Ein Fall für den Norden: Kommissar Ubbo Norden ermittelt

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2017.

Inhaltsverzeichnis

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Ein Fall für den Norden

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Prolog

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Ein Fall für den Norden

Kriminalroman von Alfred Bekker

Kommissar Ubbo Norden ermittelt.

Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.

Kommissar Ubbo Norden ermittelt mit seinem Kollegen Jan Slieter in einem Fall von illegaler Giftmüllentsorgung. Ein Schiff, dass den Emder Hafen verlässt, wird aufgebracht. Aber an Bord befinden sich nicht nur Fässer mit Giftmüll, sondern auch die sterblichen Überreste einer seit langem vermissten Frau.  Nun nimmt der Fall eine überraschende Wende, denn die Jagd nach dem Mörder ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

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––––––––

Prolog

Ich komme aus dem Norden. Und ich heiße auch so: Ubbo Norden, Kommissar bei der Kripo Emden.

Mein Kollege, mit dem ich immer unterwegs bin, ist Kommissar Jan Slieter.

Und unser Chef, das ist der Herr Menninga.

Jo.

Und mehr gibt es im Moment auch nicht zu sagen.

Denn zu den toten Frauen und dem Schiff, auf dem man sie gefunden hat, komme ich ja noch.

Immer schön der Reihe nach, würde ich sagen.

Geschwätzigkeit ist nicht so mein Ding, müssen Sie wissen.

Echt nicht.

​  1

Der Frachter PRIDE OF EMDEN hatte den Hafen von Emden gerade verlassen. Unsere Aktion war sorgfältig und bis ins letzte Detail geplant, aber aus irgendeinem Grund hatte das Schiff eine Viertelstunde früher abgelegt und befand sich jetzt auf halbem Weg nach Delfzijl in Holland.

Ein heftiger Wind blies über den Dollart.

Das Wasser war grau.

Der Himmel auch.

Salzgeruch hing in der Luft.

Möwen kreischten.

PRIDE OF EMDEN...

Der Stolz von Emden.

Der Name des Schiffes war ein Shakespeare-Zitat.

Um 1600 herum, das war Emdens beste Zeit. Mit über 400 Schiffen war die Stadt einer der größten Häfen Europas gewesen. Vor den Spaniern geflohene Kaufleute aus den Niederlanden hatten Emden zu einem nie wieder erreichten Wohlstand gebracht.

Einem Wohlstand, der sprichwörtlich wurde und dadurch seine Spuren in Shakespeare-Dramen hinterließ.

Jemand, der was bei der Reederei zu sagen hatte, musste ein belesener Mensch sein.

Und da sage noch einer, Verbrecher seien grundsätzlich ungebildet.

Megafonstimmen ertönten und vermischten sich mit den Motorengeräuschen von Schnellbooten. Ich konnte kaum verstehen, was sie sagten, was daran lag, dass ich mich zusammen mit einigen anderen Einsatzkräften an Bord eines Helikopters befand, der sich im Anflug auf die PRIDE OF EMDEN befand. Der Helikopter-Piloten ließ die Maschine auf dem Ladedeck nieder gehen.

Die Besatzung an Deck wirkte wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Eine MPi knatterte. Das Mündungsfeuer leckte blutrot aus dem kurzen Lauf einer Uzi heraus. Ein paar Projektile schlugen dicht über mir in die Außenpanzerung des Helis ein. Ein weiterer Schuss blieb im Spezialglas der Scheibe stecken.

Der Heli setzte auf.

Ich stürzte durch die offene Außentür hinaus. Die Dienstwaffe hielt ich mit beiden Händen. Ich riss die SIG Sauer P226 hoch und feuerte kurz hintereinander fünf Schuss aus dem Magazin.

​  2

Ich duckte mich, feuerte erneut. Dicht hinter mir befanden sich meine Kollegen Jan Slieter und Fred Van Larrelt. Alle an diesem Einsatz beteiligten Kommissaren trugen Kevlar-Westen und waren über Headset miteinander verbunden.

Der Kerl, der mit der Uzi auf uns geschossen hatte, ballerte jetzt nahezu ungezielt in der Gegend herum. Er schwenkte die Waffe seitwärts, während er vorwärts stolperte. Seine Komplizen schwenkten ebenfalls die Waffen. Automatische Pistolen, Pump Guns und MPis unterschiedlicher Fabrikate waren darunter.

