilten mit fröhlichen, manche mit angespannten oder gestressten Gesichtern und langen Schritten, ihre Tickets in der Hand, manche einen leichten Mantel über dem Arm und den Koffer nachschleppend, der Passkontrolle zu, um ihren Flug noch rechtzeitig zu erreichen.

   Es war 7 Uhr 59 am 11. September 2001, als die Boeing AA11 in Boston mit 81 Passagieren an Bord startete.

   Um 8 Uhr 01 startete die Maschine UA93 aus Newark mit 29 Passagieren an Bord und hob ihre Nase in den freundlich blauen Morgenhimmel.

 

   James Coburn trank seinen Morgenkaffee, bevor er sich in die tägliche Routine seiner Arbeit stürzte. Er trank ihn schwarz und mit viel Zucker, was, wie er wusste, besser war für sein Herz. Nur der Zucker war wegen der Kalorien ungesund, doch das mochte er mit seinen 156 Pfund längstens vertragen.

   Coburn war Buchhalter bei der Lloyds Investment Corporation. Ein großer, pflichtbewusster Mann, der jeden Tag ein neues, steif gebügeltes, weißes Hemd, eine schwarze, sehr sorgfältig gebundene Krawatte, ebenso schwarze Bundfaltenhosen, einen schwarzen Blazer und schwarze, polierte Lederschuhe trug.

   Der Mann war peinlich auf sein äußeres Erscheinungsbild bedacht und wehe, wenn sich einmal sein braunes, normalerweise mit Gel und Haarspray ordentlich zur Seite gekämmtes Haar selbstständig zu machen erlaubte und in seine hohe Stirn fiel oder wenn sich ein imaginäres Haar oder gar ein paar Schuppenzellen auf seinem Kittel auszuruhen gedachten! Dann wurde er ganz wild und konnte neben seiner Familie das ganze Büro in Aufruhr versetzen.

   Das kam jedoch selten vor. Coburn galt normalerweise als Langweiler und eckte wegen seiner peinlichen Sorgfalt manchmal sogar beim Chef an, obwohl dieser, nebenbei

bemerkt, eigentlich gerade diese Sorgfaltspflicht an seinem Untergebenen schätzte. Na ja, Widersprüche gab es halt überall.

   Es war ein strahlender, wolkenloser Spätsommermorgen. Coburn strich sich mit dem Daumen eine unsichtbare Haarsträhne aus der Stirn und nahm seinen letzten Schluck Kaffee. Er hatte das kantige Gesicht in Sorgenfalten gelegt und blickte mit müden Augen zum Fenster hinaus. Von hier aus konnte er zur benachbarten Tankstelle blicken, wo er jeweils das Benzin für seinen schwarzen Geländewagen bezog, dann schweifte sein Blick über die stark befahrene Straße hinweg, über den frisch gemähten Golfrasen hinüber zum Hubschrauberlandeplatz und hoch zu den weißen Mauern des Pentagon, wo seine Frau als Sekretärin für einen hohen Offizier des Generalstabs arbeitete.

  Die Sonne brach sich im Potomac und reflektierte in den Fenstern des trutzigen Gebäudes, das sich wie eine mittelalterliche Festung auf der Südseite aus der Flussebene erhob.

   Zurzeit klappte es in seiner Beziehung nicht gerade bestens, das musste selbst er sich eingestehen. Irgendwann war ihm der Verdacht gekommen, dass er selber an Gefühlen zu verarmen begann, und das hing wahrscheinlich irgendwie mit seiner akribischen Arbeit als Buchhalter zusammen. Auch das Verhältnis zu seinem inzwischen zwölfjährigen Sohn war eingefroren. Er erinnerte sich, dass er früher oft mit ihm Fußball und andere Dinge gespielt hatte, und als kleinen Jungen hatte er ihn immer auf den Schultern getragen. Sie waren ein Herz und eine Seele gewesen. Nun ging Charlie oft seine eigenen Wege, von denen er kaum etwas erfuhr, wenn er nach Hause kam. Er hatte auch aufgehört, ihn anzubetteln, sich doch wenigstens mal ein Fußballmatch anzusehen, wenn er bei seiner Boygroup im Tor stand. Doch er hatte nie Zeit dafür gefunden.

   Coburn seufzte. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er anfing, stereotype Kreise und Punkte auf ein Blatt Papier zu malen.

Dieses brauchte er sonst, um seine Gedanken zu den Computereingaben zu notieren, damit er immer auch nachträglich über alle seine Schritte im Bild war und nötigenfalls dazu Auskunft geben konnte.

