Sarah J. Maas

Throne of Glass

Celaenas Geschichte 4

Aus dem Englischen von Ilse Layer

Deutscher Taschenbuch Verlag

Von Sarah J. Maas sind außerdem bei dtv junior lieferbar:

Throne of Glass – Die Erwählte

Celaenas Geschichte 1 – ein Throne of Glass-ebook

Celaenas Geschichte 2 – ein Throne of Glass-ebook

Celaenas Geschichte 3 – ein Throne of Glass-ebook

© der deutschsprachigen Ausgabe:

2014 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH und Co. KG, München

© 2012 Sarah J. Maas

Titel der englischen Originalausgabe: ›The Assassin and the Empire‹

This translation of ›The Assassin and the Empire‹ is published by dtv by arrangement with Bloomsbury Publishing Plc.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

eBook ISBN 978-3-423-42171-3 (epub)

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

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www.dtv.de/ebooks

Für Alex, Susan, Amie, Kat und Jane – dafür, dass ihr mich auf der Reise von Skull’s Bay nach Endovier begleitet habt

Danach

Celaena Sardothien kauerte in einem Gefängniswagen in der Ecke und beobachtete das Spiel von Schatten und Licht an der Wand. Durch das kleine, vergitterte Fenster schienen Bäume, die sich gerade herbstlich bunt zu färben begannen, nach ihr zu spähen.

Sie lehnte den Kopf an die moderige Holzwand, lauschte dem Ächzen des Wagens, dem Scheppern der Eisen um ihre Handgelenke und Knöchel, der lautstarken, gelegentlich von Gelächter unterbrochenen Unterhaltung der Wachen, die den Wagen nun schon seit zwei Tagen auf seiner Fahrt begleiteten.

All das nahm sie zwar wahr, doch nur durch eine ohrenbetäubende Stille hindurch, die sich über sie gelegt hatte wie eine Decke und alles andere fernhielt. Sie musste hungrig und durstig sein und ihre Finger waren taub vor Kälte, aber sie konnte es nicht richtig spüren.

Als der Wagen in eine Spurrille geriet, wurde sie so heftig hin und her geschleudert, dass ihr Kopf gegen die Wand knallte. Selbst diesen Schmerz fühlte sie nur gedämpft.

Die Lichtflecke an der Holzwand tanzten wie fallender Schnee.

Wie Asche.

Die Asche einer Welt, die völlig niedergebrannt war und um sie herum in Trümmern lag. Sie konnte die Asche dieser toten Welt auf ihren aufgesprungenen Lippen und ihrer bleischweren Zunge schmecken.

Die Stille war ihr lieber. Die Stille schützte sie vor der schlimmsten Frage überhaupt: War sie an allem schuld?

Als das Laubdach über ihnen besonders dicht wurde und kaum mehr Licht in den Wagen fiel, wich die Stille zurück, sodass die Frage in sie eindringen konnte, in ihren Kopf, in ihre Haut, in ihren Atem und in ihre Knochen.

Und in der Dunkelheit erinnerte sie sich.

1

Elf Tage vorher

Auf diesen Abend hatte Celaena Sardothien das ganze letzte Jahr gewartet. Sie saß auf der Handwerkergalerie, die direkt unter der vergoldeten Kuppel des Königlichen Theaters entlanglief, und sog die Musik in sich ein, die vom Orchester tief unter ihr aufstieg. Ihre Beine baumelten zwischen den Stäben der Brüstung und sie beugte sich vor, um die Wange auf ihre übereinandergelegten Arme zu betten.

Die Musiker saßen im Halbkreis auf der Bühne und erfüllten das Theater mit so wundersamen Klängen, dass Celaena manchmal zu atmen vergaß. In den vergangenen vier Jahren hatte sie vier verschiedene Aufführungen dieser Symphonie erlebt  – allerdings immer mit Arobynn. Der Konzertbesuch war zu ihrer alljährlichen Herbsttradition geworden.

