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Table of Contents

Titel

Impressum

VORWORT

DIE SACHE MIT DEM EI

DIE SACHE MIT DEM NAMEN

DIE GESCHICHTE VOM DRACHEN DRAGON

KLEINE DRACHEN HABEN’S SCHWER

DIE SACHE MIT DEM FEUERSTRAHL

DIE SACHE MIT DEM FLIEGEN

FLIEGEN IST WAS WUNDERBARES!

NACHWORT

 

 

John Barns

 

Dragon aus dem Ei

 

 

- Aus der Kindheit eines Drachen

 

 

 

 

 

 

Verlag DeBehr

 

Copyright by: John Barns

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2016

ISBN: 9783957532794

weissGrafiken Copyright by Fotolia by © julien tromeur© Algol, © sarah5, © s.gatterwe, © apfelweile, © AlenaLazareva, © akarb, © Paul Fleet

 

VORWORT

 

Hallo liebe Kinder und liebe Eltern, hallo meine Drachenfreunde,

hier bin ich wieder, euer Freund Dragon. Ich war sehr überrascht, als ich erfuhr, dass der John mich erneut zu sich eingeladen hat. Ich dachte, er wäre immer noch sauer, weil ich etwas von meinem Schwefeltee in seiner Wohnung verschüttet hatte. Dieser Tee ist aber auch wirklich schlimm für euch Menschen, denn er stinkt bestialisch nach faulen Eiern und haftet überall. Der John erzählte mir, dass er tagelang die Fenster auflassen und lüften musste, um den Geruch aus der Wohnung zu bekommen. Dabei liebe ich doch meinen Schwefeltee so sehr. So wie ihr eure Milch oder eure Eltern ihren Kaffee brauchen, so brauche ich meinen Tee, um morgens wach zu werden. Nun gut, der John hat es wohl überstanden, und nun sitze ich zusammen mit meiner Frau Tukimuk und meinen drei Kindern hier beim John.

 

Ich gebe zu, es hat mich doch etwas gewundert, als er mich darum bat, doch meine Frau und meine Kinder mitzubringen. Ich hoffe, er weiß was er tut, denn gerade wenn Drachenkinder und Menschen zusammenkommen, kann es Probleme geben. Ich hoffe, der John ist gegen groben Unfug gut versichert und hat vorsichtshalber der Feuerwehr Bescheid gesagt. Jetzt sitzen wir also hier bei ihm. Während ich gerade zu euch spreche, unterhält sich der John mit Tukimuk. Die beiden scheinen sich gut zu verstehen. Nun wendet er sich mir zu. Was er mir sagt, überrascht mich, denn er scheint immer noch sehr neugierig auf das Leben von uns Drachen zu sein. Langsam verstehe ich auch, warum er uns alle eingeladen hat, er möchte nämlich ein Buch über mein Leben schreiben. Ich bin jetzt vor Verlegenheit ganz blau angelaufen, denn ich hätte niemals gedacht, dass der John ausgerechnet über mich schreiben möchte. Ich bin doch nur ein unbedeutender Drache. Ich bin keiner von den berühmten Drachen, die fast jeder kennt. Doch der John sieht das wohl anders und schaut mich ungeduldig an.

Ich kenne ihn inzwischen so gut, dass ich weiß, dass er nicht eher Ruhe geben wird, bis ich ihm aus meinem Leben berichte.

Ich hoffe, euch gefällt, was ihr nun lesen werdet, und wünsche euch viel Spaß bei den Geschichten,

Euer Dragon

 

DIE SACHE MIT DEM EI

 