 

***

  

 

   Am Morgen dieses 11. Septembers saß Ben Clooney schon kurz nach 8 Uhr bei Gilbert Tanner im Büro, um sich die fertige Version des Computerspiels anzusehen.

   Da Tanner ein Eigenbrötler war, der sich kaum um andere Menschen kümmerte, fiel ihm nicht auf, dass hinter Clooney die Türe von Sicherheitsbeamten abgeriegelt worden war, damit niemand sein Büro betreten konnte. Er hatte sich auch nichts dabei gedacht, als ihn Clooney beim ersten Treffen darauf hingewiesen hatte, keinem von diesem geheimen Computerspiel zu erzählen, um nicht Gefahr zu laufen, dass es frühzeitig kopiert oder nachgeahmt werden könnte. Er hatte Clooney geglaubt, dass es hier um viel Geld ging, das mit im Spiel war.

   Dieser blickte Tanner an, und jener den Leutnant. Tanner nickte. „Bereit, Sir?“

   Clooney blickte auf die Uhr. „Wie lange dauert noch mal das Vorspiel?“, fragte er.

   „Sieben Minuten, Sir, dann unterfliegen wir das Radar.“

   „Das ist gut, Gil. Fangen wir an“, nickte Clooney. Und er begann langsam von zehn auf null rückwärts zu zählen, dann sagte er: „Zero! And the show goes on!“

   Tanner hatte die Maus an die richtige Stelle gerückt und drückte die Entertaste, worauf sich die Bilder am Bildschirm zu bewegen und Operation Olympia sich am Monitor abzuspielen begann ...

   Clooney blickte immer wieder auf die Uhr. Er wurde langsam unruhig, als die Siebenminutengrenze überschritten war. „Wo - zum Teufel - sind Ihre Flugzeuge, Gil?“, knurrte er.

   „Keine Sorge, Sir, da ist schon das erste“, beruhigte ihn Tanner und holte die Boeing ins Bild.

   „Jetzt unterschreiten wir das Radar“, sagte er, während er ein paar Tasten bediente, um seine Befehle ausführen zu lassen.

   Clooney seufzte erleichtert auf. „Mann, Sie haben vielleicht Nerven!“

   „Tut mir leid, Sir, ein kleiner, gedanklicher Fehler. Es handelt sich lediglich um eine halbe Minute. Wir können das noch ändern, wenn Sie wollen, Sir.“ Tanner brachte seine Hand gefährlich nahe in Reichweite der Stopptaste.

   Clooney fuhr vom Sitz hoch, um ihn daran zu hindern, das Spiel abzubrechen. „Nein!“, schrie er fast.

   Tanner hielt mitten in der Bewegung inne und blickte ihn abwartend an. Er setzte sich wieder und sagte dann ruhiger: „Nein, nicht jetzt, Gil, spielen Sie das Spiel weiter. Es ist ja nur eine geringfügige Zeitdifferenz.“

   „Danke, Sir.“ Tanners Gesicht strahlte, weil der Leutnant mit ihm soweit zufrieden war.

   „Wann ist sie über dem Meer?“

   „Genau j-jetzt, Sir!“

 

   Um 8 Uhr 10 startete die Boeing AA77 von Washington und nach ihr um 8 Uhr 14 die UA175 aus Boston. Die Wetternachrichten waren gut, die Passagiere zufrieden. Alles deutete auf einen guten, ruhigen Flug hin.

 

   „Uuund Abschuss!“ Tanner war jetzt voll in seinem Element. Es war sein Ehrgeiz, der jetzt mit ihm durchging, um seinem Vorgesetzten zu zeigen, dass er seinen Erwartungen voll und ganz hatte gerecht werden können.

 

   Vor ihnen am Bildschirm wurde ein mehrfarbiger, gelb-orange-roter, sich schnell vergrößernder Feuerball sichtbar, als das Flugzeug durch den Abschuss explodierte und auseinanderbrach ...

 

***

 

 

   Während sich Coburn heute eigenartigerweise mehr seinen eigenen Gedanken statt seiner Arbeit hingab, und sich Ken Smith, der kleine, dunkelhaarige Buchhalter, der sich bei ihnen im Büro befand, die Nachrichten per Internet einzog, meldeten zwei Fluglotsen um 8 Uhr 14 ihrem Vorgesetzten, dass der Kontakt zur AA11 aus Boston abgebrochen sei.

   Obwohl sich die Flugsicherung um erneute Kontaktaufnahme bemühte, war dieses Bemühen vergebens. Um 8 Uhr 37 ging die Nachricht der Flugsicherung an alle: „Haltet Ausschau nach AA11.“ Doch diese war und blieb unauffindbar.