Obwohl sie wusste, dass es keine gute Idee war, ließ sie den Blick zu der Privatloge schweifen, in der sie bis letzten Monat immer gesessen hatte.

War es Gehässigkeit oder pure Ignoranz, dass Arobynn Hamel jetzt mit Lysandra dort saß? Er wusste genau, wie wichtig Celaena dieser Abend war, wie sehr sie sich jedes Jahr darauf gefreut hatte. Auch wenn sie Arobynn diesmal nicht hatte begleiten wollen – und nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte –, störte es sie, dass er Lysandra mitgebracht hatte. Als würde ihm dieser Abend nicht das Geringste bedeuten.

Sogar von hier oben konnte sie sehen, dass der König der Assassinen Händchen mit der jungen Kurtisane hielt und sein Bein die Röcke ihres rosaroten Kleides berührte. Einen Monat, nachdem Arobynn Lysandras Jungfräulichkeit ersteigert hatte, belegte er sie offenbar noch immer mit Beschlag. Es wäre nicht verwunderlich, wenn er eine Vereinbarung mit ihrer Madame getroffen hätte, Lysandra so lange zu behalten, bis er ihrer überdrüssig wurde.

Celaena war sich nicht sicher, ob sie deshalb Mitleid mit Lysandra hatte.

Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum sie hergekommen war oder warum sie Sam gesagt hatte, sie hätte bereits etwas vor und könne sich nicht in ihrem Lieblingsrestaurant zum Abendessen mit ihm treffen.

Im letzten Monat hatte sie Arobynn nicht gesehen oder gesprochen und auch kein Bedürfnis danach gehabt. Aber das hier war ihre Lieblingssymphonie, eine so wunderschöne Musik, dass sie, um das Jahr des Wartens bis zur nächsten Aufführung zu überbrücken, sich beigebracht hatte, einen guten Teil davon auf dem Klavier zu spielen.

Als der dritte Satz der Symphonie endete, dröhnte Applaus durch das schimmernde Rund der Kuppel. Das Orchester wartete, bis das Klatschen abgeebbt war, bevor es das freudige Allegro anstimmte, das zum Finale führte.

Zumindest musste sie sich für ihren Platz hier oben nicht in Schale werfen und so tun, als würde sie zu den mit Juwelen behängten Besuchern dort unten passen. Sie war ganz einfach übers Dach hereingeklettert und niemand hatte auch nur einmal nach oben geblickt, um die schwarz gekleidete Gestalt auf der schmalen Galerie sitzen zu sehen, weitgehend verdeckt von den kristallenen Kronleuchtern, die vor Beginn der Vorstellung in die Kuppel hinaufgezogen und gelöscht worden waren.

Hier oben konnte sie tun und lassen, was sie wollte. Sie konnte den Kopf auf die Arme legen oder mit den Füßen im Takt wippen oder sogar aufstehen und tanzen, wenn ihr danach war. Was war also schon dabei, wenn sie nie wieder in dieser geliebten Loge sitzen würde, die so schön war mit den roten Samtstühlen und der polierten Holzbrüstung?

Die Musik wogte durch das Theater und jeder Ton war noch brillanter als der vorige.

Sie hatte Arobynn freiwillig verlassen. Sie hatte ihre eigenen und Sams Schulden bei ihm bezahlt und war ausgezogen, hatte ihr Leben als Arobynn Hamels Protegé hinter sich gelassen. Das war ihre Entscheidung gewesen  – und die bereute sie nicht, nachdem Arobynn sie so übel hereingelegt hatte. Er hatte sie gedemütigt und angelogen und ihr Blutgeld dazu benutzt, Lysandras Jungfräulichkeit zu ersteigern, nur um sie zu kränken.

Sie nannte sich noch immer Adarlans Assassinin, doch manchmal fragte sie sich, wie lange Arobynn ihr das Tragen des Titels noch erlauben würde, bevor er jemand anderen zu seinem Nachfolger ernannte. Allerdings konnte niemand sie wirklich ersetzen. Ob sie zu Arobynn gehörte oder nicht, sie war die Beste. Sie würde immer die Beste sein.