Tonnenweise Sondermüll befand sich an Bord der PRIDE OF EMDEN, einem Frachter, der seine beste Zeit sicherlich hinter sich hatte. Im Verlauf von monatelangen Recherchen war die Kripo Emden in Zusammenarbeit mit dem BKA einer Organisation auf die Spur gekommen, die Giftmüll illegal entsorgte. Dieser Zweig des organisierten Verbrechens, auch Müll-Mafia genannt, hatte längst mit den traditionellen Betätigungsfeldern des organisierten Verbrechens wie dem Drogen- und Waffenhandel gleichgezogen. Die Gewinnspannen waren enorm, wenn giftige Industrieabfälle, die eigentlich teuer hätten entsorgt werden müssen, einfach auf einem von Strohmännern angekauften Industriegelände abgestellt oder in ein Entwicklungsland ausgeschifft wurden, wo die Vorschriften weniger streng waren. Durch eine Abhöraktion hatten wir von der illegalen Fracht der PRIDE OF EMDEN erfahren. Zeitgleich mit unserem Einsatz liefen an einem halben Dutzend anderer Orte Durchsuchungs- und Verhaftungsaktionen.

Schüsse peitschen an uns vorbei.

Mehrere Schnellboote der Küstenwache und der Hafenpolizei hatten inzwischen längsseits der PRIDE OF EMDEN angelegt.  Die Einsatzkräfte stiegen an Bord.

Spätestens jetzt war für die Bewaffneten an Deck der PRIDE OF EMDEN klar, dass sie keine Chance hatten.

Der Kerl, der mit der MPi auf uns geschossen hatte, ergab sich. Ein Mann mit einer Pump Gun gab einen letzten, schlecht gezielten Schuss in unsere Richtung ab, bevor er in einer Ladeluke verschwand.

Die anderen waren vernünftiger und hoben die Hände.

Unser Kollege Kilian Carstensen, der Einsatzleiter bei dieser Aktion, stieg zusammen mit seinem Partner Johnny Volkert und anderen Beamten über die Reling der PRIDE OF EMDEN.

Bald darauf klickten die ersten Handschellen.

Jan Slieter und ich stürmten die Treppe hinauf zur Brücke. Fred Van Larrelt war uns dicht auf den Fersen. Jan riss die Tür auf, ich stürzte mit der SIG in beiden Händen hinein.

Kapitän, Steuermann und ein Bewaffneter befanden sich auf der Brücke der PRIDE OF EMDEN. Der Bewaffnete war ein breitschultriger Kerl mit roten Haaren, über dessen linker Schulter eine Uzi hing. Er griff zur Waffe, riss die äußerst zierliche Maschinenpistole herum und drückte ab.

Ich feuerte einen Sekundenbruchteil früher als er. Die erste Kugel aus meiner SIG erwischte ihn an der Schulter und riss ihn zur Seite. Er taumelte. Sein eigener Schuss wurde verrissen. Anstatt mich zu perforieren, stanzten die relativ kleinkalibrigen Uzi-Projektile eine Spur von kleinen Löchern in die Wand und ließen schließlich auch noch eine Scheibe zerspringen.

Der Rothaarige taumelte zwei Schritte zurück, prallte gegen eine Wand und riss seine Waffe noch einmal hoch, während er zu Boden rutschte.

Ich ließ es nicht dazu kommen, dass seine MPi noch einmal losknatterte. Mein zweiter Schuss traf ihn mitten im Oberkörper.

Regungslos sackte der Rothaarige vollends zu Boden. Seine Augen waren starr, der Mund halb geöffnet.

Ich trat näher und stellte fest, dass er nicht mehr lebte.

„Er hat dir keine andere Wahl gelassen“, stellte Jan fest.

Kapitän und Steuermann standen wie angewurzelt da. Fred Van Larrelt tastete sie kurz ab und stellte beim Steuermann eine  Waffe vom Kaliber neun Millimeter sicher.

Der Kapitän war unbewaffnet.

„Sie sind verhaftet“, erklärte mein Kollege Jan Slieter ihnen. „Alles, was Sie von nun an sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden, falls Sie nicht von Ihrem Recht zu schweigen Gebrauch machen...“

„Wir werden uns nicht äußern, bevor wir nicht mit einem Anwalt gesprochen haben“, erklärte der Kapitän.

„Das ist Ihr gutes Recht“, sagte Jan. „Aber Sie sollten auch bedenken, dass es juristisch sehr viel günstiger für Sie ausgehen kann, wenn Sie sich zu einer frühen Aussage entschließen. Denn irgendjemand unter den schätzungsweise fünfzig oder sechzig Verhaftungen, die im Moment gerade durchgeführt werden, wird reden.“

„Fragt sich nur, wer sich zuerst dazu entschließt“, ergänzte ich.

​  3

Alle Maschinen wurden auf Stopp geschaltet. Aber bis ein Schiff wie die PRIDE OF EMDEN ihre Fahrt spürbar verlangsamte, dauerte es eine Weile. Glücklicherweise hatten wir Unterstützung durch die Hafenpolizei. In deren Reihen gab es Mitarbeiter, die ein Schiff von dieser Größe führen konnten.