 

   Um 8 Uhr 48 ereignete sich eine gewaltige Explosion im Nordturm des World Trade Centers in New York. An mehreren Stellen wurde die Fassade beschädigt und begann zu qualmen, wobei sich der größte Fassadenschaden auf der Nordseite des Turms und ein weiterer an der Ostseite befand.

   Der Nachrichtensender CNN begann nur gerademal eine Minute nach der ersten Explosion live zu senden.

 

   Coburn und seine weiblichen Kollegen, beide in engen, schwarzen Röcken, die nur knapp ihre Blöße bedeckten, zuckten vor Schreck wie elektrisiert zusammen. Intuitiv rissen alle drei die Hände hoch, um ihre Köpfe zu schützen, und warfen sich in ihren Sesseln nach vorn. Cora Morales rutschte dabei vom Sitz und blieb zitternd unter ihrem Schreibtisch liegen.

   Ken Smith hätte normalerweise über das merkwürdige Verhalten seiner drei Mitarbeiter grinsend den Kopf geschüttelt und gutmütig gespottet: „Was ist denn mit euch Dreien los?“, wären die Ereignisse nicht so schrecklich gewesen, die sich da vor seinen Augen am Bildschirm abspielten. „Damned!“, fluchte er stattdessen geschockt und starrte wie gebannt auf seinen Computer.

   „Was zum ...?“, stieß Coburn überrascht hervor. Die drei nahmen ihre Hände vom Kopf und streckten sich. Mit einer fahrigen Handbewegung fuhr er sich an den Hals. Mit dem Zeigefinger zerrte er die Krawatte auf, um mehr Luft zu bekommen, und sah sich hastig nach einer Gefahrenquelle um. Das braune, gegelte Haar hing ihm wirr in die Stirn, ohne dass er es merkte.

   Erleichtert seufzte er auf, als er nirgends etwas Verdächtiges sehen konnte. Rasch trat er ein paar Schritte um seinen Schreibtisch herum. „Bist du in Ordnung, Cora?“, fragte er, während er ihr hilfreich die Hände entgegenstreckte, die sie dankbar ergriff. Er half ihr auf die hochhackigen Stöckelschuhe.

   Trotz ihrer dunklen Hautfarbe war sie blass bis in die blauen, vollen Lippen. „Ja, ich glaube schon, James.“ Sie hauchte einen Dank und zerrte dann sofort ihren hochgerutschten Rock über ihren schmalen Hüften herunter, damit Smith sie mit seinen gierigen Blicken nicht noch weiter ausziehen konnte, was er sonst üblicherweise tat, doch dieser war momentan anderweitig abgelenkt.

   Viel lieber wäre es ihr gewesen, wenn das tolle Mannsbild, das jetzt so nah vor ihr stand, ihr zu nahe getreten wäre, aber dieser Kerl war ja so stur und blind wie ein Maulwurf! Als sie an der rechten Fessel eine Laufmasche in ihrem hautfarbenen Strumpf entdeckte, murmelte sie eine kaum verständliche Verwünschung.

 

   Coburn schüttelte den Kopf und sah sich nach Olive Banes um, die sich inzwischen selbst hochgerappelt hatte. Er wollte gerade an seinen Platz zurückkehren, während er sich fragte, wie sich jemand mehr Kopfzerbrechen über eine Laufmasche als über diesen Urknall machen konnte. Auf der Suche nach einer Gefahr blickte er wieder zum Fenster hinaus, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken.

   „Was in aller Welt war das?“, fragte Olive Banes, die seinem Blick gefolgt war. Auch sie war eine hübsche Frau mit langen, blonden Haaren, wenngleich auch ihre Figur ihn noch nicht mal zu genauerem Hingucken reizte.

   „Keine Ahnung“, sagte er mit kratzender Stimme, während er verständnislos den Kopf schüttelte.

   „He, Leute, kommt mal alle her!“, rief Ken Smith aufgeregt. „Das müsst ihr euch ansehen! Das ist unglaublich!“

   „Was denn, Kennie?“, fragte Cora honigsüß, die sich als Erste gefasst hatte.

   „Ich bin auf CNN, Cora-Baby. Komm und schau! Das World Trade Center brennt!“

   „Was?“, rief Coburn und fuhr erschrocken herum. Er eilte hinter Cora und Olive hinüber zu Smiths Schreibtisch.

   „Was war denn das für ein fürchterlicher Knall vorhin?“, fragte Banes vorsichtig, die sich weiterhin nach allen Seiten umblickte.

   „Das kam hier von meinem PC! Keine Angst, Süße, das war nicht hier bei uns!“

   Die drei machten hintereinander eine Kurve um den Schreibtisch herum. Vor Schreck sackten ihre Unterkiefer auf die Brust herab, als sie den ersten Blick auf Kens Bildschirm erhaschten.

