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Tage und Werke


Tage und Werke

Begleitschreiben zu Büchern und Autoren 2008-2014
1. Auflage

von: Peter Handke

19,99 €

Verlag: Suhrkamp
Format: EPUB
Veröffentl.: 06.12.2015
ISBN/EAN: 9783518742327
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 287

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

2013 feierte Peter Handke, im Stillen und allein, sein Berufsjubiläum: Im Juni 1963 hatte er die Gewissheit, »das Schreiben, Aufschreiben, Verknüpfen, Unverknüpftlassen ist mein möglicher Beruf.« Zum Dasein als Schriftsteller gehört notwendigerweise eine Existenz als Leser. Und über das Gelesene schreibt er dann in der Regel: Solches Wechseln zwischen den Positionen ist Peter Handke, wie seine Essay-Bände seit »Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms« aus dem Jahre 1972 belegen, zur lieben Gewohnheit geworden. Der vorliegende Band versammelt Texte ausschließlich zur Literatur, also Begleitschreiben zu Autoren und ihren Büchern.

Doch unter der Hand verwandeln sich bei Peter Handke die Schreiben zu einem Buch in eine Erzählung. Das geht dann so: » Gestern, am Sonntagabend, ist mir eine besondere Schönheit ›begegnet‹, nicht ›angekommen‹, wie NOFRETETE, sondern mir begegnend als Schönheit zugleich mich bewegend: Da stieg ich auf gut Glück in den Vorortzug nach Versailles, und mit mir im ziemlich leeren Abteil, da und dort, saßen drei eher junge Männer. Und sie alle drei lasen. Und sie lasen ein jeder ein Buch, und es war das jeweils ein ernstes Buch – es war, Schönheit der Bücher wie der drei Leser, offenbar die alte, die »ernste«, die ewig neue Literatur. Und es wurde so im Waggon Raum, wie selten ein Raum. Und als ich gegen Mitternacht zurückkam mit einem anderen Zug, da saß, gelehnt an die Bahnhofsmauer hier, noch ein so leuchtend ernster Leser, wartend auf den letzten Bus in die Garnison oben auf dem Plateau von Villacoublay. Und so grüße ich alle Euch ernsten Leser zum ›Schreiben als Wiederentdeckung‹.«
»Man spürt Handkes intensive Leselust, seinen originellen, kritischen Zugriff, der sich auch vor großen Namen nicht duckt.«
<p>Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman <em>Die Hornissen</em>. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks <em>Publikumsbeschimpfung </em>in Frankfurt am Main in der Regie von Claus Peymann.</p>

<p>Seitdem hat er mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfasst, erinnert sei an: <em>Die Angst des Tormanns beim Elfmeter </em>(1970), <em>Wunschloses Unglück</em> (1972), <em>Der kurze Brief zum langen Abschied </em>(1972), <em>Die linkshändige Frau </em>(1976), <em>Das Gewicht der Welt</em> (1977), <em>Langsame Heimkehr </em>(1979), <em>Die Lehre der Sainte-Victoire </em>(1980), <em>Der Chinese des Schmerzes </em>(1983),<em> Die Wiederholung </em>(1986), <em>Versuch über die Müdigkeit</em> (1989), <em>Versuch über die Jukebox</em> (1990), <em>Versuch über den geglückten Tag</em> (1991), <em>Mein Jahr in der Niemandsbucht </em>(1994), <em>Der Bildverlust </em>(2002), <em>Die Morawische Nacht</em> (2008), <em>Der Große Fall</em> (2011), <em>Versuch über den Stillen Ort</em> (2012), <em>Versuch über den Pilznarren</em> (2013). </p>

<p>Auf die <em>Publikumsbeschimpfung </em>1966 folgt 1968, ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgeführt, <em>Kaspar. V</em>on hier spannt sich der Bogen weiter über <em>Der Ritt über den Bodensee </em>1971), <em>Die Unvernünftigen sterben aus </em>(1974), <em>Über die Dörfer</em> (1981), <em>Das</em> <em>Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land </em>(1990), <em>Die Stunde da wir nichts voneinander wußten</em> (1992), über den <em>Untertagblues </em>(2004) und <em>Bis daß der Tag euch scheidet </em>(2009) über das dramatische Epos <em>Immer noch Sturm</em> (2011) bis zum Sommerdialog <em>Die schönen Tage von</em> <em>Aranjuez </em>(2012) zu <em>Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße</em> (2016).</p>

<p>Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen: Aus dem Griechischen Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Französischen Emmanuel Bove (unter anderem <em>Meine Freunde</em>), René Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy.</p>

<p>Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten) erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«</p>

<p>2019 wurde Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.</p>

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