Oder etwa nicht?

Überrascht merkte sie, dass sie die Musik irgendwie gar nicht mehr wahrgenommen hatte. Sie konnte sich auch woanders hinsetzen – sich einen Platz suchen, wo Arobynn und Lysandra von den Kronleuchtern verdeckt waren. Als sie aufstand, tat ihr vom Sitzen auf dem Holz das Steißbein weh.

Sie machte einen Schritt, bei dem die Dielen unter ihren schwarzen Stiefeln knarrten, hielt dann jedoch inne. Obwohl die Musik so war, wie sie sie in Erinnerung hatte, jede Note fehlerlos, hörte sie sich jetzt fremd an. Sie könnte sie auswendig spielen und doch war es plötzlich, als hätte sie sie noch nie gehört oder als wäre ihr eigener innerer Rhythmus nicht mehr im Einklang mit dem Rest der Welt.

Noch einmal blickte sie zu der vertrauten Loge tief unter sich, wo Arobynn gerade seinen langen Arm elegant um die Lehne von Lysandras Sessel legte  – ihren alten Platz, derjenige, der sich der Bühne am nächsten befand.

Doch das war es wert. Jetzt war sie frei und Sam war ebenfalls frei und Arobynn … Er hatte alles getan, um sie zu verletzen, sie zu brechen. Auf den ganzen Luxus zu verzichten war kein hoher Preis für ein Leben, in dem sie nicht von ihm bestimmt wurde.

Die Musik arbeitete sich in den Rausch des Höhepunktes hinauf, wurde zu einem Wirbelwind aus Klang, durch den sie nun hindurchging – nicht auf einen anderen Platz zu, sondern zu einer kleinen Tür, die aufs Dach führte.

Die Musik toste, jede Note ein Lufthauch auf ihrer Haut. Celaena zog die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf, bevor sie durch die Tür in die Nacht hinausschlüpfte.

Es war fast elf, als Celaena die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss und die bereits vertrauten Gerüche ihres Zuhauses einatmete. Einen großen Teil des vergangenen Monats hatte sie damit zugebracht, die großzügigen Räume einzurichten, die sich im obersten Stockwerk eines Lagerhauses im Armenviertel verbargen und die sie nun mit Sam teilte.

Wieder und wieder hatte er angeboten, sich an der Wohnung zu beteiligen, aber sie war nie darauf eingegangen. Nicht weil sie sein Geld nicht wollte – obwohl sie es wirklich nicht wollte –, sondern weil das hier zum ersten Mal überhaupt ein Ort war, der ihr gehörte. Und auch wenn sie Sam wirklich gern hatte, sollte das so bleiben.

Sie trat ein und ließ den großen Raum, der vor ihr lag, auf sich wirken: links ein Esstisch aus poliertem Eichenholz, der Platz für acht Polsterstühle bot; rechts von ihr ein großes rotes Sofa, zwei Sessel und ein niedriger Tisch vor dem offenen Kamin.

Das erloschene Feuer sagte alles. Sam war nicht zu Hause.

Celaena hätte nach nebenan in die Küche gehen können, um den Obstkuchen zu verschlingen, den Sam heute Mittag übrig gelassen hatte – sie hätte ihre Stiefel von sich schleudern und es sich vor dem deckenhohen Fenster gemütlich machen können, um den atemberaubenden Ausblick auf die nächtliche Hauptstadt zu genießen. Sie hätte alles Mögliche tun können, hätte sie nicht den Zettel auf dem Tischchen am Eingang entdeckt.

Ich bin unterwegs, stand da in Sams Handschrift. Bleib nicht wegen mir auf.

Celaena zerknüllte den Zettel in ihrer Faust. Sie wusste ganz genau, wo er hingegangen war – und warum er nicht wollte, dass sie aufblieb.

Denn wenn sie schlief, würde sie höchstwahrscheinlich nicht das Blut und die blauen Flecke sehen, wenn er hereingewankt kam.