   „Oh mein Gott!“, rief Banes entsetzt.

   „Das gibt’s doch nicht!“, entfuhr es Coburn.

 

   Eine Minute nach Sendebeginn war der letzte Funkkontakt von Flug AA 77 gekommen. Kurz danach war um 8 Uhr 50 das Transpondersignal und Radarecho aus Washington verschwunden. Jetzt, vier Minuten später, meldete CNN: „A Plane crashes into World Trade Center!“

   Es war 9 Uhr morgens. Die Tausenden Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums waren gerade eingetroffen, als die unglaublichen Bilder aus New York auch bei ihnen übertragen wurden: Die Zwillingstürme des World Trade Centers waren in dicke Rauchschwaden gehüllt und immer wieder wurde das Videoband gezeigt, auf dem zu sehen war, wie ein Jet aus dem blauen Himmel auftauchte, eine elegante Kurve zog, als ob er die Doppelfinger des Gebäudes umkreisen wollte. Dann kam der Aufschlag, der Feuerball, dann ein zweiter, dann die Rauchwolke ...

   „Heiliger Jesus!“, stammelte Banes ungläubig und machte einen unbewussten Schritt rückwärts.

   Coburn fuhr sich fahrig mit der Rechten durch den Rest seines gelgefestigten Haares und richtete darin eine noch größere Katastrophe an. „Oh mein Gott!“, entfuhr es ihm.

   Da war ein Bild vom Nordturm des World Trade Centers. Dessen Spitze war in eine gigantische Rauchsäule gehüllt, die, so schien es ihnen, kilometerweit in den Himmel reichte. In den oberen Etagen sowie an zahlreichen anderen Stellen brannte es, die Flammen schlugen zum Teil sogar über den Tower hinaus. Und wieder meldete CNN: „Es ist unfassbar - ein Flugzeug raste vor unseren Kameras in den Nordturm des World Trade Centers! Es wird vermutet, dass es sich um die vermisste Boeing AA11 aus Boston handelt.“

   „Du meine Güte!“ Coburn wurde blass. Er machte ein paar Schritte rückwärts und musste sich auf die Ecke seines Schreibtischs setzen. Die beiden Frauen waren so geschockt, dass sie gar nichts mehr sagen konnten.

   Da waren blutüberströmte, von dichten Ascheschichten bedeckte Menschen, die von den Kameras festgehalten wurden, wie sie aus den beiden über 400 Meter hohen Wolkenkratzern des World Trade Centers flüchteten. Tausend andere standen fassungslos an den Polizeiabsperrungen, einige weinend, andere schreiend vor Angst um Angehörige und begehrten Auskunft über Männer und Frauen, die noch vor Kurzem in den Türmen ihre Arbeit angetreten hatten.

   Augenzeugen sahen, wie sich brennende Menschen verzweifelt aus den Hochhäusern in die Tiefe stürzten. Fenster klirrten und Menschen schrien. Überall waren Rauch und Staub. Sofort war die Umgebung von einer zehn Zentimeter dicken Schicht aus Staub, Glas und Trümmern bedeckt. Über der Stadt trieben kilometerweit Papierbögen und Blätter, die aus dem zerfetzten Wolkenkratzer geweht worden waren.

   Zugleich abgestoßen und doch angezogen von dem Grausamen, Unfassbaren blieben die Blicke der Frauen und von Smith am Bildschirm haften, während Coburn mit hängenden Schultern das Fürchterliche zu verdauen versuchte. „Scheiße!“, rief Cora plötzlich wütend aus.

   Coburn blickte sie fragend an, doch er hatte es auch gehört, dass gerade der Strom ausgefallen war. Fast sämtliche Telefonverbindungen und Fax, E-Mail und Webcam waren unterbrochen. Vor den sprachlosen, schockierten Menschen klappten die Bilder auf den Schirmen zusammen und wurden dunkel. Sämtliche PCs gaben von einer Sekunde auf die andere keinen Muckser mehr von sich.

   Coburn wiederholte Coras Fluch nur im Stillen. Seine Nachlässigkeit des heutigen Tages rächte sich bitter - der Absturz bedeutete einen halben Tag zusätzliche Arbeit. Er kratzte sich erneut nervös die Schläfe und merkte, dass er das tat. „Das wird irgendwie zu einer neuen Manie“, dachte er unwillkürlich und musste über sich selbst den Kopf schütteln.

