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Amy Bluestone

Das geheime Lustdorf

Heißer Abenteuer-Urlaub





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Kapitel 1 – Die einsame Urlaubstesterin

 

Ob es in der näheren Umgebung noch viele Dinge gab, die Julia testen konnte? Urlaubstester oder Testerin … in diesem Angebot hatte es sich zu verführerisch angehört, und dann das. Zumindest würde sie die Gegend auch mit Worten wie „idyllisch“ und „traumhaft“ bezeichnen, und Getränke gab es in ihrem Haus ebenfalls reichlich. Nur, mit wem hätte sie die trinken sollen? Das Nachbar-Häuschen ungefähr 100 Meter weiter stand leer, aber wohnte ein Stück daneben jetzt jemand oder nicht?

 

Sie betrachtete nochmals die schmale Treppe, die nach oben führte. Sie sah aus, als ob sie erst vor kurzer Zeit aus Balken und Holzbrettern gebaut worden war. Ein Teil davon war in einer grellen Farbe gestrichen, doch jemand schien das bald aufgegeben zu haben. Wann wollten die das alles schnell noch einmal eröffnen? Das Gras vor dem Fenster war saftig grün und ziemlich hoch, eine Hecke versperrte den weiteren Blick. Sie glaubte Vogelgezwitscher und leichtes Blätterrauschen zu hören, ansonsten war es still. Ein leichter Luftzug wehte ihr ins Gesicht, als sie ins Freie trat. Die weite Landschaft aus Feldern oder Wiesen und grünen Hügeln hatte schon etwas für sich. Dazwischen lagen kleine Waldstücke. Der Himmel zeigte sich nach wie vor sonnig, mit wenigen kleinen Wolken.

 

Es gab außer dieser kleinen Ansammlung von etwas größeren Hütten keine anderen Häuser. Halb zugewachsene Feldwege stellten so ziemlich die einzigen Straßen dar. Niemand war da, nur eine bis zum Horizont reichende grüne Weite, in der sich hohe Gräser im Wind bewegten. Oder fast niemand? Bis zur Dämmerung sollte noch genügend Zeit für etwas größere erste Erkundungen sein. Sie spazierte den Weg entlang, der sich schnurgerade durch die Felder aus wilden Gräsern oder Getreide erstreckte. Es war ein Feldweg aus Erde, Sand und Kieselsteinen. Nach einer kleinen Bergkuppe entdeckte sie einen übermäßig großen Löwenzahn mitten auf dem Weg, könnte einen halben Meter hoch gewesen sein.

 

An einer Stelle mit hohem Gras und Buschwerk blieb sie stehen und überlegte. Sie wartete und verfolgte, wie sich das Gras dem leichten Wind beugte. Manchmal hörte sie die Vögel in der Luft und sonst nicht viel – bis sie sah, wie jemand um die Ecke kam und vor dem Haus auf und ab ging.

 

Der Mann hatte außer einer knappen kurzen Hose nichts an und war recht gut in Form, soweit sie das von hier beurteilen konnte. Älter als sie konnte er kaum sein, vielleicht um die 25. Obwohl dieses Bauchgefühl von vorhin mit jeder Sekunde nachließ, duckte sie sich und versuchte durch die Grashalme erst einmal, so viel wie möglich zu erkennen. War der Moment gerade richtig, um zu ihm hinunterzugehen? Lange konnte es sowieso nicht dauern, bis er ihr Haus entdecken würde.

 

Er blieb stehen und starrte in ihre Richtung. War das gerade ein „Hallo“ gewesen? Sein Blick blieb auf Julia gerichtet – und er kam auf sie zu. Ihr Herz begann erneut zu rasen. Sie stand auf und machte ein paar Schritte den Berghang hinunter. Zunehmend deutlicher zeichnete sich jemand ab, für den ihr nur zwei Worte in den Sinn kamen – sehr süß. Ihr fielen seine kräftigen Bauchmuskeln und Oberarme auf, seine glatten, festen Oberschenkel, und bis auf seine tiefschwarzen Kopfhaare war er fast nicht behaart. Seine Haut war einen Hauch dunkler als ihre, so dass seine weißen Shorts einen deutlichen Kontrast dazu bildeten.

 

„Hallo, ich …“, sagte sie am Fuß des Hügels, als sie ihm zwei Meter entfernt gegenüberstand, und streckte ihre Hand aus. Er zögerte kurz, um dann zu lächeln und den Händedruck wortlos zu erwidern.

 

„Ja, also …“, setzte sie fort, und dachte an die Versprechungen, die in diesem Angebot gemacht wurden.