Da sich sowohl der Kapitän als auch der Steuermann weigerten, uns in irgendeiner Form zu unterstützen, blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten, bis zwei dieser Beamten auf der Brücke eintrafen und die Führung des Schiffes übernahmen.

Wir führten die Gefangenen ab. Auf dem Hauptdeck wurden sie von Kollegen in Empfang genommen, die sie auf Boote der Hafenpolizei verfrachteten.

Unser Kollege Kilian Carstensen kam uns entgegen.

„Das dürfte einer der größten Schläge gegen die Müllmafia seit mindestens einem Jahr sein“, meinte er.

„Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben“, erwiderte ich. „Erst wenn sich die vermuteten Giftfässer tatsächlich an Bord der PRIDE OF EMDEN befinden, haben wir eine juristische Handhabe – und dann fragt sich immer noch, ob uns nur ein paar kleine Fische ins Netz gegangen sind, oder wir endlich auch an die Hintermänner herankommen, die diese miesen Geschäfte aufziehen!“

„Das werden wir schon“, versprach der flachsblonde Kilian.

Er machte plötzlich ein angestrengtes Gesicht.

Offenbar bekam er eine Meldung über sein Headset.

„Was ist los, Kilian?“, hakte Jan nach.

„Mindestens einer der Kerle verschanzt sich noch unter Deck“, berichtete Kilian.

Ich hob die Augenbrauen.

„Der Kerl, der versucht hat, unseren Helikopter mit seiner Uzi aus der Luft zu holen?“, hakte ich nach.

Kilian nickte.

„Ganz genau.“

Dumpfe Laute dröhnten jetzt aus dem Inneren der PRIDE OF EMDEN. Schussgeräusche.

„Ein paar Kollegen sind ihm bereits unter Deck gefolgt...“, erklärte Kilian.

„Hört sich an, als bräuchten die ein bisschen Unterstützung!“, mischte sich Jan ein.

Im nächsten Augenblick meldete sich einer der Kollegen über Headset. Er hieß Marvin Pätzold, war vor zwei Monaten zu uns versetzt worden. Aber Kommissar Pätzold kam gar nicht mehr dazu, seinen Bericht abzugeben.

Noch ehe er den ersten Satz vollendet hatte, hörten wir  alle den Knall über die Headsets. Dann war Stille. 

Ich sah, wie Kilian unwillkürlich die Hand zur Faust ballte.

„Verdammt“, murmelte er.

​  4

Ich stieg die Treppe hinunter, die Dienstwaffe in der rechten. Meine Kollegen Jan Slieter und Fred Van Larrelt folgten mir. Etwas später folgten noch die Kommissaren Tamme Kronburg  und Edzard Carell.

Mit den Dienstwaffen im Anschlag arbeiteten wir uns in den engen Gängen des Zwischendecks vor. An insgesamt fünf Positionen waren Kollegen von uns ins Innere der PRIDE OF EMDEN eingedrungen, um den Uzi-Schützen aufzuspüren.

„Ich frage mich, warum dieser Kerl hier so ein Theater veranstaltet", raunte Jan mir zu. „Sich jetzt noch da unten einzuigeln, grenzt doch schon fast an eine Art Amoklauf!“

Jan hatte Recht und genau dieser Punkt hatte auch mich stutzig gemacht.

Natürlich hatten wir es auch immer wieder mit psychopathischen Tätern zu tun, denen es wichtiger war, ihren eigenen Tod wirkungsvoll zu inszenieren, als zu überleben. Gestörte Persönlichkeiten, für die Polizisten letztlich nur manipulierbare Größen darstellten, die Rollen von Statisten in einer selbstmörderischen Inszenierung einnahmen.

Aber im Bereich der organisierten Kriminalität kam dieser Tätertyp nur in Ausnahmefällen vor. Normalerweise ergaben sich Täter, wenn sie gestellt wurden und tatsächlich  keinerlei Chance mehr bestand, aus der Situation herauszukommen. Ein großartiges Blutbad anzurichten machte auch im Hinblick auf die juristische Behandlung des Falles keinen Sinn, denn wenn sie auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aus waren, mussten sie sich kooperativ verhalten.

Das Verhalten des Uzi-Schützen mache also nur unter der Voraussetzung Sinn, dass er tatsächlich glaubte, noch irgendeine Fluchtoption zu haben.

Oder es ging um die Vernichtung von Beweismitteln...

In jedem Fall war es wichtig, dass wir diesen Job so schnell wie möglich erledigten. 

Der einzige ungefähre Anhaltspunkt für den gegenwärtigen  Aufenthaltsort des Uzi-Killers war die letzte Position von Kommissar Marvin Pätzold. Wir hatten sein Handy angepeilt. Das Signal kam aus einem der großen Lagerräume im Bauch der PRIDE OF EMDEN. Über Headset erreichte uns eine Meldung unseres  Kollegen Johnny Volkert, der sich dem Hauptladeraum zusammen mit ein paar weiteren Kollegen von der entgegengesetzten Seite näherte.