 

  Um 9 Uhr 03 ereignete sich eine zweite gewaltige Explosion im Südturm des World Trade Centers, wenige Meter und ein paar Etagen tiefer als kurz zuvor im Nordturm. Drei riesige Feuerbälle erschienen innerhalb einer Sekunde. Rauch und Flammen schossen über beide Turmspitzen hinaus; die Rauchwolke hatte grob gesehen die Form einer Kugel und erschien überdimensional. Von der Fassadenverkleidung regneten Alubleche herab.

   An drei Stellen wurde die Fassade beschädigt und begann zu qualmen, nachdem die drei großen Feuerbälle und die nachfolgenden Rauchwolken sich aufgelöst hatten. Die Rauchentwicklung beschränkte sich auf wenige Etagen an der Ostseite sowie auf die östlichen Kanten der Nord- und Südseite. Etwas später erschien auf der sonst nicht betroffenen Westseite eine punktuelle Rauchquelle einige Stockwerke höher.

   Lower Manhattan war vollständig vom Telefonnetz abgeschnitten. Weder Festnetz noch Mobilfunk funktionierten und es war nicht feststellbar, worauf der Stromausfall zurückzuführen war, der ein Areal von acht Quadratkilometern umfasste. Selbst die Funkgeräte der New Yorker Feuerwehrleute hatten keine Verbindung. Weil ihre Sprechfunkgeräte nicht funktionierten, war es dem Einsatzleiter nicht möglich, die Mannschaften zu erreichen. Lower Manhattan war ab dieser Stunde völlig kommunikationslos und fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.

   Coburn und seine Kollegen hatten sich wie die meisten anderen Angestellten ratlos in der Kantine zusammengefunden, wo ein findiger Mann tatsächlich einen uralten Fernseher, der auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, zum Sprechen brachte. Die Bildübertragung war schlecht, aber es war doch zu erkennen, um was es ging.

 

***

 

   Zur Zeit des zweiten Crashs saß der Präsident der Vereinigten Staaten im Klassenzimmer einer Grundschule in Sarasota in Florida und hörte sich die von den Kindern vorgelesenen Geschichten an.

   Stabschef Andrew Card kam herein. Er war ein älterer Mann mit Hakennase, der seit Jahrzehnten bereits der Army diente und seine Uniform mit seinen vielen Abzeichen, so schien es jedenfalls, praktisch nie ablegte. Er war nicht sehr groß, aber hager wie ein Knochengestell, und genauso dürr und schmal waren auch seine Lippen. In entfernter Weise hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit Clooney, dem Totenkopfmann.

   Präsident George W. Bush drehte den Kopf und blickte ihm entgegen, als er Card aus den Augenwinkeln hereinkommen sah. Er war etwas größer als dieser und weit besser beieinander, doch da er saß, fiel seine Größe weniger auf. Sein Haar begann vor allem an den Schläfen, aber auch auf dem Haupt, zu ergrauen. Es war gerade und peinlich genau aus dem etwas rundlichen Gesicht gekämmt. Der Präsident runzelte fragend die Stirn: „Was gibt’s?“

   Der Stabschef kam rasch zu ihm hinüber. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mr. President, aber ...“ Card beugte sich leicht über ihn und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

   Die Kinder spitzten neugierig ihre Ohren, um vielleicht etwas von dem Gespräch mitzubekommen, aber Card redete viel zu leise und zu schnell.

   Der Präsident hörte es sich schweigend an. Er zeigte kaum eine Regung und schaute Card dabei auch nicht an, sondern blieb scheinbar teilnahmslos sitzen.

   Noch wusste niemand hier im Schulzimmer, um was es ging, niemand ahnte, dass der Stabschef seinem Präsidenten gerade innerhalb weniger Sekunden vom größten Attentat der Geschichte New Yorks berichtete und dieser dabei nicht einmal überrascht oder schockiert reagierte.

   Stattdessen nickte er ihm, nachdem er geendet hatte, nur kurz zu: „Tun Sie, was immer Sie tun müssen!“ Danach verließ der Stabschef das Klassenzimmer, um sich um die nötigen Details zu kümmern.

   Mit einem kleinen Lächeln auf den schmalen Lippen wandte sich der Präsident wieder seinen kleinen Zuhörern zu. Er strich mit einer Hand mechanisch seinen grauen Anzug glatt und fragte: „Entschuldigung, wo sind wir unterbrochen worden, Kinder?“, und hörte sich noch ganze zwanzig Minuten die Geschichten der Schüler weiter an. Noch immer wusste niemand etwas von dem Ungeheuerlichen, das sich ereignet hatte, und der Präsident, der die Mitteilung ja gerade erhalten hatte, rief weder seinem Stabschef hinterher, weil er ihn vielleicht falsch verstanden zu haben glaubte, noch lief er hinter ihm hinaus. Er hatte nichts Wichtiges auf die Nachricht zu Card gesagt. Er beorderte keine Mitarbeiter zu einer spontanen Krisensitzung, sondern blieb auf seinem Hintern und im Unterricht bei den Schülern sitzen, bis er zur vorbereiteten Fernsehansprache gehen musste!