„Keine Angst, ich beiße nicht“, antwortete er mit einer leicht anderen Stimme, als sie sich erwartet hätte. „Bist du auch heute angekommen?“

„Ja, ich wohne in dem Haus dort drüben auf der anderen Seite und bin gespannt, wie das weitergeht.“

„Oh!“

 

Sie hätte es anders angehen sollen und versuchen, seinen Körperbau nicht gar so anzustarren. Dass er ein leichtes Kichern verbergen wollte, war für sie nicht schwer zu erkennen. Reflexartig wandte sie ihren Blick von ihm ab.

 

„Und hast auch dieses Angebot bekommen, eine Woche das Feriendorf testen und am Ende Fragen dazu beantworten?“, nahm sie das Gespräch erneut auf.

„Ja, aber denen werde ich was erzählen … erst die Hälfte fertig und nichts los.“

„Es ist komisch, dass sonst niemand da ist. Haben die bei dir was gesagt, wann noch andere kommen … ich meine anreisen?“

„Nein, nichts“, bekundete er mit einem zarten Lächeln.

„Vielleicht sollten wir … also ich meine … kommst du gut zurecht in dem Haus, ist alles da?“

„Ja“, erwiderte er knapp, und Stille folgte.

 

„Treffen wir uns morgen am Vormittag wieder, ich möchte hier noch schauen ob ich was finde – also dein Haus ist da drüben?“, meinte er nach Momenten des Herumstehens und deutete in ihre Richtung.

„Könnten wir nicht …? Ja, gut, machen wir das, ich werde dann noch bei mir alles erkunden.“

 

Fast glaubte sie, er wollte ihr auf die Schulter klopfen, doch sie spürte nur den starken Druck seiner Hand, etwas länger als vorhin. Noch einmal lächelte er sie an und zwinkerte ihr für einen kurzen Moment zu, bis er sich umdrehte und zurück zu seinem Haus ging. Sie war nicht allein und war es doch wieder. Am liebsten hätte sie ihn umarmt und an sich gedrückt. Er war doch süß, und wahrscheinlich auch nicht völlig ohne Grund auf dieses Angebot eingestiegen. Warum sollte sie darauf warten, bis er offensichtlich etwas von ihr wollte? Vielleicht war er ein bisschen zu schüchtern, aber vielleicht war es einer von denen, die sich lieber nur einmal so mit der Hand aushelfen ließen? Es musste nicht sofort noch mehr passieren. Woran dachte sie nur, und was passierte in diesem Moment mit ihr? Dass sie ihn ganz hübsch fand, musste er ja mitbekommen haben.

 

Egal, sie versuchte an die grüne Hügellandschaft zu denken, und dass alles da war, was sie brauchte. Außer vielleicht ein Durchgang von der außen angebauten Dusche ins Wohnzimmer. Vielleicht war alles ein Spiel, jemand beobachtete sie, und sie konnte nicht einmal sicher sagen, ob es nicht er war. Etwas zu essen und einen sicheren Schlafplatz zu besorgen konnte erst einmal keine Aufgabe sein, wenn sie denn eine zu erledigen hatte.

 

___

 

Es war später Nachmittag geworden und das Sonnenlicht deutlich sanfter, als sich Julia auf den Boden setzte. Durch eine kleine Lücke in der Hecke um das Haus konnte sie einen größeren Hügel oder Berg erkennen. Wenn hier etwas los war, dann wohl erst bei dieser Gebirgskette, die einige Kilometer entfernt lag. Die beinahe schon leicht brennende Luft wurde langsam kühler und fühlte sich gut auf ihrer Haut an. Sie wusste nicht mehr genau, wie ihre Hände unter ihr Sommerkleid gekommen waren, aber sie waren es. Im Gedanken sah sie ihn neben sich stehen. Er musste bereits anstrengende Sachen gemacht haben, um so auszusehen. Ob er nachher mit ein bisschen Schweiß auf der Haut neben ihr hier sitzen würde?

 

Ihre Gedanken hatten Folgen, und sie zog das Kleid einfach aus und ließ ihnen Luft. Vielleicht sollte sie lieber diesen kurzen Rock tragen, oder was sie sonst noch in ihrem Gepäck fand. Sollte sie, oder nicht? Denken durfte sie wohl, woran sie wollte – und viel feuchter konnte sie nicht mehr werden. Ob sie an diesem Tag doch noch zu ihm gehen sollte? Was er wohl gerade machte? Noch einmal sah sie hektisch nach links und rechts, um dann ihre Finger spielen zu lassen. Seinen Anblick und sein Lächeln bekam sie nicht mehr aus dem Kopf, bis sie der Höhepunkt erfasste.