Unflätig fluchend warf Celaena den zerknitterten Zettel auf den Boden und knallte beim Verlassen der Wohnung die Tür hinter sich zu.

Wenn es in Rifthold einen Ort gab, wo sich der Abschaum der Gesellschaft traf, dann im Vaults.

In einer relativ ruhigen Straße des Armenviertels steckte Celaena ihr Geld den Schlägertypen zu, die vor einer unscheinbaren Eisentür herumstanden, und betrat das Vergnügungslokal. Augenblicklich schlugen ihr Hitze und üble Gerüche ins Gesicht, doch sie ließ sich nicht aus ihrer eisigen Ruhe bringen, während sie in das Labyrinth aus unterirdischen Räumen hinabstieg. Ein Blick auf das Gewimmel um den größten Boxring genügte, um genau zu wissen, wer da für Stimmung sorgte.

Sie stolzierte die Steinstufen hinunter, die Hände in Reichweite der Schwerter und Messer in dem Gürtel, der tief um ihre Hüfte geschlungen war. Die meisten Leute hätten beim Betreten des Vaults sogar noch mehr Waffen getragen, doch Celaena war oft genug hier gewesen, um die Gefahr durch die übliche Kundschaft einschätzen zu können, und wusste, dass sie durchaus auf sich aufpassen konnte. Trotzdem ließ sie die Kapuze auf dem Kopf, sodass ihr Gesicht weitgehend im Dunkeln lag. Sich als junge Frau an so einem Ort aufzuhalten hatte seine Tücken – denn ein großer Teil der Männer kam wegen des anderen Vergnügens her, das im Vaults geboten wurde.

Als sie den Fuß der schmalen Treppe erreichte, war der Gestank nach ungewaschenen Körpern, abgestandenem Bier und übleren Dingen am schlimmsten. Es hätte ihr beinahe den Magen umgedreht und sie war froh, dass sie noch nicht zu Abend gegessen hatte.

Während sie sich durch die Menge schlängelte, die sich um den größten Boxring drängte, mied sie den Blick zu den offenen Räumen rechts und links – zu den Mädchen und Frauen, die nicht das Glück gehabt hatten, wie Lysandra an ein Luxusbordell verkauft zu werden. Wenn Celaena in einer besonders miesen Stimmung war, fragte sie sich manchmal, ob sie ohne Arobynn an so einem Ort gelandet wäre. Und ob, wenn sie den Mädchen in die Augen sah, eine andere Ausgabe ihrer selbst den Blick erwidern würde.

Deshalb war es einfacher, nicht hinzusehen.

Celaena drängte sich an den Männern und Frauen vorbei, die sich um den tiefer liegenden Boxring geschart hatten, immer wachsam, ob irgendwelche Hände sie um ihr Geld erleichtern wollten – oder um eine ihrer erstklassigen Klingen.

Sie lehnte sich an eine Holzsäule und sah zum Boxring hinunter.

Sam bewegte sich so schnell, dass der bullige Kerl vor ihm keine Chance hatte, und entzog sich den K.o.-Schlägen mit Kraft und Gewandtheit – die teils angeboren, teils in jahrelangem Training im Unterschlupf der Assassinen erworben waren. Beide kämpften ohne Hemd und auf Sams muskulösem Oberkörper glänzten Schweiß und Blut. Aber offenbar nicht sein eigenes Blut – die einzigen Verletzungen, die sie entdecken konnte, waren seine aufgeplatzte Lippe und ein blauer Fleck auf der Wange.

Sein Gegner holte aus und versuchte, ihn auf den Sandboden zu werfen. Doch Sam drehte sich rasch zur Seite und als der Hüne vorbeitaumelte, rammte er ihm den bloßen Fuß in den Rücken. Der andere landete mit einem dumpfen Aufprall im Sand, was Celaena noch durch den schmutzigen Steinboden spüren konnte. Die Menge jubelte.