   Eine halbe Stunde später stand Cecilia Parker, die Pressesprecherin, vor den laufenden Kameras vor ihm und dem Rednerpult. Sie war eine attraktive dunkelhaarige Mittvierzigerin in einem hellblauen, kurz geschnittenen Kostüm, das ihre schlanken Beine zur Geltung brachte.

   Sie hielt ein überdimensionales Mikrofon in der Hand und sagte: „Heute Morgen um acht und neun Uhr Ortszeit sind zwei Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers gerast und haben die Gebäude durch den Einschlag und das explodierende Kerosin zum Einsturz gebracht! Es ist das schrecklichste Ereignis seit dem ersten Attentat auf das World Trade Center vor zehn Jahren! Unzählige Menschen, die sich in den Gebäuden befunden haben, sind vermutlich Opfer dieser Katastrophe geworden, die laut Mitteilungen des FBI ziemlich sicher auf eine Terrorattacke der ‚Demokratischen Front für Freiheit von Palästina‘ zurückzuführen ist! Zur Stunde wissen wir, dass zwei Flugzeuge der American und der United Airlines von Islamisten gekidnappt und in die beiden Towers geflogen worden sind!“

   Sie machte ein paar Schritte beiseite und die Kameras schwenkten über sie hinweg auf den Präsidenten. Er stand am Rednerpult, die Hände schwer darauf gestützt, die Lippen fest aufeinandergepresst, dass sie kaum mehr sichtbar waren, als wüsste er vor Fassungslosigkeit nicht, was er der Bevölkerung auf diese schwere Prüfung hin sagen sollte. Er sah aus, als wäre er ein gebrochener, alter Mann.

   Die Kameras um ihn herum summten, Blitzlichter durchzuckten den Raum, der eigentlich für Theateraufführungen der Schule gedacht war, und nicht, um große Reden vor einem Millionenpublikum zu halten. Die Amerikaner hingen mit gebannten Blicken vor den Bildschirmen. Sein Mund wurde zu einem schmalen, auf beiden Seiten nach unten verlaufenden Strich.

   Millionen Zuschauer sahen ihn jetzt. Was würde er ihnen sagen? Ein Raunen ging durch die Menge. Gleich würde er den Mund aufmachen und etwas sagen ... In Bars und Kneipen sitzend, vergaßen sie ihre Popcorns und Sandwiches zu essen, einige rückten ihre Stühle näher an die Bildschirme heran, andere trugen ihre Colabüchsen und Bierflaschen in der Hand, als sie zum Fernseher traten. Viele hatten ihre Arbeiten verlassen, um den Präsidenten am Fernseher sprechen zu hören. Überall herrschten Entsetzen und lähmende Stille. Der Schock über die Ereignisse saß tief.

   „Es ist ungeheuerlich, aber leider wahr, es handelt sich offensichtlich um einen terroristischen Anschlag gegen unser Land“, griff er in die lähmende Stille hinein Parkers Worte auf und seufzte tief und theatralisch.

 

 

   Er sprach von „einer nationalen Tragödie“ und davon, dass die USA alles unternehmen würden, um die Urheber dieser Anschläge zu finden: „Verstehen Sie mich klar“, sagte er vor den laufenden TV-Kameras, „wir werden jene, die für diese feigen Attacken verantwortlich sind, jagen und bestrafen!“

   Nachdem mit Verspätung jetzt auch der Sender CBS zugeschaltet hatte, berichtete er nun zusammen mit CNN über die Ungeheuerlichkeit, dass zwei Flugzeuge in die World Trade Towers gerast seien.

   Nachdem Dan Fox vom FBI bereits eine halbe Stunde nach der ersten Katastrophe davon gesprochen hatte, dass die Flugzeuge vermutlich gekidnappt und von den Entführern in die beiden Towers geflogen worden seien, und der Präsident diese Annahme aufgegriffen hatte, bestätigte er noch einmal bekräftigend: „Jawohl, das ist eine Terrorattacke!“ Es war 9 Uhr 32.

 

***

 

 

   Zur gleichen Zeit, während der Präsident seine erste Ansprache an die Bevölkerung hielt und New York und New Jersey alle Brücken und Tunnel umgehend sperrten, rief Joseph Callan, Einsatzleiter des New York Fire Departement, hilflos in sein Funkgerät: „An alle! Raus aus Turm eins! Raus aus dem Nordturm!“ Doch er erhielt keine Antwort.