Wie also begann mein Leben als Drache? So richtig kann ich mich ja nicht mehr daran erinnern, aber ich weiß, wie es war, als meine Kinder geboren wurden. So muss es also auch bei mir gewesen sein. Meine Mutter hat irgendwann ein Ei in die heiße Asche eines Feuerberges gelegt. In diesem Ei wuchs ich heran, wohlbehütet von meinen Eltern. Über Wochen und Monate wurde ich unter der harten Schale des Eis größer und größer. Dann kam der Moment, wo ich die Stimme meiner Eltern hörte. Jetzt gab es für mich kein Halten mehr. Doch wie sollte ich die Schale des Eis durchbrechen, wo sie doch so hart war, dass selbst die heiße Asche des Feuerberges ihr nichts anhaben konnte? Mit aller Kraft begann ich, mit meinen kleinen Krallen von innen an der Schale zu kratzen. „Mama, Papa, ich will hier raus!“, rief ich verzweifelt, denn ich war inzwischen so groß geworden, dass es viel zu eng in dem Ei war. Ich hoffte, sie würden meine Rufe hören, und so war es auch. Sie begannen, von außen vorsichtig die Schale des Eis zu öffnen und halfen mir so, dem engen Raum zu entfliehen. Es dauerte noch eine ganze Weile, da sie sehr behutsam vorgingen, um mich unter der Schale nicht zu verletzen. Es entstand ein erster Riss in der Schale, und wenige Momente später war es soweit: Ich, ein namenloser kleiner Drache, blickte in Augen, wie sie schöner nicht hätten sein können – in die Augen meiner Eltern. Endlich konnte ich sie sehen, und ich sah ihre glücklichen Gesichter. Ja, das waren meine Eltern, meine Mama und mein Papa! Die Drachen von Drachenfels. Nun, da mein Kopf aus der Schale des Eis herausschaute, halfen sie mir, dass ich das Ei so schnell wie möglich verlassen konnte.

 

 

Ich war noch etwas feucht, als mich meine Mutter in ihre Arme nahm und fest an sich drückte. Sie schien sehr glücklich zu sein. Ich hatte schon Angst, dass sie mich erdrücken würde, doch das tat sie zum Glück nicht. Langsam wollte ich mich wieder von ihr lösen, um auch meinen Vater zu begrüßen, doch Mama ließ mich nicht los. So sind eben die Mütter, was sie einmal in ihren Fängen haben, lassen sie so schnell nicht mehr los. „Da ist ja unser Kleiner endlich“, hörte ich die sanfte Stimme meines Vaters, „schön, dass du endlich bei uns bist.“ Trotz des festen Griffs meiner Mutter schaffte ich es, zumindest meinen Kopf zu drehen und ihn anzusehen. Ich sah einen stolzen Drachen, wie er stattlicher nicht sein konnte. Ja, das musste mein Vater sein. So hatte ich ihn mir immer vorgestellt, als ich noch im Ei lebte. Er bemerkte wohl, dass ich ihn ansah, und sein stolzes Gesicht werde ich nie vergessen. Endlich war ich da, der neue Drache von Drachenfels! Im Gegenzusatz zu meinen Eltern war ich noch winzig klein und sah wohl ziemlich hässlich aus. Meine Haut war grau und hatte noch nicht die schöne grün-gelbe Farbe eines erwachsenen Drachen. Auch meine Flügel, die mich später durch die Luft tragen würden, waren noch völlig kümmerlich. Aber immerhin konnte ich sie schon bewegen, auch wenn ich damals noch nicht wusste, wozu diese komischen Dinger gut sein sollten. Meinen Eltern schien das alles egal zu sein, denn für sie war ich das schönste Drachenbaby auf der Welt. So ergeht es wohl allen Eltern, egal ob Menschen oder Drachen. Ihr Baby wird immer das schönste Baby sein. Nachdem meine Eltern mich eine ganze Weile angesehen und immer wieder gedrückt hatten, war es an der Zeit, den Feuerberg zu verlassen. Als Dank für die Hilfe des Vulkans nahmen sie die Schale meines Eis und warfen sie in den feurigen Schlund des Berges. So ist es Brauch bei uns Drachen. Dabei hätte ich gerne noch mit der Schale gespielt, doch meine Eltern sahen das anders, was ich damals noch nicht verstand. Ich war eben noch der kleine namenlose Drache, der soeben aus dem Ei geschlüpft war. Vorsichtig nahm meine Mutter mich nun unter ihre riesigen Krallen, drückte mich fest an sich, und wir flogen zur Höhle am Drachenfels.

 

DIE SACHE MIT DEM NAMEN