Wir arbeiteten uns weiter vorwärts, sicherten uns gegenseitig und erreichten schließlich den Hauptladeraum. Er war gefüllt mit Fässern unterschiedlicher Größe. Ein unangenehmer, stechender Geruch hing in der Luft. Wir fanden Kommissar Marvin Pätzold.

Er lag auf dem Boden zwischen zwei Fässern, die schon ziemlich verrostet waren. Jan und ich ließen den Blick schweifen und hielten dabei die Dienstwaffen mit beiden Händen. Fred Van Larrelt kümmerte sich um Kommissar Pätzold.

Er lebte nicht mehr.

Ein halbes Dutzend Schüsse hatten ihn durchsiebt.

„Verdammt“, murmelte Fred. Er gab eine kurze Meldung per Headset an die Einsatzleitung.

In diesem Moment nahm ich eine Bewegung war. Der Uzi-Schütze tauchte hinter einem der Fässer hervor. Die Maschinenpistole knatterte los. Jan und ich schossen annähernd im selben Moment zurück. Der Uzi-Schütze taumelte zurück. Sein Körper zuckte unter unseren Treffern. Er schlenkerte mit dem Lauf seiner Waffe unkontrolliert herum, während sich gleichzeitig weitere Schüsse lösten. Projektile stanzten sich in die Blechwände des Laderaums. Teile der Beleuchtung zersprangen und Glassplitter von Neonröhren regneten zu Boden.

Offenbar trug der Uzi-Schütze unter seiner Kleidung eine Kevlar-Weste. Er ließ Jan und mir keine Wahl, als unablässig abzudrücken. Erst ein Treffer am Kopf schaltete ihn aus. Er taumelte gegen eines der Fässer. Eine letzte Sequenz von Schüssen löste sich aus dem kurzen Lauf der Uzi und durchlöcherte zwei Fässer. Aus den Einschusslöchern quoll eine gelbliche Flüssigkeit hervor.

Dann strauchelte der Uzi-Schütze zu Boden.

Jan und ich näherten uns vorsichtig.

Fred Van Larrelt folgte uns.

„Wir haben ihn!“, meldete ich über Funk an Johnny und die anderen weiter.

Wir fanden den Uzi-Schützen schließlich reglos am Boden liegen. Das Blut, das aus der Wunde an seinem Kopf austrat, vermischte sich mit der übelriechenden gelblichen Flüssigkeit, die aus den durchlöcherten Fässern heraus quoll.

Seine Augen blickten starr und tot zur Decke. Ich steckte die Waffe ein, packte ihn an den Füßen und zog seinen Körper aus der anwachsenden gelben Lache heraus, während Jan über Funk Unterstützung anforderte.

​  5

„Er hat uns keine Chance gelassen“, sagte ich zehn Minuten später an Kilian gewandt. „Es war fast so, als ob der Kerl es darauf angelegt hat, dass wir ihn erschießen!“

„Es macht euch auch niemand einen Vorwurf, Ubbo!“, stellte  Kilian klar.

Über Funk meldete sich ein Kollege der Hafenpolizei. Das Schiff war unter Kontrolle, sollte jetzt drehen und anschließend zurück nach Emden fahren.

Kollegen des Erkennungsdienstes waren von Anfang an Teil der Operation gewesen. Mehrere Chemiker untersuchten stichprobenartig den Inhalt der Fässer, um abschätzen zu können, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen waren.

Außerdem sahen sich mehrere Erkennungsdienstler auf der PRIDE OF EMDEN um, darunter unsere Kollegen Wilko Folder und Fokke Horster.

Tom Haase, der Einsatzleiter der SRD-Kräfte sprach uns an. Er trug einen Schutzanzug gegen austretende Giftstoffe. Eine Atemmaske hing ihm um den Hals und war jederzeit einsatzbereit.

„Es wäre gut, wenn der Laderaum so schnell wie möglich geräumt würde“, erklärte Haase an Kilian Carstensen gerichtet. „Wir wissen noch nicht, was hier alles an Chemikalien lagert – aber so, wie es aussieht handelt es sich um hochtoxische, stark ätzende Stoffe. Es ist gut möglich, dass da noch einige üble Überraschungen ans Tageslicht kommen, wenn wir die Fässer öffnen.“

„In Ordnung“, stimmte Kilian zu. „Wir überlassen Ihnen das Feld, Tom.“

Wir kehrten an Deck zurück, und ich war froh, wieder frei durchatmen zu können. Mitarbeiter der SRD brachten die Leichen des Uzi-Schützen und unseres Kollegen Marvin Pätzold an Deck.