   Callans pralles Gesicht glühte und war hilflos verzerrt, sein Blick verzweifelt. Die ganze vollschlanke Gestalt des Mannes zitterte vor Aufregung und Furcht. Es war seit Minuten still auf seinen Kanälen, trotzdem schrie er eins ums andere Mal und immer verzweifelter in sein Mikrofon: „Raus aus Turm eins! Höchste Dringlichkeitsstufe! Jungs, verdammt noch mal, warum antwortet ihr nicht! Ihr müsst dort sofort raus, bevor alles zusammenkracht!“

   Auf seinem geröteten Gesicht perlte der Schweiß - es war nackter Angstschweiß. Er erhielt weiterhin keine Antwort - er hatte keine Funkverbindung. Aber obwohl er es irgendwie wusste, weigerte er sich krampfhaft, diese Tatsache zu akzeptieren, weil ihm klar war, wie verheerend es für seine Leute im brennenden Nordturm sein würde, wenn er sie nicht rechtzeitig alarmierte ...

   Tränen der Wut und Hilflosigkeit rannen dem rüstigen Sechzigjährigen über die stoppeligen Wangen und trotzdem versuchte er mit sich überschlagender Stimme und schwindender Hoffnung immer wieder, seine Jungs doch noch zu erreichen.

   Um 9 Uhr 33 sendete CNN unter Berufung auf Quellen: „Eines der Flugzeuge war die Boeing AA767 aus Boston.“

   Das FAA stoppte sofort sämtlichen Flugverkehr.

 

***

 

 

   Coburn kehrte mit einem Becher Mineralwasser in der Hand in sein Büro zurück, um seinen zerkritzelten Zettel zu entfernen, der ihm wieder eingefallen war. Es würde nicht besonders gut aussehen und ein schlechtes Licht auf ihn werfen, wenn ihn jemand anderes in diesem Durcheinander fände. Er hatte kaum die Hand von der Klinke genommen und seinen Platz zwischen Schreibtisch, Stuhl und Fenster erreicht, als es diesmal direkt neben seinem Fenster krachte.

   Es war inzwischen 9 Uhr 45 geworden, als der Terror in Washington zuschlug und die Bilder aus New York auch die Hauptstadt der Nation ereilten: Eine gewaltige Detonation erschütterte den fünften Flügel des Pentagon, in dem die Heeresverwaltung untergebracht war.

   Wie zuvor zuckte er instinktiv zusammen, wobei er seine Cola über den Teppich, einer Ecke seines Sitzes und dem linken weißen Hemdsärmel ausleerte, beim vergeblichen Versuch, seinen Kopf zu schützen. Das Fenster neben ihm zitterte unter der Wucht dieser neuerlichen, viel stärkeren Explosion.

   Coburn murmelte einen unverständlichen Fluch. Sehr schnell merkte er, dass dem eigenen Gebäude wahrscheinlich nichts passiert war, weil der Angriff nicht seiner Firma gegolten hatte. Er streckte sich und betrachtete missgünstig seinen nassen, befleckten Ärmel, bevor er einen Blick aus dem Fenster warf und in der eigenen Bewegung erstarrte: Die Fernsehbilder aus New York schienen sich direkt vor seinem Fenster zu wiederholen.

   Nach dem gewaltigen Knall - oder waren es mehrere? - erblickte er zunächst einen riesigen Feuerball vor oder im Gebäude, danach eine sofortige Rauchentwicklung vor und hinter der Fassade des Pentagon, auf der Wiese davor einen hellen, vorbeihuschenden Streifen. Flammen loderten neben dem Hubschrauberlandeplatz, danach schlugen Flammen aus einzelnen Fenstern der Süd-West-Fassade. Davor brannten ein Auto und eine Wellblechhütte.

   Die Fassade des Gebäudes erschien ihm zwar intakt und ohne strukturelle Schäden, doch er dachte nicht an das, wovon er soeben Zeuge geworden war, sein einziger Gedanke galt Grace, seiner Frau, die dort drüben arbeitete! „Grace!“, schrie er, den Ernst der Lage sofort begreifend. Er ließ den Colabecher ungeachtet fallen, merkte es wahrscheinlich nicht einmal, dass er ihn einfach losließ, als er zum Spurt ansetzte. Fast wäre er durch die Glastüre gerannt, doch die behinderte ihn nur wenige Sekunden - kostbare Sekunden!