Schon jetzt hätte Sam den Kerl bewusstlos schlagen, ihm das Genick brechen oder den Kampf auf zahllose andere Weisen beenden können. Doch das wilde, selbstzufriedene Funkeln in seinen Augen sagte Celaena, dass er mit seinem Widersacher spielte. Die Verletzungen in seinem Gesicht rührten wahrscheinlich von absichtlichen Fehlern – um es wie einen einigermaßen ausgeglichenen Kampf aussehen zu lassen.

Bei einem Boxkampf im Vaults ging es nicht nur darum, seinen Gegner bewusstlos zu schlagen – man musste ein Spektakel daraus machen. Angesichts der ausgelassenen Jubelstimmung der Menge war Celaena sicher, dass Sam ihnen einen höllisch guten Auftritt geliefert hatte. Und nach dem Blut auf Sams Haut zu urteilen, war das nicht sein erster Kampf des Abends.

Sie stöhnte leise. Im Vaults gab es nur eine Regel: keine Waffen, nur Fäuste. Trotzdem konnte man schrecklich verletzt werden.

Der Hüne rappelte sich gerade auf, doch Sam hatte lange genug gespielt.

Der arme Kerl hatte noch nicht einmal die Hände gehoben, als Sam das Bein anwinkelte und zutrat. Sein Fuß donnerte so heftig in das Gesicht seines Gegners, dass der Aufprall das Geschrei der Menge übertönte.

Der Mann taumelte zur Seite, aus seinem Mund spritzte Blut. Für den nächsten Schlag benutzte Sam die Faust, Ziel war diesmal die Magengrube. Der Mann knickte nach vorn, wo Sams Knie bereits darauf wartete, ihm die Nase zu zerschmettern. Sein Kopf wurde nach oben gerissen und er wankte zurück, zurück, zurück …

Die Menge raste, als Sams mit Blut und Sand bedeckte Faust Tuchfühlung mit dem ungeschützten Gesicht des Mannes aufnahm. Schon bevor er die Bewegung ganz ausgeführt hatte, wusste Celaena, dass es ein K.o.-Schlag war.

Der Mann landete im Sand und rührte sich nicht.

Keuchend riss Sam seine blutverschmierten Arme vor der Menge nach oben.

Bei dem nun folgenden Gejohle platzte Celaena fast das Trommelfell. Sie biss die Zähne zusammen, als der Ringrichter den Sand betrat und Sam zum Sieger erklärte.

Es war wirklich nicht fair. Ganz gleich, welche Gegner man ihm vorsetzte, jeder, der auf Sam traf, würde verlieren.

Celaena hätte fast Lust gehabt, selbst in den Boxring zu spingen und Sam herauszufordern.

Das würde ein Auftritt werden, den man im Vaults nie vergessen würde.

Sie verschränkte die Arme. Seit sie Arobynn vor einem Monat verlassen hatte, war sie ohne Auftrag gewesen, und obwohl sie und Sam weiterhin trainierten, so gut es ging … Oh, sie konnte dem Impuls, in diesen Boxring zu springen und sie alle fertigzumachen, kaum widerstehen. Ein böses Lächeln überzog ihr Gesicht. Wenn die Zuschauer Sam gut fanden, würde sie ihnen erst recht Grund zum Jubeln geben.

Doch dann entdeckte Sam, der sich noch immer in seinem Erfolg sonnte, sie an der Säule. Sein triumphierendes Grinsen blieb, aber in seinen braunen Augen sah sie Unmut aufblitzen.

Sie deutete mit dem Kinn zum Ausgang. Die Geste sagte ihm alles, was er wissen musste: Wenn er nicht wollte, dass sie mit ihm in den Ring stieg, sollte er für heute Abend Schluss machen und sich auf der Straße mit ihr treffen, nachdem er seinen Gewinn kassiert hatte.

Und dann würde der echte Kampf beginnen.

»Sollte ich erleichtert oder besorgt sein, dass du noch keinen Ton gesagt hast?«, fragte Sam, als sie durch kleine Seitenstraßen nach Hause gingen.