   Coburn stürmte durch eine Anzahl von Büros und Gängen. Er nahm die Feuertreppe, nicht den Fahrstuhl, und gleich drei Stufen auf einmal. Er atmete stoßweise und gehetzt. Endlich war er vor dem Hauptportal, dann draußen auf der Straße.

   Er warf einen kurzen Blick hinauf zum Pentagon und sah nun deutlich die Bresche in den mittelalterlichen Mauern. Ordentlich und diszipliniert, wie sie es in ungezählten Alarmübungen geprobt hatten, verließen die Beamten das Gebäude.

   Doch plötzlich brach Panik aus, Geheimdienstleute schrien Befehle, forderten Offiziere und Beamte auf zu rennen. Es waren bereits zwei Feuerwehrspritzen im Einsatz. Das Bild der Löscharbeiten strahlte eine gewisse Ruhe aus, was Coburn maßlos ärgerte.

 

   Drüben, auf der anderen Seite des Potomac, erhob sich eine weitere grauweiße Rauchwolke über der Skyline von Washington, ragte hoch auf in den makellosen Herbsthimmel und zog träge an den Dachfirsten vorbei. Sie stammte von einem zweiten Feuer an der Pennsylvania Avenue, die sich vom Capitol, dem Sitz des Parlaments, hinunter zum Weißen Haus zog.

   Hier herrschte wenig Panik, denn die Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit waren oder aus den Cafés kamen, hatten noch keine Nachrichten gesehen und noch nicht erfahren, was sich soeben in New York abgespielt hatte, und dass ihr Land vom Terror ins Herz getroffen worden war.

   Der Sitz des amerikanischen Präsidenten blieb zwar äußerlich unversehrt, aber zum ersten Mal in seiner jüngeren Geschichte wurde der Befehl gegeben, das Weiße Haus zu räumen. Drunten im Keller tagte der Krisenstab unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten Dick Cheney. Oben verließen die Sekretärinnen, die Regierungsbeamten und Sicherheitsleute ihre Schreibtische und rannten hinaus auf die Straße.

   Der Präsident war unterwegs in die Hauptstadt. Doch dem Terror war es gelungen, ihm - zumindest vorübergehend - den Zutritt zu seinem eigenen Haus zu verwehren.

   Davon wusste Coburn hingegen nichts. Er wuchtete sich über die Betonbrüstung hinüber auf die Straße. Wie ein Hase musste er im Zickzack ein paar Autos ausweichen. Die Fahrer mussten abrupt bremsen, fluchten und fuchtelten wütend hinter ihm her und mussten aufpassen, dass sie nicht in einen Vordermann hineinknallten. Bremsen quietschten, es roch nach verbranntem Gummi.

   Aus dem Innern des fünften Flügels des Pentagon, in dem die Heeresverwaltung untergebracht war, stieg eine weithin sichtbare, schwarze Rauchsäule auf. Der Terror hatte auch in diese machtvollen Mauern eine Bresche geschlagen.

    Während er unbeirrt die letzte Betonbrüstung überkletterte, explodierte im fernen New York der obere Teil des US-Custom-House neben dem Nordturm der Twin Towers. Er wurde durch die Explosion zerfetzt und das Dach war nicht mehr vorhanden. Gleichzeitig kollabierte der Südturm des World Trade Centers in einer weißen Staubwolke und sank, senkrecht, homogen und fein pulverisiert, innerhalb weniger Sekunden in sich zusammen. Das Oberteil schien in den noch solide stehenden Stumpf hineinzusinken, bevor dieser selber pulverisiert wurde und mit ihm alles, was sich im Tower befunden hatte ...

   Es entstand eine riesige Staubwolke aus Feinstaub, die wie ein Nebel in und über der Stadt schwebte. Dieser Nebel war so dicht, dass einige Straßen in ein Dämmerlicht getaucht wurden. Der Staub drang durch alle Ritzen, auch sonst dichte Fenster und Türen konnten ihn nicht abhalten. Er war so fein, dass er sich schwer auf die Lungen der Menschen legte, deren Atmungsorgane ihn kaum ausfiltern konnten. Bronchien und Flimmerhärchen waren auf größere Partikel eingestellt, da in der Natur Feinstaub dieser Art kaum jemals vorkam.

 

***

 

 

   Clooneys Handy sang einmal mehr die Landeshymne. Mit angespannter Miene griff er in die Jackentasche und hielt das kleine Gerät ans Ohr. „Ja?“, fragte er knapp, horchte und begann breit zu grinsen.

„Gut“, sagte er, drückte auf einen kleinen Knopf und steckte das Handy wieder in die Tasche seines Anzugs zurück. Seine Miene drückte äußerste Zufriedenheit aus.

   Tanner ließ das Programm auslaufen und blickte ihn fragend an.